Probleme mit der Emma

Diskutiere Probleme mit der Emma im Forum Graupapageien im Bereich Papageien - Hallo an alle :0- Ich melde mich wieder da Ich ein paar Problemme mit meiner Emma habe. Sie ist ein ganz lieber Vogel... eigentlich... aber...
Hallo!

Versucht euch mal in die Sicht von Emma hineinzuversetzen. Sie fliegt rum und spielt mit allen, wie Papagein halt nun mal spielen. Meine zwei machen das auch so, erst kraulen sie sich, dann wird gehakt. Aber bei Grauen sind die Federn dazwischen, das tut nicht weh. Dann wird wieder froehlich weitergespielt nach einem kurzen Schnabelgefecht. Bei Kindern ist es doch auch so dass sie sich mal streiten. Also Emma wird sich denken dass sie auch so mit einem Menschen spielen kann, das ist ja in ihren Instinkten. Das meint sie bestimmt nicht boese, wenn sie beisst.

Wenn Emma keinen Graupapageien Freund hat dann muss sie halt alles was sie sonst mit ihrem Partner macht, mit den Kindern und anderen Familienmitgliedern machen. Daran solltet ihr euch mal gewoehnen oder ihr einen Partner suchen. Meine zwei sind auch Handaufzuchten und zahm, aber wenn Lucy mal boese wird (wie Emma) dann lass ich sie einfach in Ruhe und sie kann mit Max weiterspielen. Bei Emma geht das aber nicht, weil es ja keinen anderen zum "weiterspielen" gibt.

Viel Glueck!

LG
Regina
 
Hallo,

vielleicht mal zunächst eine kleine Erklärung, warum in solchen Fällen wie hier auch gern zu einem Partnervogel geraten wird :zwinker:.

Einzeln gehaltenen Papageien neigen halt dazu, sich früher oder später eine Person aus der Familie als notgedrungenen Partnerersatz auszuwählen, der später nicht selten eifersüchtig mit aggressiven Verhalten oder auch Bissen gegen andere Mitmenschen als Nebenbuhler verteidigt wird.

In vielen Fällen wird aber auch die Bezugsperson von "ihrem" Papagei selbst mit Bissen abgestraft, weil sie in den Augen des Vogels mit anderen Menschen fremdgeht.
Viele geschlechtsreife, mit dem Menschen verpaarte Papageien reagieren aber auch gefrustet mit Bissen gegenüber ihrer Bezugsperson, weil sie sich mit "ihrem" Mensch nicht wirklich paaren, sich untereinander ganz vogelgemäß bebalzen und füttern können usw.

Demnach ergeben sich halt oft Zwangsläufig früher oder später Probleme, die auch nicht nur durch "Erziehungsmaßnahmen" behoben werden können.

Ein Papagei der seinen eigenen gefiederten Artgenossen als Partner ständig neben sich hat, reagiert da meist viel gelassener, sieht die Menschen um sich herum nicht als direkte Nebenbuhler an, daher kommt es dann meist weniger zu Übergriffen.

Speziell bei Handaufzuchten kommt dann noch dazu, dass ihnen eh die natürliche Hemmschwelle gegenüber dem Menschen fehlt und sie daher viel schneller herzhaft und ungehemmt zubeißen.
Da Graupapageien auch im Schwarm eine gewisse Hackordnung haben, mit der der Rang der einzelnen Tiere festlegt wird, ist es auch verständlich, dass ein Papagei, der nur unter Menschen lebt, seinen Rang eben halt in seinem Ersatz-Menschenschwarm durchzusetzen versucht, daher kommt es bei Einzelvögeln halt besonders leicht zu Übergriffen und Attacken auf "seine" Menschen.

Ich vermute auch in diesem Fall eine Mischung aus Ranggehabe und vielleicht auch Eifersucht, da Emma vermutlich schon ihre Bezugsperson in der Familie hat und die anderen dann halt als Konkurrenten darum gesehen werden.

Gerade Kinder schmust man als Eltern ja auch, gibt ihnen mal Küsse oder spielt mit ihnen, was bei einem Einzelvogel dann ganz schnell mal große Eifersucht auslösen kann. Nun kann man natürlich seine Kinder nicht einfach links liegen lassen oder sie nicht mehr knuddeln :nene:.
Dazu kommt noch, dass Graupapageien schlau sind und merken, das Kinder schon körperlich schwächere Menschen sind, die man halt sicher leichter unterbuttern kann, daher oft der Versuch, sich im Rang gerade bei ihnen hochzuschaffen.

Vom Vogel aus gesehen ist das Verhalten also erst mal normal, Graupapageien sind halt keine Kuscheltiere, auch wenn sie oft fälschlicherweise dafür gehalten werden.

Was nun aber tun:

Erst mal kann man versuchen, sich die Hackordnung zu Nutze zu machen, was jetzt aber nicht gleich heißen soll, dass ihr zurückbeißen sollt :).

