Bei einer Naturbrut, wird da gar nicht irgendwie durch den Menschen unterstützt?
Hallo Silke,
den eigentlichen Brutvorgang und die Fütterung der Jungtiere übernehmen bei der Naturbrut komplett die Papageieneltern.
Der Mensch selbst unterstützt halt nur die Elternvögel, indem er den "Alten" halt zusätzlich besonders gutes und geeignetes Futter zu Aufzucht anbietet (Keimfutter, Aufzuchtsfutter/Quark mit Möhren... usw.), damit die Jungvögel von den Papageieneltern möglichst vielseitig und vitaminreich gefüttert werden können
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Kann eine Naturbrut auch bei Papageien stattfinden die nur draußen leben?
Nein, man kann auch im Haus die Brut ganz natürlich von den Papageien durchführen lassen durchführen.
Bei z.B. scheuen Windfängen wird eine angestrebten Zucht direkt im Wohnzimmer jedoch aus verständlichen Gründen sicher nicht leicht funktionieren, da hier halt der Störfaktor Mensch sicher nicht zu unterschätzen ist. Bei mit dem Menschen vertraute Tieren ist es aber in der Regel durchaus möglich, auch im Haus eine Naturbrut durchzuziehen.
Wenn ja muss es dann im Sommer sein oder ist die Jahreszeit egal. Würde ein Junges auch im Herbst oder Winter überleben? Denn unsere Henne z.B. legt ja egal wie warm oder kalt es draußen ist öfters Eier?
Wird sonst deshalb aus einer Naturbrut auch ne
Handaufzucht weil die Wetterumstände es nicht anders zulassen?
Wenn man die Tiere nur in einer Außenvoliere hält, braucht man eh einen beheizbaren Schutzraum, womit dann zumindest ein Teil des Vogelreichs im Winter warm wäre. Die Tiere haben meist auch einen recht guten Instinkt, wann die Zeit gut ist für die Brut, wenn sie draußen gehalten werden.
Im eh räumlich begrenzten Nistkasten kann die Henne auch gut mit ihrer eigenen Körperwärme die Eier und Küken warm halten, auch enn die Temperatur mal etwas schankt.
Im Haus kann es fast zu jeder Jahreszeit zur Brut kommen, da hier der Temperaturunterschied der Jahreszeiten fehlt und der Zeitpunkt zur Brut somit für die Grauen eigentlich immer klimatisch gut ist.
Können Graue überhaupt ihre Jungen komplett alleine groß ziehen?
Oder kann es auch passieren, dass sie von den Eltern tot gebissen werden oder keine Ahnung haben, was sie mit dem Nachwuchs anfangen sollen ?
Diese Frage kann man leider nicht pauschal mit ja oder nein beantworten.
Ehemalige Wildfänge und Naturbruten ziehen meist recht zuverlässig ihre Jungvögel von allein groß, da sie halt selbst das komplette Brutverhalten von ihren Eltern miterleben durften.
Handaufzuchten gelten im Vergleich dazu im Allgemeinen als etwas unzuverlässiger, weil sie die Brut und das Füttern durch ihre leiblichen Eltern als Jungvogel selbst nicht komplett erleben durften, was somit oft Defizite in der Aufzucht der eigenen Jungvögel nach sich zieht.
Es gibt aber auch
Handaufzuchten, die ihre Jungen verlässlich großziehen und ebenso Windfänge und Naturbruten, wo sich bei der Brut doch Probleme einstellen, oft vor allem dann, wenn diese Tiere unnötig gestört werden.
Auch die erste Brut eines Paares ist immer etwas heikel, egal welche Aufzuchtsform die Tiere haben, da den Tieren halt auch noch die eigene Erfahrung fehlt, weshalb es speziell dann auch leichter mal dazu kommt, das doch nicht ausreichend gebrütet oder gefüttert wird. Bei späteren Bruten können sich diese Probleme aber geben und nachkommende Jungtiere ohne Probleme großgezogen werden.
Man muss daher genau beobachten aber auch dafür sorgen, dass die Tiere nicht unnötig gestört werden, weil dass oftmals der Grund für Probleme ist.
Bei manchen Papageien ist auch der Zeitpunkt der Beringung heikel. Die Elterntiere können den plötzlich am Bein befindlichen Ring dann als Fremdkörper an ihren Küken ansehen, den man unbedingt entfernen möchte, daher kann es dann dazu kommen, dass die Tiere sich an den Beinchen zu schaffen machen oder die Küken nervös nicht mehr ausreichend versorgen. Fall ein Paar dazu neigen sollte, würde ich mit den Behörden reden und die weiteren Bruten nicht mehr beringen und die Jungtiere lieber alternativ chipen lassen, damit der Brutverlauf künftig nicht mehr gestört wird.
Darf und sollte man dann als Züchter überhaupt in die Naturbrut eingreifen?
Hm, da scheiden sich die Geister. Manche sagen konsequent nein, der Natur ihren Lauf lassen, andere versuchen im wirklichen Notfall zu helfen und nehmen die Tiere dann halt zur weiteren
Handaufzucht aus dem elterlichen Nest. Gerade bei Großpapageien ist letzteres eher der Fall, da es halt auch recht wertvolle Arten sind und auch ich würde in einem wirklichen Notfall sicher lieber eingreifen, als die Küken eingehen zu lassen.
Bei Tieren die sehr mit iherem Pfleger vertraut sind, wäre evtl.auch eine begleitende Naturbrut eine Möglichkeit, sprich dass der Mensch die Küken nur kurz ruhig ab und an aus dem Nest holt, um die Küken mit der Hand etwas vertraut zu machen.
Eine Bekannte von mir hatte mal den Fall bei einer Erstbrut, dass nicht völlig ausreichend gefüttert wurde. Sie hat die Küken dann nur ganz kurz zum dazufüttern aus dem Nest genommen und sie danach wieder sofort zurückgesetzt. Die Eltertiere haben sich aber weiterhin hauptsächlich um die Küken gekümmert und bei der zweiten Brut war das Zufüttern dann nicht mehr notwendig.
Je mehr ich meine beiden beobachte desto mehr fängt man an sich über vieles Gedanken zu machen und das schönste ist, ich hab noch lange nicht ausgelernt, was meine Grauen angeht
Ja, so ein verliebtes Paar ist schon was wunderbares
rima:. Möchte nur sicherheitshalber ergänzend erwähnen, dass man zur Zucht von Papageien halt eine Zuchtgenehmigung braucht, auch damit die Küken ordnungsgemäß beringt werden können
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