Rebhuhn-Projekt

Diskutiere Rebhuhn-Projekt im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo, ich stelle den Link hier mal im Klartext ein: www.rebhuhnschutzprojekt.de es geht um ein Projekt der Uni Göttingen, die Seite ist...
Hier am Waldrand sieht man immer nur einen Fuchs (einzige Ausnahme: Fähe mit Nachwuchs). Bleibt der Revierfuchs weg, ist in Kürze (den Wechsel erkennt man genau) der nächste da. Nachschub: unendlich. Daher behält man besser den bekannten Fuchs. So viel Füchse kann man gar nicht jagen, daß man sie den völlig unbedarft freigesetzten Auerhühnern jedes Mal vor der Nase hätte wegschießen können. Zu Rebhühnern hatte ich schon eingestellt, daß sie im entsprechenden Habitat mühelos mit jedweder selbst eingependelten Fuchs- (sogar Kojoten-) Dichte mit intakter Sozialstruktur klarkommen.
 
ist nicht böse gemeint - aber langsam wirkt´s ein wenig verkrampft, findest Du nicht?
Nicht wirklich. Verkrampft finde ich vielmehr den Versuch, sich durch permanente Ablenkungsmanöver vor der Beantwortung der Frage zu drücken. Hast DU es mal ohne Prädatorenbejagung versucht, hat Colchicus es mal versucht? Nein, keiner von Euch beiden! Aber jeder von Euch "Praktikern" weiß, was ich als "Theoretiker" nicht wissen könne, obwohl Ihr beide diesbezüglich keinerlei Erfahrung habt und Euch auf Theorien beruft, welche ich aus praktischer Anschauung heraus nicht bestätigen kann.

Wenn Dich denn diese Frage so brennend interessiert - NABU, B.U.N.D und andere Umweltverbände sind selbst Großgrundbesitzer und Inhaber des Jagdrechts auf ihren Eigentumsflächen. Mir ist es bislang nicht gelungen herauszufinden, ob und wie diese Verbände dieses Jagdrecht überhaupt ausüben.
Weder mit NABU noch BUND habe ich zu tun und kenne mich somit dort nicht aus. Du offensichtlich auch nicht, also lassen wir das Thema lieber.

VG
Pere ;)
 
Habe hier ein grösseres Schutzgebiet wo seit vielen Jahren kein einziger Fuchs mehr bejagt wurde. Trotzdem hat es sehr viele und leider keine Kiebitze, Brachvögel, etc mehr. ( waren einmal gut vertreten) Da das Gelände recht strukturreich ist, hat es gerade dort reichlich Füchse. Inwiefern diese Füchse welchen Einfluss haben, müsste klar erst untersucht werden.
Uebrigens, der Hasenbestand ist dort auch praktisch zusammengebrochen. Hauptgrund: die umliegende landwirtschaftliche Nutzung.
Dass es wegen Nichtbejagung dort besser wäre , könnte ich nicht behaupten.

@ Vogelklappe
Schön dass die Rebhühner mit allem mühelos klarkommen. Dann gehts ihnen ja bestens. Wie schon x mal erwähnt: Ja in einem optimalen Biotop, mit natürlich niedriger Fuchsdichte, gehts! WIR HABEN ABER DIESE NATURBELASSENEN OPTIMALEN LEBENSRAEUME KAUM MEHR!!!!!
 
Vogelklappe und Peregrinus ,kann es sein das es einfach nicht sein darf was es ist.Bei euch ist doch jeder der etwas anders behauptet als ihr ein etwas blutgieriger tumber Zeitgenosse der zwar viel Geld aber keine Ahnung hat.Ich bin in Baden Württemberg ziemlich viel unterwegs und habe von Peregrinus`ses Paradies noch nichts gehört.überall wird über zuviel Füchse und Rabenvögel geklagt.
Vogelklappe überlege einmal wie groß deine 12 Quadratmeilen Prärie sind ,da leben laut deiner Aussage 2 Hirscharten,Präriehühner,Kojoten und Pumas.Alles in überlebensfähigen Beständen? Zuzüglich ein Farmer der von dem ganzen auch noch leben kann!!!
Ja ist den schon Weihnachten????ß

Yogi
 
Nicht wirklich. Verkrampft finde ich vielmehr den Versuch, sich durch permanente Ablenkungsmanöver vor der Beantwortung der Frage zu drücken. Hast DU es mal ohne Prädatorenbejagung versucht, hat Colchicus es mal versucht? Nein, keiner von Euch beiden! Aber jeder von Euch "Praktikern" weiß, was ich als "Theoretiker" nicht wissen könne, obwohl Ihr beide diesbezüglich keinerlei Erfahrung habt und Euch auf Theorien beruft, welche ich aus praktischer Anschauung heraus nicht bestätigen kann.


