Meisensterben #2

Diskutiere Meisensterben #2 im Forum Beobachtungen im Bereich Wildvögel - Ich habe einen Nistkasten- eigentlich für Spatzen gebaut- auf der Fensterbank stehen (sollte an anderer Stelle montiert werden). Nach einem Urlaub...
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thommyboy

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Ich habe einen Nistkasten- eigentlich für Spatzen gebaut- auf der Fensterbank stehen (sollte an anderer Stelle montiert werden). Nach einem Urlaub entdeckt, daß Kohlmeisen ihn übernommen hatten also habe ich ihn stehen lassen da das Gelege schon komplett war. Die Jungen sind geschlüpft aber nach einigen Tagen sukzessive gestorben. Ich habe zwei Frostnächte und/oder gespritzte Pflanzen vermutet. Habe die Kleinen aus dem Nest entfernet und bereits einen Tag später wieder ein Ei und nachfolgend täglich ein weiteres. Also zweite Brut. 9 Eier, 8 Junge geschlüpft. Haben sich soweit ich dass beurteilen kann auch ganz gut entwickelt. Jetzt heute- schätze 7-8 Tage später, 2 tote Junge. Vermute jetzt abends noch mehr- zwei andere sahen schon sehr schwach aus. Was mir aufgefallen ist- es wird m.E. sehr selten gefüttert- eine Blaumeise um die Ecke (komplette Brut schon aufgeflogen) da war im Minutentakt einen Kommen und gehen- hier vergehen locker 10 Minuten und länger (mehrfach beobachtet). Ausserdem- jetzt in der kühlen Nacht ist kein Elternvogel im Nest?! Was kann hier los sein? Unerfahrene Jungvögel? Nur (noch) ein Elternteil? Macht es Sinn irgendetwas zu unternehmen oder der Natur Ihren Lauf lassen?
 
Hallo Thommyboy,

bitte schau mal in das Nest und untersuche es ganz genau auf Parasiten - ganz besonders Milben und Co.
Gerne auch die Küken ganz genau untersuchen.
Solltest Du Parasiten entdecken, muss schnell gehandelt werden, damit die Eltern ihre Brut nicht verlieren.
Wie weit sind die Küken von ihrer Entwicklung?
Wenn sie noch unbefiedert sind, sollte ein Altvogel auf der Brut sitzen.
Sonst erfrieren die Küken.
Wenn sie befiedert sind und es ist im Nistkasten zu warm, sitzen die Eltern nicht zwangsläufig drauf.
LG
Sowi
 
Oh, da hat sich mein Beitrag mit dem unsrer Wildvogelerfahrensten überschnitten.
Ich lass ihn trotzdem mal noch stehen, auch wenn ich Sowi in Sachen Erfahrung immer den Vortritt lasse.

Dass im ersten Gelege schon alle Jungen zugrunde gegangen sind, spricht eher für äußere Störungen als den Verlust eines Elternteils, wobei das nicht ausgeschlossen ist. Du bist ganz sicher, dass kein Elternteil bei den Kleinen übernachtet? Hier hat es die Mutter auch dann noch getan, als sie nicht mehr gehudert werden mussten.Oder tut sie es nicht, weil Du in der Nähe bist? Meine war bei dem abendlichen Einfliegen anders als tagsüber sehr vorsichtig gewesen, obwohl der Kasten mehrere Meter über mir hing. Sie kam dann auch erst in der Dämmerung. Kann es sein dass sie abhaut, wenn Du den Kasten kontrollierst?

Die Fütterungsintervalle sind leicht grenzwertig, ich habe sie bei den Kohlmeisen hier mal verfolgt gehabt - minütlich waren sie nicht, aber meist etwas öfter als von Dir jetzt beschrieben, während Dacharbeiten in der Nähe des Nistkastens haben sie Deinen Werten entsprochen.
Bei den hier sehr störungsanfälligen Ringeltauben habe ich es schon erlebt, dass der Beginn der lauteren Nutzung des Nachbargartens dazu geführt hat, dass noch gefüttert, aber nicht mehr gehudert wurde.
 
Hi, danke für die schnelle Antwort- ich muss nachher mal schauen, traue mich kaum. Ich habe eine Cam im Kasten muss also nicht oft stören. Die Position ist übel- war wie gesagt eigentlich nur abgestellt- Fensterbank auf Höher der Arbeitsfläche der Küche sprich direkt "hinter" dem Kasten arbeiten wir und auch so steht er in 1m Höhe am Weg zur Terrasse. Allerdings haben wir den Bereich gemieden und wenn doch mal Gartenarbeit anstand schien das nur bei direkter Nähe kurzfristig zu stören. Pfingsten waren wir 4 Tage verreist- und direkt danach die ersten Opfer (Foto anbei um den Entwicklungsstand zu sehen) - deshalb schliesse ich Störung aus. Der Kasten steht nach Osten- bekommt also nur am vormittag Sonne. Problematisch?
 

