Rotkehlchen geschlüpft - Papa hilft kaum bei Fütterung

Diskutiere Rotkehlchen geschlüpft - Papa hilft kaum bei Fütterung im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Hallo liebe Vogelfreunde, ich habe mich gerade neu registriert, weil ich mir etwas Sorgen um „meine“ Rotkehlchen mache. Letztes Jahr hatte ich...
Hallo in die Runde:-)

Ich wollte mal wieder berichten, wie es nach meinem letzten Beitrag mit den Rotkehlchen weiter gegangen ist:-)

2 Tage später hat Papa Rotkehlchen am Vormittag offensichtlich probiert das Füttern der Kleinen einzustellen (also genau 2 Wochen nach dem Nest verlassen), denn er hat sämtliche Bettelrufe komplett ignoriert und auch die kleine Portion Mehlwürmer überhaupt nicht beachtet. Am Nachmittag hat er sich dann aber doch noch mal erweichen lassen, es war auch wirklich herzzerreißend wie sehr sie gebettelt haben, und es gab danach nochmal 1,5 Tage Intensivversorgung und Intensivunterricht, so viel wie da habe ich von den Kleinen in der ganzen Zeit davor nicht gesehen, bis zu 3 habe ich gleichzeitig auf der Terrasse gehabt bzw. gleichzeitig gesehen, das waren für mich nochmal einige wunderschöne und total interessante Stunden:-)

Am Tag drauf war es dann schon fast gespenstisch still hier, kein Betteln mehr und kaum irgendwo Gezwitscher zu hören (auch nicht von den anderen Vögeln), obwohl ich Papa Rotkehlchen am Vormittag noch 3x bei mir gesehen habe. Nachdem es auch bis zum Nachmittag keinerlei Betteln und Füttern mehr gab, habe ich mich dann das erste mal seit dem Nest verlassen in den vorderen Bereich der Terrasse gewagt, und da saß dann tatsächlich einer der Kleinen recht gut versteckt und ganz entspannt am Ende der Mauer, in vielleicht 1m Entfernung. Ich habe mich dann ganz vorsichtig wieder aus dem vorderen Bereich entfernt, er blieb noch eine Weile sitzen, ist dann aber kurz danach irgendwo in der Vegetation verschwunden.

Das war leider auch das letzte mal, dass ich einen der Kleinen gesehen habe, aber einen schöneren Abschiedsmoment hätte ich mir kaum wünschen können:-)

Am Abend war Papa Rotkehlchen nochmal kurz da, und danach habe ich 6 Tage lang kein Rotkehlchen mehr hier gesehen, das war nach der langen Zeit wirklich ein richtig komisches Gefühl. Ein paar Mehlwürmer habe ich zwar immer noch rausgestellt, an den meisten Tagen waren sie auch irgendwann weg, aber wer sie geschnappt hat weiß ich nicht - ich vermute eher die Kohlmeisen, denn die hatten in der Woche offensichtlich schon sowas wie „Nest-Endspurt“ und waren sehr oft an der Futterstelle bei mir (und seit Samstag ist der frisch ausgeflogene Kohlmeisen-Nachwuchs fast den ganzen Tag bei mir im „Garten“ und die Kohlmeisen-Eltern sehr viel direkt bei mir auf der Terrasse). Oder die Blaumeisen, die auch gelegentlich mit ihrem Nachwuchs hier waren, wenn auch seltener.

Und dann, knapp eine Woche später, hatte ich auf einmal wieder Rotkehlchenbesuch:-) Nie beide zusamme und ich tippe auch ganz stark darauf, dass überwiegend oder ausschliesslich Mama Rotkehlchen kommt, denn selbst wenn ich gerade kurz draußen bin um schnell was zu gießen oder einzupflanzen (durch die „Verlängerung“ mit den Kleinen ist dann doch noch einiges kaputt gegangen) kommt sie bis auf 1-2 Meter angeflogen, das würde Papa Rotkehlchen wohl eher nicht machen:-)

Am Anfang wurde nur von der gefüllten Kokosnuss genascht, aber ein paar Tage später, also genau heute vor einer Woche, wurde dann wieder der ganze Schnabel mit Mehlwürmern vollgestopft, die Würmer schnell noch getötet und dann immer ab nach rechts über die Mauer, ich tippe ganz stark darauf, dass zu dem Zeitpunkt die Kleinen der 2.Brut geschlüpft sind, was zeitlich auch mit dem übereinstimmen würde, was ich als Brutbeginn vermutet hatte, weil ich ab da ja immer nur noch Papa Rotkehlchen gesehen hatte.

Ich freue mich auf jeden Fall riesig, dass ich nach der kurzen Pause also doch noch gelegentlich kurz die oder das Rotkehlchen sehe darf, ich schätze mal derzeit so ca. 10-15 mal am Tag, einfach schön:-)

Auf meiner Terrasse bin ich bis jetzt übrigens noch keine einzige Minute einfach mal so gesessen, ich mache auch jetzt immer noch nur das nötigste, irgendwie haben die Vögel der Umgebung die Terrasse dieses Jahr echt völlig für sich in Beschlag genommen;-) Aber ich finde es richtig schön, dass ich dieses Jahr so viel tierische Natur hier habe, dann warte ich eben noch, bis die diesjährige Brutzeit vorbei ist, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an, wer weiss, ob ich das alles nochmal so intensiv erleben darf!