Weder mit NABU noch BUND habe ich zu tun und kenne mich somit dort nicht aus. Du offensichtlich auch nicht, also lassen wir das Thema lieber.

VG
Pere ;)

Hallo Pere,

ich werde das Risiko nicht eingehen, auf die Fuchsjagd zu verzichten und dann hier in fünf Jahren kundgeben, dass jetzt auch die letzten Rebhühner vollends verschwunden sind. Weil mir dann ganz sicher die Experten hier erklären werden, dass daran alles mögliche schuld sein kann, aber auf gar keinen Fall Beutegreifer wie der Fuchs....nein danke.

Was den Hinweis auf Naturschutzverbände mit Grundeigentum betrifft: Ich habe Dir da gar nichts unterstellt. Ich meine nur, dass dort am ehesten die Chance besteht zu erfahren, ob und wie die ihr Jagdrecht ausüben- also die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, eben dort ein Revier zu finden, in dem keine Prädatorenbejagung stattfindet. Falls jemand hierzu was weiß- es würde mich wirklich interessieren.

Wie schon gesagt, ich kenne nur die Beispiele, wo es sich erwiesen hat, dass es ohne Prädatorenkontrolle NICHT geht. Gegenbeispiele sind mir nicht bekannt, deshalb kann ich Dir Deine Fragen hierzu auch nicht beantworten.


idS Daniel
 
@ Vogelklappe

Was Richtlinien, Management-Pläne usw. auf dem Papier sind und wie diese dann in der Wirklichkeit aussehen, ist ein "meilenweiter" Unterschied. Die Anlagen der Auerhuhnstation sind mir bekannt, sie sind sehr natürlich gestaltet und bieten den Tieren beste Vorraussetzungen für eine Auswilderung. Ebenso ist mir der Herr bekannt, der diese "Aktionen" seit den 70igern leitet, ich lege mehr wert auf dessen Erfahrung als auf einen trockenen, "wie sollte es sein/wie hätten wir´s gern - Plan" der nicht die Wirklichkeit wiederspiegelt. Von diesen "Plänen" haben wir ja hier im Forum schon genug!

Wie schon einmal erwähnt jage auch ich u.a in einem Hochwildrevier, dessen Jagdherr auch meint, keine Füchse bejagen zu müssen, nirgends sind die Begegnungen (auch am Tage) mit Füchsen größer wie dort. Ich habe ein wirkliches elDorado für Füchse und wenn ich mir vorstellen würde, jemand käme auf die Idee, mir zwei oder drei Auerhühner in meinen Pirschbezirk zu setzen, muß ich ganz ehrlich sagen, ich würde ihn fragen ob er nicht ganz "frisch" ist. Oder ich würde fragen ob die Füchse nicht mehr von den Mäusen satt genug werden, da man ihnen solch teures Futter vor den Fang setzt hat es ja den Anschein.
 
Hallo,

als Themenstarter nach 13 Seiten Hin und her nun mal meine 2 Cents. Ich möchte vorab sagen, dass ich weder von jagdlichen Überlegungen noch von der Fachterminologie auch nur den geringsten Schimmer habe - und dass ich nichts gegen Jäger habe. Es kann also durchaus sein, dass ich die komplexen Sachverhalte als Laie nicht recht würdigen kann.

Mir stellt es sich so dar: der Mensch greift in dynamische Gleichgewichte ein (z.B. durch Änderungen in der Landschaft), und wundert sich dann, dass diese Gleichgewichte gestört sind. Also erfolgen weitere Eingriffe, die aber wieder ganz andere Folgen haben oder haben können. Mensch ist wieder überrascht und sieht sich erneut zu Handlungen veranlasst, deren Folgen wiederum nicht alle vorhergesehen werden (können?).

Eigentlich ist es ein einfaches systemtheoretisches Spiel (warum lernen wir eigentlich nicht aus der Kybernetik???): ein System "Landschaft auf 200 Hektar" hat einige bekannte Variablen: x Quadratmeter Hecke, Y Quadratmeter Bäume, Z Quadratmeter Acker ... und so fort. Dazu kommen durchschnittlich X Füchse, Y Rebhühner, Z Hasen ... eben die ganze Fauna von der Mücke bis hin zu Greifvogel und Wildsau.

Ich schätze aus dem hohlen Bauch, dass wir es in diesem System mit ingesamt über 300 Parametern (Katalog von Fauna und Flora) zu tun haben. Das ist gut und schön, weil die identifizierbar, messbar, telemetrierbar ... sind und das ganze schön in Excel abgebildet werden kann.

