Merkwürdiges Verhalten von Balkontauben

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taubenfreundin3

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Vielleicht weiß jemand von Euch, was das alles zu bedeuten hat...

Da schlüpften vor genau acht Wochen zwei Jungtauben unterm Schrank auf meinem Balkon aus ihren Eiern aus - wunderschöne Tierchen übrigens mit teilweise weißen Flügeln.

Im Gegensatz zu ihren älteren Geschwistern aus dem Sommer, die im Alter von genau 35 Tagen auf und davon flogen, entwickelten die anderen beiden sich sehr langsam und gemütlich. Richtig fliegen konnten sie eigentlich erst mit sechs Wochen.

Bis vor fünf Tagen schliefen sie auch beide noch hier unterm Schrank zusammen mit Frau Mama, denn die Elterntiere sind schon seit Wochen wieder am Brüten. Wenn ich mich nicht verrechnet habe oder Jung und Alt bei den zu erwartenden Temperaturen von minus 15, 16 oder noch weniger Grad in den nächsten Nächten nicht schlicht erfrieren, müßten die Neuen nächstes Wochenende ausschlüpfen.

Am 30. Dezember begann hier jedoch am späten Nachmittag auf meinem Balkon ein vier Stunden lang dauerndes Drama. Beide Elterntiere versuchten die beiden Jungtiere zu verjagen (oder nur eines von ihnen, genau weiß ich das nicht, denn es war ja schon dunkel).

Am nächsten Abend war komischerweise wieder alles ruhig. Aber seither schlafen Täuber und Täubin gemeinsam unterm Schrank und das ist ein echtes Novum. Täuber war bis dahin immer zwischen halb fünf und fünf zu seinem Schlafplatz gegenüber geflogen. Seither schläft er aber auch hier.

Auch eines der Jungtiere schläft weiterhin hier. Das andere wird gnadenlos verjagt. Auch heute ist der Täuber schon seit einigen Stunden dauernd damit beschäftigt, genau dieses eine Jungtier immer wieder zu verjagen, sobald es den Balkon anfliegt. Das andere wird anstandslos geduldet, darf auch Körner vom Balkon aufpicken.

Kann es sein, daß das Tier, das hier nicht einmal mehr futtern darf, ein Männchen ist und deshalb verjagt wird? Das mißliebige Tier kreuzt hier öfter zusammen mit einem anderen eigenartig unfruchtbaren Taubenpaar auf, die es dann immer an den Rand der Balkonmauer drängen (obwohl die beiden mein Balkon eigentlich gar nichts angeht und der Revierinhaber sie auch regelmäßig verjagt, wenn er hier ist) und sich genau in die Mitte setzen. Oder sie nehmen das Jungtier in ihre Mitte, rücken immer näher zusammen, bis das Jungtier anfängt, am ganzen Leib zu zittern. Aus Angst, vermute ich.

Was um alles in der Welt ist da los? Habt Ihr vielleicht eine Idee?

Liebe Grüße,
Sabine
 
ganz klar

die alttiere haben eine neue brut begonnen und nun ist es an der zeit das die jungen deer letzten brut auf sich allein gestellt sind.der täuber vertreibt sie aus seinen revier.das ist ganz normal.
 
Ja, ja, soweit war ich mit meinen Überlegungen auch schon gekommen. Aber wieso nur eines von beiden? Das andere darf ja weiterhin hier machen, was es will. Schläft sogar unterm Schrank zusammen mit den beiden Elterntieren. Das ist es, was ich nicht verstehe.
 
Hallo Sabine,

es könnte durchaus sein, dass das eine Kücken ein Täuber ist und der Vater ihn aus seinem Revier haben möchte.
Repräsentativ sind meine Beobachtungen sicherlich auch nicht: ich habe 5 Bruten aufziehen lassen (Gelege verpennt oder Adoptiv-Kücken) und konnte es noch nicht beobachten, dass nur ein Kücken verdrängt wurde. Entweder es waren beide oder keines. Bei einem Paar, das nur ein Kücken hatte, durfte es sehr lange bleiben. Es ist übrigens ein Täuber, da hatte der Papa nix gegen.