Liebe Grüße

Robin
 
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Hallo liebe Vogelfreunde:-)

Auch in den letzten Wochen war hier „vogelmäßig“ noch so einiges los, deswegen mal wieder ein Update - um es vorweg zu nehmen, die Terrasse gehört noch immer den Vögelchen;-)

Die Rotkehlchen hatten es leider zunehmend schwerer, irgendwas von den Mehlwürmern für die Jungen ihrer 2. Brut abzubekommen, denn nach der Anfangszeit, in der sich die kleinen Kohlmeisen überwiegend im „Garten“ und in meiner Terrassenrandbepflanzung aufhielten, sind sie dann auch direkt auf die Terrasse umgezogen, die für sie ein einziger großer Abenteuerspielplatz war. Zu der Zeit haben dann die Kohlmeiseneltern alle anderen Vögel ganz schnell verscheucht, und zusätzlich haben auch die kleinen Kohlmeisen dann irgendwann die Mehlwrmer für sich entdeckt. Da ich ja immer nur einen kleinen Snack anbiete damit der Seiseplan abwechslungsreich bleibt, waren die Mehlwürmer natürlich immer ganz schnell weg.

Mit ein wenig Aufwand habe ich es dann trotzdem geschafft, dass die Rotkehlchen täglich wenigstens noch einen Schnabel voll ergattern konnten, aber bedingt durch die verscheuchenden Kohlmeisen waren sie dann auch immer wieder ganz schnell wieder weg!

So etwa 10 Tage nach dem geschätzten Ausflugtag wurden dann keine Mehlwrmer mehr von den Rotkehlchen abgeholt (auch wenn ausnahmsweise gerade mal welche da waren), aber Mama Rotkehlchen kam zunächst dennoch täglich mehrfach für ein paar Minuten vorbei (wenn die Kohlmeisen gerade mal auf Achse waren) und machte dabei einen sehr entspannten und fröhlichen Eindruck. So nach und nach wurden die Besuche aber seltener (bis vorgestern hatte ich sie in den letzten 3 Wochen nur noch 2x gesehen), und mit ein wenig Wehmut war ich also fest davon überzeugt, dass die Rotkehlchenzeit nun endgültig ganz vorbei war...

Dann vorgestern, als ich am späten Nachmittag gerade nach Hause kam, konnte ich gerade noch ein Rotkehlchen auf der Terrasse sehen, das erste mal nach fast 2 Wochen! Ich habe mich natürlich riesig gefreut, dachte aber, dass das wohl eine eher einmalige Angelegenheit war. Nachdem ich dann meine Einkäufe verstaut hatte suchte ich für die Kohlmeisen noch 6 weiche Mehlwürmer raus, die sich die (inzwischen leider nur noch 3 Kohlmeisen) täglich als Abendbrot abholen.

Ich war noch gar nicht wieder richtig in der Wohnung, da sah ich Mama Rotkehlchen dabei, wie sie sich alle 6 Stück in den Schnabel stopfte und dann damit davon flog, sie konnte kaum richtig abheben, so voll war der Schnabel;-) Ein wenig überrascht dachte ich, dass das wohl die Macht der Gewohnheit war (selber haben sie ja eigentlich nie welche gefuttert) und dachte mir erst mal nix dabei. Also 6 neue frisch gehäutete Mehlwrmer rausgesucht und wieder ins Schüsselchen - und wieder war ich noch nicht mal in der Wohnung als Mama Rotkehlchen sich alle geschnappt hatte und davon flog. Auch der 3. Versuch endete gleich und die Kohlmeisen bekamen an dem Abend nichts mehr, Mama Rotkehlchen hätte sonst wohl noch ewig so weiter gemacht;-)

Und da dämmerte es mir - haben diese fleißigen und bemerkenswerten keinen Vöglechem tatsächlich noch eine 3. Brut? Nun, 2 Tage später würde ich sagen, es sieht definitiv ganz danach aus, denn auch gestern und heute wurden schon wieder fleißig Mehlwürmer abgeholt! Gestern Nachmittag wollte ich gerade ein paar rausbringen, da saß Mama Rotkehlchen schon gegenüber der Schüssel. Ich bin also an der Türe stehen geblieben, damit sie erst mal ein wenig wegfliegen kann, aber sie dachte gar nicht dran und sah mich nur ganz ungeduldig an, so nach dem Motto „nun mach schon, ich hab schliesslich nicht den ganzen Tag Zeit“! Man muß sie einfach lieben;-)

So wie es aussieht darf ich mich also doch noch ein wenig an den Besuchen der Rotkehlchen erfreuen:-) Ich freue mich da zwar natürlich riesig darüber, aber ich hätte es ihnen auch ganz ehrlich aus vollem Herzen gegönnt, wenn sie nach den anstrengenden letzten Monaten auch einfach mal nur „in den Tag hinein leben“ hätten dürfen!

Die 3 Wochen mit dem Kohlmeisennachwuchs waren auch wirklich wunderschön und sehr intensiv, weil sie fast den ganzen Tag da waren, es war total spannend ihnen beim lernen und spielen zuzuschauen, und die ganze Familie hatte offensichtlich viel Spaß, es war eine wahre Freude und ich habe wieder ganz viel dazu gelernt:-)

Leider gab es dann völlig unerwarteten „Besuch“ vom (männlichen) Sperber, den ich hier in der Gegend noch nie zuvor gesehen hatte.... Den ersten Angriff, bei dem er offensichtlich eine der kleinen Kohlmeisen erwischt hat, habe ich nicht live mitbekommen, erst ein paar Tage später, als ich mir mal die Bewegungsalarme der Terrassenkamera ansah, was dann auch leider die plötzliche Ruhe erklärte... Da erfolgte der Angriff von der Gartenseite aus, aber zerlegt hat er das kleine Vögelchen dann bei mir auf der Terrasse:-( Trotz der schlechten Auflösung der Kamera und Sichtbehinderung durch meine Pflanzen sah das farblich doch sehr verdächtig nach Kohlmeise aus...