Was wir davon nicht wisssen, ist: was passiert, wenn ich an einem dieser Parameter drehe? Wenn ich die Zahl der Füchse reduziere, kann vielleicht die Zahl der RH erhöht werden - aber welche Folgen hat dieser Eingriff direkt (was passiert zusätzlich, wenn ich Füchse dezimiere?) oder indirekt (was passiert, wenn sich die Zahl der RH erhöht?).

Vielleicht können wir noch eine grobe Schätzung der sekundären Folgen hinbekommen, aber wenn es um "tertiäre" oder "quartäre" Folgen geht, sind wir völlig verloren. Eben weil wir die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Elementen des Systems nicht kennen.

Ein Stichwort ist: "Schlechte Landschaftsausstattung führt zu größeren Aktionsradien der Rebhühner und sie exponieren sich dabei natürlich auch."
Mein Kommentar: dann wäre der wichtige Punkt ja nicht die Dezimierung von Feinden oder Konkurrenten, sondern die Schaffung einer entsprechenden Landschaftsstruktur, eben um diese Exposition zu vermindern. So habe ich auch das im ersten Posting genannte Projekt verstanden: zuerst einmal geht es nicht um Problemfaktoren aus der Fauna, sondern um die Schaffung bzw. Wiederherstellung eines entsprechenden Lebensraumes.

Also ein im Grunde kleiner Eingriff, der auf die Wiederherstellung eines früher einmal vorhandenen Zustandes abzielt - systemtheoretisch gesehen eine kleine Parameteränderung mit wenigen abzusehenden Negativfolgen (genau genommen fallen mir keine Negativfolgen ein), also eine für das Gesamtsystem sehr günstige Spielvariante.

Weiteres Stichwort: in einer strukturarmen Landschaft konzentriert sich der Prädationsdruck auf die wenigen belebteren Strukturen. In einer strukturreichen Landschaft ist die Prädationsrate geringer.
Heißt doch auf Deutsch "entweder schießen, oder die Landschaft massiv verbessern" ?

Sicher sind die Möglichkeiten zur Aufwertung der Landschaft beschränkt, so dass vielleicht tatsächlich nicht ohne Bejagung auszukommen ist, aber das ist ein anderer Punkt. Ich denke, dass der Versuch, über eine Landschaftsgestaltung, die vielleicht mit dem Slogan "Renaturierung" etikettiert werden kann, es auf alle Fälle wert ist.
 
Deine Überlegungen sind soweit richtig. NUR, wundern tut sichvon "uns" niemand das alles "aus den Rudern läuft". Verändert haben schließlich alle Menschen die Umwelt, egal ob Straßen oder Häuserbau, Landwirtschaft oder Waldbau, Umweltzerstörung durch Raubbau oder Verschmutzung. Jedoch ist den einen oder anderen Menschen dies egal, er weiß es nicht oder ebend die wenigen die Versuchen das noch im Lot zu halten was noch geht.

"Weiteres Stichwort: in einer strukturarmen Landschaft konzentriert sich der Prädationsdruck auf die wenigen belebteren Strukturen. In einer strukturreichen Landschaft ist die Prädationsrate geringer.
Heißt doch auf Deutsch "entweder schießen, oder die Landschaft massiv verbessern" ?"

Genau, so lang aber das Ziel (und das bezweifel ich) nicht erreicht wurde (die völlige Wiederherrstellung einer strukturreichen Landschaft und deren Lebensräumen für Tiere) solang muß der Mensch verantwortungsbewusst eingreifen. Denn habe ich, nur diese Inselbiotope, so kann ich nicht erwarten dies sei ein Garten Eden der alleingelassen "funktioniert". Habe ich eine kleine Feldinsel die den Rebhühner als Lebensraum zusagt, muss ich sie darin unterstützen und die Füchse die nicht auf diese "Insel" angewiesen sind, genau dort kurzhalten. Genau das ist der Punkt.

Im großen und ganzen ist also der Oberharz für die Auerhühner auch nur eine Insel, genau nach diesem Schema. Nun kann ich mir überlegen, will ich keine Aurehühner mehr und höre mit der Bejagung des Raubwildes auf oder fang ich erst gar nicht damit an oder ich tue es und habe Auerwild. Füchse haben wir jedoch so oder so, es kommt aber darauf an, in welcher Dichte die zumutbar für deren Beutetiere ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sicher sind die Möglichkeiten zur Aufwertung der Landschaft beschränkt, so dass vielleicht tatsächlich nicht ohne Bejagung auszukommen ist, aber das ist ein anderer Punkt. Ich denke, dass der Versuch, über eine Landschaftsgestaltung, die vielleicht mit dem Slogan "Renaturierung" etikettiert werden kann, es auf alle Fälle wert ist.

Ja, genau das ist der Punkt.

Nicht "ein anderer Punkt", sondern DER Knackpunkt.