Bei den Temperaturen ist es natürlich sehr heikel, die Eltern brüten zu lassen. Hoffentlich erfrieren die Tauben nicht jämmerlich. Bitte habe da ein genaues Auge drauf!!

LG, Sabine
 
Hallo Sabine,

vielen Dank für Deine Nachricht.

Ja, alle beide oder keines, das erscheint mir auch logisch. Es macht irgendwie keinen Sinn, wie sie sich jetzt verhalten. Immerhin, heute durften BEIDE Täubchen hier schon zweimal ausgiebig speisen - und das, obwohl Herr Täuber unterm Schrank auf den Eiern saß. Komischerweise hat er diese beiden Male keinen Pieps von sich gegeben, obwohl er noch den ganzen Vormittag damit beschäftigt war, das eine von beiden zu verjagen. Vielleicht ist er ja einfach nur launisch, der Herr Täuber.

Bei den Temperaturen ist es natürlich sehr heikel, die Eltern brüten zu lassen. Hoffentlich erfrieren die Tauben nicht jämmerlich. Bitte habe da ein genaues Auge drauf!!

Tja, was soll ich machen? Jetzt ist es zu spät. Ich hatte mir vorgenommen, die Lücke zwischen Fußboden und Schrank mit einem Brett zu verschließen, sobald die Jungvögel ausgeflogen waren. Ohne diese verführerische Höhle da unterm Schrank wäre mein Balkon völlig uninteressant für Tauben. Anscheinend können aber die Elterntiere Gedanken lesen und fingen schon zu brüten an, als die Jungen noch gar nicht richtig fliegen konnten und deshalb natürlich ständig unterm Schrank wohnten.

Andererseits würden sie woanders erst recht erfrieren. Da draußen unterm Schrank ist es immerhin zwei, drei Grad wärmer als ganz draußen. Sie liegen ja praktisch direkt an den Heizungsrohren meines Zimmer; ist nur ein dünnes Brett dazwischen. Wenn es natürlich auch ganz unten am Boden am kühlsten und ganz oben unter der Decke - wie sinnvoll! - am wärmsten ist.

Vielleicht könntest Du ein bißchen genauer schreiben, was Du mit "ein Auge drauf haben" meinst? Hereinnehmen kann ich sie nicht, habe ja nur ein einziges winziges Zimmerchen. Und sie wollen ja auch gar nicht rein. Wenn ich hier manchmal lüfte, vielleicht so zehn bis fünfzehn Minuten, und irgendeines der Tierchen ist gerade am Futtern, sehen sie ja, daß die Tür offensteht und könnten jederzeit rein. Interessiert sie aber nicht die Bohne.

Liebe Grüße,
Sabine
 
Hallo Sabine,

das der Taubenpapa heute über die Mittagszeit seine beiden letzten Sprösslinge geduldet hat liegt wohl eher daran, dass er mit Brüten beschäftigt war. Vom vormittag bis zum Nachmittag übernimmt der Täuber das Brüten. Da verlassen sie eigentlich nur das Nest, wenn ihnen eine andere Taube zu aufdringlich wird.
Schön für den Nachwuchs, der sich dann satt futtern durfte.

Mit "ein Auge drauf haben" meinte ich, dass Du regelmäßig schaust, ob auch ein Elternteil auf dem Kücken sitzt. Sie kühlen jetzt besonders schnell aus und wenn da etwas nicht in Ordnung ist, erfrieren sie sehr schnell. Glück ist wirklich nur, dass sie bei Dir sehr geschützt sitzen. Von woher kamst Du noch mal? Hatte ich Dir schon eine Auffangstation genannt, die zur Not übernehmen könnte?

