Natürliches Sterben lassen, Sterbehilfe oder Aufpäppeln

Diskutiere Natürliches Sterben lassen, Sterbehilfe oder Aufpäppeln im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hm, bei dem übel mitgenommenen Bussard könnte man sich fragen: Wo sind da die Hubertusjünger, die doch sonst immer so stolz auf sich sind, wenn...
... Sie mögen fressen, sie mögen munter sein, aber was hat es für einen Zweck, wenn sie nur noch eine Karikatur ihrer Art sind? Kann denn zB ein einflügeliger und/ oder einfüßiger Täuber jemals treten, einen Balzflug machen oder seine Taube vernünftig umbalzen?
Er mag sich dran gewöhnen und das beste draus machen, aber was soll denn sowas?
ich weiß nicht ..... vielleicht fragst Du DAS am besten einen Blinden oder Jemand , der im Rollstuhl sitzt und sein Leben trotzdem in die Hand genommen hat und auch als " Karikatur " gerne und erfüllt lebt ...
( wenn Du meist daß es bei Menschen etwas anderes ist : ja , ist es ... Menschen haben es sehr viel schwerer mit sowas , quälen sich vielleicht mit Minderwertigikomplexen , trauern dem nach was sie verloren haben und nicht mehr können , leiden unter Blicken Anderer u.s.w...... Das alles braucht Tier nicht ... Es nimmt das , was es hat und macht das beste draus ohne mit sich selbst und dem Schicksal zu hadern ... )
Natürlich trifft das nicht immer und auf Alle zu und es gibt kein grundsätzlich richtig oder falsch . Es ist IMMER ein Einzelschicksal ,daß auch nur als Solches beurteilt werden kann .
 
Nur dass ein behinderter Mensch, unter Menschen . mit Rollstuhl etc. schon ein bisschen andere Möglichkeiten hat, als ein isoliertes, behindertes Wildtier in lebenslanger Einzelhaft.

Was die Gefühlswelten von Tieren betrifft, masse ich mir mal nicht an, die wirklich zu kennen. Ansatzweise ja. Mehr nicht.
 
Hy Uschi!

Du erwartest jetzt sicherlich folgendes:
Handelsüblicher Kaninchenkäfig, Einzelhaltung (oder mit Meerwutzli), als Ernährung Heu, Trockenfutter und ab und zu mal 'nen Möhrchen...
Tut mir leid, dass Du mich da nicht erwischt hast, es war:
Freilauf in der kaninchensicheren Wohnung, nachts im abgeteilten Gehege von plusminus 4 m², und natürlich hatte ich noch eine Partnerin dazu, die ich dann an eine Freundin mit verwitwetem Rammler abgab, weil ich von Karniggels verständlicherweise erstmal kuriert war, und noch immer bin...

Grüße, Andreas

PS: Ach ja, als Futter gab es keinerlei Trockenfutter, sondern ausschließlich Heu, Frischfutter der Saison und Knabberäste alá Hasel, Weide, Apfelbaum ;).
 
Wir sollten bei der ganzen Diskussion über "Sterbehilfe bei Tieren" (... die sich auf Menschen ausweiten lässt) nicht vergessen, dass wir beim "Erlösen" eines Tieres vor allem etwas für uns und unser Ansehen bei den Mitmenschen tun.
Leben und Sterben gab es auch schon weit vor unserer Zeit - und es funktionierte offenkundig auch ohne regelnden (zerstörenden, anmaßenden, humanen, leidensminimierenden ...) Eingriff des Menschen.
Das Leiden hält sich übrigens bei den allermeisten, "natürlichen" Toden in recht überschaubaren Bahnen. Irgendwann kann ein Lebewesen nicht mehr, krankheits-, unfall- oder altershalber, wird damit zur Beute oder aber verdurstet / verhungert schlicht. Das passiert in aller Regel recht schnell und undramatisch, auch beim Menschen übrigens. Die meisten "humanen" Tode im Krankenhaus- oder Altenheimbett sind so betrachtet weitaus langwieriger und leidensbehafteter.
Nun ist der Mensch mutmaßlich das einzige Wesen, welches mit dem Begriff "Tod" etwas anfangen kann, und diesen recht früh in seiner Lebensentwicklung als unabänderliches Ende seiner Existenz begreifen lernt.
Und damit fangen die Probleme an. Also, wäre ich "Chefkonstrukteur" dieser Erde, diese Funktion "Todesbewusstsein" würde ich bei Menschen sofort deaktivieren ...
Denn egal, wie man es dreht, der Mensch kann damit (noch?) nicht umgehen. Entweder, er ist außerordentlich großzügig mit dem Leben (wie zahlreiche Kriege zeigen), oder er macht einen Wind um sein bisschen Leben, dass es auch grob schädlich ist für Umwelt und letztlich ihn selbst (als Beispiel seien genannt: Sozial- und Gesundheitskosten oder die Sicherheitshysterie auf allen Ebenen, und vieles mehr ... mit allen Konsequenzen, u.a. dem Wachstumsdenken und der Wachstumserfordernis, um dies alles stemmen zu können).
Und diesen Maßstab für Leben, gewürzt mit etwas Ideologie und Gutmenschentum, projizieren wir auf Tiere. Auf einige wenige Tiere, wie Toxamus sehr richtig bemerkte (Zweiklassen-Tiergesellschaft).
Im Grunde wissen wir aber selbst mit dem Thema (noch?) nicht adäquat umzugehen. Wir erlösen einen "wertvollen" Bussard, spätestens bei unserem Hund muss es aber bereits der Tierarzt sein (ist halt für die Seele bequemer und entlastet ungemein, wenn man delegiert, am besten noch durch x Vorschriften legitimiert [weswegen übrigens immer mehr Vorgaben gefordert werden] - das "Schreibtischtäter-Phänomen"), tja, und bei uns selbst, da geht es zwischen "geht ja gar nicht" über die Giftkapsel anonym im Paket bis hin zum "Erlöser im Arztkittel" wild durcheinander ...

