Schnabel kürzen bei einer Kohlmeise

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knieperspatz

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Leider hat unsere Kohlmeise Poldinchen, welche nun schon seit 2,5 Jahren bei uns wohnt in den letzten 2 - 3 Monaten einen übermässig langen Oberschnabel bekommen. Wir planen ihn selbst mit einem extra guten neuen Nagelknipser auf die gleiche Länge (evtl. 1 mm mehr) wir den Unterschnabel zu kürzen. Die blutstillenden Claudentupfer haben wir auch schon besorgt. Das Thema ist ja recht umstritten und viele Leute meinen, dass man das erst mal bei einem Tierarzt machen lassen soll. Leider ist unsere Poldine extrem scheu und wild, so dass es schon schlimm genug ist wenn wir sie fangen müssen, aber dann auch noch stundenlang in einem Käfig zum Arzt usw. nein - das wollen wir ihr nicht antun. Zumal sie zur Zeit vor Kraft und Energie nur so strotzt. Dies spricht eigentlich auch gegen den sogenannten Leberschaden der hinter so einem Wachstum stecken könnte. Wir glauben eher, dass es sich um Hormonstörungen handeln könnte. Immerhin hat sie sich nie fortgepflanzt, was ja normalerweise in freier Natur der Fall wäre. Wir haben hier ein halbes Biotop für sie aufgebaut mit Holzstämmen aus dem Wald, Moos, Raupen von draussen (zur Zeit schlüpfen daraus sogar kleine Kohlweislinge). Sie hätte also alle Möglichkeiten sich den Schnabel abzuwetzen (es hat ja auch 2 Jahre lang geklappt) aber das Wachstum nun ist halt nicht mehr im Normalbereich. Sie hatte einen Milbenbefall, den wir jedoch durch 3malige Behandlung gestoppt haben. Bin eigentlich auch sicher, dass keine Milben mehr da sind. Seit dem ging jedoch das übermässige Wachstum los.
Frage ist jedoch: Spricht irgendetwas dagegen den Schnabel selbst zu Hause zu kappen? Sie sieht aus wie ein kleiner Raubvogel, der Schnabel ist vorne sehr dünn und spitz und hakenförmig gebogen, vielleicht 1 mm breit und glänzt gesund und kompakt. Von daher meine ich eigentlich, dass er gut abzuschneiden sein müsste. Denkt Ihr, dass die Blutgefässe bis ganz vorne in die Spitze laufen und dass es ihr weh tun wird? Da der Schnabel schwarz ist kann man ja gar nichts erkennen.
 
Lass es Dir zeigen.

Das Schnabelwachstum kann durch den Milbenbefall ausgelöst sein. Wie Du schon geschrieben hast, können auch Leberstörungen Ursache sein. Die von Dir vermutete Hormonstörung halte ich für sehr unwahrscheinlich. Das wäre für mich schon der erste Grund einen vogelkundigen -in diesem Fall auch mit Zusatzbezeichnung Wildvögel- Tierarzt aufzusuchen, um abzuklären, was dahintersteckt.

Du mußt damit rechnen, dass Du den Schnabel regelmäßig im Abstand von einigen Wochen schneiden mußt. Sollten Milben (auch wenn die bereits mittlerweile weg sind) oder die Leber Auslöser sein, funktioniert die natürliche Abnutzung leider nicht mehr. Ich habe hier z.B. einen Wellensittich, den ich mit schwerstem Milbenbefall bekommen habe. Bei ihm muß der Schnabel ca. alle 4 Wochen geschnitten werden.

Darum laß es Dir beim ersten Mal richtig zeigen.
 
hallo knieperspatz
schneiden? Würden nicht auch bereits ein paar Striche mit einer Nagelfeile ausreichen? Vor allem bist du da sicher, dass du nicht zuviel erwischst und womöglich ins Blut schneidest.
 
Ich würde den winzigen Schnabel einer Kohlmeise auf gar keinen Fall knipsen. Ich habe es bei einer Taube gemacht, nur ganz minimal geknipst und es hat stark geblutet.

Wenn der Verdacht eines Organschadens vorliegt, sollte im Sinne des Tieres und einer adäquaten Diagnostik und Behandlung der Störung ein kundiger TA aufgesucht werden.

Warum lebt die Meise bei Euch?

