Naturbrut oder Handaufzucht.

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Ricky24558

Ricky24558

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Hallo,

ich hab da mal ein paar fragen:

Bei einer Naturbrut, wird da gar nicht irgendwie durch den Menschen unterstützt?

Warum wird überhaupt noch Handaufzucht gemacht wenn doch Natubrut besser für die Grauen sein soll?

Kann eine Naturbrut auch bei Papageien stattfinden die nur draußen leben?

Wenn ja muss es dann im Sommer sein oder ist die Jahreszeit egal. Würde ein Junges auch im Herbst oder Winter überleben? Denn unsere Henne z.B legt ja egal wie warm oder kalt es draußen ist öfters Eier?

Wird sonst deshalb aus einer Naturbrut auch ne Handaufzucht weil die Wetterumstände es nicht anders zulassen?

Können Graue überhaupt ihre Jungen komplett alleine groß ziehen?
Oder kann es auch passieren, das sie von den Eltern tot gebissen werden oder keine Ahnung haben, was sie mit dem Nachwuchs anfangen sollen ?

Darf und sollte man dann als Züchter überhaupt in die Natubrut eingreifen?

Je mehr ich meine beiden beobachte desto mehr fängt man an sich über vieles Gedanken zu machen und das schönste ist, ich hab noch lange nicht ausgelernt, was meine Grauen angeht:zustimm::D

Hoffe auf ein paar/viele nette und wissensstillende Antworten!!!!

LG Silke
 
Bei einer Naturbrut, wird da gar nicht irgendwie durch den Menschen unterstützt?
Hallo Silke,

den eigentlichen Brutvorgang und die Fütterung der Jungtiere übernehmen bei der Naturbrut komplett die Papageieneltern.
Der Mensch selbst unterstützt halt nur die Elternvögel, indem er den "Alten" halt zusätzlich besonders gutes und geeignetes Futter zu Aufzucht anbietet (Keimfutter, Aufzuchtsfutter/Quark mit Möhren... usw.), damit die Jungvögel von den Papageieneltern möglichst vielseitig und vitaminreich gefüttert werden können :zwinker:.

Kann eine Naturbrut auch bei Papageien stattfinden die nur draußen leben?
Nein, man kann auch im Haus die Brut ganz natürlich von den Papageien durchführen lassen durchführen.
Bei z.B. scheuen Windfängen wird eine angestrebten Zucht direkt im Wohnzimmer jedoch aus verständlichen Gründen sicher nicht leicht funktionieren, da hier halt der Störfaktor Mensch sicher nicht zu unterschätzen ist. Bei mit dem Menschen vertraute Tieren ist es aber in der Regel durchaus möglich, auch im Haus eine Naturbrut durchzuziehen.

Wenn ja muss es dann im Sommer sein oder ist die Jahreszeit egal. Würde ein Junges auch im Herbst oder Winter überleben? Denn unsere Henne z.B. legt ja egal wie warm oder kalt es draußen ist öfters Eier?

Wird sonst deshalb aus einer Naturbrut auch ne Handaufzucht weil die Wetterumstände es nicht anders zulassen?
Wenn man die Tiere nur in einer Außenvoliere hält, braucht man eh einen beheizbaren Schutzraum, womit dann zumindest ein Teil des Vogelreichs im Winter warm wäre. Die Tiere haben meist auch einen recht guten Instinkt, wann die Zeit gut ist für die Brut, wenn sie draußen gehalten werden.
Im eh räumlich begrenzten Nistkasten kann die Henne auch gut mit ihrer eigenen Körperwärme die Eier und Küken warm halten, auch enn die Temperatur mal etwas schankt.
Im Haus kann es fast zu jeder Jahreszeit zur Brut kommen, da hier der Temperaturunterschied der Jahreszeiten fehlt und der Zeitpunkt zur Brut somit für die Grauen eigentlich immer klimatisch gut ist.

