Nestlingsernährung Zebrafinken im Problemfall

Diskutiere Nestlingsernährung Zebrafinken im Problemfall im Forum Zebrafinken im Bereich Prachtfinken - Hallo zusammen, nachstehend zwei Fragen zum obigen Thema, doch erst die Vorgeschichte: Gegenüber den obigen traurigen Abläufen vom November...
Y

yogi33

Neuling
Beiträge
6
Hallo zusammen,

nachstehend zwei Fragen zum obigen Thema, doch erst die Vorgeschichte:

Gegenüber den obigen traurigen Abläufen vom November hatte ich mir bei ähnlichem Ablauf diesmal ein Herz gefasst und das weitere Kleine, recht zierlich & vielleicht deswegen von seinen älteren Brüdern & dann auch der Mutter gehackt und innerhalb eines halben Tages zahlreicher Federn beraubt, in Einzel-Logis gesetzt & von Hand gefüttert.

Die 1. Wo. nach Verlassen des Nests mit kurz aufgekochtem, dann durch ein Sieb gestrichenem Eifutter ernährt (farblich / sensorisch irgendwo zwischen Broccolicreme- & Kartoffelsuppe angesiedelt), wurde nach dieser Woche der Eifutter-Anteil zunehmend bis gut zur Hälfte durch zermörserte »richtige« Körnchen (also das normale Futter) ersetzt.

In der dritten Woche fing es allmählich eigenständig an zu futtern, & ist inzwischen unabhängig. Das eigenständige Futtern beschränkt sich (abgesehen v. Obst) bis dato allerd. ausschl. auf den Konsum von Kolbenhirse. Für das Normalfutter ist das Schnäbelchen wohl noch zu klein.

Nach probeweisem Aufknacken einiger Körnchen mit den eigenen Zähnen hat es die dann zwar gegessen, aber ohne das lutscht es nur ein bisschen darauf herum & spuckt sie dann wieder aus. Auch Einweichen - wo ja dann beim erneuten Trocknen die äußere Schale springt (wie beim Knacken mit den Zähnen) - löst das Problem nicht. Die eingeweichten Körnchen (egal ob trocken oder nicht) ignoriert es. Auch zermörserte Körnchen (sehen ja auch nicht mehr aus wie das Original) lässt es liegen.

Das Tierchen ist zwar ggü. den anderen immer noch etwas zierlich, aber doch mit jedem Tag mehrstündiger Fluggelegenheit normal lebhaft.

Nun Frage 1: Weiß jemand einen Trick, wie man es dazu bekommt, sich von der Kolbenhirse abzuwenden, bzw. kennt jemand einen Trick, auf rationelle Art die Körnchen zu knacken (statt einzeln mit den Zähnen :-))?

Frage 2: Das Schnäbelchen hat auch schon angefangen, sich umzufärben. Hier allerdings fällt auf, dass es derzeit einen höchstens erahnbaren Anflug des üblichen Orange aufweist bzw. eigentlich eher weiß als orange aussieht. Das lässt natürlich sogleich fragen, ob ungeachtet der Tatsache, die Kurve gekriegt zu haben (was ja die Hauptsache ist), u. U. nicht doch eine Mangelerscheinung vorliegen könnte?

Fällt jemandem etwas zu den Fragen ein?

Viele Grüße

Yogi33
 
Ja, *probeweise* - »knackst etwa du die Körnchen?« - hatte ich das aus reiner Neugier tatsächlich mal gemacht. Die hatte das Kleine dann auch tatsächlich gefuttert. Es waren aber auch nur 2 oder 3 - nachdem die anderen Zebrafinken ja leider nicht für eine Zusammenarbeit in dem Sinn zu begeistern waren.

Das mit der entspelzten Hirse wusste ich schon, wo die zu bekommen wäre. Aber mit Kolbenhirse kommt das Kerlchen ja zurecht, nur mit dem normalen Futter - hoffentlich nur einstweilen - nicht. Meine Sorge war halt nur, dass für längere Zeit zu viel oder nur Kolbenhirse nicht gut wäre. Aber wenn zerzaustes Gefieder und schuppige Füßchen das Symptom für Mangelerscheinungen wären - die hat das Kerlchen definitiv nicht, sonder nach dem Nachwachsen ist das Gefieder sehr schön.

Den Link hatte ich mir nun auch angesehen, und das mit den leicht zu entspelzenden Spezial-Sorten wäre ja jedenfalls eine Möglichkeit.

