Niederwild

Diskutiere Niederwild im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Welcher Waidgenosse hat Probleme mit seinem Niederwildrevier ? Kaum Fasane/Rebhühner? Ich kann helfen, habe ein Jahr lang mit einem Berufsjäger...
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auch der mensch IST natur.
Meine Rede. Nur mit ein bisschen mehr Weitblick, sollte man annehmen dürfen.

Mit den Wildschweinen in Berlin scheinen mehr Leute Probleme zu haben, die hier gar nicht wohnen oder ihnen zum ersten Mal begegnen.
Die Schäden sind kein Argument, weil Eigentümer selbst dafür zuständig sind. http://www.henner-schmidt.de/?id=174&antragID=197
Die Rechtssprechung dazu ist eindeutig, und mit Bejagung kommt man nachweislich nicht weiter.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg;art128,2642881
So oder so sind die Wildschweine in Berlin gerade kein Beispiel dafür, wohin die Abschaffung der Jagd führt, sondern zeigen im Gegenteil besonders deutlich die Grenzen des Erfolgs von Jagd auf, die ohnehin keinen nennenswerten Einfluss auf die Population hat(te) (Zitat s. früherer Beitrag). Die Jäger in Berlin scheinen das im Gegensatz zu anderen zum Glück alle verstanden zu haben. Vielleicht fehlt es ja den Bestreitern wider besseren (Berliner) Wissens schlicht an Praxis ?
 
Also allgemeiner Wunsch hier: Nichts tun , alles laufenlassen und sich damit abfinden dass es halt Verlierer gibt. Haben sie halt Pech gehabt . Wesshalb stellen sie auch besondere Ansprüche.
Einfach nix tun, dann regelt sich alles von selbst.


Hallo Eric,

wenn ich nicht wüßte, das es satirisch gemeint ist...

Bei diesem Themenkomplex zeigt sich der ganze Irrsinn, der durch die Trennung von Jagd (privat und staatlich) und Naturschutz ( privat und staatlich) entstanden ist.

Wenn es denn so sein sollte, das in unserem Land (mit einer Besiedlungsdichte von 230 Hominiden pro Quadratkilometer!) die Natur alles alleine richtet, dann gilt das nicht nur für Feldhase und Rebhuhn, sondern auch für alle anderen Tierarten! Dann müssen Braunbär, Luchs, Wolf und Kormoran sich ihre ökologische Nische selber suchen und alleine zurechtkommen.

Wir werden es aber wohl nicht erleben, dass gerade diejenigen, die die These der Selbstregulation vertreten, nunmehr damit beginnen, flächendeckend Nistkästen abzumontieren, was gemäß dieser These aber die logische Schlußfolgerung wäre. Und die Vertreter dieser These haben noch einen Vorteil auf ihrer Seite: sie brauchen die Richtigkeit dieser These niemals zu beweisen.
Im Unterschied dazu der Jäger: Jeden Fehler bei der Bejagung z.B. des Schwarz- oder Rehwildes muß er über den Umweg des Wildschadensersatzes bezahlen- direkt,und aus eigener Tasche.Das kann mich im Extremfall mein Haus kosten und mich und meine Familie obdachlos machen. Irrtümer und Fehler haben für den Jäger zuweilen schmerzhafte finanzielle Konsequenzen- kein sonstiger Naturschützer, privat oder staatlich, haftet persönlich mit eigenem Vermögen für den Quatsch, den er unter Umständen anrichtet.

Beispiel:

In diesem Land gibt es aber keinen einzigen freilebenden Luchs, der in Freiheit geboren ist. Allesamt stammen aus Auswilderungsmaßnahmen ( unter dem Etikett des Artenschutzes! ).

Für die finanziellen Folgen haftet keiner von denen, die diese Maßnahmen betrieben haben. Nicht für den Luchs, nicht für den Wolf, nicht für den Biber (die Biber Deutschlands stammen allesamt aus seinerzeit illegalen Auswilderungsmaßnahmen des B.U.N.D), eigentlich haften die für überhaupt gar nichts.
Und wenn es denn mal doch gründlich in die Hose geht, so ein Projekt (Stichwort Stolhammer Wisch oder Birkwild Federsee) und die Rückzahlung erhaltener EU-Gelder droht wegen Erfolglosigkeit des Projekts- dann plötzlich schreit man wieder nach dem Jäger; dann soll er 20 Jahre Versäumnisse mal eben in den nächsten drei Monaten aufholen. Dann gibt man nämlich zu, dass einem die zu schützenden Vögel (für deren Schutz man Millionenbeträge kassiert hat) vom Fuchs weggefressen wurden.