Können Graue überhaupt ihre Jungen komplett alleine groß ziehen?
Oder kann es auch passieren, dass sie von den Eltern tot gebissen werden oder keine Ahnung haben, was sie mit dem Nachwuchs anfangen sollen ?
Diese Frage kann man leider nicht pauschal mit ja oder nein beantworten.
Ehemalige Wildfänge und Naturbruten ziehen meist recht zuverlässig ihre Jungvögel von allein groß, da sie halt selbst das komplette Brutverhalten von ihren Eltern miterleben durften.
Handaufzuchten gelten im Vergleich dazu im Allgemeinen als etwas unzuverlässiger, weil sie die Brut und das Füttern durch ihre leiblichen Eltern als Jungvogel selbst nicht komplett erleben durften, was somit oft Defizite in der Aufzucht der eigenen Jungvögel nach sich zieht.
Es gibt aber auch Handaufzuchten, die ihre Jungen verlässlich großziehen und ebenso Windfänge und Naturbruten, wo sich bei der Brut doch Probleme einstellen, oft vor allem dann, wenn diese Tiere unnötig gestört werden.

Auch die erste Brut eines Paares ist immer etwas heikel, egal welche Aufzuchtsform die Tiere haben, da den Tieren halt auch noch die eigene Erfahrung fehlt, weshalb es speziell dann auch leichter mal dazu kommt, das doch nicht ausreichend gebrütet oder gefüttert wird. Bei späteren Bruten können sich diese Probleme aber geben und nachkommende Jungtiere ohne Probleme großgezogen werden.

Man muss daher genau beobachten aber auch dafür sorgen, dass die Tiere nicht unnötig gestört werden, weil dass oftmals der Grund für Probleme ist.

Bei manchen Papageien ist auch der Zeitpunkt der Beringung heikel. Die Elterntiere können den plötzlich am Bein befindlichen Ring dann als Fremdkörper an ihren Küken ansehen, den man unbedingt entfernen möchte, daher kann es dann dazu kommen, dass die Tiere sich an den Beinchen zu schaffen machen oder die Küken nervös nicht mehr ausreichend versorgen. Fall ein Paar dazu neigen sollte, würde ich mit den Behörden reden und die weiteren Bruten nicht mehr beringen und die Jungtiere lieber alternativ chipen lassen, damit der Brutverlauf künftig nicht mehr gestört wird.

Darf und sollte man dann als Züchter überhaupt in die Naturbrut eingreifen?
Hm, da scheiden sich die Geister. Manche sagen konsequent nein, der Natur ihren Lauf lassen, andere versuchen im wirklichen Notfall zu helfen und nehmen die Tiere dann halt zur weiteren Handaufzucht aus dem elterlichen Nest. Gerade bei Großpapageien ist letzteres eher der Fall, da es halt auch recht wertvolle Arten sind und auch ich würde in einem wirklichen Notfall sicher lieber eingreifen, als die Küken eingehen zu lassen.

Bei Tieren die sehr mit iherem Pfleger vertraut sind, wäre evtl.auch eine begleitende Naturbrut eine Möglichkeit, sprich dass der Mensch die Küken nur kurz ruhig ab und an aus dem Nest holt, um die Küken mit der Hand etwas vertraut zu machen.

Eine Bekannte von mir hatte mal den Fall bei einer Erstbrut, dass nicht völlig ausreichend gefüttert wurde. Sie hat die Küken dann nur ganz kurz zum dazufüttern aus dem Nest genommen und sie danach wieder sofort zurückgesetzt. Die Eltertiere haben sich aber weiterhin hauptsächlich um die Küken gekümmert und bei der zweiten Brut war das Zufüttern dann nicht mehr notwendig.

Je mehr ich meine beiden beobachte desto mehr fängt man an sich über vieles Gedanken zu machen und das schönste ist, ich hab noch lange nicht ausgelernt, was meine Grauen angeht
Ja, so ein verliebtes Paar ist schon was wunderbares :prima:. Möchte nur sicherheitshalber ergänzend erwähnen, dass man zur Zucht von Papageien halt eine Zuchtgenehmigung braucht, auch damit die Küken ordnungsgemäß beringt werden können :zwinker:.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Manuela,

du wirst wohl wie es scheint mein Dauergesprächspartner hier :bier:

Danke auf jedenfall für die prompten und ausführlichen Antworten. Nun bin ich wieder etwas schlauer. Kommen aber bestimmt im Laufe der Zeit noch mehr Fragen!!!