Dabei taucht insgesamt dann übrigens doch noch eine vllt. auch für andere interessante Frage auf: Ich hatte früher vor 20 Jahren immer Exotenfutter gekauft, bis ich von kundiger Seite den Hinweis bekam, ich möge mir doch einfach mal die Bestandteile etwas genauer ansehen, im Vgl. zu dem deutlich billigeren Wellensittichfutter. Ich meine es wäre auch meine Tierärztin vor längerer Zeit gewesen, derzufolge Wellensittichfutter ebensogut zu verwenden wäre, was auch außer aktuell nie Probleme gemacht hat.

Beim ersteren ggü. dem letzteren waren mir bei sonst gleichem Aussehen auch zusätzlich nur die länglichen schwarzen Nigersamen aufgefallen - aber die hatten die Piepmätze immer liegenlassen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo yogi33,

ein paar Gedanken bzw. Bedenken zu Deinem Beitrag:
1.Hast Du die ganzen Hirsekörnchen gemörsert oder nur die entspelzten? Falls letzteres wäre es in Ordnung - auch gemahlene Spelzen sollten nicht zugefüttert werden. Das würde ein Zebrafinkenelternteil nämlich nie machen - ein spelzenhaltiges Futter enthält viel mehr Ballaststoffe und relativ wenig Energiegehalt. Der Magen-Darmtrakt muss in solch einem Fall doppelte Arbeit leisten - das tut der Entwicklung des Vogels sicher nicht gut.
2. Exotenfutter und Wellensittichfutter sind normalerweise nicht das gleiche - sie haben zwar vom Nährstoffgehalt sehr viel Ähnlichkeit, aber die Futterbestandteile unterscheiden sich schon beträchtlich. Exotenfutter besteht üblicherweise aus kleinen und mittelgroßen Hirsesorten (Hauptbestandteile meist die Setariaarten Senegalhirse und Mannahirse, dann die Panicumarten Platahirse und Gelbe Hirse bzw. Silberhirse), Kanariensaat und evtl. einer kleinen Menge an Fettsaaten wie Nigersaat, evtl. auch mal Rübsen. Wellensittichfutter hingegen enthält primär große Hirsesorten wie Rothirse, Silberhirse und Gelbe Hirse (alles Panicumarten) und kleine Mengen an Getreide wie Weizen und Hafer und evtl. auch mal ein wenig Kanariensaat. Die kleineren Setariaarten sind so gut wie nie enthalten. Falls Du Wellensittichfutter fütterst, wundert es mich nicht, dass der Kleine das Futter nicht gerne mag - es ist ihm vermutlich einfach zu anstrengend, es zu entspelzen - Kolbenhirse ist viel einfacher (gehört übrigens auch zu den Setariaarten). Meine im anderen Thread genannten Hirsesorten sind eigentlich keine "Spezial-Sorten", sie gehören in meinen Augen einfach in jedes gute Exotenfutter hinein und sind in den meisten guten Mischungen auch drin.
3. Vögel haben keine Zähne... ;)
Sie knacken die Körner, indem sie sie mit dem Schnabelrand bearbeiten und die Zunge hilft, die Körner im Schnabel zu drehen.

MfG,
Steffi
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Steffi,

danke für Deine erhellenden Bemerkungen zum Thema, die ich hier gerne aufgreife.

Was das mit den zermörserten Körnchen angeht, hatte ich das ggf. in zwei Durchgängen gemacht, also erstmal eine Weile losgemörsert, dann alles in ein Küchensieb gegeben und mit dem Löffel drin herumgerührt, falls nötig auch nochmal. Die eigentlich zermörserten entspelzten Körnchen fielen dann - bis auf ein paar gröbere Überbleibsel - m. o. w. pulverisiert durch das Sieb durch, während die Spelzen zurückblieben. Da hatte ich vom Kraftaufwand auch immer darauf geachtet, nicht auch die Spelzen zu pulverisieren. Das klappte ganz gut, ohne Spelzen, auch wenn es ziemlich Zeit gekostet hat.

Hinsichtlich Deiner Erklärungen z. Th. Welli- . /. Exotenfutter war ich schon vorher selbst etwas skeptisch geworden, ob denn angesichts inzw. doch zahlreicher gegenteiliger Auffassungen wie Deiner diese meine inzwischen doch 20 Jahre alte Weisheit bzgl. der praktischen Gleichheit beider noch gültig sei.