Den 2. Angriff am Tag drauf habe ich selber mitbekommen, diesmal wirklich direkt auf der Terrasse, das Opfer eine Maus. Der Angriff selber war fürs menschliche Auge fast zu schnell, ein Wahnsinnstempo, ich konnte nur etwas sturzflugartiges und dann ein irres Geraschel und Gewusel sehen und hören, aber der Sperber ist dann mit Maus in den Krallen auf die Terrassenwand geflogen und blieb dort etwa 2 Minuten in nur etwa 2,50m Entfernung von mir sitzen, wo ich ihn gut beobachten konnte. Wirklich ein wunderschönes Tier und ganz ohne Zweifel auch faszinierend, aber so in der Nähe „meiner“ Vögelchen, die mir immer so viel Freude machen (oder gemacht haben:-( ) dann doch ein nicht ganz so gutes Gefühl... Auch die Illusion der „sicheren stacheligen riesigen Wildrose“ wurde schlagartig zerstört, denn genau da hat er sich beide Opfer rausgeholt.

Eine der jungen Kohlmeisen und die Eltern waren dann ein paar Tage später wieder hier, er hat zum Glück also nicht alle erwischt, obwohl mich das trotzdem sehr traurig gemacht hat, weil sie noch wenige Stunden zuvor so viel Spaß miteinander hatten und sich so wahnsinnig toll entwickelt hatten...

Auch meine Blaumeisen haben auch nochmal Nachwuchs, Anfang der Woche war eines der Kleinen für ein paar Tage sehr viel bei mir auf der Terrasse, wo es auch gelernt hat selber zu futtern. Die verbliebene junge Kohlmeise hat oft ganz interessiert beim Füttern durch die Blaumeiseneltern zugesehen, und dann hat sie es eines Tages einfach nachgemacht und selbst die kleine Blaumeise gefüttert, einfach zu niedlich:-) Inzwischen sind die Blaumeisen aber weiter gezogen, ich höre sie noch, aber gesehen habe ich sie jetzt seit 2 Tagen nicht mehr.

Vom Zeitablauf her verwirrt mich der Blaumeisennachwuchs aber etwas, denn vor knapp 3 Wochen hat, wie ich meinte „meine“ Blaumeise, mehrere Tage hintereinander ganz offensichtlich Nistmaterial bei mir gesammelt (z.B. meine Kokosfußmatte wurde regelrecht zerlegt) - vielleicht also noch ein 2. Pärchen in der Nähe? Naja, dieser ganze Sommer ist voller Überraschungen, ich werde es ja möglicherweise noch erfahren;-)

Ansonsten hätte ich noch seltenen Besuch von Mönchsgrasmücke und Buchfink, und das dürfte es dann jetzt erst mal wieder gewesen sein aus meinem ereignisreichen Vogelsommer;-)

Ein paar Bildchen der letzten Wochen hänge ich auch noch dran!

Liebe Grüße

Robin
 

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Hallo mal wieder liebe Vogelfreunde:-)

Ich wollte echt schon eeeeeeeeewig laaaaaaange mal wieder ein Update schreiben, aber ich habe es einfach nicht eher geschafft - aber besser spät als nie!

Wo fange ich also an - es ist so viel passiert...
Nun, so wie es aussieht ist meine Rotkehlchenzeit nun endgültig vorbei, aber sie hat noch deutlich länger gedauert wie ich erwartet hatte:-)

Es gab tatsächlich eine 3. Brut, zunächst wurden fleissig Mehlwürmer wegtransportiert, und dann, was für ein schönes Geschenk, hat Mama Rotkehlchen die letzten 4 Tage der diesjährigen Brutzeit eines der Kleinen mit zu mir auf die Terrasse gebracht, auf einem der Fotos, die ich unten anhänge, kann man es sehen!

Das Kleine hat unglaublich schnell den Dreh mit den Mehlwürmern rausgehabt, sprich, sobald es die Fliegengittertür gehört hat hat es ganz leise Bettelrufe von sich gegeben, dann kam Mama Rotkehlchen innerhalb kürzester Zeit angeflogen und es gab was feines zu essen;-) Zu der Zeit hat Mama Rotkehlchen sich auch schon den ein- oder anderen Mehlwurm gegönnt, hat ihr offenbar äusserst gut gemundet;-)

Als das kleine Rotkehlchen dann selbständig genug war und nicht mehr hier bei mir war dachte ich also, das war es jetzt...

Doch Mama Rotkehlchen hatte andere Pläne, sie dachte sich wohl, dass es sich bei mir vielleicht ganz gut mausern lassen würde;-) Und mit der Mauser ging es dann auch fast nahtlos los - es gab sowas wie eine 2-tägige „Vorbereitungsphase“, da hat sie sich schon sehr viel geputzt und sonnengebadet, und dann ging es so richtig los, die Federn fielen schneller wie man schauen konnte, eine Woche nachdem sie fertig mit füttern war waren sämtliche Schwanzfedern futsch und auch sonst sah sie schon ziemlich zerrupft aus - für mich ist sie aber trotzdem immer die Allerschönste geblieben;-)

Puh, das ist wirklich eine anstrengende Sache für so ein Vögelchen, ich meine also auch richtig aktiv anstrengend. Sie hat die unglaublichsten Verrenkungen beim Sonnenbaden gemacht damit auch das kleinste Stückchen Haut ausreichend besonnt wurde, dann stundenlanges Putzen, wieder abkühlen usw., also das ist richtig viel Arbeit, und das von morgens bis abends. Über ihre tägliche Mehlwurmration war sie sichtbar dankbar, man konnte ihr schon deutlich anmerken, dass sie sich beim Fliegen sehr unwohl fühlte. Interessant war auch, wie schnell die „Mutmachhormone“ der Brutzeit verschwunden waren, auf einmal hatte sie z.B. Angst vor den Mäusen, die sie davor ja ohne mit der Wimper zu zucken verscheucht hatte usw.

Die ersten 2 Wochen lief es wirklich gut für sie, hin und wieder kamen Herr und Frau Kohlmeise mal für ein paar Mehlwürmer vorbei, die Blaumeisen haben sich gar nicht für ihre Ecken interessiert und sie konnte ihren Mausergeschäften ohne grossartige Störungen nachgehen.