Wie es ideal gemacht wird, hat uns Herr Underberg (genau, der Kräuterschnapsbrenner..) in NRW vorgemacht. Land kaufen, Landschaft umbauen, Rebhühner hegen bis zu einer Dichte von einem Rebhuhnpaar pro Hektar- und dann kann man es fast alleine laufen lassen.

Nur- unsereiner scheitert schon am ersten Schritt: Land kaufen.
Und mit dem zweiten Schritt- da können wir gerade mal kleckern; ein paar Quadratmeter hier und einen halben Randstreifen da dem Bauern abbetteln, viel mehr geht nicht.

Was also tun?

Als Privatmensch nichts tun, tatenlos zuschauen und nach der Aktivität der Anderen (wer auch immer das sein mag..) verlangen, so lange, bis es überall zu spät ist?
Oder im Rahmen seiner eigenen Möglichkeiten selber aktiv werden, so wie Colchicus, Reinhold Sindel in Feuchtwangen, die Jäger im Main-Tauber-Kreis, der bereits erwähnte Herr Underberg und und und ...

Wobei ich nochmals erwähnen will: Die Hege des Rebhuhns ist im gesamteuropäischen Maßstab nicht notwendig. Genausowenig wie die Erhaltung einer Kormoran-Brutkolonie am Bodensee. Insgesamt gibt es genug Individuen, um das Überleben der Art sicherzustellen.

Aber schädlich ist es wohl auch nicht (ausser für den Fuchs- aber den würden dann eben Räude oder Tollwut dahinraffen).

idS Daniel
 
Habe hier ein grösseres Schutzgebiet wo seit vielen Jahren kein einziger Fuchs mehr bejagt wurde. Trotzdem hat es sehr viele und leider keine Kiebitze, Brachvögel, etc mehr. ( waren einmal gut vertreten) Da das Gelände recht strukturreich ist, hat es gerade dort reichlich Füchse. Inwiefern diese Füchse welchen Einfluss haben, müsste klar erst untersucht werden.
Das ist vielerorts so. Aber mal ehrlich: Wäre tatsächlich der Fuchs die Ursache des Verschwindens, dann hätten die Jäger über Jahrzehnte ihre Hausaufgaben nicht gemacht.

Strukturreich bedeutet gleichzeitig viel Deckung und Schutzmöglichkeiten.

Wie schon x mal erwähnt: Ja in einem optimalen Biotop, mit natürlich niedriger Fuchsdichte, gehts! WIR HABEN ABER DIESE NATURBELASSENEN OPTIMALEN LEBENSRAEUME KAUM MEHR!!!!![/B]
Nur darum geht es, Eric, nämlich um die Frage, ob Biotopotimierung allein nicht doch ausreicht! Auch unter natürlichen Bedingungen konzentrieren sich die Beutegreifer logischerweise dort, wo es am meisten zu holen gibt, nämlich in den strukturreichsten Gebieten. Natürlich geringe Fuchsdichte in einem struktur- und damit nährstoffreichen Habitat - ein Paradoxon.

ich werde das Risiko nicht eingehen, auf die Fuchsjagd zu verzichten und dann hier in fünf Jahren kundgeben, dass jetzt auch die letzten Rebhühner vollends verschwunden sind.
Endlich eine klare Aussage! :prima: Dieses Risiko ist leider noch niemand eingegangen, sodaß auch niemand sagen kann, es ginge nicht. Wohlgemerkt, eine Habitatoptimierung vorausgesetzt. Daß wir nicht völliges Sich-Selbst-Überlassen mit einem "gepflegten" Rebhuhnhabitat vergleichen dürfen, habe ich wohl oft genug betont.

Wie schon gesagt, ich kenne nur die Beispiele, wo es sich erwiesen hat, dass es ohne Prädatorenkontrolle NICHT geht.
Oder anders formuliert: Es sind nur die erfolgreichen Projekte bekannt. Mich würde mal interessieren, wieviele Projekte trotz Prädatorenbejagung gescheitert sind. Weiß das jemand? :idee:

VG
Pere ;)
 
Habe ich eine kleine Feldinsel die den Rebhühner als Lebensraum zusagt, muss ich sie darin unterstützen und die Füchse die nicht auf diese "Insel" angewiesen sind, genau dort kurzhalten. Genau das ist der Punkt.
Ganz exakt darum geht es! :beifall: :prima:

Und mich beschäftigt nun seit Beginn des Threads die Frage: Wie schaffe ich es, die Füchse kurz zu halten? :idee:

Meine Antwort: Die Füchse nicht bejagen, damit sich dort aufgrund der Sozialstrukturen und der Territorialität der Füchse eine fuchseigene Barriere bildet, die das Zuwandern anderer Füchse verhindert.

