Raubtier-Opfer

Diskutiere Raubtier-Opfer im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo Vogelliebhaber, ich finde es sehr schade, dass immer wieder viele Tierhalter ihre Katzen während der Brutsaison unbeaufsichtigt draußen...
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Sunshine

Guest
Hallo Vogelliebhaber,

ich finde es sehr schade, dass immer wieder viele Tierhalter ihre Katzen während der Brutsaison unbeaufsichtigt draußen frei herumlaufen lassen und diese dann noch nicht flügge Jungvögel jagen und zu ihren Besitzern bringen.

So hat mir vor drei Tagen ein Katzenbesitzer ein solches "Fundstück" seines Stubentigers zur Genesung vorbeigebracht, nachdem er mit dem Jungvogel beim Tierarzt war und dieser ihn an mich verwiesen hat (bin beim Tierarzt als Vogelhalter/züchter bekannt).

Den Besitzer hab ich erstmal zur Sau gemacht, warum er wissentlich während der Brutzeit seine Katze draußen unbeaufsichtigt herumlaufen lässt, darauf die tolle Antwort: "Das ist eine Freigängerkatze, wenn ich die einsperre, kratzt sie die Tapeten und Möbel kaputt". 8(

Tja, was soll man dazu sagen? Da fällt mir nichts mehr zu ein.

Natürlich habe ich den Jungvögel bei mir vorübergehend aufgenommen, er war sehr durstig und hat auch nach einiger Zeit eifrig das von mir angebotene Futter angenommen.

Sobald es ihm wieder besser geht, kommt er in ein sogenanntes Eingewöhnungsprogramm unserer unteren Landschaftsbehörde, der ich den Fall telefonisch mitgeteilt habe, dort wird man sicherlich nochmal mit dem Katzenbesitzer Kontakt aufnehmen.

Der oder andere mag das für übertrieben halten, aber ich habe für sowas überhaupt kein Verständnis. Und dann sprechen diese uneinsichtigen Personen noch von "Tierliebe", die sich aber anscheinend nur auf das eigene Haustier bezieht.

Hier ein Bild vom Jungvogel bei der Fütterung:

http://home.arcor.de/melanie.komac/spatz.jpg

Beste Grüße,

Sunshine
 
hallo

katzen ,elstern,das ist nicht mehr normal!!:+schimpf ,der sperber u. der turmfalke holt sich auch noch seinen anteil an den jungvögeln,es wundert einen das überhaupt noch welche groß werden.
mfg willi
 
In vielen Städten liegt laut einer Studie vom NABU die Tötungsrate von Jungvögeln durch Katzen über 25 %, also weit höher als bei Rabenvögeln (die sich zudem selber gegenseitig um die Brut bringen), die zudem keine erwachsenen, gesunden Vögel erbeuten, wie es Katzen können. Die Dunkelziffer liegt allerdings viel höher, da es Gebiete mit einer hohen Katzendichte gibt. Englische Studien beziffern die Mortalitätsrate durch Katzen bei Jungvögeln sogar über 50%.
Soweit ich weiß, gab es mal in Deutschland ein Gesetz, dass verbot, Katzen während der Brutzeit unbeaufsichtigt draußen herumlaufen zu lassen. Das Gesetz wurde in den 60er Jahren für nichtig erklärt - das ist sehr schade, da Aufklärung leider auch nicht besonders wirksam erscheint! Leider stößt man häufig bei Katzenbesitzern auf wenig Gegenleibe, wenn man das leidige Thema anspricht. >Meine Katze tut sowas nicht!< ist das Credo bei solchen Gesprächen und schnell wird der Vogel-Artenrückgang gerne anderen in die Schuhe geschoben - wie z. B. den Rabenvögeln. Sicherlich muß man alles zusammen sehen: artenarme, aufgeräumte Gärten mit geringen, sicheren Brutmöglichkeiten, wenig Nahrung für die Vögel, Beutegreifer wie Rabenvögel, Katzen, Greife, Marder, Eichhörnchen. Die alle haben natürlich ein leichtes Spiel, wenn sich die Jungvögel auf geschorenem Rasen wie auf dem Präsentierteller anbieten.
Was letztendlich nur auf Dauer helfen kann, ist sicherlich die Grünflächen vogelfreundlich zu gestalten: Naturwiese statt englischem Rasen, Berberitzenhecken, Bromberrsträucher, Brennnesseln, >Unkräuter<, Robinien, Obstbäume (kein Spalierobst!!!), einheimische Gehölze, reichliche Nistmöglichkeiten und Vogeltränken schaffen. In stachelige Büsche wagen sich selten Katzen hinein, da sitzen die kleinen Vögel recht sicher und können auch noch von den Beeren naschen!
viele Grüße
Angie
 