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Hi, ich habe mir die falschen Gedanken gemacht und Sowi hatte den richtigen Riecher. Alle Jungen haben die Nacht nicht überstanden :( und im ganzen Nistkasten selbst aussen am Einflugloch saßen kleine schwarze längliche "Viecher" die ich bisher nie wahrgenommen habe. Um für die Zukunft gewappnet zu sein- was könnte man überhaupt in so einem Fall tun? Es kommen ja auch so öfters mal nicht alle durch- ist es "richtig" z.B. tote Küken konsequent zeitnah zu entfernen? Bei Parasitenbefall überhaupt etwas möglich- man kann ja schlecht die Küken baden und ein Kunstnest einsetzen (?) Wird einen traurige Nachricht für meine Fünfjährige...
 
...zu Viechern: sieht auf dem Bild aus wie Vogelflöhe; davon sterben aber Jungvögel normalerweise nicht bzw. haben sie eigentlich alle immer Ungeziefer; ggf. sind die Viecher erst durch die toten Jungen angelockt worden.. eine Vermutung<. - es sei denn, es ist ein Nordfenster, hat sich der Kasten auf der Fensterbank wie ein Backofen überhitzt... bei der Anbringung eines Kastens sollte man immer bedenken, wie der Sonnenstand ist und sich im Laufe der Zeit verändert. Keine volle Sonneneinstrahlung.
Falls das nicht der Grund war, vielleicht Futtermangel aufgrund fehlender Insekten oder zu häufiger Störung bei der Fütterung; in diesem Jahr haben auch nach meinen Beobachtungen alle Vögel größte Probleme, ihre Jungen aufzuziehen~ zum einen aufgrund der Witterung- zu kalt- zu nass- zu heiß- zu kalt- zu nass- zu heiß- wenige Insekten....es gibt auch den Fall, dass Meisen ihre Jungen mit falschem Futter versorgen~ zu Beginn benötigen die Jungvögel ausschließlich Insektennahrung und sie können sterben, wenn die Eltern stattdessen z.B. Sonnenblumenkerne verfüttern.
Meine Vermututng ist aber Überhitzung.
Es ist fatal, wenn ein Nistkasten falsch angebracht ist~ die Vogeleltern können das nicht wissen...
 
Hm, Überhitzung kann ich mir nicht vorstellen. Meine Blaumeisen hängen auf der Südseite dass war völlig problemlos. Der betreffende Kasten zeigt nach Osten (schon leicht Nordost) sprich hat eben genau KEINE Sonne ab mittags und abends- dachte eher an zu kühl als an zu heiss. Das mit den Sonnenblumenkernen habe ich schon mal gelesen- wir füttern aber nur im Winter ein bisschen und die Sonnenblumen sind noch nicht so weit. Wir wohnen sehr waldnah und haben ne Menge "wilde" Gärten da ist eigentlich massig Futter zu holen. Es ist ein Drama... Kasten ausräumen und auf eine dritte Brut hoffen? Oder Nest drin lassen?
 
Hallo Thommyboy,
die Platzierung des Kastens vermute ich mal ist nicht problematisch.
Zumal er aus dickem Holz ist, was temperaturausgleichend wirkt.
Ich beobachte bei mir, dass die Vögel meistens sehr genau inspizieren, bevor sie sich für einen Nistplatz als geeignet entscheiden.
Wenn nicht quasi über Nacht ein gigantischer Temperaturanstieg mit langer Hitzephase völlig unerwartet das Brutpaar überrascht, kommt es nach meinen Erfahrungen in Holzkästen, die dickwandig genug sind, nicht zu Temeraturausfällen.

Parasiten (blutsaugende) habe ich gerade in den letzten 3 Jahren mehrfach in Bruten gehabt, die Gefahr liefen, den Parasiten zum Opfer zu fallen. Dies lag auch daran, dass die Nestlingsdauer aufgrund von Insektenmangel und damit langen Futtersuchflügen verlängert war - dadurch konnten die Parasiten dann die Oberhand gewinnen, bevor die Kleinen gross genug waren, um sich putzen zu können.

Es gibt sehr einfach Möglichkeiten, bereits in den Kästen vorzubeugen, bevor die Vögel überhaupt einziehen und auch, die Brut zu retten, wenn sie bereits befallen und sichtbar in Gefahr ist.
Vielleicht magst Du das hier und hier mal dazu lesen - da habe ich das ausführlich beschrieben.

LG
Sowi
 
ok, schaue ich an. Habe gesehen daß wohl ein Nestling schon länger tot war (ist deutlich kleiner) den hatte ich übersehen- das kann natürlich auch Fliegen anziehen etc. Hatte schon mal Larven in einem Kasten und mich gewundert warum die Eltern die nicht verfüttern?! Denke ich räume den Kasten komplett leer inkl. Nest...
 
Fliegenlarven sind Fleischfresser - zumindest die derer, die an Aas gehen - und sie sind kaum tot zu bekommen.
Würden die Eltern die verfüttern, würden sich die Larven im Küken durch den verdauungstrakt fressen.
Darum auch nie, nie, niemals lebende Fliegenlarven verfüttern.
Wenn Fliegenlarven, dann mind 3 Minuten in spudelnd kochendem Wasser abgekocht und am besten hinterher noch eingefroren.

LG
Sowi
 
Thema: Meisensterben #2

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