Bei den Krähen ist es nämlich so: Schieße ich die territorialen Paarkrähen, öffne ich das Revier für vagabundierende Junggesellen. Lasse ich sie gewähren, halten sie mir die Vagabunden vom Hals. Lieber dauerhaft zwei Krähen als in den kritischen Zeiten zehn oder zwanzig!

Und exakt so erwarte ich es auch bei den Füchsen.

VG
Pere ;)
 
von pere: Meine Antwort: Die Füchse nicht bejagen, damit sich dort aufgrund der Sozialstrukturen und der Territorialität der Füchse eine fuchseigene Barriere bildet, die das Zuwandern anderer Füchse verhindert.

Bei den Krähen ist es nämlich so: Schieße ich die territorialen Paarkrähen, öffne ich das Revier für vagabundierende Junggesellen. Lasse ich sie gewähren, halten sie mir die Vagabunden vom Hals. Lieber dauerhaft zwei Krähen als in den kritischen Zeiten zehn oder zwanzig!
gute und logische schlussfolgerung.:beifall::zustimm:
 
Da stellen sich mir doch sofort zwei Fragen :

Seit wann sind Krähen und Füchse das selbe?
Sind deutsche Füchse dauerhaft monogam,und vermehren sich bei einem Geschlechterverhältnis von 1,4 alle Weibchen in einem Bau?

Yogi
 
Dass es wegen Nichtbejagung dort besser wäre , könnte ich nicht behaupten.
Das glaube ich Dir sofort, denn daß dem so sein muß, hat ja auch niemand behauptet. Du suggerierst aber schon wieder, daß Kiebitze und Brachvögel wegen fehlender Fuchsbejagung verschwunden sind und nicht aufgrund von Trockenlegungen, verfrühter Mahd, etc. Auch lässt Du unerwähnt, wem diese Vögel sonst noch zum Opfer fallen würden, wenn nicht dem Fuchs, die ggf. nicht gejagt werden dürfen.
Vogelklappe und Peregrinus, kann es sein das es einfach nicht sein darf was es ist.
Genauso kommt es mir bei Leuten vor, die sich ernsthaft einbilden, sie könnten Rebhühner & Co. quasi täglich bewachen (lassen), um sie zu schützen. Alles im Umkreis der Nester wegschießen – was soll das werden ? Fehlende Feinderkennung ? Um eine ganze Brut auf einmal zu holen, reicht ein einziger Interessent. Da der Mensch als Prädatoren“ersatz“ nicht wie der hungrige Fuchs täglich auf Beutezug ist, macht er entsprechend wenig aus. War es dann ein gutes Jahr, z. B. durch Trockenheit zur richtigen Zeit, bildet er sich auch noch ein, er hätte genau zum richtigen Zeitpunkt (wenn Füchse auch ihre Jungen aufziehen ?) die Zahl der Räuber dezimiert. War der Boden zur Brutzeit ungünstig lange nass (als Beispiel), hängt das garantiert mit versäumten Abschüssen zusammen ? Alles ohne nachvollziehbar erhobene Langzeitdaten ? Wow ! Versucht das mal in der Medizin, dann würden unsere Medikamente einen Bruchteil kosten, und das Gesundheitswesen wäre saniert.
Vogelklappe überlege einmal wie groß deine 12 Quadratmeilen Prärie sind ,da leben laut deiner Aussage 2 Hirscharten,Präriehühner,Kojoten und Pumas.Alles in überlebensfähigen Beständen?
Ja, Weißwedel- und Maultierhirsche, die man abends teilweise in Trupps herumstehen sieht, Fasanen, Rebhühner (partridge) und wilder Truthahn, wenige Füchse und Waschbären, wohl wegen der Kojoten; dazu noch Dachse, drei Sorten Eulen, zwei- bis dreierlei Tagraubvögel, jede Menge Schildkröten und Schlangen. Ganz sicher, da seit 10 Jahren und auch viele Jahre davor zahlreich selbst gesichtet. Wenn Du es nicht glaubst, fahr' hin. Die Pumas haben einen größeren Radius und sind erst seit letztes Jahr wieder da. Und das, stell’ Dir vor, so gut wie ohne „naturbelassene“ Landschaft, denn wo nichts angebaut werden kann, trampeln Rinder herum. Siehe das Luftbild, das ich im geschlossenen Thread eingestellt habe. Ein Kreis am anderen, wo nicht gerade Weide ist. Bäume nur an oberflächlich trockenen Bachläufen. Brach-Ecken (nicht Flächen) und Heckenränder in den letzten Jahren staatlich gezielt gefördert.
Zuzüglich ein Farmer der von dem ganzen auch noch leben kann!!!
Der verwendet seine Zeit für sinnvolleres als Jagd, z. B. den Weizen möglichst gut zu verkaufen oder mit „Commodities“ zu handeln. Da konnte er es sich sogar leisten, daß ihn die Hirsche in einem harten Winter ein ganzes Feld Alfalfa weggefuttert haben. Er hätte sie abschießen, aber da keine Jagdzeit war, nicht verwerten dürfen. So einen Schwachsinn macht er aber nicht mit.
Ebenso ist mir der Herr bekannt, der diese "Aktionen" seit den 70igern leitet.
Warum weißt Du dann nicht, warum er jahrelang die Harzer Füchse offenbar so teuer gefüttert hat ? Gehörte zu diesen „besten Voraussetzungen“ das Erlernen der arteigenen Warnung vor Fressfeinden oder nicht ? Persönlich spreche ich bei Auswilderungen von Vögeln jedenfalls nicht von „trockenen“ Plänen, sondern von meiner bescheidenen zehnjährigen Erfahrung. Ohne Fuchs, Katze, Habicht und die eigene Art zum Warnen vor der Voliere ist das fast aussichtslos. Nichts anderes belegt die in 2006 publizierte Untersuchung zu diesen Auerhühnern im obigen Link.
Habe ich eine kleine Feldinsel die den Rebhühner als Lebensraum zusagt, muss ich sie darin unterstützen und die Füchse die nicht auf diese "Insel" angewiesen sind, genau dort kurzhalten. Genau das ist der Punkt.
Das geht effektiv (mit längerdauerndem Effekt) nur mit Einzäunen. Sonst müsste man ja auch nicht ständig (= jährlich) nachschießen. Wie lange soll denn diese „Nothilfe“ andauern ? Solange, daß keiner mehr die Notwendigkeit sieht, die Landschaft zu verbessern ?
Seit wann sind Krähen und Füchse das selbe?
Diese Frage freut mich ganz besonders, denn die hat im ganzen Krähen(fallen)thema keiner gestellt. Bei Krähen wären wir uns also (mit Pere) einig ?
 