LG astrid
 
Hallo Astrid!
Danke für Deine Antwort. Poldinchen lebt bei uns weil sie mit ein paar Tagen aus dem Nest bei einer Freundin gefallen war. Die hat uns dann die Kleine gebracht. Wir haben sie aufgezogen und wohl den richtigen Zeitpunkt zum Auswildern verpasst. Ihr Revier sind nun unser Wohnzimmer und Büro, welches ineinander übereht. Da lebt sie frei. Haben 2 Kanarien zu ihrer Unterhaltung angeschafft. Die leben in einem Käfig und haben aber auch fast täglich Freiflug. Poldi kann jedoch nicht so viel mit denen anfangen. Sie ist hauptsächlich auf uns bezogen und ein sehr intelligentes Wesen. Sie ist verdammt vorsichtig und die kleinsten Veränderungen machen sie gleich ganz fertig. Tür war schon oft auf aber sie geht auf gar keinen Fall raus, denn das ist ja unbekannt und ängstigt sie sehr. Zumal schon mal ein Falke vor dem Fenster gerüttelt hat, der sich unsere kleinen holen wollte. Das ist wirklich ein RundumdieUhr-Job. Wir sind maximal mal 3 Stunden weg, damit sie nicht so traurig wird, weil sie ja auf uns wartet. Urlaub und so was ist gar nicht möglich. Kostet auch sehr viel Geld. Wir kaufen oft lebende Insekten oder gehen im Sommer abends Kreuzspinnen fangen und all so Zeug. Viel Vitamine geben wir ihr auch. In letzter Zeit nun auch Volamin falls es mit der Leber zu tun hat. Leute, die keine Tiere haben halten uns wohl für bekloppt. Was mich jedoch wundert ist, dass sie soooooooooooo scheu ist, obwohl Handaufzucht und wir ja ihre Familie für sie sind. Sie hat so einen Fluchtreflex in sich. Sie kommt zwar ab und zu mal auf den Kopf zum Haare zupfen oder auf die Hand um was zum Fressen zu holen, aber dann ist sie gleich wieder weg. Wir können sie nicht greifen. Fliegen tut sie wie ein Weltmeister und das ist eigentlich das grösste Problem an der ganzen Sache. Wenn wir sie wegen Behandlung fangen müssen sind alle immer total fertig. Drum wollen wir das mit dem Schnabel ja auch selber machen. Find mal hier am Bodensee einen wildvogelkundigen Tierarzt. Wir hatten sie mal kurz in einem Käfig als sie krank war, da ist sie dann immer mit dem ganzen Körpergewicht gegen das Gitter geflogen usw. Die hat absolut ihren eigenen Kopf. Nachdem Du das mit der Taube geschrieben hast überlegen wir, ob wir besser feilen sollten. Habe auch schon eine Glasfeile bestellt. Die sollte ja unbedingt steril sein. Hast Du eine Auffangstation für Wildtiere oder wie kommt es dass Du einer Taube den Schnabel schneiden musstest?
LG Sabine
 
Hallo Sabine, für die Meise ist eine Auswilderung sicher noch nicht zu spät, wenn sie scheu ist. In einer Außenvoliere im Garten würde sie sehr schnell "verwildern".

Das Schnabelwachstum kommt von der Wohnungshaltung, da nutzen sie den nicht richtig ab. Gerade Meisen hämmern auf Baumstämmen herum um entweder Körnchen aufzumeißeln, die sie mit den Füßen festklemmen oder aber Insekten aus der Rinde herauszupicken.

Besorge ein Stück Stamm mit borkiger Rinde und schmiere Insekten oder etwas von einem Meisenknödel in die Rinde. Du wirst sehen, wie schnell der Schnabel sich physiologisch abnutzen wird.
 
hallo Sabine

Habe auch schon eine Glasfeile bestellt. Die sollte ja unbedingt steril sein.
Nanu, warum steril? :+keinplan Und eine "normale" Nagelfeile tut es doch auch.
Meine früheren Prachtfinken und Kanarienvögel haben es jedenfalls überlebt, falls wirklich mal (höchst selten) etwas am Schnabel in Form gebracht werden musste.

(Hast du eine Halterbewilligung für die Meise, ist glaube ich in DE nötig?)
 
