Schlaganfall???

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djingeringe

Guest
Hallo, ich bin neu hier. Ich habe eine Henne, die seit ein paar Tagen irgendwie geschwächt ist, weiß aber nicht was mit ihr los ist.

Das Ganze fing von einem auf den nächsten Tag an. Ich habe so das Gefühl, dass sie 'ne Art Schlaganfall hatte. Weiß aber nicht, ob's so etwas überhaupt bei Vögeln gibt.

1. Sie kann zwar noch fliegen, hat aber Schwierigkeiten mit der Orientierung. Desweiteren habe ich das Gefühl, dass die Flügelschlagfrequenz deutlich höher ist, sie aber nur schwierig über Hüfthöhe kommt.

2. Sie pflegt zwar noch ihr Gefieder, aber es sieht irgendwie trotzdem vernachlässigt aus. Meistens sitzt sie etwas aufgeplustert auf der Stange oder ist die Ganze Zeit auf dem Boden und pickt nach Körnern.

3. Sie schläft unwahrscheinlich lange. Um genau zu sein, sicherlich 20 Stunden am Tag. Wenn sie manchmal ihr Beinchen heben will, fällt sie fast von der Stange, so als hätte sie keinen Gleichgewichtssinn mehr. Wenn sie wieder vom Boden auf die Stange möchte, dann hangelt sie sich meist mit Schnabel, und Füßen am Käfig hoch. Nur selten versucht sie es mit Fliegen.

4. Dann ist mir aufgefallen, dass ihr Schnabel, vielmehr der untere Teil des Schnabels schief nach links hängt, so als hätte sie einen Schlaganfall gehabt oder so. Das nimmt auch von Tag zu Tag zu und sieht immer schlimmer aus. Wenn ich sie manchmal aus dem Käfig hole um nach ihr zu schauen, so kommt es manchmal vor wenn sie sehr lange auf dem Käfigboden war, dass eine Seite bei ihr völlig lahm ist. Also z.B. so als sei ihr Fuß eingeschlafen. Den kann sie dann irgendwie nicht mehr bewegen. Das ist aber nicht immer so.

5. Ihre Kameraden, scheinen die Situation auszunutzen und greifen sie manchmal agressiv an. Deshalb habe ich sie jetzt auch in einen seperaten Käfig getan. Allerdings ist ihr Partner mit dem sie immer gerne rumschnabelt mit in dem Käfig, damit sie nicht so alleine ist.

EDIT: Es handelt sich hierbei um einen Wellensitich. Habe eben erst bemerkt, dass es hier um verschiedene Vorgelarten geht :zwinker:

Ich hoffe, jemand weiß Rat. Danke
 
Hallo djingeringe

Ich versuche mal Deine Beobachtungen zu kommentieren.

Zu 1.
Das zeigt nicht unbedingt ausschließlich neurologische Ausfälle, das kann auch durch Kraftlosigkeit herrühren.
Da Du den Vogel ja anfassen kannst taste doch mal die Brust ab. Das Brustbein in der Mitte soll leicht spürbar sein, rechts und links davon solle eine leicht gerundete Muskulatur zu fühlen sein.
Ist die Brust insgesamt aber richtiggehend dreieckig und das Brustbein steht spitz heraus so ist der Vogel stark abgemagert und kann möglicherweise deshalb nicht mehr richtig fliegen, hat keine Kraft mehr.

Zu 2.
Zerfranstes Gefieder ist ein Zeichen dafür daß der Vogel krank ist oder Milben hat. In Deinem Fall zeigt es deutlich daß es krankhaft bedingt ist.
Auch das Aufgeplustertsein ist ein deutliches Anzeichen für eine Krankheit, der Vogel hat kalt und versucht seine Körpertemperatur zu halten.
Hilfreich ist hier eine Wärmelampe (Rotlicht) welche in ca. 40cm Entfernung aufgestellt wird. Die Lampe so ausrichten daß der Vogel dem Rotlicht auch ausweichen kann wenn er möchte.
Das häufige Futtersuchen täuscht oftmals darüber hinweg daß der Vogel in Wirklichkeit gar kein Futter aufnimmt sondern nur darin herum stochert.

Zu 3.
Auch das übermäßige Schlafen ist eindeutig ein Krankheitsanzeichen.
Die Unsicherheit beim Bewegen oder Klettern kann wie beschrieben auch aus Kraftlosigkeit herrühren, daher kann ich dazu wenig sagen.

