Rezension

Diskutiere Rezension im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Eine interessante Leserrezension Was haltet ihr davon???
Hallo

nachdem ich mir beide Artikel zu Gemüte geführt habe, versuche ich nun einmal meine Gedanken dazu nieder zuschreiben.

Ich könnte mich nicht damit anfreunden meine Papageien die als Wanderpokale zu mir kamen, in einer solchen Halle wie sie in Planung steht abzugeben.

Natürlich kenne ich auch die Schattenseiten der Papageienhaltung von gewissen Mitmenschen. Aber ob man die so leicht überreden könnte ihre Vögel abzugeben? Ich
denke nicht.

Besser wäre es doch Herr Braune würde sich erst einmal mit den Züchtern beschäftigen,
da liegt für mich die Wurzel allen Übels. Es werden Papageien gezüchtet auf Teufel komm raus. Sorry, für diesen Ausdruck.

Muss Mann/Frau den Elterntieren eigentlich schon die Eier wegnehmen, damit umgehend wieder neu gebrütet wird.

Muss Mann/Frau die Küken mit der Hand aufziehen, damit sie sehr zutraulich werden.

Dann wäre da noch dass Problem mit den importierten Wildfängen. Das zu lösen ist schier
unmöglich, da es auch gleichzeitig eine Erwerbsquelle für die Menschen dieser Länder
darstellt. Auch wurde bereits in vielen Ländern der Lebensraum dieser Vögel zerstört.

Ich schlage Herrn Braune daher vor, sich in erster Linie darum zu bemühen sich für ein einheitliche Tierschutzgesetz in Europa einzusetzen mit dem Ziel Handaufzuchten zu
verbieten, da sie Tierschutzwidrig sind. Fernerhin sollten gesetzliche Massnahmen ge-
troffen werden zum Schutz der importierten Wildfänge. (Mindestgrösse der Transport-
boxen pro Vogel und Versorgung derselben)

Das sich nur 5% aller Vögel in artgerechter Haltung befinden sollen halte ich durch aus
für möglich. Nur was ist für die Vögel artgerecht, eine Voliere mit viel Freiflug? Viele
Papageien wissen ja noch nicht einmal dass sie Papageien sind. Sie wurden von Beginn
an von Menschen aufgezogen und vielleicht wie ein kleines Kind behandelt.

Das sind für mich die vordergründigsten Probleme. Alles andere ist doch geradezu neben-
sächlich, denn die Anzeigen von Züchtern in verschiedenen Zeitungen und Foren verschwinden dann von ganz alleine, wenn man denen die Handaufzucht verbietet.

Bianca
 
Bianca

was das Problem der Importvögel angeht möchte ich dies so nicht stehen lassen.
Es mag ja sein das für den ein oder anderen der Fang von Wildvögeln ein zusätzliches Einkommen bedeutet.Das wird aber für den Fänger verschwindend gering sein. In und Exporteure verdienen da wesentlich mehr.
Das Argument,daß die armen Menschen vor Ort dieses Einkommen brauchen um zu überleben kann ich nun wirklich nicht mehr hören.
Das Einkommen das diesen Menschen fehlt stehlen wir ihnen in dem wir unserer Erzeugnisse hoch subventionieren und deren Erzeugnisse mit hohen
Zöllen belasten so das sie hier nicht mehr attraktiv sind.Zum Ausgleich dürfen sie dann ihre Natur plündern damit wir ein gutes Gewisssen haben
und uns natürlich auch aufregen wg. der Wildfänge aber gleichzeitig wieder" die brauchen das Einkommen "ich kann es wirklich nicht mehr hören!
schöne Grüße
Rosi.N.
 
Hi Rosi,

dass nur die Fänger die Schuldigen sind, ist so natürlich nicht richtig. Schuldig sind doch die eigentlichen Abnehmer, ergo, also wir hier ALLE. Natürlich auch verschiedene
Züchter die immer wieder nach seltenen Arten suchen und sie dann auch geliefert be-
kommen, auf welchem Weg auch immer.

Natürlich verdienen sich die Händler ein goldiges Näschen bei dem Papageienhandel. Den
Fängern werden gerade mal 5 $ für eine Amazone bezahlt. Der Abnehmer verkauft sie dann
für 50 $ weiter und bei uns kosten sie dann 500 €.

Stellt sich dann nur noch die Frage, warum werden so vielen Tieren überhaupt die Lebens-
grundlagen entzogen oder zerstört ? Auch mir wäre es lieber die Tiere könnten in ihrer
Heimat bleiben. Nur Rosi, wir beide haben darauf überhaupt keinen Einfluss, dass ist letzt-
endlich Sache der verschiedenen Regierungen wie sie in Zukunft den Import/Export von
diesen Tieren zulassen.

Aber dieses Thema war nicht dass Hauptanliegen dieses Artikels, sondern es ging um ein
Projekt des Papageienschutzzentrums Bremen und dazu habe ich Stellung genommen.

Bianca
 
STIMMT

Nur zwei Sätze: Die Argumentation von Rosi ist absolut zutreffend.
"Nachhaltige Nutzung" - "Quotierung" = (zwei schöne Worte) : Mehr nicht.