Ein optimales Biotop und geringe Fuchsdichte geht durchaus, nur, dass dies kein dauerhafter Zustand ist. Vergessen wird hier immer wieder, dass es in der Natur nicht ein dauerhaftes Gleichgewicht gibt, sondern dass alles sich in wellenförmiger Form auf und ab bewegt.Ein Tierbestand ist selten gleichbleibend gross. Harte Winter, Seuchenzüge etc bewirken, dass sich eine Population immer wieder mal massiv verringert. Dies wäre auch beim Fuchs normal. In solchen Zeiten gehts mit dem Rebhuhn dafür dann wieder bergauf.
Der Fuchs nimmt zeitlich verzögert auch wieder zu usw.
Nur hat der Fuchs heute die besseren Karten und nur sehr selten bricht der Bestand zusammen. Das heisst die Erholungsphasen für die Rebs sind nicht mehr die selben.
Wir haben die Verhältnisse zugunsten des Fuchses verschoben. Das Biotop ist wiederum auch nur ein Teil des Ganzen ( wenn auch ein sehr Wichtiger).
Wir haben gerade in Genf ja ein super Beispiel dazu. Fuchsräude, Der Bestand sinkt, Hase und Rebhuhn profitiert.
Abgesehen von der Biotopverbesserung ist für mich die Frage: Lassen wir Fuchs "seuchen " wie Räude, Tollwut etc zu ( das wäre die Variante der Selbstregulierung) oder helfen wir selber mit jagdlichen Mitteln nach.
Als nicht spezialisierter Opportunist reguliert sich der Fuchs, bei den für ihn zugänglichen Nahrungsquellen erst bei sehr hoher Dichte.
Na ja, kann ja auch nur noch theoretisch schreiben. Ist bei mir ja abgesehen von Genf und dem vorerst gestoppten Projekt in Schaffhausen bereits zu spät.
Landesweit aus und schluss! Obs mal wieder welche geben wird ist fraglich.

@ Vogelklappe
Gerade in dem erwähnten Gebiet ohne Fuchsbejagung gibts keine Trockenlegung und keine verfrühte Mahd. Das Gebiet ist Eigentum der Pro Natura. Wir regulieren den Wasserhaushalt selber. Nur ein Schnitt in der Kernzone im September etc. Das Gebiet ist seit 104 Jahren Schutzgebiet.
Und zum xxten mal Wiederholt: der Fuchs ist nur EINES der Probleme. Hab nie was anderes behauptet. Es gibt aber Leute hier die behaupten er ist NIE ein Problem.