Wenn Emma von sich aus ankommt und zwicken möchte, würde empfehlen, sie sofort unter einem klaren nein sanft aber auch bestimmt von ihrer Sitzposition zu verdrängen. Auch im Schwarm verscheucht der eine Vogel den anderen vom Platz, wenn er zu ungestüm ist.

Wenn ihr euch das nicht mit der bloßen Hand/Arm traut, könnt ihr dazu z.B. auch ein kurzes Stöckchen zum Wegschieben nehmen. Bitte aber auch hier behutsam vorgehen und niemals damit wild rumfuchteln oder gar hauen, nur wegschieben.

Für die Kinder würde ich den Stock nicht empfehlen, weil mir hier die Gefahr zu groß ist, dass die Kids doch mal zu unsanft damit hantieren könnten, das wäre wirklich nur für ältere und sehr verständliche Kinder geeignet.
Wenn die Kinder schon mal per Flug angegriffen werden sollten, würde ich empfehlen ihnen zum Schutz einen Hut oder ein Cappy aufzuziehen, was die Grauen auch meist erst mal verwirrt/abschreckt.

Wenn Emma solche Angriffs-Manöver fliegt, könnte man z.B. ein Sofakissen parat legen, welches man dann als Schutzschild nehmen könnte. Das Kissen aber nur dazwischen halten und sie höchstens damit sanft ableiten.
Nicht damit nach ihr werfen oder ähnliches, möchte das nur sicherheitshalber erwähnen.

Wenn Emma regelmäßig aus für euch unersichtlichen Grund die Kinder plötzlich attackiert, wenn sie bei ihnen sitzt, würde ich sie sicherheitshalber einfach erst man von den Kindern fern halten, sie dort nicht mehr sitzen lassen. Nicht das doch mal ein Kind ins Auge gebissen wird oder so :traurig:. Da sollte die Sicherheit der Kinder doch erst mal im Vordergrund stehen. Wenn es alles nichts nützt würde ich Emma nur noch in Abwesenheit der Kids rauslassen, sicher ist sicher.

Gleichzeitig wäre es gut, wenn ihr mit dem Vogel einige Kommandos einüben würdet, wie z.B. das gezielte Auf- und Absteigen von der Hand usw.
Mit liebevoller Konsequenz und dem einen oder anderen Leckerli zur Belohnung, wenn er brav mitmacht, kann man so schon einiges erreichen. Ganz günstig ist es dazu, wenn man zunächst in einem eher neutralen Raum trainiert, der dem Vogel nicht ganz so bekannt ist.

Solche kleinen Übungen erleichtern nicht nur den täglichen Umgang mit den Grauen, sie wirken auch gleichzeitig vorbeugend gegen zu dominanter Verhalten und helfen somit solche Übergriffe zu reduzieren .

Wie schon gesagt wäre auch ein Vogelpartner aus schon genannten Gründen mit ein wichtiger Baustein.

Da Emma ja eine Handaufzucht ist, die halt bisher kaum Kontakt zu Artgenossen hatte, dürfte ein Verkuppeln mit einem Artgenossen nicht ganz so einfach werden, das sprach Sybille ja schon an.

Das Problem gerade bei den Handaufzuchten speziell ist halt, dass sie bedingt durch die Aufzucht per Hand eh schon künstlich auf Mensch getrimmt werden, was eine starke Fehlprägung auf den Menschen begünstigt, welche wiederum eine spätere Verpaarung mit einem Artgenossen um so schwieriger macht, je länger der Vogel solo unter Menschen lebt.

Mit viel Geduld und entsprechendem Vorgehen ist es aber schon möglich, aber euer eigenes Verhalten ihr gegenüber wäre dabei dann auch ganz besonders entscheiden, ob es gelingen kann oder nicht.

Wenn ihr Emma dann weiterhin oft schmusen und betüddeln wollt, wird es vermutlich nicht funktionieren, da müsstet ihr schon eure Einstellung etwas verändern, euch Emma gegenüber zurückhalten, damit sie wieder offen für einen Artgenossen wird, ihr müsstet halt loslassen damit sie wieder lernen kann, dass sie eigentlich ein Vogel und kein Mensch ist :zwinker:.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

