Nachzucht von Halsbandsittichen in freier Wildbahn.

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Edelsittichfan

Edelsittichfan

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Hallo Zuchtfreunde und Liebhaber,

kann jemand darüber Auskunft geben wie stark oder schwach in diesem Jahr die Nachkommen bei den Halsbandsittichen in der freien Natur sind.? Vielleicht konnte dies jemand aus dem Kölner oder Wiesbadener Gebiet beobachten.
Ich frage dies deshalb, weil bei vielen Züchtern in Deutschland die Zuchtergebnisse in diesem Jahr ausgesprochen schwach waren.
 
Moin, Moin,
wenn Du noch mal in drei Wochen fragst kann ich dazu was definitives sagen.

Bisher sieht es für mich nach einem normalen Jahr, mit 2 überlebenden Jungtieren pro Brut aus, so jedenfalls Beobachtungen aus Wiesbaden und Heidelberg.

Einige Jungtiere sitzen noch in den Höhlen, viele sind aber schon ausgeflogen, seit etwa drei Wochen bemerke ich eine Zunahme des Einfluges am Schlafbaum, der langsam die Zahl vom Januar erreicht. D.h. Eltern beginnen die Höhlen zu verlassen. In 3 Wochen sollten dann fast alle Jungtiere und alle Eltern am Schlafbaum sein und ich kann dann aus der Einflugzahl die Zahl der Brutpaare und Jungtiere errechnen. Ich erwarte rund 320 Jungtiere auf 160 Paare.

Gruesse,
Detlev
 
Moin, Moin,
ich zähle morgen noch mal nach. Bisher sieht es nach einem Jahr mit leicht überdurchschnittlichen Bruterfolg (2,2 ausgeflogene Jungtiere pro Paar) aus.

Gruesse,
Detlev
 
Moin, Moin,
Zahl hat sich bestätigt. Ein gutes Freilandjahr.

Gruesse,
detlev
 
Hallo Detlev,

ich muß leider noch einmal nachfragen. Bezieht sich das 2,2 tatsächlich auf die Geschlechtsangabe.? Kann ich mir nämlich nicht vorstellen, denn wie kannst Du das Geschlecht bei gerade einmal ausgeflogenen Jungvögel feststellen. Sollten es jedoch gerade einmal 2 Jungvögel pro Paar sein dann wäre das doch wohl eine schwache Nachzucht. In der Volierenhaltung sind 4-5 Jungvögel bei alten Zuchtpaaren die Regel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, Moin,
es bezieht sich auf die durchschnittliche Anzahl der Jungtiere pro Brutpaar. 2,2 ist ein gutes Jahr.
Ich erkläre es am besten: Es gibt fürs Freiland Angaben die auf unterschiedliechen Methoden beruhen:

1. Zählen der Tiere beim Ausfliegen. Hier schwankt die Zahl zwischen 1-3 Tieren und liegt im Schnitt bei 2,0 bis 2,1 Tieren pro Brutpaar für Wiesbaden. Es gibt für Köln auch Werte von 1,8 (Datenbasis ist schlechter) und irgendwo in der Literatur steht sogar 0,8 was ich für einen Druckfehler halte.

2. Ich zähle anders und bestimme die Zahl aus Schlafbaumzählungen da derzeit es nicht mehr möglich ist die Populationsgröße durch Zählung an den Höhlen zu ermitteln.

(Januar - EndeMärz) *0,5 = Anzahl der Brutpaare
EndeJuni - (2 * Brutpaare) = Anzahl der Jungtiere
Jungtiere / Brutpaare = Bruterfolg

Wobei beide Zahlen unterschiedliche Bezugsgrößen haben. Methode 1 führt zur Anzahl der mindestens ausgeflogenen Jungtiere, Methode 2 zur Zahl der Jungtiere die den Schlafbaum erreicht haben. Das ist nur fast das gleiche.

Und nochmal die Bruterfolge in Gefangenschaft beruhen auf optimierter Fütterung. Im Freiland herrschen andere Bedingungen, Halsbandsittiche sind hier an der Subsistenzgrenze. Deine Frage ist interessant. Ich muss mal Zahlen aus Indien suchen.

Ach ja noch was. Von der Populationszunahme durch Brut im Jahr 2002 von 300 Tieren, blieben im Januar 2003 gerade 40-50 Tiere über. Ich vermute der größte Teil dieses Schwundes (=Tod der Tiere) ist auf Verlusten von Jungtieren zurückzuführen. Genaueres dazu kann ich im Dezember sagen, wenn ich Daten für das ganze Jahr habe.