Schöne Grüße
Volker
 
Original geschrieben von Bianca Durek
Besser wäre es doch Herr Braune würde sich erst einmal mit den Züchtern beschäftigen,
da liegt für mich die Wurzel allen Übels. Es werden Papageien gezüchtet auf Teufel komm raus. Sorry, für diesen Ausdruck.

Und wieder sind die Züchter die Wurzel allen Übels?
Auch ich lehne Handaufzuchten ab, aber bitteschön ohne Züchter (Naturbruten) wären die Importquoten größer.

Ich meinerseits schlage Herrn Braune vor, von seinem Vorhaben abzulassen und andersweitig nach Zuchtmaterial zu suchen.
Nach etwas anderem sieht es mir nämlich nicht aus!

Tamborie
 
Moin moin!

Auch wenn es hier OT ist:
die allerletzten, bei denen anzusetzen ist, sind meiner Ansicht nach die Fänger von Wildvögeln.
Wir haben keine Berechtigung, jenen Leuten Vorwürfe zu machen, solange wir eine entsprechende Nachfrage aufrechterhalten und solange wir durch unser Handeln als Verbraucher, auf politischer und wirtschaftlicher Ebene eine angemessene wirtschaftliche Lebensgrundlage, die zudem noch umweltverträglich /ökologisch sein soll, in den Ländern der sogenannten Dritten Welt, nicht ermöglichen,

Die ersten, bei denen anszusetzen ist, sind wir: zum einem, indem wir gar nicht erst eine Nachfrage nach Wildvögeln entsstehen lassen;
zum anderen, in dem wir bei der Bereitstellung alternative Einkommensquellen helfen.
Statt dessen wird bspw. der Mais so subventioniert, das er preiswerter ist als Mais aus den Ländern der Dritten Welt
(war und ist ja gerade Thema im Zusammenhang mit dem WTO-Treffen. Ich weiß, das Beispiel in der Hauptsache die USA, aber es lassen sich sicherlich Beispiele bezüglich Deutschlands finden.
Auch wäre natürlich der Maisanbau auch keine wirklich Alternative, trägt er doch auch zur Naturraumzerstörung bei).

Und auch die Züchter sind mit Ausnahme eigener schwarzer Schafe weniger "schuld" - und selbst die "schwarzen Schafe"
decken nur eine vorhandene Nachfrage. Gäbe es die nicht, wäre der Import von Wildfängen nicht lukrativ, den schwarzen Schafemn die Existenzgrundlage somit entzogen.
Sicherlich wird in einigen Fällen auch mal ein Bedarf durch den Anbieter erst geweckt - ich glaube aber, im Bereich des Vogelhandels ist das eher die Ausnahme.

Auch der kleine Züchter von nebenan muß sich der Nachfrage beugen - oder die Zucht aufgeben.
Ich habe erst vor zwei Tagen ein Gespräch mit einem Züchter von Wellensittichen und Nymphensittichen gehabt.
Von der Zucxht von Großpapageien sieht er auch aufgrund der Absatzprobleme ab - es ist leichter, jemanden zum Kauf von zwei wellensittichen zu überreden als zum Kauf von zwei Großpapageien oder auch nur von zwei Nymphensittichen.
U.a. deshalb zieht er auch Nymphensittiche per Hand auf - sie werden immer stärker nachgefragt und, wenn denn ein Vogel schon in die Einzelhaltung muß, dann wenisgtens ein handaufgezogener Vogel, der das Fehlen eines Artgenossen vielelcith weniger vermißt oder besser verkraftet.
Es sei jetzt dahingestellt, ob diese Auffassung stimmt: wesentlich ist, das selbst ein kleiner Hobbyzüchter sich den "Marktgesetzen" beugen muß.
Letztlich ist es also der Endverbraucher, der "einfache Halter", der bestimmt, was und wie gezüchtet wird.

Ich sehe nur geringe Chancen, eine umfassende Änderung der Einstellung durch Information zu erreichen - die in den Vogelforen, der APN und anderswo aktiven Halter mit einer vielleicht und wenigstens etwas differenzierteren Einstellung sind ja auch nur eine verschwindend geringe Minderheit bezogen auf die Gesamtzahl der Vogelhalter.

Die Alternative ist allerdings, wie vom Papageienschutzzentrum Bremen angestrebt, ein gesetzliches Verbot der Haltung von (Groß-)Papageien in Privathand.

Oder gibt es doch noch eine andere Alternative?
Jetzt ganz ketzerisch: Kann die Domestikation von Papageienvögel oder allgemein Wildvögeln (inklusive der Handaufzucht) wenigstens dazu führen, das es keine Nachfrage mehr nach Wildfängen gibt - außer vielleicht von Züchtern für eine Auffrischung ihres "Zuchtmaterials"?

Egal, auf welchen Wege keine Wildvögel mehr importiert werden: es entläßt uns nicht aus der Verantwortung, durch unser Handeln
dafür Sorge zu tragen, das es in den sogenannten Ländern der Dritten Welt eine umweltverträgliche wirstchaftliche Lebensgrundlage möglich ist.
 
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