Puten - Newbie hat viele Fragen...

Diskutiere Puten - Newbie hat viele Fragen... im Forum Geflügel allgemein im Bereich Hühner- und Entenvögel - Moin moin zusammen, ich betreibe auf den Philippinen ein integriertes Farmprojekt und wir sind dabei, die ersten Tierhaltungs-Experimente...
So, ich bin nach 2-monatigem Deutschland-Aufenthalt wieder zurück und war schon mal kurz auf der Farm. Offenbar sind alle Tiere noch am leben, muß das noch erfragen. Die gute Nachricht: Seit einigen Tagen werden die Laufkäfige tagsüber geöffnet, die Tiere haben sozusagen Ausgang. Das Bruchmaisfutter und Wasser befindet sich in den Ställen. Die Tiere bewegen sich aber nur in wenigen Meter Radius um die Käfige herum und haben bislang die dort angepflanzten Zitronen- und Papayabäume sowie das Citronella Gras nicht angerührt, nur fleißig Unkraut und Insekten gefressen! Der Gemüsebereich ist durch einen kleinen Bach getrennt und da gehen die Tiere nicht oder nur selten mal kurz rüber, aber ohne Schaden anzurichten.

Damit entfällt also in Zukunft die Sache mit den Käfigen. Wir brauchen praktisch nur Unterstände und Brutgelegenheiten. Das wird die Kosten extrem senken. Wir haben inzwischen einen etwas älteren Puter aus der Nachbarschaft ausgeliehen, mal sehen wann es mit dem Eierlegen losgeht. Die Tiere der ersten Generation sind jetzt gut 7 Monate alt und wir werden in den nächsten Tagen ein Tier probeschlachten und vorher wiegen.

Ich werde dann berichten und auch neue Fotos einstellen.
 
Hallo Jochen,
es freut mich das es anscheinend Positiv für dein Vorhaben läuft.

Falls ich jemals zu den Philippinen komme weiß ich ja jetzt wo ich einen leckeren Turkey bekommen kann.
 
So, heute sind 2 Puten geschlachtet und die Teile auf verschiedene Weisen zubereitet worden. 8 Monate alt, 2,3 und 2,7 KG. Das Fleisch hatte einen fantastischen Eigengeschmack und war sehr zart und weich, alle waren begeistert.

Das einzige Problem ist das zu geringe Gewicht. Bei näherer Befragung der Farmarbeiter, die waren auch zum Probeessen (mit anschließenden hochprozentigem Umtrunk...) da, kam heraus dass die Versorgung mit dem Kraftfutter keineswegs jeden Tag durchgeführt wurde. Das werden wir jetzt natürlich ändern, denn wenn wir es schaffen die Tiere in 8-9 Monaten auf 4 KG zu bringen wird das eine Riesensache. Zum Glück haben wir ja noch die zweite Generation, 5 Monate alt. Das bietet dann Vergleichsmöglichkeiten.

Eine weitere Erkenntnis: Eine der Puten hatte im Inneren schon jede Menge erbsengroße Eier. Deshalb geht es nächste Woche mit dem Bau der Legeboxen los, auch wird es noch Änderungen an den Käfigen geben. Wir werden in den nächsten Tagen einige Enten (ebenfalls Hinterhof-Naturrasse) dazugesellen und mit der Schneckenfütterung anfangen, mal sehen ob das so läuft wie wir uns das wünschen.

Es gab doch schon einige Todesfälle auf der Farm: Einer der Hunde hat 2 oder 3 der jüngeren Puten gekillt. Deshalb werden wir die Jungtiere in Zukunft länger im geschlossenen Käfig lassen. An die größeren Turkeys trauen sich die Wauwis (Dobermann / Labrador Mischlinge) offenbar nicht ran.
 
Hallo Jochen,

Enten und Puten sollte man weit getrennt voneinder halten. Enten sind Salmonellen Ausscheider wobei sie selten selber davon stark betroffen sind.Puten ,vor allem Junge,sind da sehr empfindlich gegen Salmonellen.

MfG Patrick
 
Hallo Patrick, danke für den Tipp mit den Enten. Wieder etwas gelernt. Wie sieht es übrigens mit Hühnern aus. Die Jungs haben teilweise ihre Kampfhähne im Putenbereich angepflockt.

Durch intensive Befragung der Arbeiter ist herausgekommen, dass die Puten, wenn sie im Freigelände sind, das angebotene Mais nicht futtern, sondern sich dann ausschließlich von Unkraut usw. ernähren. Deshalb haben wir beschlossen, die Tiere mindestens 2 Tage pro Woche im geschlossenem Käfig zu halten und so zum Kraftfutter zu zwingen. Da gehören dann auch die Protein- und Vitaminbomben wie z.B. Blätter von Papaya, Moringa, Taro, Kürbisse usw. dazu. Auch werden wir in ca. 4 Wochen die ersten Moringasamen-Preßkuchen haben.