Schön wäre es, wenn man mit einem vogelfreundlich gestalteten Garten diesem Treiben begegnen könnte. Bei einer Katzendichte wie sie in vielen Wohnsiedlungen üblich ist, werden derartige Gärten zur Biotopfalle. Erst locken wir die Vögel da rein, um sie dann den Katzen zu opfern. Jeder Tierhalter wird vom Ordnungsamt sofort in die Schranken gewiesen. Da ist der Hahn, der in einem schalldichten Stall muss und dem das Krähen nur zu bestimmten Zeiten erlaubt wird. Hundekot gehört auch sicherlich nicht in Grünflächen oder auf Spielplätze. Dafür darf die Katze mit ihren niedlichen Spulwürmchen den Sandkasten der Kleinen verseuchen. Da sind die Brieftauben, die sich nicht auf dem Nachbardach niederlassen dürfen. Oder die Kuhglocken bei uns in Bayern. Es gibt Beispiele ohne Ende. Einem Nachbarn wurde die Haltung einiger Fasane in einer überdachten Voliere verboten, weil die Anlage im Wasserschutzgebiet liegt. Die Voliere lag an einer öffentlichen Straße (Autos!) die durch das Wasserschutzgebiet führte. Es wäre mal interessant wieviel Tierhaltungen mit der Begründung auf die Beeinträchtigung Dritter verboten werden. Mir ist noch kein Fall einer verbotenen Katzenhaltung bekannt.
An die Katzenhalter traut sich so niemand ran. Das sind Wähler und potentielle Spendengelderlieferanten (wir sind ja Tierschützer!) . Das ist bei Naturschutzorganisationen ebenso. Da wird über den Artenrückgang spekuliert aber die Katze ist dabei nie ein Thema. Bleibt nur den Jägern der Schwarze Peter! Warum muss ich meine Volieren und Gehege festungsähnlich sichern? Nur weil ein Haustier freien Auslauf hat. Warum kann ich meine Küken mit der Glucke bis zu einer gewissen Größe nicht artgerecht im Freilauf halten?
Eine ist klar:
Die Natur besteht aus Fressen und Gefressenwerden. Wenn aber dabei Haustiere mitmischen wird es komplizierter. Dieser schwerwiegende Eingriff durch unkontrollierte Katzenhaltung ist ähnlich zu sehen wie die Überweidung durch Nutztiere in manchen Regionen dieser Erde. Nur dass die dortige Bevölkerung am Verhungern ist.
Unsere Katzenhalter amüsieren sich beim Big-Mäc darüber, was Ihre Stubentiger für tolle Kerle sind.
 
ich würde mir u.a. aus solchen grünen nie so ein vieh anschaffen
in den tierheimen sind sie genau so gut aufgehoben. haben dort auch ihr fressen, aber gelangen nicht an gartenvögel.
 
colchicus, Du sprichst mir aus der Seele. Aber leider sehe ich auch keine Möglichkeit, da viel zu ändern, außer den Katzenhaltern das mal sehr drastisch klar zu machen: vielleicht legst Du mal ein paar angefressene Singvögel auf die Matte. (Oder schaffst Dir einen Uhu an, der auch mal ein wenig Freiflug im Garten haben darf:D )
Viele Grüße
Angie
 
@webgirl

Bin ernsthaft am ueberlegen ob die Antwort ernst oder ironisch gemeint ist.:? Ich will ja niemanden auf die Fuesse treten nur weil ich was falsch verstanden habe.