LG, Sabine
 
Hallo Sabine,

ja, das stimmt, er hatte gebrütet. Was ihn aber noch nie daran gehindert hat, trotzdem x-mal rauszurennen und die anderen beiden (auffallend unfruchtbaren Tauben) zu verjagen, die hier auch täglich aufkreuzen, weil sie eben Hunger haben. Mir ist das egal, ist genug für alle da, aber den Täuber stört's ganz gewaltig. Die Täubin übrigens auch, und sie geht dann noch bedeutend aggressiver zur Sache als er.

In Anbetracht der Temperaturen überlege ich mir schon die ganze Zeit, wie ich das mit den Weizenkörnern mache, wenn die neuen Küken ausschlüpfen. Dann müssen die Eltern ja ständig bei ihnen sein und sie wärmen. Andererseits müssen sie aber auch die anderen beiden Tauben verjagen, die unweigerlich kommen werden, solange hier was liegt.

Lege ich aber nichts hin, bekommen meine beiden auch nichts mehr in den Magen, denn sie können dann ja eigentlich nicht mehr wegfliegen - die Küken würden sicher erfrieren. Und finden tun sie draußen wahrscheinlich auch nicht mehr allzu viel. Ist ja alles tiefgefroren und mit Schnee überdeckt. Man kann's eigentlich nicht richtig machen. Ziemlich vertrackte Angelegenheit.

Mit der Brüterei ist das - zumindest bisher - kein Problem. Die beiden sind seit Monaten leidenschaftliche Brüter. Es sitzt ständig mindestens ein Altvogel auf den Eiern. Soll heißen, mindestens ein Altvogel ist ständig unterm Schrank. Was er dort tut, kann ich nicht sehen. Aber ich vermute, daß er nicht neben den Eiern sitzt.

Seit etwa halb vier sind sogar drei Vögel unterm Schrank: die beiden Altvögel und das geduldete Jungtier. Ich saß heute extra eine Weile im Dunkeln, um bei offenen Vorhängen die Sache beobachten zu können. Irgendwann flog das Jungtier ein, als die beiden Alten schon längst zusammen dort unten saßen, und wurde anstandslos geduldet. Das andere Jungtier kam glücklicherweise nach der letzten Mahlzeit am frühen Nachmittag nicht mehr an. Also gab's auch keinen Streß. Alles blieb friedlich.

Und der Täuber ist tatsächlich nicht weggeflogen. Ich kann mir dieses ungewöhnliche Verhalten eigentlich nur mit der grausigen Kälte erklären, denn die Nacht vom 30. auf den 31. Dezember war die erste Nacht überhaupt, die er hier verbrachte. Nachts ist er ja eigentlich nicht mehr zuständig und ist bisher immer vor 17 Uhr an seinen Schlafplatz geflogen.

Vielleicht sitzt die Täubin auf den Eiern und die beiden anderen wechseln hin und wieder die Position, damit sie nicht beide ständig im Zug sitzen. Es ist zwar sehr geschützt dort unten, aber bei Ostwind wird's übel - der kommt auch dort unten rein. Leider haben wir im Moment Ostwind, und das nicht zu knapp. Die reinste Hölle.

Vorhin habe ich mir überlegt, ob nicht vielleicht auch die anderen drei Tauben (das überzählige Jungtier und die beiden unfruchtbaren "Schmarotzer") das so machen. Denn diese beiden Gäste glucken ja eigentlich mit den beiden Jungtieren von hier den ganzen Tag zusammen, sie scheinen eng befreundet zu sein. Vielleicht verbringen auch sie die Nacht zu dritt, damit sie irgendwie die Kälte überleben.

Kürzlich habe ich zwei Dokumentarfilme über Pinguine gesehen. Du liebe Güte! 60 bis 70 Grad minus, dazu Sturm mit 100 oder mehr Stundenkilometern, und da brüten in monatelanger Dunkelheit hunderte von Pinguin-Männchen dicht aneinandergepreßt, ohne Nahrung und ohne Wasser, die Eier der nachfolgenden Generation aus, während die Weibchen hunderte von Kilometern entfernt das Meer nach Nahrung durchpflügen. Da fällt mir echt nix mehr zu ein.