Und für alle, die nicht glauben wollen, dass der Fuchs der Haupt-Prädator ist, hier ein Literatur-Hinweis:

Autor: Wulf Gatter / Vogelzug und Vogelbestände in Mitteleuropa / 30 Jahre Beobachtung des Tagzugs am Randecker Maar. 656 Seiten, erschienen im Jahr 2000 (ISBN-Nummer gerade nicht greifbar).

Wir haben in Deutschland eine Fuchspopulation (der Fuchs ist ein Kulturfolger!!!), die etwa 15 Mal so hoch ist wie in einem Urwaldgebiet wie z.B. in Bialowice.

So viele Küken können Rebhuhn und Co. gar nicht durchbringen, um diesen Fuchsbestand zu kompensieren.

idS Daniel
 
Wenn es "besseres Berliner Wissen" sein soll den Bürgern mit den Problemen und Kosten einer Wildtierüberpopulation alleine zu lassen bin ich froh das ich in BW lebe.
In anderen Teilen unserer Republik steht man zu seiner Verantwortung und steckt nicht den Kopf in den Sand ,Übrigens ist es sehr aufschlußreich das im Berliner Haushalt keine Kostenrechnung für Wildschäden an öffentlichen Flächen geführt wird,aber wahrscheinlich braucht man es ja doch nicht da man die Verschuldung am liebsten vom Bund bezahlen lassen möchte.
In den normalen Bundesländern ist es selbstverständlich das der Schaden bei Privatpersonnen ausgeglichen wird,oder zumindest eine Hilfe zur Vermeidung von Schäden angeboten wird.
Es ist leicht Kosten zu verursachen wenn man sie nicht selbst bezahlen muß!!!(und das ist erwiesernermaßen eine "Berliner" Spezialität)

Yogi
 
Es ist leicht Kosten zu verursachen wenn man sie nicht selbst bezahlen muß!!!
Deine Adressaten sind die Jäger, die Leitbachen weggeschossen haben und die zahlreichen notorischen Fütterer ! Es kann aber nicht sein, daß die Folgen unvernünftigen Handelns auch noch auf Steuerzahlerkosten (die in Berlin die Minderheit sind) beseitigt werden.
(und das ist erwiesernermaßen eine "Berliner" Spezialität)
Da hast Du ansonsten völlig recht. Gut, daß im Falle der Wildtiere bereits das Land eine klare Linie zieht.
 
Zuletzt bearbeitet:
wow, dieses thread hat potenzial...
um streitigkeiten zu vermeiden, will ich meinen meinung für mich behalten8).
nur soviel: ich war auch mal grundsätzlich gegen alles und jeden der mit der jagd zu tun hat, habe aber (hier) gelernt dass man nicht pauschalisieren kann, sondern auch hinter die fassade gucken muss.

gruss :o

Das ist ein sehr interesanter Thread, mit sehr viel verschiedenen Meinungen aber mit einen guten Umgangston, den ich die ganze Zeit mitverfolge.
Also auch Deine Meinung möchte ich lesen,das schreib ich Dir, auch wenn ich hier neu bin.
Meine Meinung ist ähnlich die wie von eric,
aber nur mal so nebenbei, ich komme aus den Naturschutz und ich mit meinen Kumpels haben schon eine Menge auf den Beinen gestellt, Urlaub ganze Freizeit geopfert im gesamten Bereich des Arten Naturschutz.
Und wir haben sowohl mit Jägern als auch mit Anglern sehr gute Erfahrungen gemacht.
Also bitte den Ball Flach halten und nicht so tun als wenn die Leute vom Naturschutz nur Redner und Schreibtischtäter wären.
Alleine meine Arbeit im Naturschutz, damit könnte ich Seiten füllen.

LG BlackTern
 
Hallo!