Zu 4.
Das sind nun tatsächlich anscheinend neurologische Ausfallerscheinungen.
Diese müssen aber nicht unbedingt von einem Schlaganfall herrühren, in Verbindung mit den anderen Symptomen könnte es auch sein daß bestimmte von Bakterien oder Pilzen ausgeschiedene Toxine so etwas hervor rufen.

Zu 5.
Dieses Verhalten der anderen ist bei Vögeln normal. Kranke Artgenossen werden aus dem Schwarm vertrieben da in der Natur ein kranker Vogel den Schwarm gefährdet (Beutegreifer).
Daher ist Deine Separierung völlig richtig.

Insgesamt also kann man im Wesentlichen weniger von einem Schlaganfall als vielmehr von einer anderen, eventuell infektiösen, Erkrankung ausgehen.

Allerdings ist es mir nicht möglich Dir nun etwas über eine Ursache zu sagen, dazu ist die Sache zu unspezifisch.

Ich würde Dir empfehlen Dich an einen vogelkundigen Tierarzt zu wenden.
Eine Datenbank und Linklisten zu vogelkundigen Tierärzten findest Du wenn Du hier klickst: http://www.vogel-faq.de/index.php?sid=90106&aktion=artikel&rubrik=009&id=7&lang=de
 
Erst einmal vielen, vielen Dank für die rasche und ausführliche Antwort.

Da Du den Vogel ja anfassen kannst taste doch mal die Brust ab. Das Brustbein in der Mitte soll leicht spürbar sein, rechts und links davon solle eine leicht gerundete Muskulatur zu fühlen sein.
Ist die Brust insgesamt aber richtiggehend dreieckig und das Brustbein steht spitz heraus so ist der Vogel stark abgemagert und kann möglicherweise deshalb nicht mehr richtig fliegen, hat keine Kraft mehr.

Habe das Brustbein mal abgetastet. Es ist wirklich sehr spitz und links und rechts neben den Brustbein ist auch nicht so viel Muskelmasse. War mir erst nicht ganz sicher, habe aber mal zum Vergleich einen meiner anderen Wellensittiche abgetastet. Es ist auf jeden Fall ein deutlicher Unterschied festzustellen.

Meine Frage dazu:
Ich habe einen meiner Wellensittiche von einem Züchter gekauft, der damals gerade mal 5 Wochen alt war d.h. ich habe ihn noch cirka 2 Wochen mit einem Löffel und speziell angerührtem Kraftfutter, dass ich vom Züchter bekommen habe füttern müssen.
Davon ist noch ein wenig übriggeblieben. Kann ich damit vielleicht meiner Henne etwas füttern um sie zu stärken? Das ist 'ne Art Pulver, dass man mit etwas Wasser anmischt.
Weiterhin habe ich etwas von Traubenzucker gelesen, dass man ins Trinkwasser geben kann. Wie viel Traubenzucker kommt denn in etwa in so einen Trinkautomaten?

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Zerfranstes Gefieder ist ein Zeichen dafür daß der Vogel krank ist oder Milben hat.

Es ist nicht direkt zerfranst, aber eben durch das ständige Aufplustern etwas abstehend.

Hilfreich ist hier eine Wärmelampe (Rotlicht) welche in ca. 40cm Entfernung aufgestellt wird.

So etwas habe ich zwar, habe aber mal gelesen, dass es hier Unterschiede gibt. Weiß leider nicht so genau wie sich die 2 Arten dieser Lampen nennen, aber eine davon kann sogar zum Erblinden des Vogels führen. Und die Lampe habe ich leider.
Ich habe sie immer in der Nähe der Heizung stehen und manchmal ist sie nicht ganz so doll augeplustert.

Das häufige Futtersuchen täuscht oftmals darüber hinweg daß der Vogel in Wirklichkeit gar kein Futter aufnimmt sondern nur darin herum stochert.

Hmmm..., sieht eigentlich gar nicht danach aus. Selbst bei Kolbenhiersen scheint es so, als hätte sie immer noch Freude daran.

Zu 4.
Das sind nun tatsächlich anscheinend neurologische Ausfallerscheinungen.
Diese müssen aber nicht unbedingt von einem Schlaganfall herrühren, in Verbindung mit den anderen Symptomen könnte es auch sein daß bestimmte von Bakterien oder Pilzen ausgeschiedene Toxine so etwas hervor rufen.