Hallo Perruche!
Danke für Deine Antwort. Wir haben uns nun entschlossen zum Tierarzt zu gehen. Das mit der Leber glaube ich irgendwie nicht. Sie ist kein bisschen verfettet und tobt den ganzen Tag mit einer ganz schönen Power hier rum. Das mit den Milben passt da schon eher wie die Faust aufs Auge. Der Befall war um den Schnabel rum. Allerdings haben wir schon recht früh eingegriffen, also nicht so wie bei diesen Horrorbildern wo der Schnabel schon halb kaputt ist. Man hat an dem Schnabel selbst eigentlich keine Veränderung erkennen können, nur die Wachshaut sah etwas anders aus. Wieso funktioniert die natürliche Abnutzung nicht mehr auch wenn der Befall gestoppt ist? Das kann ich gar nicht nachvollziehen?
Zwitschernde Grüsse zurück!
Sabine
 
Hallo Karin!
Ja, vielleicht übertreiben wir da mit Sterilität usw., haben halt gedacht dass das besser ist falls Blut fliesst. Wir gehen nun aber doch lieber erst mal zum Tierarzt, auch wenn Poldinchen toben wird. Da können wir dann zuschauen wie sowas richtig gemacht wird, gleichzeitig kann man sie auch nochmal untersuchen lassen und beim nächsten mal können wir es hoffentlich selbst machen und wissen dann auch was auf uns zukommt. Wo wohnst Du denn am Bodensee?
Liebe Grüsse
Sabine
 
Hallo knieperspatz,

auf den Gedanken mit den Milben als Ursache bin ich gekommen, da der zeitliche Zusammenhang doch auffällig ist. Zudem sprichst Du von übermäßig langem Schnabel, der in den 2,5 Jahren zuvor so nicht zu beobachten war. Das dies tatsächlich nur mit der Wohnungshaltung zu tun hat, ist für mich schwer vorstellbar. Ausserdem sagst Du ja, dass Du sowie es in einer Wohnung möglich ist, ein kleines Biotop gezaubert hast.

Bei den Wellensittichen ist es so, dass man alle möglichen Äste zum beknabbern zur Verfügung stellen kann. Bei unnatürlichem Wachstum nutzt das nichts.

Ich habe hier ein älteres Wellensittichpaar, ca 9 Jahre alt. Beide stammen aus der selben Haltung und waren beide schwerst mit Milben befallen. Vom unnatürlich Schnabelwachstum ist nur der Hahn betroffen. Bei der Henne ist dafür dort, wo andere Wellensittiche die Wachshaut haben, einen großes Loch. Die Auswirkungen scheinen also je nach Vogel unterschiedlich zu sein.

Ich finde es gut, dass Du die Ursache abklären läßt. Sollte allerdings tatsächlich nur mangelnde Abnutzung aufgrund von Wohnungshaltung schuld am Schnabelwachstum sein, überlegst Du Dir den Vorschlag von klumpki vielleicht nochmal. Sollte aber ein chronisches unnatürliches Wachstum diagnostiziert werden, scheint mir eine Auswilderung nicht mehr angezeigt.

Dazu sollten sich aber die Wildvogelexperten noch einmal äußern.
 
Hallo Sabine
Ja, wir kümmern uns um Wildtiere (Säuger und Vögel) und Stadt- und Brieftauben. Die Taube, deren Hakenschnabel ich korrigieren wollte, stammt von einer Einfangaktion. Jetzt wird der Schnabel in regelmäßigen Abständen gefeilt.

Bevor Du das Vögelchen so sehr stresst mit Einfangen und TA-Besuch, würde ich, da Du schreibst, das die Meise einen volllkommen gesunden Eindruck machst, zunächst klumpkis Rat umsetzen und beobachten, in welcher Weise sich der Schnabel auf dem natürlichen Weg korrigiert.

Einen vogelkundigen Tierarzt habe ich am Bodensee nicht in meiner Liste, vielleicht kannst Du bei nachfolgender Adresse eine entsprechende Auskunft erhalten:

Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Bodensee
Beyerlestraße 22
D-78464 Konstanz
Tel: +49 (0) 75 31 / 6 56 33
Fax: +49 (0) 75 31 / 81 85 38

E-Mail: info(at)bodensee-ornis.de

Aber sicherlich wird Karin Dir auch einen kompetenten TA nennen können.

Ihr nehmt sehr viel für die Meise auf Euch und habt Euer Leben offenbar um sie herum organisiert. Die Meise kann mit den Kanarien nichts anfangen, sie sprechen unterschiedliche Sprachen. Das ist vergleichbar mit der (leidigen) Vergesellschaftung von Meerschweinchen mit Zwergkaninchen.
Ihr wollt und wünscht nur das Beste für Euren Schützling, ich denke auch, dass die Meise noch eine Chance in der Natur hat und fände es gut, wenn Ihr sie über eine Außenvoliere auswildern könntet, sollte es sich bei dem übermäßigen Schnabelwuchs um ein rein mechanisches Problem handeln.

LG astrid
 
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