Ich habe überhaupt nichts gegen Naturschutz, wäre sogar glücklich, darin bis 70 oder so meinen Lebensunterhalt verdienen zu können, aber ich finde, wenn man sich Naturschutz auf die Stirn schreibt, dann sollte man auch zielgerichtet und richtig handeln, und nicht falsche Maßnahmen zur falschen Zeit mit falschen Mitteln anwenden...
Siehe mein Beispiel mit dem NSG Köppchensee, welches vom Nabu betreut wird. Sicherlich, große Teile dessen waren bis Ende der 50er Jahre letzten Jahrhunderts eine Müllkippe (noch heute sieht man im angrenzenden Erlenbruch am Köppchensee alte Kotflügel und anderen Unrat liegen), welche sehr geistreich mit Moorboden aus dem Tegeler Fließ überschüttet wurde, statt, wie es sinnig gewesen wäre, Sand zu nehmen, da die Hochfläche des NSG zur Barnimer Hochplatte gehört, die das Tegeler Fließ hier begrenzt. So ist es kein Wunder, daß auf dem gestörten Boden auch noch beinahe 50 Jahre später keine vernünftige oder besonders artenreiche, regionaltypische Flora herrscht, und bestenfalls ein paar Rehe oder Hasen diese Fläche nutzen, während in den angrenzenden, auf natürlichem Boden stockenden Bereichen etliche seltene Wildbienen, Fasane, Eidechsen etc. leben.
Es wäre sinnvoll, erstmal mittels mehrmaliger Mahd im Jahr und Abfuhr des Mähgutes den Bereich der ehemaligen Müllkippe zu vermagern, oder am besten noch einen halben Meter Sand aufzuschütten, da die Erdschicht, die die Müllkippe bedeckt, vielleicht einen Meter mächtig ist, wenn denn soviel...
Erst dann kann man mit Extensivschafen Beweidungsmaßnahmen durchführen, ebenso unter den Obstbäumen, in denen vom Alter und dem Standort her ohne weiteres zumindest Steinkäuze leben könnten.
Hier weiden die Fleischschafe sehr wählerisch, und das ganze alte dichte, verholzte und verfilzte Graszeugs bleibt stehen, bzw. wird max. 1x jährlich bemäht, und nicht abgefahren...
Wie sollen sich da ökologisch wertvolle Wildstauden, -pflanzen ausbreiten, bzw. sich die Lebensumstände dahingehend bessern, daß sich Niederwildbestände ansiedeln, bzw. erhöhen könnten?
Für die Fasane gehört das Gebiet eher zur Peripherie des Habitats, in dem höchstens überzählige Hähne einstehen, Hasen ziehen auch andere Gebiete vor, Rehe wechseln zur Hauptsache nur durch...
Und das bei so einem Gebiet... Das sagt mir, daß da irgendwer nicht so wirklich Ahnung hat, wie man das wirklich sinnvoll anpackt...
Klar, es wurden Benjeshecken gebaut, Weißdorne und Wildrosen gepflanzt, in denen auch meist jährlich ein Paar Neuntöter nistet, aber Potential hätte das Gebiet für mindestens 3 Paare... Und es kann mir keiner sagen, daß man in 18 Jahren nichts sichtbares erreichen kann (gleich nach Maueröffnung war, lobenswerterweise, der Daumen des Naturschutzes auf dem Gebiet)...
Ich will wetten, zwischen 1950 und 1990, in dem das Gebiet mitsamt der Obstanlagen brach lag, war da ökologisch gesehen mehr los als heute...
Wie auch immer, nichts gegen Naturschutz, nur sollte er sinnvoll und zielgerichtet vonstatten gehen, und nicht nach Schema F, nach dem Motto, was anderswo klappt, klappt überall.

Auch gegen Abnahme von etlichen Nistkästen hätte ich nichts, da die meist nur Arten fördern, die ohnehin superhäufig sind, und vor lauter Konkurrenz jedes Jahr etliche Nestlinge oder ganze Gelege kurz vorm Ausfliegen verhungert haben...

Grüße, Andreas
 
Das ist wenigstens ehrlich. Kennt jemand die Teilnahmezahlen ?

Ja. Da der Versuch aber noch läuft und man mindestens zwei Vegetationsgutachten zur Beurteilung von Erfolg / Mißerfolg miteinander vergleichen sollte, werden noch ein paar Jahre ins Land gehen, bis man das Ganze beurteilen kann.
Diese Gutachten werden im Drei-Jahres-Rhytmus erstellt; die letzte Erhebung hier war im Jahre 2006.

idS Daniel
 
Siehe mein Beispiel mit dem NSG Köppchensee, welches vom Nabu betreut wird........ (gleich nach Maueröffnung war, lobenswerterweise, der Daumen des Naturschutzes auf dem Gebiet)...
Ich will wetten, zwischen 1950 und 1990, in dem das Gebiet mitsamt der Obstanlagen brach lag, war da ökologisch gesehen mehr los als heute...
Wie auch immer, nichts gegen Naturschutz, nur sollte er sinnvoll und zielgerichtet vonstatten gehen, und nicht nach Schema F, nach dem Motto, was anderswo klappt, klappt überall.