Gruesse,
Detlev
 
Moin, Moin,
Hier noch mal einige Vergleichszahlen aus verschiedenen Jahren:
1982 1,8
1983 1,1
1984 2,0
1985 2,3
1986 2,2
1987 2,1
1988 2,3
1989 2,2
1990 2,1
1991 1,9
1992 1,8

2002 2,0
2003 2,3

Gewichteter Durchschnitt: 2,0

Gruesse,
Detlev
 
Hallo Detlev,

deine Angaben mit durchschnittlich 2 Jungvögel pro erfolgreichen Zuchtpaar stimmen mich sehr nachdenklich. Zum einen sagen diese Zahlen doch aus, wie schwer es die Halsbandsittiche in Deutschland in der freien Wildbahn haben, um erfolgreich zu brüten. Zum anderen jedoch auch, wie relativ leicht es doch die in Volierenhaltung züchtenden Halsbandsittiche haben, wenn die Haltebedingungen stimmen. Wenn ausreichend Futter vorhanden ist und Nistkästen angeboten werden. Sicherlich spielt das Futterangebot eine ausschlaggebende große Rolle. Ist doch gerade im Frühjahr das Angebot sehr knapp und die Elternvögel haben bestimmt im Gegensatz zu den Volierenvögel, große Mühe bei der Futterbeschaffung. Ist eigentlich bekannt ob die Anzahl der Nisthöhlen ausreicht, um das brutwillige Paare auch eine Bruthöhle besetzen können und somit zur Brut angeregt werden.?
Ps. Es ist eigentliche Schade das in der mir zur Verfügung stehenden Literatur, keine Angaben über die Anzahl der tatsächlich flügge gewordenen Jungvögel gemacht werden. Auch fehlen Aussagen, die Auskunft über die Befruchtungsrate und über die Anzahl der geschlüpften Jungvögel geben.

Um so bemerkenswerter finde ich Deine Beobachtungen, die doch eine gute Aussage darüber sind, wie schwer es doch die Halsbandsittiche in Deutschland haben, um sich erfolgreich durchzusetzen.
 
Moin, Moin,
die Nahrungsmenge zur Brutzeit dürfte ein wenn nicht gar der entscheidende Faktor sein, der die Ausbreitung des Halsbandsittichs in Deutschland und Europa beschränkt.
Es gibt keinen Bruthöhlenmangel, nur eine erhöhte Konkurrenz um Bruthöhlen in den dicht besiedelten Brutplätzen. Nach meinem Eindruck besteht eine Tendenz, dass behinderte Tiere schlechtere Bruthöhlen abbekommen. Ebenfalls kommen junge Paare gegen eingespielte Pärchen nicht an und erschließen neue Brutplätze.

In der Tat ist zumindest die normale deutschsprachige Literatur über Halsbandsittiche nicht nur in Bezug auf Freileben sehr schlecht. Es fehlen z.B. Eigewichte, Gewichtsangaben, Längenangaben (Fuß, Flügel, einzelne Federn), Kalorienbedarf und viele weitere Details. Das läßt sich auch in englischer Sprache und den Diplomarbeiten über Halsbandsittiche nur teilweise ausgleichen.

Leider habe ich weder genug Zeit noch genug Geld die Halsbandsittiche in ihren Herkunftsregionen zu besuchen.

Grüße,
Detlev
 
Moin, Moin,
noch was zur Sterblichkeit: Ein Blick ins Kompendium der Vögel Mitteleuropas zeigt bei sehr vielen Vogelarten eine Sterblichkeit zwischen 50 und 70 % im ersten Jahr.

Gruesse,
Detlev
 
Moin, Moin,
endlich habe ich eine Zahl für Freilandbruten in Indien und Pakistan gefunden. Pro Paar fliegen dort 1,6 +/-0,3 Jungtiere aus.

Gruesse,
Detlev
 
Freilandbruten

Hallo Detlef,

diese Aussage haut mich glatt vom Stuhl.Wird doch in der gesamten deutschsprachigen Literatur, die mir zur Verfügung steht und das ist nicht wenig, immer von 3-5 Jungvögel in der Regel geschrieben. Also sind diese Angaben auf Volierenhaltung bezogen und keinesfalls Angaben zu den Nachzuchten in freier Wildbahn. Da kann man einmal sehen wie verwöhnt die Edelsittichzüchter sind. Sprechen diese doch schon von einem schlechten Zuchtpaar, wenn nur 1 oder 2 Jungvögel auf die Stange kommen.
 
Thema: Nachzucht von Halsbandsittichen in freier Wildbahn.
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