Beim Abtasten habe ich nochmal genau hingeschaut. Der Schnabel ist doch noch in der richtigen Position. Es ist nur an der linken Seite so, dass noch eine dünne Schicht hinzugewachsen ist. Wahrscheinlich kann sie dadurch, dass sie keine Sepiaschale bei ihr im Käfig hat, ihren Schnabel daran abwetzen. Oder?

Ich würde Dir empfehlen Dich an einen vogelkundigen Tierarzt zu wenden.

Ich war eben bei unserem ortsnahen Tierarzt. Leider ist der bei 'nem Bauern unterwegs um bei 'ner Geburt zu helfen :( und kommt wahrscheinlich in etwa 2 Stunden wieder, so seine Frau.

Ich probier es nachher auf jeden Fall nochmal. Hoffentlich ist der dann auch da :o



Gruß
 
Hallo djingeringe

Also wegen dem Aufzuchtfutter: Das kannst Du ruhig geben, das soll etwas helfen den Gewichtsverlust zu reduzieren.
Den Traubenzucker solltest Du weglassen, der ist eigentlich nur für wirklich absolute Notfälle gedacht wenn der Vogel sehr ab ist.
(Wegen dem Aufzuchtfutter: Ich persönlich finde es sehr daneben wenn ein 'Züchter nicht futterfeste Vögel abgibt. Aber das nur so am Rande.)

Wegen dem Gefieder weiß ich schon was Du gemeint hast, das ist schon klar.

Die Rotlichtlampe müßtest Du eigentlich benutzen können, mir ist noch kein Fall bekannt daß ein Vogel dadurch erblindet ist. Du kannst die Lampe ja so aufbauen daß sie von oben strahlt, dann schaut der Vogel auch nicht rein.

Das mit dem Schnabel ist etwas merkwürdig, auch wenn der einseitig gewachsen ist so ist da was nicht richtig in Ordnung.

Wegen dem Tierarzt wäre ich an Deiner Stelle sehr vorsichtig. Denn ich habe nicht umsonst von vogelkundigen Tierärzten geschrieben. Ich möchte nicht wissen wie viele Vögel schon von "normalen" Tierärzten zu Tode "therapiert" worden sind.
Frage bei Deinem Tierarzt bei allen Medikamenten genau nach was er da geben will. Sollte da was Cortisonhaltiges dabei sein dieses Medikament unter allen Umständen konsequent ablehnen. Cortison ist bei Vögeln etwas das diese sehr schnell umbringen kann.
 
Hi,

ich habe mit meinem Kakadu auch teilweise ähnliche Probleme. Sie stürzt häufig ab und kann seit zwei - drei Tagen nicht mehr richtig hoch fliegen. Mit dem Schnabelwachstum stimmt leider auch etwas nicht. Meine TÄin vermutet, dass ihre Probleme von ihrer Aspergillose kommen. Mein Geier setzt auch einen Fuß nicht richtig auf und kippt dadurch immer nach vorne. Etwas genaues wissen wir leider noch nicht.

Ich kann dir nur den Rat geben - wie Alfred auch - dass du einen vogelkundigen Arzt aufsuchst und dir vor allem nicht einfach Antibiotika für den Welli geben läßt. Manche TÄ machen das gern, weil ja angeblich Gefahr in Verzug ist. Lass vorher auf alle Fälle erstmal richtige Untersuchungen, z. B. Kot oder Abstriche machen. Sonst erreichst du genau das Gegenteil für deinen Patienten. Kann aber sicher nicht schaden, das Immunsystem zu stärken, Propolis o. ä.

Gute Besserung und liebe Grüße

Chris
 
Tierarzt

Hi!Gehe auf jeden Fall sofort zum Tierarzt, denn mein welliweibchen hatte genau das gleiche, nur etwas schlimmer. Sie ist gestorben...:( Ich war sehr traurig, also tu was dran und wart nicht so lange!!Hoffe hab dich nich so traurig gemacht, sorry.:traurig: Deine Emoly:dance:
 
Hallo

Hatte vor Jahren ein ähnliches Problem mit meinem Wellensittich. Zuerst ist mir aufgefallen dass er manchmal wie Streckkrämpfe bekam, danach wurde er aggresiv und hat sich allgemein im Wesen verändert. Eines Tages hatte er dann wirklich eine Halbseitenlähmung und ich musst ihn dann am gleichen Tag einschläfern lassen. Der Tierarzt erklärte mir dass er wohl einen Hirntumor hatte.

Ich würde an Deiner Stelle mal zum Tierarzt gehen.