Krähen und Füchse sind nicht ganz so zu vergleichen. Da läuft auf sozialer Ebene schon einiges anders.
Die Theorie: Ich lass die Füchse, dann hab ich dauerhafte Territorien die verteidigt werden etc, geht nur sehr bedingt, da es auch ohne jagdlichen Eingriff dauernd Veränderungen gibt ( Autounfälle etc) Die Vorstellung eines starren Systems funktioniert nicht. Alles ist im Fluss!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo!

@Yogi: Es geht nicht darum, inwieweit Füchse und Krähe dasselbe sind (obwohl's ja beide tierisch üble Räuber sind), sondern um die Rolle der revierinhabenden Paare. Pere hat das äußerst treffend beschrieben, und so sollte man, wenn man meint zu müssen, nur Krähen wegschießen, wenn man einen Junggesellentrupp im Revier hat. Dies ist die Populationsreserve, und die kann man auch teilweise abschöpfen, bei festen Paaren ist das aber absoluter Unfug. Wenn man die abschießt, und dann zig Krähen im Revier hat, darf man sich dann auch nicht beschweren (bei Elstern dasselbe).

@eric:
Lassen wir Fuchs "seuchen " wie Räude, Tollwut etc zu ( das wäre die Variante der Selbstregulierung) oder helfen wir selber mit jagdlichen Mitteln nach.
Tollwutbekämpfung steht aus vielerlei Gründen außer Frage, aber eben das meinte ich im geschlossenen Thread, die Räude ist der heute am besten greifende natürliche Regulationsmechanismus.
Wenn man aber aus ethischen Gründen, oder weil die zerrupften Viecher nicht schön anzusehen sind, wegschießt, wo immer man sie sieht, ist vollkommen klar, daß man damit die gesunden Füchse und damit die gute Vermehrung fördert. Deswegen sage ich, laßt räudige Füchse laufen, diese natürliche Regulierung greift auch, wenn die Natur rundherum völlig perdü ist.
Wie ich schon sagte, hier in Berlin grassierte insbesondere um 1999- 2003 die Fuchsräude, und hernach gab es um einiges weniger Füchse. Ich habe den Eindruck, daß sich trotz der optimalen Ernährungslage hier die Füchse bis heute noch nicht richtig davon erholt haben.
Man sieht dieser Tage befahrene Baue nur noch selten, deren Einwohner aber volles Fell haben, und auch die Mäuse sind ziemlich zahlreich vertreten, wie mir insbesondere 2006- 2008 auffiel, was auch für eine geringere Fuchspopulation spricht.
Sollten wir nun gerade hier in Berlin eine Population Füchse mit funktionierender natürlicher Regulation haben? Überfahren werden erfahrene Alt- und damit Revierfüchse nur höchst selten, es handelt sich bei Verkehrsopfern zu allermeist um vagabundierende Jungtiere, die noch nicht erfahren sind/ waren mit den täglichen Gefahren des Lebens.
Weiters du führst an, daß Autounfälle der festen Territorialität im Wege stehen.
Es ist ja nun so, daß selten beide Partner zugleich bei einem Automalheur ums Leben kommen. So verbleibt also meist ein Partner, der sich im nächsten Winter erneut verpaart. Damit ist das Paar wieder vollzählig und kann wieder das volle Territorium verteidigen, umherziehenden Jungfüchsen wird es verunmöglicht, sich anzusiedeln oder die Zeit bis zum Winter zusammen mit den anderen Jungfüchsen totzuschlagen.
Beim Abschuß nun ist es kein Problem, beide Partner auf einmal zu entfernen, und den Wurf womöglich noch gleich mit (ich bin sicher naiv, aber welcher Sausack bitte schießt Welpen? Wird das im übrigen wie beim Schalenwild gehandhabt? Erst die Jungtiere, dann das Muttertier? Und wie ist es, erfolgen auf frühen Abschuß eines Wurfes nicht doch dann und wann Nachgehecke?), und damit ist den Vagabunden Tür und Tor geöffnet. Aus dem einen Revier werden womöglich zwei oder drei, statt 2 hat man nun 4 oder mehr Füchse auf gleicher Fläche, und wenn man das bei jedem etablierten Fuchspaar so macht, muß man sich wie bei den Krähen nicht wundern, wenn man statt relativ weniger Tiere nun plötzlich und dauerhaft (weil man immer weiter abschießt) Füchse hat noch und nöcher, die nicht weniger werden, obwohl man schießt wie der Leibhaftige...
Läßt man hingegen die festen Paare ihre Sache machen, und schießt vielleicht einen Teil der Jungtiere, wenn sie abwandern (!), dürfte die Sache viel überschaubarer und vorhersehbarer ablaufen.
Wie Pere schon sagte: Lieber mit dem leben, was man hat...
Man muß mit ihnen leben, warum also nicht, wenn schon, dann mit berechenbaren Faktoren? So wie jeder Jäger jeden Bock seines Revieres anhand Gehörn und Gesichtsmarken erkennen kann/ könnte, kann er das nämlich auch bei den individuell gezeichneten Füchsen, so daß die Unterscheidung des Revierpaares von Durchzüglern (die man ja schießen könnte) schon gelingen dürfte.
Wenn man denn will, und beim Anblick eines jedweden Fuchses nicht gleich grundsätzlich dran denkt, ihm möglichst auf der Stelle das Blei zwischen die Rippen zu bringen.

