Mohrenkopfhenne beißt

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Kar85

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Hallo,

meine Freundin hat vor 4jahren eine einzelne Mohrenkopfdame, Lola, als Jungtier gekauft. Wie nicht anders zu erwarten war, hat Lola sich meine Freundin als Partner ausgesucht. Dies hatte Eifersüchteleien gegenüber allen anderen zur Folge und natürlich, seit wir zusammen sind, auch mir gegenüber. Lola lässt sich von anderen nicht anfassen. Wenn Sie einen anfliegt, muss schnell meine Freundin kommen, um sie weg zu nehmen, da sie bei anderen Händen sofort zubeisst. Selten fliegt sie auch andere Familienmitglieder an und beisst sofort zu, zb. ins Ohr. Oft hält sie einem auch den Nacken hin und fordert zum Kraulen auf, nur um dann blitzschnell zuzubeissen.

Um den Fehler möglichst bald rückgängig zu machen, haben wir einen neuen Partner für sie gesucht. Beim zweiten Versuch hatten wir Glück, seit 8monaten schnäbelt sie fröhlich und viel mit Emil, einem Jungtier. Natürlich ist Lola aber immer noch vernarrt in meine Freundin, was sich Emil natürlich abgeschaut hat. Er lässt sich ebenfalls nur von meiner Freundin wegsetzen. Vor mir hat er Angst, seit ich ihm ein mal unsanft klar gemacht habe, dass er mich nicht beissen darf (sorry, ging nicht mehr anders). Immerhin meidet er mich und beisst nicht mehr. Das ist zwar auch nicht gut, aber immerhin.

Gestern hat Lola mir mal wieder eine richtige fiese Wunde in den Finger gebissen. Hatte meine Hand am Arm meiner Freundin, sie saß auf der Schulter, beugt sich blitzschnell runter und beißt mir 2cm haut von meinem Finger. Natürlich wird sie danach ausgeschimpft und weg gesetzt. Sie wird natürlich auch reichlich gelobt, wenn sie etwas richtig macht. Sie hat täglich Freiflug, eine artgerechte Beleuchtung und jede Menge selbst gebautes Schredderspielzeug (dass sie kaum noch nutzt, seit Emil da ist).

Klar ist, dass sich etwas ändern muss. Mir gehen nur langsam die Ideen (und auch die Geduld) aus. Ich werde sicher nicht akzeptieren, dreissig Jahre mit einem Tier zusammen zu leben, dass mich derart gemein beisst. Wir haben zwar noch keine Kinder, aber ich werde bestimmt niemals Kinder ins Kinderzimmer verfrachten, um die Vögel raus lassen zu können. Was können wir machen, damit das aufhört?

Danke, Steffen
 
Hallo Steffen,

Das ist wirklich keine schöne Situation, aber leider nicht so selten.
Lola wurde einfach zu lange allein gehalten, sie sieht Deine Freundin als ihren alleinigen Partner an.
Jeder der ihr zu nahe kommt wird gebissen, denn es ist ja ihre Partnerin ( aus Sicht des Vogels ).
Das hast Du vollkommen richtig erkannt.
Sie hat nun einen Partner bekommen und kommt wohl mit ihm aus, das ist ja schon einmal gut.
Wobei ein geschlechtsreifes Männchen evtl. besser gewesen wäre, aber wenn es mit den Beiden klappt ist es ja ok.

Deine Freundin sollte sich Lola gegenüber langsam immer mehr zurücknehmen, sie sollte Lola und Emil mehr sich selber überlassen.
Das wird zwar hart werden, aber so wird Lola sich eher an Emil orientieren.

Was auch noch einen Versuch wert wäre, dass ihr versucht das Problem mit Clickertraining in den Griff zu bekommen.
Gutes Verhalten wird belohnt und verstärkt.

Ich hatte auch mal eine Mohrendame die gern gebissen hat, ich habe die Zähne zusammen gebissen und keinen Mucks von mir gegeben.
Um so mehr man Aua ruft, oder schimpft, um so mehr Wirkung für den Vogel das wieder zu tun.
Wenn sie merkt man reagiert auf das beißen nicht, läßt sie es eher wieder sein, weil es ja nichts nützt.

Ich weiß, das sagt sich so einfach, tut ja auch scheußlich weh, aber es ist wirklich so.

Aber vielleicht hat ja noch jemand anderes eine gute Idee?:idee:
 
Hallo Steffen, herzlich Willkommen hier im Forum :bier:.

Ich kann mich Bettinas Einschätzung nur anschließen und rate auch, dass deine Freundin sich nun langsam zurückziehen und die beiden mehr unter sich belassen sollte, damit Lola sich noch mehr an Emil orientiert und ihn als Partner ansieht und nicht mehr deine Freundin, wie es derzeit der Fall zu sein scheint.