Hallo Andreas,

Du bestätigtst meines Aussage:

Irrtümer und Fehler haben für den Jäger zuweilen schmerzhafte finanzielle Konsequenzen- kein sonstiger Naturschützer, privat oder staatlich, haftet persönlich mit eigenem Vermögen für den Quatsch, den er unter Umständen anrichtet.

idS Daniel
 
Deine Adressaten sind die Jäger, die Leitbachen weggeschossen haben...

Vor etwa zwanzig Jahren schon habe ich mal einem "erlauchten" Kreis von Ökojägern prophezeit, dass der Tag kommen wird, an dem wir auch die Zuwachsträger werden schießen müssen, wenn wir die Populationsdynamik beim Schwarzwild wirksam beeinflussen wollen.

Damals haben sie mich dafür fast gesteinigt.

Heute erheben sie diese Forderung selbst (www.oejv.de).

So schnell ändern sich Dogmen.

idS Daniel
 
Vor etwa zwanzig Jahren schon habe ich mal einem "erlauchten" Kreis von Ökojägern prophezeit, dass der Tag kommen wird, an dem wir auch die Zuwachsträger werden schießen müssen, wenn wir die Populationsdynamik beim Schwarzwild wirksam beeinflussen wollen.

Damals haben sie mich dafür fast gesteinigt.

Heute erheben sie diese Forderung selbst (www.oejv.de).

So schnell ändern sich Dogmen.

idS Daniel

Dann sag mir mal, was bisher gemacht wurde: Wenn nach einer Untersuchung der Uni Trier (???) 80% des Nachwuchses aus der Jugendklasse (sprich beschlagen als Frischling, dann führende Überläuferbache) kommt. ich behaupte dass es Gegenden gibt, wo keine Sau älter als zwei Jahre wird. Wer schaut denn bei den erlegten Stücken in das Gebrech?
die vielen angeblichen Keiler sind entweder Vollmilchkeiler oder der letzte Backenzahn ist noch nicht herausen, auch diese Lausbuben können schon 100 kg haben.
Beispiel Bayern: Dort fordert man einen Bachenabschussanteil von 20 %!!!!
Da hat einer in der Schule nicht aufgepasst, das ist rechnerisch nicht möglich, es sei den es bleiben Herden von Frischlingen übrig!! Da müsste man Bachen aussetzen!
Der U. Wotschikowsky hat mal gesagt: Es gibt für alle Probleme mit Wildtieren
e i n e e i n f a c h e L ö s u n g !
Und die ist falsch!
 
Na ja,

jahrzehntelang war der Bachenabschuß tabu- und wohin sind wir damit gekommen?

Ich will hier aber weniger jagdpraktische Erfahrungen erörtern als vielmehr darauf hinweisen, dass sich Aussenstehende und mit gefährlichem Halbwissen geschlagene immer recht leicht damit tun, alles den Jägern in die Schuhe zu schieben- siehe am Beispiel Vogelklappe. Immer einen kessen Spruch auf den Lippen, der in aller Regel einer tiefgreifenden Betrachtung nicht standhält.

Um die Verhältnisse bezüglich Schwarzwild halbwegs beurteilen zu können, müsste man sich mal die Jahresstrecken und deren Zusammensetzung ansehen für den Zeitraum 1970 - 2007. Und zwar für ganz Berlin, nicht nur für den ehemaligen Ostteil. Wenn einer hierzu eine Quelle hat, bitte hier verlinken.

idS Daniel
 
Nur kurz zu den Bibern:Es gibt den Elbebiber,in D ,der stammt von keiner kanad.Zucht und ist der ursprüngliche Biber in D.Der Elbebiber breitet sich aus,ihn gibt es auch in Thüringen.Ich persönlich hätte nichts dagegen,wenn man diese kanad.Population,die wie Waschbären nicht hier her gehören, wieder auslöscht(sie haben sich mit dem Elbebiber noch nicht vermischt).
Noch ein Nachtrag zu Wölfen.In Sachsen will man inzwischen den Wolf wieder schießen.Die Bevölkerung traut sich nur noch bewaffnet in den Wald und Jäger berichten,das Wölfe schwanzwedelnd auf die Hochsitze zulaufen(wenn ich mir vostelle,im Wald zu joggen und ein Wolf kommt schwanzwedelnd auf mich zu,würde das sicherlich meine fitness erhöhen).Da sie nicht gejagt werden,jagen sie selbst nur begrenzt,und ernähren sich von Schafen.Da helfen auch keine Elektrozäune oder exotisch Hütehunde,die man nachts trotzdem anbinden muß.Holger
 