Gruss valeska
 
Hexe Elstereule schrieb:
colchicus, Du sprichst mir aus der Seele. Aber leider sehe ich auch keine Möglichkeit, da viel zu ändern, außer den Katzenhaltern das mal sehr drastisch klar zu machen: vielleicht legst Du mal ein paar angefressene Singvögel auf die Matte. (Oder schaffst Dir einen Uhu an, der auch mal ein wenig Freiflug im Garten haben darf:D )
Viele Grüße
Angie

Hallo Angie, so abwegig ist der Vorschlag gar nicht. Nebenbei gesagt, wir haben den Uhu im Revier. Der schlägt auch Katzen, ist klar. Die Rupfung einer roten Katze mit dem Uhugeschmeiß auf einem Bild (der Besitzer kannte seine Katze sogar wieder) bei einer Versammlung der Jagdgenossenschaft bewirkte Wunder. Die Zahl der Freigänger ging drastisch zurück. Und wenn es mal eine Katze früh nicht mehr heim geschafft hat, dann ist es nicht nur der böse Jäger, sondern der auch der Uhu.
Nebenbei habe ich raubwildscharfe Hunde, da kommt auch sogar im Hundezwinger das eine oder andere "Unheil" (oder Heil je nach Ansicht) vor. Aber selbst da macht sich bei Katzenhaltern ein mangelndes Unrechtsbewußtsein breit: Wie kann der solche Bestien in einem Garten halten, wenn meine Katze da nicht ungestraft drüberklettern darf?
Viele Grüße Klaus
 
Hallo zusammen,

also ich hab mal nen leeren Eimer nach einer Katz geworfen,neulich.
Zwischen Zaun und Garage,die ist im Sechseck gesprungen.
Ich glaub sie war noch nicht wieder da. :D

Also ich lass noch nicht mal meinen Hund ohne Leine in den Garten.
Die ist sehr wild und springt auch schon mal in die Hecke.Nicht wegen der Vögel,aber da sind sie eben.
Wenn die Vögel brüten sollen sie halt ihre Ruhe haben.
Ich auf jeden Fall freue mich,daß ich Amseln im Kirschbaum und Spatzen in der Ligusterhecke habe.:)

Lieben Gruß Steph
 
Hallo Sunshine,

wie geht es dem Spatzen ?

Wenn der Spatz Kontakt mit der katze hatte, braucht er ganz dringend Baytril,
hat er das schon bekommen ?