Liebe Grüsse

Kona
 
So, da bin ich wieder. Leider mit einer schlechten Nachricht. Unsere Tilly ist leider verstorben. Ich war noch am gleichen Tag beim TA, der hat ihr ein Antibiotikum und eine Vitaminspritze verabreicht und meinte, sie ist wohl etwas abgemagert, trotzdem ist sie aber noch stark genug um die Krankheit zu überstehen. Ich habe noch eine Spritze bekommen, die mit Antibiotika gefüllt war, dass ich ihr täglich eine kleine Dosis in den Trinknapf gebe sollte. Schon nach ein paar Tagen ging es ihr zusehends besser. Leider hat das Ganze nur ein paar Tage angehalten und sie ist vor 2 Tagen gestorben. Der TA meinte sie habe einen Pilzbefall in der Lunge, dass zwar übertragbar sei, aber einige Wellis dagegen imun seien. Hatte ja wie schon erwähnt ihren Schmusefreund mit im Krankenkäfig, der sie während der Krankheit immer liebevoll fütterte und gedacht, es wäre möglich, dass sich der Pilzbefall auch auf ihn überträgt. Der TA meinte aber, wenn bislang mit ihm nichts war, dann wird er an so etwas niemals erkranken, sprich imun ist. Damit er nicht so alleine ist, habe ich natürlich noch eine Henne (Emilia) gekauft, die er zwar skeptisch beäugelt, aber sich von Tag zu Tag besser mit ihr versteht und ab und zu mit ihr schnäbelt :~

Naja, trotzdem vielen Dank für eure sehr ausführlichen Postings.

Gruß
 
Hallo,
mein Beileid.
Antibiotika bei Pilzbefall - kein Wunder, daß sie tot ist.
Wieder ein tolles Beispiel tierärztlicher "Kunst".
Hatte solche Fälle schon öfter, da kommt man meistens zu spät. Einige Tage intensiver Antibiose reichen bei einem an Aspergillose leidenden Vogel oft aus, um ihn zu töten.
LG
Thomas
 
Das ist ja interessant zu wissen. Du meinst also, der TA hat ihr damit mehr geschadet als geholfen? Muss dazu sagen, dass es kein Vogelkundiger TA ist, weil es bei uns in der Nähe keinen gibt aber er ist einer für diverse Kleintiere und Tiere mittlerer Größe , wie z.B. Hunde etc.

Was mich aber wundert, ist, dass es ihr trotzdem kurzzeitig besser ging. Hat der TA vielleicht eine falsche Diagnose gestellt? Frage mich auch ehrlich gesagt wie er eine Diagnose gestellt hat. Der hat nämlich keine Messungen, Blutabnahme oder Ähnliches gemacht. Er hat einfach nur gesagt sie hätte einen Pilz in der Lunge. Naja, dachte er wird schon wissen was er tut 8(



Gruß
 
Die Symptome bei unserem Ziegensittich waren genau wie beschrieben! Auch er hat es leider nicht überlebt! Die Todesursache: Aspergillose und ein gerissener Drüsenmagen!

Kann mir hier im Forum jemand sagen, wie hoch die Ansteckungsgefahr für die übrigen Vögel ist? Nach den ersten Anzeichen haben wir Ihn isoliert, jedoch habe ich jetzt Bedenken, daß vielleicht doch noch mehr Vögel betroffen sind! Soll ich mit allen Tieren in die Klinik??? Wo kommt der Pilzerreger her? Aus dem Futter? Ist es sinnvoll das Futter zu vernichten und neues zu kaufen?

Ich werde auf jeden Fall einen Termin in der Klinik machen und noch einen weiteren Vogel untersuchen lassen! 8(

Gruß Fletcher
 
Hallo Fletcher

Pilzinfektionen sind nicht ansteckend, da brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.
Allerdings wäre es schon wichtig zu erfahren wo eine solche Infektion her kommt. Dabei scheint verseuchtes Futter die Hauptgefahrenquelle zu sein.
Bei Sonnenblumenkernen kann man oftmals an der Färbung sehen ob sie verseucht sind, die haben dann graue Stellen.
Ansonsten kann es sinnvoll sein mal eine große handvoll Futter in ein Küchensieb zu geben und mal zu schütteln. Man erkennt dann sehr gut ob das Futter verschmutzt ist. Teilweise kommt da erstaunlich viel Dreck zum Vorschein.
 
Thema: Schlaganfall???

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