Es sollte doch zu denken geben, daß es gesunde Hühnerbestände mehrerer Arten in einer absoluten Kulturlandschaft gibt, absolut ähnlich unserer, zusätzlich noch ausstaffiert mit um einiges krasseren Jahreszeiten, obwohl da nicht nur Füchse rumschlunzen, sondern auch noch Waschbären und vor allem Kojoten, die Pumas klammere ich jetzt mal aus, welche sich sicher nur für Puten interessieren.
Das heißt, gesunde und hohe Hühnerbestände bei horrender Prädatorengegenwart in einer eben so kultivierten Landschaft wie hier. Wie kann das angehen?

Ich souffliere als Denkanstoß:
Ist eventuell das Klima (welches bislang bestenfalls peripher als populationsbeeinflussend erwähnt wurde) der entscheidende Faktor, und nicht die Prädatoren?

Grüße, Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Fazit aus diesem Thread:

Wer nichts macht, wird auch nicht kritisiert.

idS Daniel
 
Ich souffliere als Denkanstoß:
Ist eventuell das Klima (welches bislang bestenfalls peripher als populationsbeeinflussend erwähnt wurde) der entscheidende Faktor, und nicht die Prädatoren?

Und es hat euch niemals einer dafür kritisiert, daß ihr lebensraumverbessernde Maßnahmen durchführt!

Grüße, Andreas
 
Wer nichts macht, wird auch nicht kritisiert.
??? Habe doch geschrieben, was gemacht wird: Brach-Ecken (außerhalb der runden Anbauflächen; Durchmesser jeweils 800 m), Heckenbepflanzung der Feldränder, teilweise Rückkehr zur Dreifelderwirtschaft; Stehenlassen der Stoppeln im Herbst, um den Ablauf des Schmelzwassers zu reduzieren;: Baumpflanzungen um (Fried-) Höfe; Weidenutzung mittels "Partition", d.h. häufigeres Umtreiben auf begrenzten Weideflächen; Präriehundextermination, obwohl (inzwischen nachweislich auf riesiger Fläche) überflüssig; regulierte Tropfbewässerung mit Meldung des Wasserverbauchs an die Behörde. In den genannten 50 Quarters zusätzlich: tägliche Kontrolle aller Felder und Weiden, daher auch gute Kenntnis der vorkommenden Tierarten; konsequentes Fernhalten von Lizenzjägern; kein Aussetzen von Feldhuhnarten wie in den Nachbargebieten, in denen auch Prädatoren gejagt werden. Dennoch ein Wildreichtum, wie ich ihn aus Deutschland nur als Kind kannte.
 
Und da liegt ja im Vergleich das Problem. Hier sind dann auf der selben Fläche30 verschiedene Bauern die mitreden, Das Strassenwesen, der Forst, die Jagdverwaltung ( die nicht für den Jäger und das Wild da ist sondern für den Staat und seine Kasse), x Lieganschaftsbesitzer, Freizeitvereine vom Hundeclub über die Gleitschitmflieger, bis zum Modellflugclub, etc etc.
Da wird die Umsetzung schon erheblich schwieriger. Ja wenn ich könnte wie ich möchte........
Bei 30 Rehen Frühjahrsbestand, auf 1000 ha, heissts ja schon von Staatswegen: Da muss was geschehen, da droht Schaden! Wir kämpfen hier als Jäger um Abschusszahlreduktionen! Wir möchten und könnten so viel , aber wir dürfen nicht. Unsere Hände sind vielfach gebunden . So bleibt leider meist nur die Symptombekämpfung.
Also bleibt , das zu tun was mir möglich ist, oder der Sache einfach seinen Lauf lassen.
Uebrigens gibt es durchaus Studien über die Populationsentwicklung der Füchse mit und ohne Bejagung, mit dem Resultat, dass der jagdliche Einfluss durchaus geeignet ist die Population zu senken und dem Rebhuhn bessere Chancen zu bieten.
Und wie schon so oft erwähnt: Dies ist nur ein Teil der Massnahmen die nötig sind und bezieht sich nicht auf ein intaktes Gebiet mit stabilem Rebhuhnvorkommen, sondern auf eine sich im Aufbau befindliche Population!
 
Thema: Rebhuhn-Projekt

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