Gestern hat Lola mir mal wieder eine richtige fiese Wunde in den Finger gebissen. Hatte meine Hand am Arm meiner Freundin, sie saß auf der Schulter, beugt sich blitzschnell runter und beißt mir 2cm haut von meinem Finger. Natürlich wird sie danach ausgeschimpft und weg gesetzt.
Problem hier war vermutlich, das Lola zum einen erhöht auf der Schulter deiner Freundin saß, wo sich Papageien oft besonders groß fühlen und dass du dich vermutlich unbewußt so bewegt hast und dies Lola nicht geheuer war. Sie scheint dir daher noch nicht wirklich zu vertrauen, woran du nun in aller erster Linie arbeiten solltest. Vielleicht scheint sie dich evtl. auch als Nebenbuhler um deine Freundin anzusehen.

Das Schimpfen bringt in solchen Situationen meist leider gar nichts. Ich würde besser versuchen, nochmal die Uhren ganz auf Null zu stellen und langsam Vertrauen zu ihr aufzubauen.
Das kannst du am besten damit erreichen, in dem du penibel auf die Körpersprache achtest und sofort einen Schritt zurückgehst, sobald sie eine Drohgebärde macht. So beugst du schon gegen die meisten Bisse vor.
Versuch dann mal folgendes:
Such dir am besten ein paar Leckerlis raus, die sie besonders gern mag (am besten kleine Stückchen).
Sprich sie mit ihrem Namen an zeig ihr das Leckerli und wenn sie entspannt sitzen bleibt, wenn du dich ihr näherst, lob sie ab sofort immer und unverzüglich mit dem gleichen Wortlaut (z.B. fein oder gut) und reich ihr sofort danach das Leckerli. Sie lernt dann, dass deinem Lob automatisch ein Leckerbissen folgt.
Wenn sie es anfangs nicht aus direkt aus deiner Hand nehmen sollte, lob sie ruhig schon, wenn sie sich friedlich und entspannt in deine Richtung bewegt (auch wenn sie es mehr zufällig macht) und werf oder leg ihr das Leckerli hin, damit sie es sich holen kann.
Das Lob inkl. Leckerli wirkt so als Verstärker für das von dir eigentlich erwünscht Verhalten (sich friedlich annähern). Wenn sie droht geh einen Schritt zurück, bis sie sich wieder entspannt, halte das Leckerli so, dass sie es nicht mehr sieht, warte einen Moment und versuch es dann nochmal dich ganz vorsichtig mit gezeigten Leckerli anzunähern oder sie zu dir zu locken. Sie wird dann mit der Zeit lernen, dass es sich für sie lohnt, mit dir friedlich in Kontakt zu treten. Mit der Zeit wird sie das Lob und Leckerli positiv mit dir verknüpfen und deine Annäherung und Anweseheit ebenfalls.

Wichtig ist aber wie schon gesagt auch, das deine Freundin mitspielt und sie nicht mehr zu sehr betüddelt oder sie nur auf sich hocken lässt, auch wenn das ihr sicher nicht einfach fallen wird.
Günstig wäre es auch, wenn deine Freundin vorübergehend keine Leckerlis mehr reichen würde und dies nun erst mal nur dir überlassen würde, damit der Anreiz für Lola bei dir noch größer wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

danke schon mal für die Antworten.

Das Problem ist bei Lola vor allem, dass sie mir vertraut! Ich kann sie problemlos aus der Hand füttern, manchmal lässt sie sich minutenlang kraulen. Sie hält mir sogar die Kralle hin, damit signalisiert sie, dass sie gerne auf den Finger genommen werden will. Sie steigt dann auch artig auf, hält sich mit beiden Füßen fest und beißt dann umso gemeiner zu. Selbst meine Freundin hält das Verhalten für hinterhältig. Wenn ich ihr Lieblingsgeräusch machte plustert sie sich wie verückt auf und freut sich, aber dann.. Es ist zum verrückt werden...
 
Sie hält mir sogar die Kralle hin, damit signalisiert sie, dass sie gerne auf den Finger genommen werden will. Sie steigt dann auch artig auf, hält sich mit beiden Füßen fest und beißt dann umso gemeiner zu. Selbst meine Freundin hält das Verhalten für hinterhältig. Wenn ich ihr Lieblingsgeräusch machte plustert sie sich wie verückt auf und freut sich, aber dann.. Es ist zum verrückt werden...
Der Vogel ist keineswegs hinterhältig, so ein Verhalten ist Papageien fremd.