Dann muß entweder in der Nacht oder ganz in der Früh etwas passiert sein, denn zuerst war sie den ganzen Vormittag gar nicht da (gab es davor nie) und dann am Nachmittag, als sie doch wieder kam, war sie sehr schreckhaft, angespannt und überhaupt nicht das immer fröhliche und gut gelaunte Vögelchen, dass ich kannte:-( Am Tag drauf habe ich sie gar nicht gesehen, doch die folgenden 2 Wochen war sie dann wieder ganz „normal“ hier. Sie wurde auch wieder deutlich entspannter (unterbrochen von 3-tägigen Bauarbeiten hier an der Anlage), nicht mehr ganz so unbeschwert wie davor, aber ich glaube, dass wäre wieder geworden.

Doch dann, eines schönen Tages, nach etwa 9 Wochen, waren meine verschollenen Kohlmeisenkinder auf einmal wieder da, und mit da meine ich -da-, also eigentlich von morgens bis abends ;-) Ich kann euch gar nicht sagen wie seeeeehr ich mich gefreut habe, dass sie doch nicht alle dem Sperber zum Opfer gefallen waren (so wie ich es ja eigentlich befürchtet hatte...) und es war fast so, als wären sie nie weg gewesen, meine lieben kleinen Wilden.

Nun ja, Mama Rotkehlchen hat meine Freude verständlicherweise nicht geteilt, denn obwohl das wirklich ganz, ganz friedliche und liebe kleine Racker sind, waren sie halt auch noch sehr verspielt und extrem neugierig, bei dem ganzen Trubel war an sowas wie ungestörtes Sonnenbaden natürlich gar nicht zu denken. Sie hat es noch ein paar Tage lang immer mal wieder probiert doch dann schlußendlich aufgegeben, ab da kam sie dann nur noch für ihre Mehlwürmer. Und auch das war nicht mehr so einfach, denn die jungen Kohlmeisen sind absolut und total verrückt nach Mehlwürmern, da hatte sie es auch nicht mehr so leicht. Zu der Zeit waren dann auch noch die Wespen an den Mehlwürmern interessiert, vor denen hat sie Panik, also alles so richtig doof für Mama Rotkehlchen:-( Zu der Zeit waren die Schwanzfedern schon wieder nachgewachsen, dafür war jetzt ihr Kopf „in Arbeit“.

Aber es sollte noch schlimmer kommen für sie - kurz nach der Rückkehr der kleinen Kohlmeisen waren auf einmal zusätzlich 2 recht wilde Kleiber zum Futtern da, der Buntspecht kam 5 Tage lang am Stück (der kommt sonst nur alle 1-3 Monate mal vorbei) und eine (unglaublich faszinierende) Sumpfmeise hatte ich auf einmal auch als Futtergast auf meiner Terrasse. Auch wenn Kleiber und Sumpfmeise sich zu der Zeit noch nicht für die Mehlwürmer interessiert haben, das alles wurde ihr dann endgültig zu viel und sie hat auch ihre geliebten Mehlwürmer aufgegeben. Ich hatte davor ja schon 3 extra Schüsselchen aufgestellt damit sich der Andrang etwas verteilt, aber das half alles nichts, ihr war das alles einfach zu viel...

Das war ein echt ganz trauriger Tag, nach der langen schönen Zeit auf einmal keine Mama Rotkehlchen mehr hier, und an dem Tag mußte ich (nur wenige Tage vor ihrem 20. Geburtstag) meine liebe Katze nach einem Anfall einschläfern lassen, an den Tag mag ich gar nicht mehr denken:-(

Doch die kleinen Kohlmeisen haben es nach wenigen Tagen tatsächlich geschafft, mich mit ihrer unglaublich positiven und lustigen Art für Stunden am Stück abzulenken, dafür werde ich ihnen ewig dankbar sein!

So ganz weg war Mama Rotkehlchen dann aber doch noch nicht, so etwa 1-2 mal die Woche habe ich sie noch ganz kurz hier gesehen (ohne dass sie ans Futter ging), vielleicht hat sie einfach von Zeit zu Zeit mal schauen wollen, ob der Trubel wieder vorbei ist?

Das ging dann etwa einen Monat so weiter, bis ich sie auf einmal wieder an einer der Mehlwurmschüsseln sah! Sichtlich gestresst von den jungen Kohlmeisen (immer noch ganz lieb, aber die Mehlwürmer lassen sie sich halt nicht gerne wegfuttern), doch sie hat es den ganzen Nachmittag immer wieder tapfer probiert, auch wenn sie dabei alles andere als entspannt war. Am Tag drauf war sie den ganzen Tag über halbstündlich da und hat reingespachtelt was ging, und am Nachmittag hat sie dann die Mehlwurmschüssel der Amseln entdeckt (bei der nicht so ein Hochbetrieb herrscht, da hat sie sich dann recht wohl gefühlt). Die Amseln hatten dieses Jahr ja auch eine ziemlich schwierige und langwierige Mauser, zuletzt saßen sie oft vor meiner Terrassentüre weil man sich da ganz gut versteckten kann, deshalb bekommen die seit dem eben auch jeden Tag ein paar Mehlwürmer von mir.

Dann gab es einen Tag Rotkehlchen-Pause, und der nachfolgende Tag war dann ganz eigenartig.
Mama Rotkehlchen war ganz viel da, hat aber keinen einzigen Mehlwurm gefressen sondern nur das andere Futter, und sie ist auch oft für mehrere Minuten ganz entspannt auf ihren Lieblingsplätzen sitzen geblieben. All die anderen Vögel, die sie sonst so gestresst haben, hat sie völlig ignoriert, so als wären sie gar nicht da gewesen. Den ganzen Tag lang hat sie den Blickkontakt zu mir gesucht und mir auch immer mal wieder was wunderschönes vorgeträllert, ich kann das jetzt gar nicht richtig beschreiben, das war alles so ganz anders wie sonst. Und da dämmerte es mir - waren die letzten Tage vielleicht Vorbereitungen für den Zug in den Süden gefolgt von einigen „Abschiedsritualen“?

