Rabenkrähen verletzen juvenilen Buntspecht

Diskutiere Rabenkrähen verletzen juvenilen Buntspecht im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Ich habe heute folgendes beobachtet. Heute Mittag gab es in der Fichte vor unserem Haus, in der sich auch ein Nest der Rabenkrähen befindet...
Ich kenne die Österreichischen Gesetze in Bezug auf Rabenvögel wenn Regulation nötig ist leider nicht. In vielen ist Österreich strenger .
Vielleicht hilft Dir dies weiter
 
Bei uns (ich meine meine alte Heimat im Westen von NRW) haben Rabenkrähen in ihrer Zahl auch extremst zugenommen. Interessanterweise sind Dohlen verhältnismäßig zurückgegangen.
Ich stimme Esth zu, dass es Vorbehalte gegen diese Vögel gibt - in meiner Kindheit wurden zum Beispiel Dohlen als Plage gesehen. Als ich mal einer verletzten Dohle helfen wollte (im Grundschulalter), wurde ich dafür praktisch böse angeschaut. Nach dem Motto: Es ist besser, wenn diese Viecher sterben.
Meine Oma ist in den 30ern geboren und kommt vom Bauernhof - ihre Mentalität ist auch, dass es "gute" und "böse" Vögel gibt. Das kriegt man aus ihr nicht mehr raus - sie lebt seit 87 Jahren damit. Sie hasst auch Spatzen (glücklicherweise nicht genug, um etwas gegen sie zu tun). Dass sie mancherorts selten geworden sind, würde sie sicher nicht verstehen, zumal unser heimischer Garten tatsächlich eine sehr gesunde Sperlingspopulation hat. Wenn eine Elster durch unseren Garten läuft, bekommt die Oma fast einen Anfall. Die armen Rotkehlchen! Sicher raubt die Elster sämtliche Nester aus!

Aber abseits sämtlicher Stereotypen und Vorbehalte ist es nicht zu leugnen, dass Rabenkrähenpopulationen stellenweise extrem gestiegen sind. Es geht dabei gar nicht primär um ausgeraubte Singvogelnester - Rabenkrähen sind schließlich Allesfresser und ernähren sich bei uns gern in Abhängigkeit vom Menschen: Essensreste auf der Straße, Samen auf dem Acker. Kein Wunder, dass Landwirte da auf die Barrikaden gehen, weil ein Schwarm durchaus verheerenden Schaden anrichten kann. Dazu kommen Lärm- und Schmutzbelästigung, die in Dörfern teilweise ein Problem sind.
Das nehmen ja inzwischen sogar die Behörden sehr ernst, weshalb stellenweise Ausnahmen von den Schonzeiten eingeführt wurden - eine Maßnahme, die ich persönlich sehr begrüße. Schließlich ist die Überpopulation ja menschlich bedingt, wenn der Mensch den Vögeln die Futtersuche (unabsichtlich) erleichtert.
Wie sich die riesigen Populationen auf kleine Singvögel auswirken, weiß ich nicht. Ich kann nur nach meinem persönlichen Bauchgefühl berichten, dass unsere Gartenbevölkerung sich in ihren Verhältnissen seit meiner frühen Kindheit nicht wirklich geändert hat. Aber wir wissen auch alle, wie ein Ökosystem funktioniert. Wenn ein Glied der Nahrungskette überbevölkert ist, hat das langfristig Auswirkungen. Wir können uns auch nicht aus der Verantwortung ziehen nach dem Motto "die Natur regelt sich von selbst" - nicht, wenn der Mensch mitverantwortlich für die Verschiebung des Gleichgewichts ist.
 
Die Natur regelt schon selbst, aber nicht unbedingt immer so wie es uns gefällt. Und sie regelt so , wie es die Lebensumstände zulassen. Diese werden von uns aber weitgehend vorgegeben.
Wenn die Umstände es zulassen, vermehren sich Arten. Wenn nicht, verschwinden sie.
Wir bieten Krähen optimale Voraussetzungen.
 