Das Schimpfen bringt in solchen Situationen meist leider gar nichts. Ich würde besser versuchen, nochmal die Uhren ganz auf Null zu stellen und langsam Vertrauen zu ihr aufzubauen.
Das kannst du am besten damit erreichen, in dem du penibel auf die Körpersprache achtest und sofort einen Schritt zurückgehst, sobald sie eine Drohgebärde macht. So beugst du schon gegen die meisten Bisse vor.
Versuch dann mal folgendes:
Such dir am besten ein paar Leckerlis raus, die sie besonders gern mag (am besten kleine Stückchen).
Sprich sie mit ihrem Namen an zeig ihr das Leckerli und wenn sie entspannt sitzen bleibt, wenn du dich ihr näherst, lob sie ab sofort immer und unverzüglich mit dem gleichen Wortlaut (z.B. fein oder gut) und reich ihr sofort danach das Leckerli. Sie lernt dann, dass deinem Lob automatisch ein Leckerbissen folgt.
Wenn sie es anfangs nicht aus direkt aus deiner Hand nehmen sollte, lob sie ruhig schon, wenn sie sich friedlich und entspannt in deine Richtung bewegt (auch wenn sie es mehr zufällig macht) und werf oder leg ihr das Leckerli hin, damit sie es sich holen kann.
Das Lob inkl. Leckerli wirkt so als Verstärker für das von dir eigentlich erwünscht Verhalten (sich friedlich annähern). Wenn sie droht geh einen Schritt zurück, bis sie sich wieder entspannt, halte das Leckerli so, dass sie es nicht mehr sieht, warte einen Moment und versuch es dann nochmal dich ganz vorsichtig mit gezeigten Leckerli anzunähern oder sie zu dir zu locken. Sie wird dann mit der Zeit lernen, dass es sich für sie lohnt, mit dir friedlich in Kontakt zu treten. Mit der Zeit wird sie das Lob und Leckerli positiv mit dir verknüpfen und deine Annäherung und Anweseheit ebenfalls.
Genauso würde ich vorgehen.
 
charly18blue schrieb:
Der Vogel ist keineswegs hinterhältig, so ein Verhalten ist Papageien fremd.
Genauso ist es :).

kar85 schrieb:
Ich kann sie problemlos aus der Hand füttern, manchmal lässt sie sich minutenlang kraulen.
Super, das klingt doch schon mal sehr gut :zustimm:. Dann vermute ich, dass ihr eure Lola vermutlich in gewissen Situationen einfach nur missversteht oder er gerade durch eine Handlung euerseits überrascht wurde und verunsichert ist.

Der Vogel wird euch mit Sicherheit irgendwie anzeigen, dass er gewisse Dinge gerade nicht möchte, ihr überseht vielleicht aber aus Unwissenheit diese Signale. Der Vogel denkt dann natürlich "mensch ist der/die sturr, warum nehmen die meine Nein(Drohung) nicht ernst, dann muss ich wohl etwas deftiger deutlich machen, dass ich nicht möchte" (und dann wird als letztes Mittel auch gebissen) :zwinker:.

Sie hält mir sogar die Kralle hin, damit signalisiert sie, dass sie gerne auf den Finger genommen werden will.
Hier kommt es z.B. darauf an, wie genau sie die Kralle anhebt, da das Füßchenanheben bei Annäherung einer Person oder eines Artgenossen auch oft heißt "komm mir blos nicht näher, ich möchte jetzt nicht".
Viele interpretieren das Füßchenheben daher falsch, denken sogar "oh wie süß, er winkt/bzw hebt zur Begrüßung sein Füßchen und dann setzt es schnell mal einen Schnabelhieb, wenn man sich weiter annähert, weil der Vogel es in Wirklichkeit ganz anders gemeint hat, wir Menschen es aber völlig missverstanden haben und von unserer Gestik ausgegangen sind.
Allgemein kann man sagen, je höher der Fuß und je mehr die Fußunterseite zum Gegenüber gerichtet wird, um so eher ist es eine Abweisung. Wichtig zur Beurteilung ist in diesem Zusammenhang aber auch die restliche Körperhaltung des Vogels (ob er schräg nach vorn oder hinten gerichtet oder entspannt aufrecht sitzt usw).

Wenn ich ihr Lieblingsgeräusch machte plustert sie sich wie verückt auf und freut sich, aber dann..
Auch hier kann ein Missverständnis vorliegen. Wenn Papageien z.B. ihr gesamtes Körpergefieder aufplustern wie ein "Ball" ist dies ebenfalls eine Drohgebärde. Wenn der Vogel sich kurz vorher nicht geputzt hat und plötzlich sein Gefieder nur kurz durchschüttelt, dann geschied dies oft als Übersprungshandlung.
Übersprungshandlungen sind quasi Handlungen, die entstehen wenn
- jemand gerade zwischen zwei ganz anderen Handlungen schwankt,
- wenn jemand in einer stressigen Situation steckt oder der Stress gerade abfällt,
- wenn jemand an einer Handlung gehindert wird, bzw etwas gerade nicht ausleben kann.