Kennt jemand die Teilnahmezahlen ? - DanielG: Ja.
Und wie hoch sind die ? Die Revierinhaber konnten sich ja freiwillig melden; es ging mir nicht um Ergebnisvorwegnahme.
DanielG: Um die Verhältnisse bezüglich Schwarzwild halbwegs beurteilen zu können, müsste man sich mal die Jahresstrecken und deren Zusammensetzung ansehen für den Zeitraum 1970 - 2007. Und zwar für ganz Berlin, nicht nur für den ehemaligen Ostteil.
Was willst Du mit Daten vor dem Mauerfall ? Die Stimmen, daß Wildschweinprobleme in Berlin erst seit dieser Zeit existiert, gibt's ja auch. Jagdstrecken seit 1992 findest Du hier: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/jagd/de/jagdergebnisse.shtml
Im übrigen scheint Dir entgangen zu sein, daß ich in Bezug auf Wildschweinzunahme und Effektivität der Bejagung - Jäger und überwiegend Berufsjäger zitiert habe. An die kannst Du Dich am besten direkt wenden, wenn Dir die Logik immer noch nicht einleuchtet.
 
Hallo Holger,

ich persönlich habe nichts gegen Wölfe, Luchse usw.- ich wohne aber auch nicht da, wo diese vorkommen. Großräuber sind eine Bereicherung der Artenvielfalt, und so sollten wir sie auch sehen.

Was mir nicht gefällt, ist dieses permanente insistieren des privaten und beamteten Naturschutzes fast ausschließlich auf Beutegreifer. Alles, was Reißzähne, Klauen oder einen krummen Schnabel hat, muß mit aller Gewalt und unsinnigem finanziellem Aufwand wieder angesiedelt werden-
wenn lange verschwundene Pflanzenfresser, wie z.B. der Elch in der bayerischen Oberpfalz wieder auftauchen, rührt sich keine Hand. Der Rothirsch gar wird in Ghettos eingesperrt ( Verlassen der ausgewiesenen Rotwildgebiete wird mit sofortigem Abschuß geahndet), und andere Pflanzenfresser wie z.B. das Gamswild in seiner Ausbreitung behindert.

Es scheint tatsächlich zweierlei Artenschutz zu geben- den für Carnivoren (den "guten") und den für Herbivoren (den "schlechten", weil vom Eigennutz der Jäger getrieben).

Wir sollten aber meiner Meinung nach in diesem Thread etwas tiefer die These von der Selbstregulation betrachten, denn daraus beantworten sich eine Menge Fragen zum Thema Artenschutz / Niederwild von selber.

idS Daniel
 
Und wie hoch sind die ? Die Revierinhaber konnten sich ja freiwillig melden; es ging mir nicht um Ergebnisvorwegnahme.
Was willst Du mit Daten vor dem Mauerfall ? Die Stimmen, daß Wildschweinprobleme in Berlin erst seit dieser Zeit existiert, gibt's ja auch. Jagdstrecken seit 1992 findest Du hier: http://www.stadtentwicklung.berlin.de/forsten/jagd/de/jagdergebnisse.shtml
Im übrigen scheint Dir entgangen zu sein, daß ich in Bezug auf Wildschweinzunahme und Effektivität der Bejagung - Jäger und überwiegend Berufsjäger zitiert habe. An die kannst Du Dich am besten direkt wenden, wenn Dir die Logik immer noch nicht einleuchtet.


Ich halte es für nicht ganz unwesentlich, dass in dem Zeitraum 1945 - 1990 in den Westsektoren Berlins eine planmässige Schwarzwildbejagung nicht stattgefunden hat. In diesem Zeitraum wurde die Jagd allenfalls von den Angehörigen der Alliierten Streitkräfte ausgeübt.
Ein Schwarzwildbestand, der sich über vierzig Jahre fast unbejagt entwickeln konnte, sieht logischerweise anders aus als der Bestand hier.
Insofern sind die Verhältnisse in Berlin spezifisch für eben diese Stadt.
Mit Allgemeinplätzen wie der Parole vom Leitbachenabschuß wird man dieser speziellen Situation wohl kaum gerecht.

idS Daniel
 
Nur kurz zu den Bibern:Es gibt den Elbebiber,in D ,der stammt von keiner kanad.Zucht und ist der ursprüngliche Biber in D.Der Elbebiber breitet sich aus,ihn gibt es auch in Thüringen.