Natürlich weiß ich,das ich zum züchten eine Züchtergenehmigung brauche. :zwinker:
Habe auch nicht vor zu züchten...dafür schlaf ich lieber als alle 3 Stunden oder so aufzustehen um zu füttern. Habe meine 2 beinigen Halslosenungeheuer jetzt groß und werde nun bestimmt nicht mit meinen gefiederten Freunden anfangen...ne,ne,ne.... :nene::nene::nene:

LG Silke
 
Hallo Silke,

unsere Grauen haben letztes Jahr im Oktober gelegt und im November sind die Jungen geschlüpft das geht also auch in den kälteren Jahreszeiten...

Gruß
Sabine
 
Hallo Silke,
das Bild links muss ich noch ändern. Ich habe 4 Graue, 2 davon sind 16 Wochen alt. NATURBRUT
Ich kann Dir ein gutes Buch empfehlen "Papageienverhalten verstehen" Ulmer Verlag
www.ulmer.de ISBN 978-3-8001-5446-3

LG otto
 
Hallo Otto,
danke für den Buchtip :=)

Ich finde, das es leider wenig gute Bücher gibt über Graue.

Wo hast du denn deine Grauen. Leben die drinnen oder draußen?
Brüten die auch das ganze Jahr über oder im Herbst/Winter eher nicht.

Meine beiden leben ja nur draußen, wenn der Winter zumindest nicht ganz zu hart wird.
Meine alte Henne kennt es nicht anders und Jacko der Neuzugang, muss es auch lernen. Ich hoffe, er lässt seine Federn noch wachsen bist zum Winter sonst wird es kalt....bibber...:D
 
Hallo!

Ich habe jetzt ja hier schon viel gelesen zum Thema Handaufzuchten und Naturbruten. Die Vorzüge der Naturbruten sind mir schon klar. Aber gibt es auch Vorzüge die für die Handaufzuchten sprechen, ausser dass man Vögel aufzieht, die vielleicht sonst nicht überleben könnten? Oder anders gefragt: Was spräche dafür sich für eine Handaufzucht zu entscheiden? Würde mich wirklich interessieren.

LG, Tanja
 
Hallo Manuela,
danke für die ausführliche Info. War sehr interessant.
Es zeigt mir auf jedenfall, das meine beiden eine Naturbrut sein müssten.

Manchmal macht es mich ja ein bißchen traurig, wenn man so sieht, hört oder liest wie sich Handaufzuchten dem Menschen gegenüber verhalten. Würde ich mit meinen auch manchmal alles so gerne machen aber auf der anderen Seite ist man unabhängiger und die beiden kommen auch sehr gut ohne mich klar.
Hat alles immer zwei Seiten.

Ich finde, das Naturbruten kleine schißer vor allem sind, wobei meine Henne je älter sie wurde auch immer weniger Angst hatte. Aber unser Hahn, der ja erst seit Mai bei uns ist ist echt ein Angsthase......

Gruß Silke
 
Hallo Manuela!

Vielen Dank!

Super Gegenüberstellung! :zustimm:
Genau sowas habe ich gesucht.

Lieben Gruss,

Tanja
 
@Ricky 24558
Hallo Ricky,
ich habe am Wintergarten einen Schutzraum von 2x2m mit angrenzendem Flug von 5x3m. Im Schutzraum ist eine Heizung, sodass ich im Winter min.10°C erreichen kann. Der Durchgang zum Flug ist nur bei extremen Minusgraden geschlossen. War ja in den letzten Jahren kaum der Fall. Vom Wintergarten kann ich die Geier stets durch die Fenster beobachten. In die Nisthöhle habe ich eine Kamera installiert und konnte so den Verlauf der Brut und Aufzucht am Monitor beobachten.

Gruß otto
 
Hallo Ricky,
ich hatte auch schon im Dezember Junge, du kannst viel mit Temperatur und Licht beeinflussen.

LG otto
 
Thema: Naturbrut oder Handaufzucht.

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