Als sie an dem Abend (viel später wie für sie normal) das letzte mal zum Futter kam hat sie mir nochmal einen gaaaaaaaanz langen Blick zugeworfen, und dann war sie weg....

Ich war also ganz fest davon überzeugt, dass sie die Reise in den Süden angetreten ist (schnüff), doch dann, genau eine Woche später, saß auf einmal wieder ein Rotkehlchen an der Mehlwurmschüssel der Amseln (3 Tage hintereinander). Ich schreibe ganz bewusst „ein“ Rotkehlchen, denn ich weiß echt nicht, ob das Mama Rotkehlchen war. Sie sah die Woche davor aus wie gemalen, alle Federchen wunderbar nachgewachsen und glänzend, und beim Rotkehlchen an der Schüssel waren noch klitzekleine Reste der Mauser zu erkennen. Auch die Art die Mehlwürmer zu fressen war irgendwie etwas anders, und als eine Kohlmeise dazu kam kein Anflug von gestresst sein. Allerdings steht die Schüssel doch recht versteckt, also rein zufällig würde ein fremder Vogel sie nicht unbedingt entdecken... Also ich weiß es echt nicht.

10 Tage später war dann nochmal ein Rotkehlchen für 2 Tage an der Amsel-Schüssel, diesmal hat es mich wieder etwas mehr an Mama Rotkehlchen erinnert (aber sicher bin ich mir auch da beim besten Willen nicht), und den allerletzten Rotkehlchen-Besuch gab es dann nochmal etwa 3 Wochen später, da war Frau Amsel aber gerade hier und es ist unverrichteter Dinge wieder weggeflogen, das war vor guten 1 Monat.

Ich schätze also, das die wunderschöne und spannende Zeit mit den Rotkehlchen nun tatsächlichen vorbei ist, aber ich habe so viel aufregendes und spannendes erlebt, davon werde ich noch lange zehren können und ich bin total dankbar für all die tollen Erlebnisse!

Leider glaube ich nicht, dass ich nächstes Jahr nochmal eine Rotkehlchenbrut erleben darf, denn Papa Rotkehlchen‘s Revier wurde in den letzten Wochen brutal verstümmelt, das Bürogebäude, das direkt an die Wohnanlage anschließt, wird abgerissen - alle Pflanzen, Bäume und Sträucher haben sie schon plattgemacht, das war für Vögel das mit Abstand am nützlichsten Fleckchen Vegetation der ganzen Straße. Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre wurden hier in der Anlage zusätzlich 4 grosse alte Bäume gefällt, das ist echt ein Trauerspiel, mir sind echt die Tränen gekommen:-(

Dann war, gerade als ich diesbezüglich so langsam wieder etwas ruhiger wurde, vor 3 Wochen wieder der Sperber da... 2 meiner Kohlmeisen waren gerade hier als er angerauscht kam, doch sie waren vorher schon abgetaucht. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sie ihn überhaupt wahrgenommen haben, denn nachdem er wieder weg war, haben sie einfach so weiter gemacht als wäre gar nix gewesen. Er ist nicht mal 1 Meter entfernt vor der Terrassentüre gelandet (nachdem er „abdrehen“ mußte), und so schön er auch ist mit seinem fast schon niedlichen Gesicht, in der Nähe meiner Vögelchen macht er mich richtig unglücklich, da will ich ganz ehrlich sein.... Ich hänge mal die (schlechten) Bilder der Überwachungskamera mit dran.

Seit dem Tag habe ich leider auch weder meine heiß und innig geliebte Sumpfmeise noch die Kleiber gesehen, ich hoffe so sehr, dass sie ihn rechtzeitig bemerkt haben und nur „umgezogen“ sind, so wie im Juni die kleinen Kohlmeisen.

Dann habe ich vor etwa 2 Monaten noch einen Turmfalken im Nachbargarten gesehen, der sich aber zum Glück nicht die Bohne für meine Vögelchen interessiert hat, obwohl hier gerade Hochbetrieb war.

Meine Mehlwürmer züchte ich inzwischen übrigens selber, noch nicht in ausreichenden Mengen, aber es wird;-) Bei 15-20 mehlwurmliebenden Vögeln geht das nämlich doch ganz schön ins Geld, und man bekommt oft so einen Mist verkauft, dass ich von manchen Lieferungen rein gar nix verfüttert habe weil ich dabei einfach kein gutes Gefühl gehabt hätte. Schon lustig wie mir das mit den Mehlwürmern vor ein paar Monaten noch so viel Überwindung gekostet hat, das macht mir jetzt so ganz und gar nix mehr aus, außer das es schon sehr zeitaufwendig ist, aber für glückliche Vögel macht man das doch gerne:-)

Jetzt habe ich einen halben Roman geschrieben und obwohl ich noch ganz viel Interessantes von meinen anderen Vögelchen schreiben könnte mache ich jetzt mal wieder Schluss, aber zumindest was die Rotkehlchen angeht dürfte das wichtigste wieder erzählt sein!