Insoweit ist diese Diskussion schon interessant. U.a. deshalb, weil an diesen Fragen (wie wichtig nehmen wir uns und auch unsere Umwelt? Was sind wir bereit, zu opfern? Was ist Leben überhaupt wert? Kann / soll man es um welchen Preis erhalten?), neben den Energie- und Ressourcenfragen, wahrscheinlich die Zukunft der Menschheit hängt.
Wie gesagt, der Mensch ist der einzige, der sich diese "Kopfgedanken" machen kann und damit eine Menge auf dem Planeten anrichtet. Ein Bussard oder eine Katze dürften das ziemlich emotionslos sehen, schon allein, weil ihnen die "Spiegelneuronen" fehlen. Und sie dürften auch kein schlechtes Gewissen bekommen, ob der ganzen Beutetiere, die bereits in ihren Klauen geendet sind. Mutmaßlich erinnern sie sich nicht mal mehr an die Maus von gestern ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Für mich sind es immer zwei Ebenen. Die Eine , die rein Biologische, da ist es absolut egal ob irgendwo ein paar hundert Bussarde, Menschen oder sonst was , auf welche Weise auch immer draufgehen.
Die andere ist die ethisch, Moralische und da nehm ich mir halt die Mühe und hole ein klagendes Reh aus einem Zaun heraus in dem es festhängt. Genauso helf ich aber auch einer Möwe, die einfach Pech gehabt hat , deren Gefieder nass war und desshalb zusammengefroren ist. Why not? ich hab nichts davon, aber die Möwe oder das Reh, wirds mir nicht verübeln. Wir richten ja sonst schon genug Scheisse an. Wesshalb dann nicht auch mal eine neue Chance bieten?
Aber ebenso mach mit einem Bussard Schluss, der mit Flügel-trümmerbruch herumliegt und genauso auch mit der eigenen Katze, wenn nichts mehr zu machen ist. Why not, wenn man ein langsames verenden abkürzen kann?

Rein von der biologischen Seite aus würds keine Rolle spielen ob dieses Reh oder die Möwe, der Bussard oder die Katze nun nach ein paar Tagen verdurstet ist oder sonstwie umkommt.
Ganz so schnell und undramatisch verläuft dies aber nicht unbedingt. Was mir da schon an echt grauenvollen Sachen vorbeigebracht wurde, na ja, so was möcht ich nicht gerade am eigenen Leibe erfahren müssen.

Genauso wie es dem Bussard von Natur aus egal ist was sein Beutetier empfindet, liegt es halt in der menschlichen Natur, dass ihm fremdes Leid nicht unbedingt gleichgültig ist. Dem Einen mehr, dem Anderen weniger.
Wer wo seine Grenzen setzt, ist aber etwas, das jeder für sich entscheiden muss.

Im Grossen und Ganzen gesehen ist es auch absolut egal, ob auch ich jetzt einen Abgang mache, egal auf welche Art. Aber im Moment kann ich dennoch darauf verzichten, oder wenn schon möcht ich es doch nach Möglichkeit kurz und schmerzlos haben. Wird zwar schon in Kürze niemanden mehr interessieren, mich im entsprechenden Moment aber schon. Und so wie ichs für mich am liebsten hätte, so verhalte ich mich nach Möglichkeit auch anderen Mitgeschöpfen gegenüber.
Alles aber immer im Bewusstsein: Das Leben ist tödlich. Garantiert.
 
Absolut tolles Posting, dem ich von Herzen zustimme :beifall::bier:.
Ich hoffe, ich lerne es noch, meine Worte auch irgendwann mal so effizient auf den Punkt zu bündeln, und nicht immer des langen und des breiten den Erklärbär zu geben ^^.

Grüße, Andreas
 
Absolut tolles Posting, dem ich von Herzen zustimme :beifall::bier:.
Ich hoffe, ich lerne es noch, meine Worte auch irgendwann mal so effizient auf den Punkt zu bündeln, und nicht immer des langen und des breiten den Erklärbär zu geben ^^.

Grüße, Andreas

Stell Dein Licht mal nicht unter den Scheffel.

Das ist, wie ich finde ein sehr guter Satz, der es auf den Punkt bringt.

und in dem Moment, wo das betreffende Tier aus der Anonymität heraustritt, also in Kenntnis von Menschen gerät, sehe ich uns in akuteren Fällen in der Pflicht...
 
Thema: Natürliches Sterben lassen, Sterbehilfe oder Aufpäppeln
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