Viele Grüße und alles Gute
Shanna
 
Ich habe schon manches mal die Krise bekommen, weil besonders nachts die Katzen auf meinen Volieren Samba getanzt haben. Es hat Wunder gewirkt, dass ich dann bis zum Schlafengehen meinen Uhu vor den Volieren an eine Langleine angebunden habe. Er hat zwar keine Katze gefangen, aber durch sein Imponiergehabe den Miezen einen heillosen Schrecken eingejagt. Das wirkt im Moment noch ein wenig vor.
Katzen haben ja auch ihre Daseinsberechtigung; hatte früher selber eine und die Erfahrung, so ein weiches, anschmiegsames Fellknäuel zu streicheln, hat schon was für sich. Ich denke,auf die Dauer hilft nur ein Umdenken bei den Katzenbesitzern. Ich weiß auch nicht, ob ich es hinnehmen muß, dass Nachbars Katzen mir die Gartenmöbel vollspritzen und die Terrasse einstänkern, mir in die Blumenbeete vors Haus kacken oder ich keine Tür auflassen kann, weil sonst eine Katze reinschleicht und es sich auf meinem Sofa bequem macht. Das habe ich schon alles gehabt und den dazugehörigen Streit auch.
Unsere Hauskatzen gehören nicht zu unserer natürlichen Fauna. Wenn man bedenkt, wie groß das Revier einer Wildkatze ist und das mit dem der Hauskatze vergleicht, bemerkt man schnell, wie groß das Ungleichgewicht Beutejäger und Beute in den Siedlungen ist. Katzen jagen ja nicht nur Mäuse und Vögel, sie erbeuten auch die unter Naturschutz stehenden Siebenschläfer, Bilche, Rötelmäuse usw.
Was die Katze treibt, wenn sie aus dem Haus ist, entgeht den meisten Katzenbesitzern; die würden sich ganz schön wundern!
Viele Grüße
Angie
 
Hexe Elstereule schrieb:
Unsere Hauskatzen gehören nicht zu unserer natürlichen Fauna.

Du sprichst hier eigentlich den wichtigsten Punkt überhaupt an. Unsere Wildtiere konnten sich nie in einer Koevolution an den Jäger "Hauskatze" anpassen, so wie das in der Natur zwischen Jäger und Gejagten über Millionen Jahre passiert (Hauskatzen stammen ja nicht nur von einer afrikanischen Art ab, sondern existieren erst ein paar tausend Jahre, und "ein paar tausend Jahre" bedeutet für die Evolution zeitlich gesehen gleich Null).
In Amerika ist die Situation noch krasser, da Hauskatzen dort nun überhaupt nichts verloren haben, das Verständnis für diese Materie ist allerdings auch ein bisschen größer.

ich sehe die Situation allerdings nicht so schwarz wie Du:prima:. Denn es formiert sich bereits Widerstand, da immer mehr Menschen diese Tatsache begreifen, das sieht man ja hier :zustimm:.

Was man tun kann; auf wissenschaftlicher Basis argumentieren und sich nicht von Tierschutzvereinen Schwachsinn erzählen lassen. Die Vier Pfoten z.B. erzählen einem, daß die Hauskatze einen Platz in unserem Ökosystem hat und Wohnungshaltung von Katzen Tierquälerei ist. Daß die Katzen ja nicht nur Vögel töten, sondern gefährdete Amphibien-, Reptilien-, Insekten- und Säugetierarten, das interessiert die nicht. Nicht einmal Freilauf an der Leine lassen die gelten und begründen das damit, daß Katzen auf Grund ihrer Sinne und des Körperbaus nicht für Leinenlauf geeignet sind !!!!
Weiters bedrohen Hauskatzen native Prädatoren, das ist, wie alles um die Hausaktze in der Natur, bei uns wenig erforscht, in Amerika dafür um so mehr. Wäre die Europäische Wildkatze in unseren Breiten nicht bereits ausgerottet - die Hauskatzen würden das erledigen.

Daher ist es umso wichtiger solchen Behauptungen entgegenzutreten, denn dein zitierter Satz stimmt unumstößlich, das kann man drehen und wenden wie man will, da kann man nichts beschönigen. Es muß sich diesbezüglich definitiv etwas ändern, vor allem in den Köpfen der Menschen. Es muß verbreitet werden, daß Katzen als invasive Art nicht in die Natur gehören.

hier schon mal eine Seite im Internet, die versucht, in diese Richtung aufzuklären.:

http://www.wildvogelhilfe.org/garten/hauskatzen.html

und die USA betreffend: http://www.abcbirds.org/cats/ mit dem fact sheet, wo man "Opferzahlen" erfährt http://www.abcbirds.org/cats/factsheets/predation.pdf

Und nun: Spread the word ! :)

Viele liebe Grüsse
 
Thema: Raubtier-Opfer

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