Mikroskopieren bei Cardueliden

Diskutiere Mikroskopieren bei Cardueliden im Forum Cardueliden im Bereich Wildvögel - Achtung! Es handelt sich bei den bis Beitrag 115 als Kokzidien-Oozysten deklarierten Gebilden in aller Regel um Luftblasen, Dreck oder...
Willi, du hast da vollkommen recht, allerdings ist nicht die Verabreichung von Medikamenten bei Erkrankungen die Krux, sondern das laufend in monatlichen Intervallen hier Medikamente serviert werden, angeblich zur Vorbeugung.
Das ist nun totaler Kokolores denn ich kann nicht vorbeugend medikamentieren, da die Medikamente oft nach kürzester Zeit wieder ausgeschieden werden, aber Organe (Leber) und den Stoffwechsel schädigen.
Kauft man aus solchen Beständen Vögel, so erlebt man oft sein blaues Wunder, da diese Tiere oft nicht über die geringste Widerstandskraft verfügen.
Die Medikamentenpanscher sind in meinen Augen das Schlimmste was ich mir unter den Vermehrern vorstellen kann.....man erinnere sich noch an die Zeiten mit Emtril, dann da kippten alle gekauften Tiere binnen 2 Wochen von der Stange, weil beim neuen Besitzer dies nicht gegeben wurde.
Jeder Schwanz muß auf die Stange, egal wie.
Ivan
 
Selber lesen macht schlau:

Es git aber auch eine einzige Isospora-Unterart (serini), bei der die Entwicklung in den Organen stattfindet, hier dauert es dann 7-8 Monate!! Hier ist dann Baycox doch einfacher :D. Es klingt aber eher nach einer selteneren Kokzidienunterart, wie ich annehme/hoffe.

Mit Baycox bekommst Du keine Kokzidienbelastung der inneren Organe in den Griff. Toltrazuril hilft sehr schön im Darm, erreicht in inneren Organen aber keine hohen Wirkspiegel. Folgen: Keine Bekämpfung der Kokzidien innerer Organe und nur eine geringe Organbelastung durch Toltrazuril.

Bei Toxoplasmose (Befall innerer Organe mit Isospora/ "Rotbäuchigkeit") setzt man daher kein Baycox ein. Isospora serini ist leider nicht sehr selten... Über die selteneren Eimeria-Nachweise in inneren Organen lasse ich mich nu mal nicht aus, wird immer nur von Isospora als Organkokzidie gesprochen.
 
Ok, dann kann die "Hygienekur" allenfalls eine sinnvolle Begleiterscheinung zur Kokzidienbehandlung bleiben. Was nimmt man bei einer Atoxoplasmose? ESB3 soll es ja nicht mehr geben. Was nimmt man heute stattdessen (ggf. sinnvolle Dosierung fürs Trinkwasser und Behandlungsdauer/-intervalle angeben)?

Sehr interessant, daß Baycox bei fortgeschrittener Kokzidiose bzw. Atoxoplasmose nichts mehr taugt. Das erkärt, warum zu spät erkannte Befälle in aller Regel trotz Baycox tödlich enden. Bisher dachten wir hier immer an abgelaufenes Baycox. Besten Dank, sehr hilfreich.
 
Was nimmt man bei einer Atoxoplasmose? ESB3 soll es ja nicht mehr geben. Was nimmt man heute stattdessen (ggf. sinnvolle Dosierung fürs Trinkwasser und Behandlungsdauer/-intervalle angeben)?
Immer noch das selbe, bekommen kann es deine TÄ hier oder über den Großhandel. Ist ein Frage der benötigten Menge :k
Clini (QuickFinder: Isospora) verweist auf Sulfadiemethoxin.
Wobei sie sich bei Finken sich auf Toxoplasmose beziehen und beim Greif auf Kokzidien.
Als Präparat findest Du in den Verweisen Relardon.
 