Natürlich. Wir können keine Wildvogelquoten einführen und so lange Gott spielen, bis die exakt eingehalten werden.

Aber wenn wir in dieser Welt leben und diese Dinge beeinflussen (bewusst und unbewusst), dann müssen wir auch künstlich Bestände helfen zu regulieren. Wir können nicht einer Vogelart ein dauerhaftes All-you-can-eat-Buffet hinstellen und uns dann wundern, dass diese Vogelart zahlenmäßig explodiert. Wir können aber auch nicht die Landwirtschaft beenden und damit das Buffet schließen, weil wir uns nun einmal selbst ernähren müssen.
Also braucht es Schutzmaßnahmen auf der einen, kontrollierte Jagd auf der anderen Seite - alles im Rahmen des Möglichen und Vernünftigen. Das ist, was ich mit meinem Kommentar sagen wollte.

Vielleicht ist das ja eine völlige Selbstverständlichkeit und alle stimmen hier stimmen da mit mir überein - nur leider kenne ich es aus meinem Bekanntenkreis etwas anders. Da sagen mir dann Personen in völlig beleidigtem Tonfall, dass sie es verwerflich finden, einen Vogel abzuschießen - egal, unter welchen Umständen. Der Mensch solle nicht in die Natur eingreifen. Aber gleichzeitig hält man sich dann eine freilaufende Katze, isst Fleisch, füllt seinen Vorgarten lieber mit Kieselsteinen, als dort Pflanzen wachsen zu lassen und so weiter.
Entschuldige, dass ich ein bisschen abschweife. Das ist bei mir ein etwas wundes Thema.
 
Moin Moin,
Jaja derr Mensch greift in Alles ein....
Da wird Wildvogelfütterung im heimischen Garten betrieben betrieben, Nistkästen für Meisen, Stare, Spatzen aufgehangen. Auch die ganzen Schwalben-, Seglerbrutkästen etc. sind alles positive Eingriffe zur einseitgen Förderung einer bestimmten Art. Blauracken-, und Wiedehopfbrutkästen Eisvogelbrutwände..... Leute werden nicht müde einseitig Vogelarten zu fördern. Ich mach es sehr gerne diese Arten einseitig zu fördern. Ich schütze und unterstütze die bei mir brütenden Kleinsingvögel nach Kräften. Ob das falsch ist, sei mal dahingestellt....
 
Habe deinen Kommentar zuerst etwas missverstanden, deswegen ergab meine erste Antwort auch wenig Sinn.

So viele der Vogelarten, die du aufzählst, habe ich in meinem Leben noch nie gesehen - und dabei mangelt es mir sicher nicht an innerdeutschen Reisen. Ich habe allein schon in drei Bundesländern an drei entgegengesetzten Enden des Landes gelebt. Was wiederum bestätigt, dass ein Eingriff des Menschen absolut notwendig ist - zumindest, wenn wir natürliche Vielfalt bestmöglich aufrecht erhalten wollen.

Aber was da der richtige Weg ist, das kann letztlich doch nur die Zeit beantworten.
 
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Und wie so oft gibt es nicht nur den einen einzigen richtigen Weg. Es kommt auf die Einzelfälle an.
Bei uns z. B. teilen sich seit vielen, vielen Jahren zwei Krähenpaare das Gebiet. Die einen haben das Revier rechts von uns, die anderen das linke. Von Überpopulation hier keine Rede, eher wundert man sich über den so lange gleich bleibenden Stand.
 
Ja, ich habe auch nach meinem Umzug eine deutliche Änderung festgestellt. Im Münsterland und am Niederrhein gibt es stellenweise schon eine extreme Überbevölkerung. Um Heidelberg gibt es zwar viele Rabenkrähen, aber nicht einmal ansatzweise in demselben Ausmaß. Und Saatkrähem bekommt man hier nur selten zu Gesicht - auch die sind im Westen mittlerweile stellenweise problematisch. Die regionalen Schwankungen sind echt extrem.
 
Thema: Rabenkrähen verletzen juvenilen Buntspecht
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