Ich hänge Euch noch ein paar Fotos der letzten Monate mit an und wünsche allen ganz schöne Feiertage und alles, alles Gute für‘s neue Jahr:-)

Viele liebe Grüsse

Robin
 

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Jetzt ist mir doch beinahe die Kaffeetasse fast vor Erstaunen aus der Hand gefallen.
Junge Rotkehlchen im Dezember ???
Erderwärmung schon so weit ???
Spass beiseite - Danke für die Festtagslektüre.
Schöne Weihnachten (natürlich auch allen anderen)
Jofri
 
Hallo Jofri,

Vielen Dank:-)

Hihi, das wäre wohl echt ein wenig arg früh (oder spät?)! Obwohl, bei „meinen“ 6 Amseln, die jetzt monatelang ganz friedlich miteinander umhergezogen sind, gibt es jetzt schon wieder die ersten kleineren Revierauseinandersetzungen, und ihre schönen Lieder singen sie auch schon wieder lauter und länger;-)

An Weihnachten habe ich am Vormittag ein ganz besonderes Geschenk bekommen - Besuch von 7 wunderschönen Schwanzmeisen:-) Ich wollte schon sooooooo lange mal welche in „echt“ sehen, bisher war mir das nicht vergönnt, und dann gleich so nah direkt von meiner Beobachtungscouch aus, war das toll:-)

Liebe Grüße

Robin
 

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Lieben Dank für den Weihnachtsroman :)
Ich hab ihn auch wirklich durchgelesen. Die Bilder guck ich dann nächstes Jahr :0-
 
@Karin G.

Tolle Fotos, vielen Dank, da kann ich natürlich nicht mithalten mit meinen Billig-Überwachungskamera-Schnipseln;-) Meine Digicam wäre ausnahmsweise sogar mal in Griffweite gelegen, aber ich wollte diese ganz besonderen Minuten lieber wirklich nur mit Beobachten verbringen, das erlebe ich hier ja nicht alle Tage (oder Jahre, oder Jahrzehnte) - und dann wird das selbst mit richtiger Kamera durch die Fliegengittertüre eh immer nix wirklich gescheites;-)
„Meine“ Schwanzmeisen hatten alle ein ganz weißes Köpfchen, also ohne den Streif über den Augen und auch das Bauchgefieder war fast ganz weiß, mit ein paar minimal hellbeigen Stellen, aber wie ich gelernt habe gibt es bei den Schwanzmeisen ja auch diverse Unterarten!


@Evy

Schön, dass du es trotz Romanlänge ganz durchgelesen hast:-) Ich habe mich eh schon (wie man sieht erfolglos) bemüht es kurz zu halten und viele „Kleinigkeiten“ weggelassen, aber es ist dann doch mal wieder so lang geworden;-)

Ich hatte mir für die Feiertage ja eigentlich echt eine nicht zu dicke Lektüre gekauft, das Büchlein wollte ich schon lange lesen (Duette mit ihm - Über die Freundschaft mit einem Rotkehlchen), aber bis jetzt bin ich nicht dazu gekommen, tagsüber mußte ich mein neues Fernglas ausgiebig testen und am Abend brauche ich immer so lange für meine Mehlwürmer;-)


Liebe Grüsse

Robin
 
hallo Robin
gestern kamen nach langer Zeit wieder mal die Schwanzmeisen vorbei, 6 Stück hingen zusammen an einem Meisenknödel, unglaublich
und wie der Blitz waren sie wieder weg (holte auch nicht die Kamera, sondern genoss lieber den seltenen Anblick)
 
Schön, dass du es trotz Romanlänge ganz durchgelesen hast:-) Ich habe mich eh schon (wie man sieht erfolglos) bemüht es kurz zu halten und viele „Kleinigkeiten“ weggelassen, aber es ist dann doch mal wieder so lang geworden;-)
Ich glaube das haben wir alle ganz durchgelesen.
Ich danke Dir für die schöne Weihnachtsgeschichte, ehrlich. :gimmefive
 
Hallo Karin,

wie schön, dass Deine Schwanzmeisen auch mal wieder zu Besuch bei Dir waren:-)
Meine waren doch tatsächlich gestern nochmal hier, diesmal zur Abendbrotzeit, innerhalb von 45 Minuten kamen sie ganze 7 mal vorbei:-) Echt faszinierend, wie sie sich im Gegensatz zu den anderen „Futterneidern“ ganz dicht beieinander das kleinste Plätzchen Futterstelle friedlich teilen, hier hingen sie gestern auch zu mehreren an den Meisenkugeln, aber nicht alle 7 auf einmal. Und auch die Art wie sie so plötzlich aus dem Nichts auftauchen und dann alle wieder zusammen ratzfatz verschwinden hat irgendwie was ganz besonderes, ich würde mich echt riesig freuen, wenn sie von Zeit zu Zeit mal hier vorbeischauen;-)


Hallo Alfred und Corinna,

das freut mich wirklich sehr, vielen Dank:-)


Ich wünsche allen auch ein ganz tolles neues Jahr, auch wenn ich schon jetzt froh bin, wenn Silvester wieder rum ist. Seit ich am Samstag die ersten Großeinkäufe an Silvesterknallern in den Einkaufswägen der Leute gesehen habe bin ich schon wieder ganz nervös wegen all den Tieren da draußen, für die muß das der blanke Horror sein... Hoffentlich überstehen es dennoch alle gut, wirklich helfen kann man ihnen dabei ja leider nicht...

Liebe Grüsse

Robin
 
Seit ich am Samstag die ersten Großeinkäufe an Silvesterknallern in den Einkaufswägen der Leute gesehen habe bin ich schon wieder ganz nervös wegen all den Tieren da draußen, für die muß das der blanke Horror sein.

Hallo Robin,
die völlig Durchgeknallten böllern bei uns schon seit Stunden ununterbrochen...es ist zum verrückt werden. Nicht nur die Vögel draußen, auch die drinnen...wie meine...drehen mitlerweile schon am Rad. Wie wird das erst morgen werden. :roll:
 
Meine Geier tangiert das zum Glück überhaupt nicht. Wenn an Silvester die Knaller mit Lichtblitzen losgehen, machen wir die Rollläden runter - meistens sind es diese Lichtblitze, die erschrecken, weniger der Krach. Unsere Hausgeier wissen ja auch, dass sie sicher und behütet sind.
Mir tun nur die Tiere draußen so leid... hauptsächlich die Vögel. Fuchs und Marder rennt halt weg, wenn's brenzlig wird. Wenn Vogel wegfliegt mitten in der Nacht, sieht er nicht, wohin und ob der neue Platz sicher ist. Woher soll ein Wildvogel wissen, dass nicht die Welt untergeht, sondern bloß mal wieder die komischen Menschen am Werk sind...
 