Hallo Holger,

ein starkes Bibervorkommen soll sich in Mulde gehalten haben - unterhalb von Bitterfeld! Entweder waren die Abwässer aus Bitterfeld nicht so giftig wie hier im Westen immer behauptet, oder die Elbebiber halten mehr aus als gedacht....

Zu den an der Donau ausgewilderten Bibern: Zu der Zeit, als diese illegalen Aktionen stattgefunden haben, gab es keinen Zugriff auf Elbebiber. Deshalb wurden kanadische genommen.

Ähnliche Vorgehensweisen fanden sich bei anderen, legalen Aussetzungsaktionen. Amerikanische Regenbogenforellen statt endemischer Bachforellen (die damalige Wasserqualität der westdeutschen Fließgewässer ließ einfach keine andere Wahl..), amerikanische Signalkrebse statt endemischer Edelkrebse wegen deren Resistenz gegen die Krebspest usw. usf.

idS Daniel
 
Ein Schwarzwildbestand, der sich über vierzig Jahre fast unbejagt entwickeln konnte, sieht logischerweise anders aus als der Bestand hier.
Hast Du eine Quelle, daß es deshalb in dieser Zeit bis 1990 etwa zu Problemen mit Wildschweinen in der Stadt kam ? Davon habe ich noch nie etwas gehört. Ausnahmslos alle Berliner bestätigen, daß erst seit einigen Jahren Wildschweine derart massiv in den Siedlungen zu beobachten sind. Wieso ziehst Du daraus nicht den naheliegenden Schluss, daß erheblich geringere Bejagung auf langjährig abgeriegelter gleichbleibender Fläche durch die Mauer eben nicht zu übermäßiger Vermehrung führte, die irgend jemanden gestört hätte ? Das paßt wohl nicht ins Konzept ?

Hier ein weiterer Jäger mit unbequemer Meinung: http://www.jagdschweiz.ch/homepage/new_site.asp?llink=594
Mit der Vermeidung von Jagddruck in Richtung Stadt liegt er schon 'mal richtig.
Im Osten Berlins verlief vor wenigen Tagen zum wiederholten Mal eine Jagd erfolglos. Statt vor den lärmenden Treibern zu flüchten, wählten die Wildschweine die Gegenrichtung – sie rannten auf die Treiber zu und von den Jägern weg. Auch scheinen sie vor den Jägern zunehmend aus dem Wald in die Stadt zu flüchten, sagt Ehlert. ...
Auch Wasser ist für sie kein Hindernis. Als sich kürzlich eine Horde im Strandbad Wannsee blicken ließ, warteten die Jäger vergeblich im Wald vor dem Eingang. Die Schweine hatten sich schwimmend über rund eineinhalb Kilometer zur Straße Am Großen Wannsee abgesetzt.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Brandenburg;art128,2642881
Aber manche scheinen ja schlauer zu sein als alle Berliner Jäger zusammen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß so wenig im Detail zu Eurem Problem wie der Redakteur der Berner Zeitung-
deswegen stelle ich auch keine Behauptungen auf.

Aber auch die Schweizer behaupten nicht, dass der Abschuß von Leitbachen die Bestände derart hat explodieren lassen- viel eher wird auf die Korrelation zwischen Maisanbau und Populationsdynamik hingewiesen.
Da die Flächen rund um Berlin seit der Wende nach EU-Standards bewirtschaftet werden und der Maisanbau inzwischen ähnlich intensiv sein dürfte wie z.B. in Baden Württemberg, Bayern oder Niedersachsen, wäre hier wahrscheinlich die Hauptursache zu suchen.

Und dass die Schweine vor dem Jagddruck in eine Gegend flüchten, wo man sie vierzig Jahre lang in Ruhe gelassen hat, scheint mir auch nicht ganz unlogisch.

idS Daniel
 
Sie flüchten nur akut vor dem Jagddruck, nicht systematisch. Die Probleme, die es in der Stadt gibt, haben die Leute selbst durch Anfüttern verursacht. Wo die Schweine nichts finden, gibt es keine. Durch Mais außerhalb Berlins gibt es jedenfalls nicht mehr davon im Grunewald, im Gegenteil. Die frühere Populationsentwicklung in Berlin hat ja gerade belegt, daß sich der Bestand bei normalen Nahrungsquellen im Wald selbst reguliert.
 
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