wir haben unseren Jaki jetzt 3,5 Jahre, er ist 8 Jahre alt. Seitdem er hier ist, hat er sich keine direkte Bezugsperson ausgesucht, er mag mich und meinen Mann gleich gern. An jeglichen Gästen ist er sehr interessiert und sitzt auch sehr gerne bei "Wildfremden" auf der Schulter. Eifersucht oder Aggressivität hat er noch nie gezeigt.
Ganz am Anfang hat er ab und zu mal in den Finger gebissen, meist, wenn man ihn irgendwohin bringen wollte, wo er nicht hinwollte ;-)
Ich habe ihn dann immer genau beobachtet und wenn er den Kopf zum beißen runterbeugen wollte habe ich immer "Liiiiiiieb" gerufen, da ging das Köpfchen wieder hoch. Wenn er doch mal gebissen hat, habe ich ihn Kommentarlos auf den Fußboden gesetzt und ignoriert, diese Methode stand mal in der WP, Papageien würden nicht gerne so weit unten auf dem Boden sitzen und ignoriert werden schon mal gar nicht. Hat gut geklappt, Jaki war etwas verunsichert, hat dann wieder Kontakt gesucht und wir haben uns sofort wieder "vertragen", jetzt passiert es vielleicht 3-4 x im Jahr, das er etwas zwickt.
Er ist also ein SEHR lieber Vogel, leider aber trotzdem ein Sorgenkind, er ist ein Rupfer. Das hat beim Vorbesitzer angefangen, da er hier Käfiglos lebt, ist es zwar besser geworden, aber ganz aufhören tut er wohl nie :-(
In den Sommermonaten, wo ich ihn viel mit rausnehme wird das Rupfen besser, in den langen Wintermonaten schlechter, Birdlampe hat auch nichts gebracht. Ablenkung ist bei ihm alles, Spielzeug, Knabberstangen, gerade ist wieder eine Lieferung von Casimirs eingetroffen ;-)

So, Roman beendet, ich hoffe daß Emma sich noch bessert! Für sie wäre aber wohl ein Partner wirklich das Beste! (hat bei uns bisher leider nicht geklappt)
Daß die Kinder so blutig gebissen werden ist ja kein Zustand.
 
Hallo Ralkwalka,

In den Sommermonaten, wo ich ihn viel mit rausnehme wird das Rupfen besser, in den langen Wintermonaten schlechter, Birdlampe hat auch nichts gebracht. Ablenkung ist bei ihm alles, Spielzeug, Knabberstangen, gerade ist wieder eine Lieferung von Casimirs eingetroffen ;-)
eine Ursache könnte die durch die Heizperiode bedingte trockene Luft sein. Wie sieht es bei euch mit der Luftfeuchte aus? Für Graue wären um die 60% optimal.... Habt ihr das schon mal in Betracht gezogen? :zwinker:
 
@ Sybille

Ja, aber Danke für den Tip!
Habe hier so ein Messgerät (wie heißt das Ding nochmal?) stehen, ist so um die 55-57%, Jaki wird auch jeden Tag ausgiebig geduscht!
Ab April/Mai, sobald es in der Sonne warm ist, setzte ich mich mit ihm jeden Tag 2-3 Std. in den Garten (er natürlich im Käfig), da tankt er genug Sonne. Mit der Birdlampe ist es natürlich nicht so opimal, da er ja hier im Haus keinen Käfig hat, ich habe sie über seine Schaukel in der Küchentür gehängt, weil er da relativ häufig sitzt.
 
Hallo,

habe mich gerade mal durch alle Postings gekämpft und muss konstatieren, dass dieser Thread typisch ist für dieses Forum. Die Beiträge von Sybille und Tierfreak haben mir gut gefallen, weil sie ausgleichend sind. Ihr seid zu recht Moderatoren, weil moderat und wissend!

Mit Verbissenheit erreichen die Verfechter der reinen Lehre nicht viel, die es ja – das unterstelle ich ihnen – gut meinen. Im Gegenteil werden alle Einzelvogelhalter über kurz oder lang ganz weg bleiben. Ich finde Saschas Beiträge okay, er hat nicht die Verbissenheit, die leider einige seiner Angreifer aufzeigen. Ich habe mich ziemlich zurück gezogen, weil es immer auf das Gleiche hinaus läuft. Ein Neuer/Neue taucht auf, möchte Hilfe oder einfach nur Gesellschaft vermeintlich Gleichgesinnter. Nun wird er/sie ganz harmlos ausgehorcht, um dann immer stärker unter Druck gesetzt zu werden.

Ich habe 2 Papageien, leider nicht vergesellschaftet, weil die Henne eine Handaufzucht und total auf mich fixiert ist. Sie würde das deutlich kleinere Hähnchen töten, so brutal wie sich schon auf ihn stürzte und ihn mehrmals verletzte. Der Hahn ist ein Wildfang, würde gerne mit ihr etwas anfangen, hält noch immer vertrauensvoll den Kopf hin, wenn sie sich ihm nähert. Beide sind übrigens Abgabevögel. Meine Frau wird von Bonny bei jeder sich bietenden Gelegenheit attackiert, es sei denn, ich bin dabei. Dann benimmt sich Bonny, weil sie genau weiß, dass ich sonst schimpfe und sie in den Käfig muss. Drehe ich ihr den Rücken zu, greift sie sofort meine Frau oder Jacko an.
Die Warnungen vor Handaufzuchten sind gerechtfertigt. So schön wie die Anhänglichkeit für die Besitzer ist, verhindert sie doch dem so konditionierten Vogel oft lebenslang normalen Umgang mit seinesgleichen.

Grüße
Peter
 
Thema: Probleme mit der Emma

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