Hallo,

um mal wieder auf die Rotkehlchen zurückzukommen, tut man denen denn einen Gefallen, wenn man sie mit Mehlwürmern füttert? Bei mir im Garten hat dieses Jahr auch ein Pärchen 2x gebrütet, die haben auch täglich 10-15 Mehlwürmer von mir bekommen, mehr hab ich mich aber davon nicht zu geben getraut, weil der Nährwert von Mehlwürmern ja allgemein als nicht besonders gut gilt. Auf Heimchen waren sie allerdings nicht besonders scharf, wobei mir die in Massen verfüttert für so ein Projekt auf Dauer auch etwas zu kostspielig wären.

Gibts vollwertigere Alternativen zu Mehlwürmern?

Viele Grüße
 
Hallo Quak,
Wie kommst Du denn darauf ?
Im Mehlwurm steckt das, was man ihm vorher gefüttert hat. Guternährte (auch Ost, Vogelmiere, Brennesseln), möglichst noch frisch gehäutet, sind doch absolut in Ordnung. Nichts ist leichter,
als über den Wurm Vitamine weiterzugeben. Natürlich gebe ich Dir Recht, wenn man Würmer direkt aus dem Laden verfüttert. Die taugen nichts. Also erst mal "durchputzen" lassen.
Ich habe während des Jahres auch mehrere Bruten von Kohlmeise, Rotkehlchen und Hausrotschwanz mit den Resten meiner Volierenfütterung (nicht nur Mehlwürmer) unterstützt.

Guten Rutsch Euch Allen
Jofri
 
Hallo,

Wie kommst Du denn darauf ?

Weil Mehlwürmer in der Terraristik aufgrund ihres mangelhaften Nährwertes schon seit langem regelrecht verpönt sind. Meine Etrusker lassen sich damit dauerhaft auch nicht gesund ernähren und vor allem nicht dauerhaft nachzüchten. Und auch von diversen Vogelzüchtern habe ich schon öfters gehört, dass sich damit keine gesunden Bruten aufziehen lassen (z.B. Beo, Wiedehopf usw.).

Im Mehlwurm steckt das, was man ihm vorher gefüttert hat

Definitiv nicht. Die Tiere haben z.B. einen Fettgehalt von mindestens 30% (bezogen auf die Trockenmasse), einen im Vergleich zu anderen Futterinsekten relativ niedrigen Proteingehalt und ein echt mieses Calcium-Phosphor-Verhältnis. Die Zusammensetzung der Mehlkäferlarven lässt sich dabei nur sehr begrenzt übers Futter beeinflussen, durch kurzfristiges Anfüttern gekaufter Mehlwürmer -vom Darminhalt abgesehen- offenbar im Prinzip so gut wie gar nicht. Das Fett besteht zwar überwiegend aus ungesättigte Fettsäuren, aber der Fettgehalt ist trotzdem heftig.

Sind halt billig.

Viele Grüße
 
Niemand hat behauptet, dass man nur mit den Mehlwürmern füttern sollte.
Es kommt auch auf die Vogelart an. Ein Weichfresser verwertet sie doch ganz anders, wie ein Körnerfresser, der sie nur als Beifutter bekommt. Und ich behaupte, es kommt sehr wohl auf die Ernährung der Maden an. Schau Dir mal einen agilen, gesunden, frisch gefütterten Mehlwurm an. VIelmehr sollte bei der Vogelernährung auf die Ausgewogenheit geachtet werden. Niemand füttert nur Mehlkäferlarven. Vom Mehlkäfer verwerte ich die Maden, die Puppen und die FRISCHGESCHLÜPFTEN Käfer (diese, noch hell, werden sogar bevorzugt). Dazu, neben dem Grundfutter, noch Buffalos, Heimchen, Soldatenfliege, Pinkys, Drohnenbrut u.a.). Bin in den vielen Jahren noch nicht schlecht damit gefahren.
Und damit es klar ist - ich schaue nicht auf den Preis.

Aber wir schweifen hier schon wieder vom Thema ab. Deshalb Tschüs.
 
Ich habe mir seit dem ersten verfütterten Mehlwurm viele Gedanken darüber gemacht und auch ganz viel gelesen, denn das letzte was ich will, ist irgend einem Vogel schaden.

Was man wohl ganz zweifelsohne sagen kann, man sollte sorgfältig rationieren, damit die Ernährung niemals einseitig wird (das gilt natürlich auch für anderes Futter, je abwechslungsreicher desto besser). Die Amseln bekommen z.B aufgrund ihrer Körpergröße täglich ein paar mehr, die kleineren Vögel entsprechend weniger.

Den oft erwähnten hohen Fettgehalt sehe ich z.B. bei Wildvögeln gar nicht kritisch, da ist der Fettgehalt jedes Ganzjahresfutters (zu denen inzwischen sogar die richtig fetten Meisenknödel u.ä. gehören) deutlich höher. Wie gesagt, das gilt ausschließlich für Wildvögel, die sich naturgemäß sehr viel mehr bewegen wie z.B. Volierenvögel, bei letzteren muß man da sicher vorsichtiger sein und anders rationieren. Der Brustmuskel, der ja für‘s Fliegen benötigt wird, wird mit Fett angetrieben, „normal“ aktive Wildvögel dürften mit dem Fettgehalt von Mehlwürmern eigentlich gar kein Problem haben.

