offene Fraktur am Flügel nach Katzenangriff

[AlexSa]

Hallo,

heute wurde eine Türkentaube von einer Katze angegriffen, wir haben sie dann vor weiteren Angriffen gerettet. Jedoch blutete sie am Flügel, der auch gebrochen war. Eine Wildvogelexpertin in der Nähe schickte uns dann zu dem Tierarzt, der am Sonntag Notdienst hatte, da sie selber keine Tauben macht. Die Tierärztin ließ dann nach kurzem Blick auf die arme Taube über die Schwester ausrichten, dass es eine offene Fraktur sei und die Taube bei Heilung flugunfähig bleiben und ein lebenslanger Pflegefall sein würde. Die Schwester bemühte sich noch, eine Mitarbeiterin des Tierschutzvereins zu erreichen, die solche Tiere wohl aufnehmen würde. Leider ging sie nicht ans Handy. Somit sollten wir sie zum Einschläfern da lassen, was wir schweren Herzens auch taten.
Auch wenn es jetzt zu spät ist frage ich mich, ob wir richtig gehandelt haben?

Hatten den Eindruck, dass die Tierärztin die Taube schnell los werde wollte, die Schwester wirkte da bemühter. Schade dass die Frau mit der Auffangstation nicht ans Telefon ging, dann wäre die Taube behandelt worden. Aber wäre sie wirklich nie wieder in freier Natur überlebensfähig gewesen? Dann wäre sie wahrscheinlich auch nicht mehr wirlich glücklich geworden, oder?

Es ist sehr schade um die hübsche Taube. Letztes Jahr flog das Pärchen immer noch in unseren Garten, jedoch war sie offensichtlich dieses Jahr nur alleine unterwegs, sagt mein Mann... Hoffe, dass nicht doch der Partner/Partnerin irgendwo mit dem Nest auf sie wartet.
Bin für Antworten sehr dankbar, da die Sache auch mein Kind sehr beschäftigt.

 

[Karin G.]

hallo AlexSa

eine offene Fraktur scheint wirklich ein grosses Problem darzustellen.
Uns ging es vor Jahren mit einer Krähe auch nicht anders: klick

 

[Eric]

Offene Frakturen sind sehr heikel. Die Chance das wieder hin zu bekommen sind sehr gering. Da muss man leider manchmal abwägen was Sinn macht. Wenn man einen Wildvogel wieder auswildern will gibts nur ein: Entweder er ist top, oder seine Chancen sind minimst.

 

[AlexSa]

Danke für die Antworten.
Schade um die schöne Taube.
Aber zumindest kann ich jetzt beruhigt sein, das Beste für sie getan zu haben.

 

[harpyja]

Gestern hatte ich erst eine Unterhaltung, die mich an das Thema erinnert. Einem Krebspatienten wird eine Therapie angeboten, die ihm zwar zusätzliche Zeit schenkt, aber ihn auch in seiner Lebensqualität stark beeinträchtigt. Er hat nun die Wahl, zu entscheiden, ob er das Leben mit den Konsequenzen wählt oder den Tod annimmt.
Stell sich diese Frage bei einem Tier, kann es diese Entscheidung nie treffen und sie ihm auch nicht abgenommen werden. Man muss bei einem Wildtier jedoch immer im Hinterkopf haben, dass es den Menschen als größten Feind ansieht und sich das allmählig, aber auch gar nicht ändern kann und er in menschlicher Pflege stets großer Angst ausgesetzt sein kann. Dass ein vormals flugfähiger Vogel dann auch noch seine Flugfähigkeit verliert, trägt mit Sicherheit nicht seinem Wohlbefinden bei.

Man lässt sich als Mensch gern von seinem Mitleid mitreißen, aber sollte versuchen, darüber objektiv und nicht subjektiv zu entscheiden ("Aber ich will doch helfen"), was ich auch schmerzlich lernen musste. Es bleibt immer eine schwierige Einzelfallentscheidung, aber man sollte immer im Kopf haben, wie lebenswert denn das ist, was da nach der "Rettung" weitergeht.

 

[AlexSa]

Ja das stimmt wohl. Danke für deine Worte. Mein Kind fragt auch immer mal noch nach der Taube und ich erkläre es dann auch so, dass sie nicht wieder hätte fliegen können und im Käfig nie wieder richtig glücklich gewesen wäre. Und so musste sie nicht lange leiden, wir haben ihr gewissermaßen trotzdem geholfen.