Es gibt ja alle erdenklichen Sulfonamid-Mischungen. Dosierungen und Behandlungen kann der jeweilige Tierarzt geben.
Christian, lass doch mal das Wort "Kur" hier weg... Dann bleibt nur noch HZygiene und das ist der Schlüssel, jede Kokzidioseerkrankung zu verhindern. Mindestens ein halbes Jahr Hygiene und die Atoxoplasmose ist schneller im Griff als eine entsprechende Sulfonamidbehandlung. Die zieht sich nämlich auch über Monate und ist für einen kleinen Körper wie den der Cardueliden alles andere als ein Spass. Zudem kommt man bei Atoxoplasmosebehandlung mit Sulfonamiden unweigerlich entweder in die Mauserzeit oder Brutzeit mit rein. Ist in beiden Fällen niczht gerade förderlich.

Bei Atoxoplasmose hilft wie gesagt Baycox nicht ausreichend und wird eher von Haltern ohne Tierarzt blind eingesetzt. Todesfälle bei fortgeschrittener (Darm-)Kokzidiose würde ich eher auf den bereits starken Blutverlust durch die geschädigten Darmgefäße schieben.
 
Todesfälle bei fortgeschrittener (Darm-)Kokzidiose würde ich eher auf den bereits starken Blutverlust durch die geschädigten Darmgefäße schieben.
Das sehe ich auch so, da es doch zu massiven Zelluntergängen kommt.
Wobei ich vielleicht noch eine "Vergiftung" mit einschließen würde durch die durchlässige geschädigte Darmschleimhaut :idee:
Man bräuchte eigentlich auch etwas was entgiftend wirkt und Zell generierend oder unterstützend. Zudem hilft die Fremdstoffe besser unschädlich zu machen.
Man könnte mal hier ein Auge drauf werfen.
Wäre wieder was Leonard :D
 
....lass doch mal das Wort "Kur" hier weg... Dann bleibt nur noch Hygiene und das ist der Schlüssel, jede Kokzidioseerkrankung zu verhindern. Mindestens ein halbes Jahr Hygiene und die Atoxoplasmose ist schneller im Griff als bei einer entsprechenden Sulfonamidbehandlung...

Das leuchtet ja alles ein, aber wenn man bei dauerhafter 2-tägiger Bodenbelag-Wechselei die Kokzidien ggf. sogar ganz los wird, fallen die Vögel doch spätestens um, wenn sie bei einem "normalen" Züchter landen, der "nur" 1-mal pro Woche den Bodenbelag komplett wechselt. Insofern sind Vögel aus zu hygienischer Haltung mit den berüchtigten "Medikamentenjunkies" vergleichbar oder übertreibe ich hier? Ich will meine Vögel doch nicht verhätscheln und die Dame mit der mehr als überdurchschnittlichen "Wohnzimmer-Hygiene" kann mir schließlich auch nicht all meine Nachzuchten abkaufen. :zwinker:
 
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Das leuchtet ja alles ein, aber wenn man bei dauerhafter 2-tägiger Bodenbelag-Wechselei die Kokzidien ggf. sogar ganz los wird, fallen die Vögel doch spätestens um, wenn sie bei einem "normalen" Züchter landen, der "nur" 1-mal pro Woche den Bodenbelag komplett wechselt.
Das glaube ich nicht. Das liegt am Keimdruck. Wenn dir da Kokzidien und Co. schon die Haustüre öffnen :~ Werden auch Kokzidienchampions die Waffen strecken.
Insofern sind Vögel aus zu hygienischer Haltung mit den berüchtigten "Medikamentenjunkies" vergleichbar oder übertreibe ich hier?
Jede Haltung hat ihre ureigenste "Fauna und Flora", bedenke das verfüttern von Freilandfutter! Das einbringen von Kokosfaser, KoHi, Lebendfutter...Alles potentielle "Keimträger" :k Vögel aus einer sauberen/umsichtigen Haltung, sind allemal stabiler, als Vögel die vorsorglich ständig irgendwelche Kuren bekommen. Bei denen aus der hygienischen Haltung wird nur der Keimdruck auf ein normales oder geringeres Maß reduziert. Aber die Keime sind durchaus bekannt und stimulieren die Abwehr.
Ich will meine Vögel doch nicht verhätscheln und die Dame mit der mehr als überdurchschnittlichen "Wohnzimmer-Hygiene" kann mir schließlich auch nicht all meine Nachzuchten abkaufen. :zwinker:
*[url=http://www.smilies.4-user.de]http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_081.gif[/URL]*


Wir können unsere Haltungsform nicht auf unsaubere "Artgenossen" abstimmen.
Wenn diese immer wieder eklatant gegen grundsätzliche Regeln der Tierhygiene verstoßen, ist das deren Problem.
Ich versuche ein gesundes Mittelmaß zu finden, für mich, für meine Vögel und für mein Wohnzimmer [url=http://www.smilies.4-user.de]http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_115.gif[/URL]
 
EIER wir brauchen EIER!