Ist das eine gute Idee?

Das Problem mit der zu geringen Gewichtszunahme ist ja dass ab einem gewissen Alter das Fleisch zäh und hart wird. Theoretisch könnte man die Betriebskosten Richtung Null senken wenn die Tiere ausschließlich im Freigelände grasen und die Eier in Legeboxen selber ausbrüten. Dann bräuchte man nur noch die frisch geschlüpften Küken einsammeln und für 2-3 Monate im Laufkäfig halten. Die Quizfrage dabei ist, ob die Tiere das Schlachtgewicht von 4 KG erreichen bevor das Fleisch hart wird?

Weiterhin ist uns aufgefallen dass die Puter ein erheblich höheres Gewicht haben. Würde es Sinn machen sich für die Mast in Zukunft auf männliche Tiere zu konzentrieren? Was wäre dabei zu beachten und wie erkennt man bei den Küken das Geschlecht?

Auf jeden Fall werden wir nächstes Wochenende einen Puter (8,5 Monate alt) schlachten und wiegen. Mal sehen wie da der Unterschied ist.

Beste Grüße vom Tropenbalkon, Jochen
 
Heute gab es die ersten 6 Eier, obwohl die Brutboxen noch nicht fertig sind. Die Pute ist eine von 5 aus der ersten Generation, also gut 8 Monate alt. Morgen wird der Inkubator instand gesetzt. Wenn alle 5 Puten gleichzeitig je 30 Eier legen wird der Inkubator vermutlich Kapazitätsprobleme bekommen...
 
Hallo!

Noch eine Sache zu den Gewichtszunahmen.
Da Importe von Bruteiern schwerer werdender Schläge bei Euch wohl ausscheiden, würde ich die Tiere mit der besten Gewichtszunahme in der kürzesten Zeit nicht unbedingt mitschlachten, sondern aus diesen nach und nach einen Zuchtstamm aufbauen, der sich mit der Zeit unter stetiger weiterer Selektion (auf beste Zunahmen und Gesundheit bei den gebotenen Umständen) ziemlich von den Wald- und Wiesenputen unterscheiden wird, die sich dem Vernehmen nach wohl völlig regellos verpaaren.
Denn wenn man ehrlich ist, in der momentanen Situation mit 8- 9 Monaten Mastdauer für vielleicht 4 Kilo Lebendgewicht, und dies nur mit Zwang zur Aufnahme von Mastfutter, wären schwere Hühnerrassen eventuell effektiver als Projekttiere zu gebrauchen, die mit Sicherheit auch von sich aus weit lieber an Bruchmais etc. gehen als die Puten.

Würdet Ihr aber die Puten- Elterntiere einer gewissen Selektion unterziehen (statt dem bisherigen Nehmen dessen, was gerade kommt), könntet Ihr aus dem vorhandenen Material sicher recht schnell einen starken und schwereren Schlag erzüchten und somit die Effizienz der Mast deutlich steigern.

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Andreas, das mit der Selektion ist eine gute Idee, das werden wir machen. Es ist ja eine einfache Rechnung: Wenn die Tiere sich fast ausschließlich von Unkraut und Insekten ernähren und ein Schlachtgewicht von ca. 4 KG erreichen bevor aus altersgründen das Fleisch hart und zäh wird, ist alles OK. Da die Kosten praktisch Null sind ist es kein großer Unterschied ob sie nun 8 oder 12 Monate brauchen. Wie man so schön sagt: Die fressen ja kein Brot...

Die Sache mit den Lohrmann-Masthähnchen haben wir nicht nur angedacht sondern einen ersten Vorversuch durchgeführt: Mein Schwager hat einen Hühnerstall und kauft immer vor der Verkaufssaison (Weihnachten, Ostern usw.) 30 Küken und füttert sie mit dem vorgeschriebenen Mastfutter. Das funktioniert im Prinzip, es gibt kaum Todesfälle und die Tiere haben nach ca. 42 Tagen 1,6 KG, also optimales Schlachtgewicht. Allerdings bleibt da wegen der hohen Kosten für Futter und Küken nicht viel Gewinn übrig, zumal diese Hähnchen von allen Geflügelarten den niedrigsten Kilopreis bringen. Die schmecken nämlich nicht besonders gut, eben wie die Billighähnchen in Deutschland.

Letzten Weihnachten hat mein Schwager dann 4 Hähnchen am Leben gelassen und einfach auf unserem Wohngrundstück ausgesetzt. Dort haben sie sich dann genau wie die natural chicken und unsere 4 Puten fast ausschließlich von Abfällen und Unkraut ernährt. 2-3 Monate später hatten die nicht nur alle überlebt sondern auch ein Gewicht von über 3 KG gehabt, dazu schmeckte das Fleisch auch noch wesentlich besser.