Daher muss man auch dann überlegen, was evtl. zutreffen kann und gegebenfalls das Tier besser in Ruhe lassen.

Auch das Köpfchensenken ist nicht immer eine Aufforderung zum Kraulen.
Wenn der Vogel beispielsweise mit gesenktem Kopf aufgeplustertes auf einen zukommt, ist dies Imponiergehabe oder eine Drohgebärde. Hier ist Vorsicht geboten.
Bei der reinen Kraulaufforderung bleibt der Vogel entspannt sitzen und es wird normal nur das Köpfchen gesenkt und nur das Kopfgefieder aufgestellt, während der Rest des Gefieders glatt angelegt bleibt.
An diesem Beispiel kann man gut sehen, dass oft ein und das selbe Verhalten (Köpfchen senken) kombiniert mit verschiedenen anderen Verhaltensweisen (Gefieder- und Körperhaltung) völlig unterschiedliche Bedeutung haben kann.
Man muss daher wirklich genau schauen und versuchen möglichst viele Signale am Vogel zu erkennen und sie entsprechend zusammen addieren, um die Situation insgesamt beurteilen zu können ;).

Schaut eurer Lora auch mal genauer auf die Augen. Wenn die Pupillen pulsieren, sich also schnell abwechselnd weiten und verengen, ist sie z.B. erregt.
Dies kann positive Erregung, aber auch negative Erregung sein, weshalb man hier genau abwägen muss, was eher zutreffen könnte und im Zweifelsfall ist besser immer Vorsicht geboten.
Beispiel: Der Vogel sitzt entspannt da und lässt sich mit teils geschlossenen Augen kraulen. Plötzlich sind die Augen weit geöffnet und die Pupillen pulsieren. Hier kann ein Stimmungswandel im Gange sein von "ach wie schön" zu "nun hab ich genug und mag nicht mehr".

Wenn sie das nächste mal beißt, versucht bitte mal uns genau zu beschreiben, was genau kurz zuvor passiert ist und wie alle reagiert haben. Also, was ihr genau vorher getan habt oder Emil und was Lola vorher und direkt danach gemacht hat. Wichtig ist hierbei auch, welche Gefiederhaltung und Körperhaltung sie hatte, oder wie sie zu euch gelaufen kam (z.B. normal aufrecht und entspannt mit angelegtem Gefieder oder vielleicht eher mit leicht gesenktem Kopf und evtl. ein wenig geplustert).
Je mehr ihr uns im Detail beschreiben könnt, um so genauer können wir euch sagen, was vielleicht der Auslöser war und was Lola auch eigentlich sagen wollte und ihr vermutlich missverstanden habt :zwinker:.
Noch besser wäre natürlich ein Video von solchen Situationen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Steffen,

Manu und Co. haben dich ja schon sehr gut über das Verhalten von Mohren aufgeklärt.

Das, was du mit Lola erlebst, kann mein Partner auch ein Lied davon singen. Allerdings nicht in dieser ausgeprägten Form. Meine Micky hängt an Jörg unheimlich, aber wenn er sie auf den Finger steigen lassen möchte, dann packt sie ihn auch. Bei mir dagegen, steigt sie brav auf die Finger und lässt mit sich machen, was ich möchte. So kann ich sie rücklings legen, knuddeln, am ganzen Körper streicheln, sie auf den Schnabel küssen, etc. Er dagegen nicht.
Daher lässt er sie schon garnicht mehr auf den Finger steigen, damit er den Bissen aus dem Weg geht. Will er sie mal aus der Küche tragen, nimmt er einen Stock und kann sie dann irgendwo in der Wohnung absetzen.7

Bei meinem Pauli ist es wiederum anders. Da darf er alles mit ihm machen und ich darf ihn nur kraulen, wenn er auf der Bogenleuchte oder der Türe sitzt.

Wir haben das absolut akzeptiert und Bisse kennen wir eigentlich keine mehr.

Hm, ich finde auch, dass es Momente gibt, wo Papageien hinterhältig sind. Meine Kalle finde ich schon hinterhältig. Wenn sie geknuddelt wird und urplötzlich zupackt oder einem rücklings anfliegt und einem in den Hals beißt, nur weil man gerade am Telefonieren ist, finde ich schon, dass sie ein hinterhältiges Verhalten hat.
 
Thema: Mohrenkopfhenne beißt

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