Vielleicht versuchen auch Tauben, auf diese Weise ihre Not zu lindern. Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich noch ein paar Singvögelchen hören kann. Denn dann weiß ich, daß auch die Tauben die Nacht überlebt haben. Sie sind ja längst nicht so zart und zerbrechlich wie diese kleinen Singvögel. Allerdings werden die Stimmchen von Morgen zu Morgen weniger. Ich denke, daß inzwischen schon viele gestorben sind.

Auf der Website "wildvogel.org" las ich, daß beispielsweise Meisen bei neun oder zehn Grad minus nachts im Schlaf sterben und einfach tot vom Baum fallen, wenn es ihnen nicht gelungen ist, tagsüber genug Nahrung zu finden, um nachts die Körpertemperatur aufrechterhalten zu können. Traurig sowas, aber vielleicht leiden sie nicht, wenn sie im Schlaf sterben.

Ich lebe in München. Aber ich fürchte, in Sachen Auffangstation sieht's hier düster aus. Wenn ich mich recht erinnere, hatte vor einiger Zeit einmal ein anderer Forumsteilnehmer hier etwas gesucht. Er wurde dann nach Augsburg verwiesen, aber da wollten sie seine Täubchen auch nicht.

Man kann nur hoffen und beten, daß sie es überstehen. Dienstag und Mittwoch sollen zwei entsetzlich kalte Nächte kommen, danach scheint es wohl etwas erträglicher zu werden. Ich kann nur dafür sorgen, daß sie genug zu fressen bekommen. Meine Heizung läuft auf Hochtouren; sie ist abgeschaltet, was ich weiß, aber die Heizung nicht - sie hat einen sehr modernen Thermostat. Für die Tiere prima, für meinen Geldbeutel weniger. Aber das interessiert mich erst im Jahre 2010, wenn die Rechnung kommt.

Liebe Grüße,
Sabine
 
Hallo Sabine,

im Rassetaubenforum wurde eben gefragt, ob aus Eiern bzw. den Kücken etwas wird, die jetzt da sind. Die Züchter meinen ja. Nun sind Stadttauben nicht ganz so behütet wie Rassetauben, aber Deine sitzen ja ähnlich geschützt. Ich denke, dass mit guten Bedingungen die Kücken schon groß werden können.

Füttern kannst Du sie ruhig weiter. Die Tauben werden sicher sitzen bleiben. Die Taubeneltern wechseln sich beim Brüten ab, so dass jeder auf Futtersuche gehen kann.

LG, Sabine
 
Hallo Sabine,

vielen Dank für Deinen Hinweis. Habe im anderen Forum auch gerade etwas geschrieben.

Meine Sorge wegen des Futters gilt nicht so sehr den beiden Elterntieren hier. Das Problem sind vielmehr die beiden anderen, die hier öfter angeflogen kommen, die beiden chronisch Unfruchtbaren. Denn die werden immer verjagt. Und bis der Job erledigt ist, sitzt dann halt niemand auf den Eiern. Und später, wenn sie ausgeschlüpft sind, können die Küken wohl kaum länger als zwei, drei Minuten ohne wärmendes Elterntier überleben. Sie sind ja nackicht.

Würde hier kein Futter liegen, kämen auch die beiden Unfruchtbaren hier nicht an und das jeweils zuständige Elterntier könnte bei den Küken sitzen bleiben. Allerdings müßten sie sich dann draußen ihre Nahrung suchen und das würde dann wohl, in Anbetracht der derzeitigen Bedingungen, in Unterernährung resultieren.

Kurz und gut: Ich bin allergisch gegen diese Jahreszeit. Und diesmal ganz besonders.

Liebe Grüße,
Sabine
 
Thema: Merkwürdiges Verhalten von Balkontauben

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