Ehrlich gesagt ist diese Idee dann etwas in Vergessenheit geraten. Bis ich gestern folgenden Artikel in der Zeitung las:

http://www.mb.com.ph/articles/275480/do-your-own-experiment

Wenn das stimmt könnten wir die Lohrmann Küken kaufen, ca. 3 Wochen im Käfig mit Kraftfutter halten und dann auf der Farm aussetzen. Da ist ja Platz genug. Wenn dann noch Naturrassen-Hennen dazugesellt werden könnte es sogar mit dem eigenen Kükennachschub klappen und wir hätten dazu noch eine Eierproduktion. Auf dem Wohngrundstück haben die Jungs einige Kampfhähne angepflockt, die besteigen die Naturhühner und es gibt ständig neue Küken. Die Frage ist natürlich: Werden die Lohrmann Hähnchen geschlechtsreif bevor sie wegen Übergewicht zusammenbrechen?

Die Rechnung wäre dann ähnlich wie bei den Puten. Hinzu kommt dass die Tiere ja auch helfen das Unkraut zwischen den Fruchtbäumen niedrig zu halten und mit ihren Ausscheidungen den Boden düngen.

Was hälst Du von diesem Konzept? Könnte das klappen? Kann man die Hühner zusammen mit den Puten halten oder lieber einen separaten Sektor einrichten? Baupläne für einen Freiland-Hühnerstall haben wir zur Verfügung, das wäre keine große Sache. Stimmt es eigentlich dass sich Freiland-Hühner fast immer in der Nähe des Stalls aufhalten? Das wäre natürlich wichtig wegen der Gemüsepflanzungen auf der Farm. Da wäre es fatal wenn die Tiere sich gleichmäßig über 15 Hektar verteilen und alles anknabbern...

Beste Grüße, Jochen
 
Kurzer Zwischenbericht: Die vergangenen Monate waren die Jungs auf der Farm mit einigen anderen Projekten völlig überlastet. Deshalb hat sich keiner um die Puten gekümmert. Die waren die ganze Zeit im Freiland und haben sich selber ernährt. Es gab bislang 2 Todesfälle von Puten die beim brüten von Schlangen gebissen wurden. Probleme mit Krankheiten oder Parasiten gab es bislang nicht.

Vor 2 Wochen ist ein Puter geschlachtet worden. 10 Monate alt, 5,7 KG Lebendgewicht, zartes, wohlschmeckendes Fleisch in ausreichender Menge.
 
So, ich bin seit 3 Wochen wieder auf den Philippinen. Seit kurzem gehen die Jungs auf der Farm die Sache etwas professioneller an. Z.B. haben sie spezielle Käfige gebaut, wo die Puten ungestört von Schlangen, Hunden und Putern brüten können. Insgesamt 7 Puten sind derzeit am brüten, täglich werden es mehr Eier. Vorletzte Woche haben wir den alten Inkubator reaktiviert, dort brüten jetzt die überzähligen Eier, die wir teilweise auch von Nachbarn bekommen.

Spätestens im März geht es dann mit den Freiland Masthähnchen und Legehennen los. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Beste Grüße aus dem Tropenparadies, Jochen
 
Hallo Putenfreunde,
auch ich lebe seit 8 Monaten "in-the-philippines" mit meiner Frau. Durch Jochen53 ( er kennt mich nicht) bin ich auf die Zucht von Puten gekommen. Seine Ph-Page hat mich Inspiriert. Einige Tips habe ich nicht übernommen andere haben sich bewährt. Einiges habe ich selber weiterentwickelt. Zu den Puten habe ich 5 Perlhühner, 2 Tukongs, 3 Enten, 3 Hühner. Im Moment sind die Tiere mein Hobby. Auch wie geschrieben geht es immer um das Futter und die Futterpreise. Gerade habe ich beschlossen auf meinem Grundstück die Puten frei laufen zu lassen. In den Monaten hier in Mindanao habe ich viel Erfahrung mit den Tieren gesammelt. Habe auch Zeit die Tiere zu beobachten.
Mich Interessieren alle Themen über Puten, genias, Tukong.
Ach so: wusstet ihr das auch Hähne Eier legen können!
Gebt mal eure Meinung wieder.
Freu mich drauf

Newbie Putenfreund
 
Einige Tips habe ich nicht übernommen andere haben sich bewährt. Einiges habe ich selber weiterentwickelt. Zu den Puten habe ich 5 Perlhühner, 2 Tukongs, 3 Enten, 3 Hühner.
Es wäre gut wenn Du dazu nähere Infos und evtl. Fotos posten würdest.

Bei unseren 3 brütenden Puten hat es gestern und heute übrigens reichlich Nachwuchs gegeben, mindestens 15 Küken. Die kommen heute abend in den geheizten Aufzuchtkäfig.
 
Thema: Puten - Newbie hat viele Fragen...

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