Anbei ein paar Bildchen von einer mikroskopierten Kleinnager-Kotprobe.
Für mich sieht das ganz nach Wurmeiern aus, was sagen die Fachleute dazu?

alles 640fach:
Wurmeier-640fach.jpg
Wurmeier-640fach (2).jpg
Wurmeier-640fach (15).jpg
Wurmeier-640fach (16).jpg
Wurmeier-640fach (17).jpg
 
Und noch mehr Fotos:

Wurmeiera-640fach (6).jpg
640fach
Wurmeiera-640fach (7).jpg
640fach
Wurmeiera-1600fach (5).jpg
1600fach
Wurmeierb-640fach (4).jpg
640fach
Wurmeierb-1600fach (3).jpg
1600fach
 
Dr. Lampe sagt: DANKE

Bei genauer Betrachtung sollte nun jedem klar sein, spätestens ab Bild 14 UND 20! Warum Kokzidien nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten, und nicht "zum guten Ton" gehören.
 
Da hat "Mutti" wohl gar nicht mal so unrecht...:zustimm:

Die ersten "Oozysten-Bildchen" entstanden ohne Flotation und waren sehr wahrscheinlich nur "Dreck". Ich habe seit diesem Hinweis durch jemanden, der es nun wirklich besser weiß als ich nur noch Flotationen durchgeführt. Das sorgte 1. für deutlich weniger Dreck auf dem Objektträger und 2. habe ich bei insgesamt etwa 15 Flotationen nicht eine Oozyste finden können. Ich habe den Kot -wie empfohlen- sogar ein paar Tage "reifen" lassen, damit eine Sporolation der Oozysten stattfinden kann und man sie leichter erkennt, aber dennoch war nichts zu finden. Schön daran ist natürlich, daß meine und die Vögel einiger Kollegen "sauber" waren, unschön daran ist, daß die ersten Mikroskopbilder offenbar nur "Dreck" und keine Oozysten zeigten. Die Sache mit dem Oregano ist also auch nochmal an Vögeln zu prüfen, bei denen tatsächlich Kokzidien nachgewiesen wurden.

Wenn man sich die Bilder die zerfetzte Darmschleimhaut anschaut und die vorgenannten Erkenntnisse zusammenzieht, muß man wohl klar sagen, daß es nicht richtig ist, daß Kokzidien in jedem Vogel vorkommen und sie nur bei unfitten Vögeln zum Problem werden. Sicher gibt es Vögel mit einer fitten Darmflora, in der einige wenige Oozysten nichts anrichten können, aber angesicht meiner Erfahrungen mit flotiertem Vogelkot, können Kokzidien nicht zu jedem Vogel gehören, ansonsten hätte ich schließlich mal welche finden müssen. Die Aussage von Vaccin, der aus einer verdreckten Anlage eines Kollegen Proben gezogen hat und nur einige wenige Kokzidien fand, passt ebenfalls dazu. Wer also Oozysten im Kot findet hat ein ernst zu nehmendes Problem.