Calcium/Phosphor-Verhältnis ist in der Tat nicht besonders, wobei ich auch nach viel Lesen nicht herausfinden konnte, ob ein sogenanntes gutes Verhältnis für Vögel dasselbe ist wie ein gutes Verhältnis für Menschen. Viele Engländer z.B. umgehen das „Problem“ durch bestäuben mit Calziumcarbonat, ich mache das seit einiger Zeit auch, nicht jedes mal aber immer dann wenn ich grösstenteils frisch gehäutete oder frische Puppen verfüttere (je nach Verfügbarkeit), da bleibt das Pulver besser haften.

Früher gab es wohl tatsächlich viele gravierende Probleme mit dem Verfüttern von Mehlwürmern, das allerdings in einer Zeit, wo die Mehlwürmer fast ausschließlich mit Pappe und alter Zeitung ernährt (oder besser gesagt mehr schlecht als recht am Leben gehalten) wurden, hier soll der vom Mehlwurm aufgenommene Leim der „Bösewicht“ gewesen sein. Nachdem auf ordentliches Mehlwurmfutter umgestellt wurde, konnten wohl auch mit fast ausschliesslicher Mehlwurmfütterung Bruten erfolgreich aufgezogen werden (also bei den Züchtern, die davor schlechte Erfahrungen mit der Mehlwurmfütterung gemacht haben). Außer in meiner „Käferbox“ verwende ich bei meinen Mehlwürmern gar keine Eierpappe o.ä., aus dem o.g. Grund, und getrocknete Mehlwürmer gibt es nur in ganz besonderen Ausnahmefällen, da weiß man ja gar nix über den Zustand und die Fütterung zu Lebzeiten.

Wenn möglich kaufe/bestelle ich rechtzeitig Mini-Mehlwürmer (bis ich irgendwann mal selber genug „produzieren“ kann mit meiner kleinen Zucht), denn die kann ich laaaaaange so gesund wie möglich füttern. Leider wurden mir statt Mini-Mehlwürmern schon ein paar mal Buffalos geschickt (ohne Info), keiner „meiner“ Vögel mag die, die scheinen nicht zu schmecken und sind ihnen einfach auch zu klein, nur die Amseln fressen sie mit wenn ich ein paar mit untermische. Also kaufe ich hin und wieder auch „normal“ große, die ich dann aber noch mindestens 1 Woche gut füttere.

Meine Mehlwürmer bekommen von mir alles in „Bio“, also Weizenkleie, Haferflocken und Gemüse, sind ja schließlich Insekten, wo sich auch kleine Rückstände von Pestiziden bestimmt nicht positiv auf den Allgemeinzustand auswirken, auch das ist dann für die Vögel hoffentlich unbedenklicher.

Und ich lege auch viel Wert auf die „Mehlwurmhygiene“, ich siebe z.B. deutlich öfters durch als allgemein empfohlen wird, entferne täglich die Reste vom Frischfutter usw., und die frisch zum Verfüttern rausgesuchten siebe ich auch nochmal gründlich, damit da keine Kotreste mehr dran sind. Vielleicht müßte das alles nicht so übergründlich sein, aber ich habe dabei ein besseres Gefühl.

Dies mal meine Gedanken (und Recherche) zur Mehlwurmfütterung, wenn ich irgendwo einen Denkfehler habe oder was besser machen könnte oder falsch ist - immer her damit, denn man lernt nie aus:-)

Und wenn jemand noch eine richtig gute Bezugsquelle für Mehlwürmer kennt würde ich mich auch über eine Info freuen, gerade in der letzten Zeit hatte ich da oft nicht ganz so viel Glück was die Qualität betrifft...

Liebe Grüße

Robin
 
Hallo,

man sollte sorgfältig rationieren, damit die Ernährung niemals einseitig wird

Ja, das meine ich auch. Solange man nur zufüttert, sollten die Vorteile (Entlastung der Elterntiere) überwiegen.

Der Brustmuskel, der ja für‘s Fliegen benötigt wird, wird mit Fett angetrieben, „normal“ aktive Wildvögel dürften mit dem Fettgehalt von Mehlwürmern eigentlich gar kein Problem haben.

Das ist ein Argument.

Viele Engländer z.B. umgehen das „Problem“ durch bestäuben mit Calziumcarbonat,

Ja, das macht man in der Terraristik auch so. Wobei ich bezüglich der Bioverfügbarkeit von Calziumcarbonat vor einigen Rätseln stehe. Aber es gibt ja auch Präparate, die Calciumlaktat oder Dicalciumphosphat enthalten. Calciumcitrat hab ich noch nicht gefunden, vertragen das Vögel nicht?

Früher gab es wohl tatsächlich viele gravierende Probleme mit dem Verfüttern von Mehlwürmern, das allerdings in einer Zeit, wo die Mehlwürmer fast ausschließlich mit Pappe und alter Zeitung ernährt (oder besser gesagt mehr schlecht als recht am Leben gehalten) wurden,

Das betraf aber glaub nur die Lagerung im Zooladen bzw. beim Kunden, die Mehlwurmproduzenten dürften die Tiere schon ordentlich gefüttert haben, sonst lässt sich die Zucht sicher nicht produktiv betreiben.

Nachdem auf ordentliches Mehlwurmfutter umgestellt wurde, konnten wohl auch mit fast ausschliesslicher Mehlwurmfütterung Bruten erfolgreich aufgezogen werden

Bei welchen Arten?

Und wenn jemand noch eine richtig gute Bezugsquelle für Mehlwürmer kennt würde ich mich auch über eine Info freuen,

Inzwischen gibt es Mehlwürmer in Lebensmittelqualität: Futterinsekten bei der six feet to eat Insektenzucht GmbH
Leider versenden die (bislang?) nicht. Mit denen bin ich voll zufrieden.

Viele Grüße
 
Thema: Rotkehlchen geschlüpft - Papa hilft kaum bei Fütterung
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