& tatsächlich - das Exotenfutter, das ich dann gestern im Tiermarkt meines Vertrauens in Augenschein nahm, hatte denn auch wirklich *gar* nichts mehr mit dem Exotenfutter zu tun, das ich vor ~ 20 Jahren mit meinen ersten Zebris noch in einem Futterhandel (zum dennoch beinahe dreifachen Preis von Welli-Futter) bekam. Da hatte der einzige Unterschied zwischen beiden wirklich im zusätzlichen Vorhandensein von Nigersamen bestanden - und die ließen die Vögelchen immer liegen. Probleme haben die bis auf die aktuelle Konstellation auch nie damit gehabt & das auch immer gerne & reichlich gefuttert. Aber wenn es auch früher mal gestimmt haben mag, das sei eigentlich das gleiche, so stimmt das ziemlich offensichtlich heute nicht mehr. Das Kleine guckte zwar gestern erst etwas komisch bzw. pickte etwas gelangweilt drin herum, aber inzwischen hat sich das geändert.

Dass Vögelchen im allgemeinen keine Zähne haben, stimmt :-) - mancher komische Vogel hat aber doch welche.

Btw. nun noch eine Frage was das weitere Verfahren angeht: Ich hatte das Kleine - das jetzt glaube ich 4 Wochen aus dem Nest ist - ja in Einzellogis gesetzt, weil dessen deutlich ältere Brüderchen (& später auch die Mutter, der schon ältere Vater war in der gl. Zeit aus den Latschen gekippt) es vmtl. ob seiner Zierlichkeit angegriffen hatten, abgesehen davon, dass der eine ihm zur gleichen Zeit immer schon an die Wäsche wollte, als es gerade aus dem Nest war.

Man merkt nun schon, dass ihm die Gemeinschaft fehlt, ich würde aber alles gerne noch etwas so beibehalten. Zum einen, damit es noch etwas kräftiger werden kann, aber auch schon deshalb, damit es sich nicht mit dem Brüderchen verpaart & ich inzwischen in dem Zusammenhang Ausschau halten kann. Was meinst Du?

LGr. yogi
 
Hallo yogi33,

da hast Du Dir aber echt viel Mühe gemacht mit dem Kleinen. Ich selbst hätte wahrscheinlich nur mit entspelzter, eingeweichter Hirse (meist unter dem Namen "Goldhirse" zu bekommen, ist üblicherweise eine Panicumart) und zerkleinertem eingeweichtem Nackthafer und einigen Zusätzen gefüttert. Der Einfachheit halber kann man natürlich auch kommerzielles Aufzuchtfutter nehmen, allerdings habe ich da Bedenken bzgl. der Stoffwechselumstellung, wenn die Vögel dann mal futterfest werden sollten - der Darm muss dann von Brei auf ganze Körner umstellen. Ich hatte mal wegen eines anderen Threads ein kleines Video bei Youtube hochgeladen, auf dem man die Handfütterung von kleinen Nonnen (auch Prachtfinken) sehen kann. Schau einfach mal unter "Fütterung Braunbrustnonnen" nach...

Bei "Exotenfutter" gibt es sehr große Qualitätsunterschiede. Manche Mischungen entsprechen wirklich fast den Wellensittichmischungen, andere werden dem individuellen Bedarf einzelner Prachtfinkengattungen angepasst. Da muss man wirklich gut aufpassen oder dem entsprechenden Händler vertrauen. Die meisten Futtermittelhändler kennen sich mit Kleinvogelfütterung aber eher weniger aus. Gute Mischungen bekommst Du z.B. bei Blattner oder bei Hungenberg. Ich selbst stelle eigene Mischungen zusammen - je nach Vogelart und Bedarf habe ich meist drei verschiedene Zusammensetzungen im Einsatz.

Ich würde den Kleinen sobald wie möglich mit Artgenossen zusammensetzen - Zebrafinken brauchen unbedingt artgleiche Gesellschaft. Alterstechnisch pass doch das Nestgeschwister ganz gut dazu. Wenn der Käfig groß genug ist, kann er ihm ja auch ausweichen, wenn es ihm zu viel wird. Noch sind die Jungvögel nicht geschlechtsreif und damit nicht triebig - ich würde das Risiko eingehen. Sonst wird er irgendwann nicht mehr wissen, dass er ein Zebrafink ist und dann gestaltet sich die Vergesellschaftung deutlich schwieriger.

MfG,
Steffi
 
Thema: Nestlingsernährung Zebrafinken im Problemfall
Zurück
Oben