Ich wechsele seit etwa einem Jahr 1mal wöchentlich den Bodenbelag (bei leicht überbesetzten Jungvogelflugboxen auch 2mal), seitdem habe ich deutlich weniger Probleme (keine will ich nicht sagen, sonst liegt wohl möglich morgen einer um :D). Auch der gut sortierte Futtermittel- und Zubehörhandel scheint diesen sinnvollen Trend erkannt zu haben: Hier gibt es seit einiger Zeit auch Wellpappe und einlegbare Käfigpappen (sroll runter und guck selbst). Das Geheimnis liegt also einfach darin, die heranreifenden Oozysten im ausgeschiedenen Kot wegzunehmen, bevor sie infektiös werden. Wer mal unangemeldet in meine Anlage schaut, wird feststellen, daß ich nur den Bodenbelag/die Pappen in meinen Boxen regelmäßig wechsele. Der übliche "Dreck" an den Wänden und auf den Stegen zwischen den einzelnen Abteilen bleibt in aller Regel ne Ganze Weile liegen, bis es mir zu unansehnlich wird, Besuch kommt oder ich Fotos fürs Forum mache (man muß den Tierschützern ja nicht noch Material geben, welches sie gegen mich verwenden können). Von einer sterilen/zu sauberen Haltung kann also keineswegs die Rede sein, zumal die Pappen nach 1h schon wieder total "beschissen" aussehen. Weiterhin kommen immer mal wieder Erlenzweige, ganze Beifuß- , Rainfarn und Brennesselpflanzen in die Boxen, das hat bisher auch noch keinen Vogel umgehauen.

Es muß eben jeder das richtige Mittelmaß für sich und seine Art der Unterbringung finden. Wenn das Ganze nur noch in Putzen ausartet, macht es mir jedenfalls auch keinen Spaß mehr. Es soll auch Sinn machen die Trinkröhrchen alle 2 Tage mal durchtrocknen zu lassen und eine 2. Garnitur zu verwenden. Dies habe ich ne Weile so gemacht, es war mir dann aber bei knapp 30 Trinkröhrchen zu umständlich bzw. ich war zu faul dazu. Ich denke auch, daß eine gewissen Resistenz gegenüber Bakterien und Pilzen aus nicht täglich gewechselten Trinkröhrchen realistischer ist als eine Resistenz gegenüber Endoparasiten. Insofern werden die Trinkröhrchen nur 1-2mal pro Woche mit den Fingern ausgewaschen und gleich wieder befüllt.

Ein Mikroskop ist also durchaus eine feine Sache für Ektoparasiten, Wurmeier und Oozysten aber ohne Flotation ist man als ungeschulter Laie etwas überfordert und es gibt zu viel falschen Alarm! Bei Trichomonaden und Darmflagellaten sollte man es jedoch ohne Flotation versuchen. Tote Tierchen bewegen sich meistens nicht mehr :zwinker:. Da es im Vogelkot auch nicht allzu viel Stäbchenförmigen Dreck gibt, kann man/sollte man auch hier auf eine Flotation verzichten. Bei Bakterien und Viren sowieso, aber diese sind sicher nichts für den Laien, zumal man sie auch erstmal anfärben muß und später auch noch in der Lage sein muß die Art zu bestimmen.:k
 
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Zu segalks Link:
Vakzine und Ionophor habe ich gegoogelt.
Die Medikamente die in der verlinkten Präsentation aufgeführt wurden, waren mir bisher eher unbekannt. Wo ist denn der Unterschied zwischen chemischen und ionophorischen Medikamenten, das ist mir nicht ganz klar geworden, für mich hat beides irgendwie nach "chemischer Keule" geklungen.

Interessant fand ich, daß max 1 Behandlung pro Jahr empfohlen wurde, siehe Ivans Anmerkung zu den Dauerbehandlern, die es leider noch viel zu häufig gibt. Ich habe Anfang des Jahres in einem Bericht eines Schwarzzeisigzüchters von einer Kokzidienbehandlung alle 3 Wochen gelesen (abwechselnd Baycox und ESB3, soweit ich mich erinnere)!!! Auch auf die Bodenhygiene geht diese Präsentation ein.

Verwunderlich fand ich die Aussage, daß es keinerlei Alternativen gibt, ob diese nur unwirtschaftlich für die Geflügelindustrie sind oder ob es wirklich nur Geldmacherei ist kann ich nicht beurteilen, das Kokzidex-Medizinal (unter Produkte, dann Heilmittel) kostet jedenfalls knapp 60 € je 500g und riecht stark nach Oregano, ggf. auch Thymian! Prof. Dr. Erhard F. Kaleta hat jedenfalls mal im AZ-Forum geschrieben, daß man den Einfluß verschiedener Kräuter auf Kokzidien an der Uni Gießen untersucht hat und daß sie wohl ganz klar wirken! Das von ihm genannte Ropapharm scheint jedenfalls "etwas" günstiger zu sein.

Nacht zusammen! :bier:
 
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