Ökologische Falknerei?

Diskutiere Ökologische Falknerei? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo zusammen, in meinem persönlichen Umfeld ist die Anzahl der aktiven Falker nach wie vor beschränkt, von daher wende ich mich mal mit meinen...
Ich habe über mehrere Jahre in wenigen Revieren intensiv Krähen mit meinem Beizvogel bejagt und dabei eine jährliche Strecke von ca. 100 Krähen erreicht. In sämtlichen Revieren war selbstverständlich keine Reduzierung des Krähenbesatzes erkennbar. Ich bin der Meinung dass auch eine ungleich effektivere Bejagung mit der Waffe keinen anderen Effekt gehabt hätte.
So sehe ich das auch! Zu dieser Feststellung müsste zwangsläufig jeder normal denkende Jäger kommen, wenn er mal etwas über Rabenvögel lesen und sich dann seine Gedanken machen würde, anstatt immer nur das ewige Gerede von der Wichtigkeit der Krähenbekämpfung nachzuplappern - was in der Jägerschaft leider die absolute Regel ist.

Allerdings findet sich keine andere Rechtfertigung als die Freude am Umgang mit einem Beizvogel (einschließlich Jagdhund und Frettchen) ...
Nicht nur: Das Wissen um den Umgang mit solchen Vögeln ist hilfreich bei der Pflege verletzter Vögel und hat sicherlich schon so manchen Kameraden wieder auf die Schwingen gebracht, der durch einen "Normalpfleger" vielleicht nicht überlebt hätte.

Und ich muss sagen, dass es mir hierbei nicht nur um die Sättigung und den Erfolg meines Vogels geht sondern auch um die Befriedigung meines Jagdtriebes! (ich hoffe das klingt nicht zu archaisch!) Ich sehe hier auch keine Notwendigkeit für einen Rechtfertigungsgrund - weder mir selbst noch Dritten gegenüber.
Dir selbst gegenüber gewiss nicht, Dritten gegenüber sieht es heutzutage inzwischen – leider – anders aus. Die Gesellschaft verurteilt diese Einstellung als „Lusttöter“, nicht realisierend, dass ihre eigenen Hobbies genauso todbringend sind. Nur sehen sie es halt nicht oder wollen es nicht sehen, weil sie dieses Töten nicht selbst mit der Hand am Arm, sondern nur indirekt durchführen.

Die Befriedigung des Jagdtriebs resultiert im Übrigen nicht aus dem Tötungsvorgang an sich, sondern aus der Inbesitznahme der Beute.

VG
Pere ;)
 
Du hast schon Recht. Bei der Ausübung der Jagd mit der Waffe ist man schon mal genötigt eine Rechtfertigung oder zumindest Erklärung zu liefern. Ich lebe sehr ländlich und die Jagd gehört hier mehr oder weniger zum festen Bestandteil des "Landlebens" und somit wird es einem aber eher einfach gemacht.

Bei der Beizjagd erübrigt sich eine Rechtfertigung meistens. Hier sind Außenstehende in der Regel von den Vögeln fasziniert und es erschließt sich fast von selbst, dass die Vögel jagen um ihren natürlichen Anlagen optimal gerecht zu werden.

Deine Aussage zur Befriedung des Jagdtriebes kann ich absolut zustimmen.

Viele Grüße
 
Nochmals vielen Dank (auch an Gentilis, dir habe ich ja noch nicht direkt geantwortet) für diese schöne Diskussion!

Mittlerweile bin ich auch irgendwie schon wieder mehr oder weniger auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Ich fühle mich jetzt doch um einiges besser, nachdem ich in den letzten Tagen dieses Thema derart kritisch angegangen bin. Auf jeden Fall bin ich schon gespannt auf die Weihnachtszeit, wenn ich endlich wieder die Zeit habe, "meinen" Falkner ins Revier zu begleiten und auch mit ihm nochmals ausführlich über die Beiz zu sprechen.

Das Wissen um den Umgang mit solchen Vögeln ist hilfreich bei der Pflege verletzter Vögel und hat sicherlich schon so manchen Kameraden wieder auf die Schwingen gebracht, der durch einen "Normalpfleger" vielleicht nicht überlebt hätte.

Auf jeden Fall. Eigentlich lohnt es sich schon allein deswegen, die Scheine zu machen.
 
Aber ich muss auch warnen: die Falknerei macht extrem süchtig! :-)
 
Thema: Ökologische Falknerei?
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