..schönes, erfülltes Leben?

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Dinobaby

Guest
Wie einige von euch sicher wissen habe ich zwei Rostkappenpapageien, Handaufzuchten (sie wurden von den Eltern nicht gefüttert und mussten so aufgezogen werden), Brüder, 3 Jahre alt. Ich liebe meine kleinen Racker und würde für die beiden alles tun. Sie haben eine große Voliere im Wohnzimmer (1,70breit, ca 85 tief und 1,85 hoch), im Sommer kommen Sie täglich für ein paar Stunden auf den Balkon oder zu meinen Eltern in den Garten. Sie bekommen fast jeden Tag ihren Freiflug und ihre Kuscheleinheiten. Gesunde Ernährung, wechselnde Spielzeuge, regelmäßige TA Besuche in der TiHo usw usw...

Trotzdem nagt an manchen Tagen das schlechte Gewissen an mir, dass die beiden zum Beispiel nicht den ganzen Tag in einer Außenvoliere sein können, dass sie keine Papageienfrau haben und nur Vergesellschaftet statt Verpaart sind, dass sie nie Küken groß ziehen werden ... :-( Manchmal macht mich das traurig... Dann fühle ich mich richtig egoistisch weil ich mich nicht von ihnen trennen könnte... Andererseits... es hätte die beiden schlechter treffen können, einzelhaft im kleinen käfig usw...

Blöde Gedanken - aber ich wüsste gern, ob es jemandem schon mal so gegangen ist wie mir!?

LG
Dinobaby
 
So direkt nicht.

Ich hatte mal 2 Wellihennen (die 2. versehentlich gekauft; sollte ein haben sein).

irgendwann gab es richtige Auseinadersetzungen; immer die gleiche henne fiel dabei vom Ast; ich sah aber nie, wie.

da habe ich lange überlegt, ob ich die "böse" Streihenne weggeben sollte; es scheiterte dann am "wohin" und die unterlegene Henne starb "rechtzeitig" (nicht durch den Partnervogel!).

Ich hätte keinen Platz für noch 2 Hähne gehabt.

Was aber Platz etc. angeht, denke ich:
Unsere Vorfahren haben gar keine Häuser/Wände/kleinen Zimmer gehabt.
Wenn man den direkten Vergleich mit Wildvögeln bei Nachzuchten zieht, müsste man m. E. auch sich selbswt bedauern, da man ja auch nur einen begtenzten Raum zur verfügung hat.

Aber jeder gewöhnt sich daran.
Es gibt (bestimmt) viele menschen, besonders Kinder, die in (Deutschland) Minizimmern hausen, oft nitgedrungen zu mehrern, und sich daran gewöhnen.
menschen, die sich wenig leisten können oder wenig haben (Kinder) und trotzdem nicht (oft) den Mangel fühlen, meist ja nur im direkten Vergleich mit anderen.

Unsere (groß-) Eltern spielten oft nur mit selbstgebasteltem Spielzeug als Kindergarten-/Grundschulkinder, das würden heutige Kinder als Riesenmangel empfinden, weil sie es (zumindest aus den Medien) anders kennen.

Unsere Wohnzimmerpapageiein kennen es aber nicht anders!

Es gibt Grundbedürfnisse, die zu erfüllen sind, ab er darüber hinaus braucht man das, was man kennt.

Mein Twitch kam die ersten 2 Jahre seines Lebens (freiwillig) kaum aus dem Käfig und flog wenig, so dass ich hier schon mal fragte, wie viele Minuten am Tag ein Wellensittich wohl fliegen sollte (Zuflugtraining :~).
Inzewischen hat er ein Vorbild :D und MUSS morgens unbedingt raus und mindestens eine halbe Stunde fast nur fliegen.
Da er aber früher auch schon *offiziell* ganztägig Freiflug hatte, den er nur nicht nutzte, hat er das wohl früher nicht vermisst.

Mal ehrlich, bedauerst Du Menschen, die in 3 Zimmer-Wohnungen wohnen, zu zweit, zu dritt, zu viert, weil Du vielleicht in einem Haus wohnst?
Bedauerst Du Menschen, die sich nie "besseres" leisten können, keine exklusive Kleidung, kein neues Auto, kein Gourmetessen?

Wer das alles nie hatte, muss es nicht unbedingt bedauern, vielleicht legt er gar keinen Wert darauf.

ich persönlich verstehe z. B. nicht, warum man für "echtes" so viel geld hinblättern soll, wenn man nachgemachtes günstiger bekommt.
Eine Bekannte von mir prahlte mal mit ihren "echten" Weihnachtsengeln, die über 1000€ oder mehr gekostet hätten.
Auf meine Antwort, dass meine Eltern auch solche hätten, kam die Erwiderung, die seien aber bestimmt nicht "echt" (stimmte).
Trotzdem fand ich unsere völlig in Ordnung; einen Mangel wegen der "Billigkopie" empfand ich vorher sowoeso nicht und hinterher aber auch nicht.

Woher soll der Vogel wissen, dass es auch größere Zimmer/ Wohnungen oder Außenvolieren und Schwärme gibt?

Ich bin der Ansicht, dass man schon sehen kann, ob ein Vogel glücklich, zufrieden oder unglücklich ist, und sei es am Verhalten.

Und das die wilden Verwandten draußen frei herum fliegen, sagt ihm ja niemand.;)

Übrigens: Wenn Du schon so denkst, wie sollen dann Eltern mit wenig Einkommen über ihre Kinder denken?
Weggeben, damit sie es materiell besser haben?
 
Hey!

Das Thema war hier schon oft....und ich kann dich verstehen, denn viele denken irgendwann über genau diese Fragen nach;)

Ich persönlich bin da auch immer etwas gespalten:
Auf der einen Seite finde ich Tiere toll und will auch immer welche haben.
Und es gibt mehr als genug Abgabetiere, so dass ich nicht mal welche extra für mich züchten lassen (sprich zum Züchter gehen) müsste.

Auf der anderen Seite weiß ich, dass man kaum alle Bedürfnisse der meisten Tiere befriedigen kann. Bei Hunden und Katzen geht das noch am ehesten, bei Nutztieren wie Kühen, Schafen, Pferden, Gänsen, Hühnern usw. geht es auch.

Was aber ist mit Echsen, Fischen- und Vögeln?
Kein noch so großes/r Terrarium, Aquarium, Käfig kann deren Bewegungsmuster so erfüllen wie in der Natur (schnelles Laufen, Schwimmen im Strom, schnelle, rasante Flüge).
Ich selber züchte nicht, verwehre meinen Tieren also auch, ihrem Fortpflanzungstrieb zu folgen.
Trotz aller Abwechslung im Käfig oder um Zimmer bleibt es letztlich immer das selbe Zimmer.
Mehr kann ich aber nicht tun; ich kann die Vögel nicht zum Freiflug draußen trainieren, weil ich weder die Möglichkeiten hier habe, noch sind sie als Nomaden dafür geeigent, denn sie verlieren die Orientierung und würden nicht zu mir zurück finden.

Es gibt Menschen, die trainieren ihre Papageien auf Freiflug, und das finde ich sehr, sehr gut!
Aber: würden das alle Papageienhalter tun, würde es nicht lange dauern bis es auch dafür betimmte Auflagen geben müsste, denn Papageien können Schaden an einheimischen Pflanzen anrichten, können entfliegen und sich draußen dann vermehren und den Bestand einheimischer Tiere dadruch verändern und und und.

Ich habe mal von einem Fall gelesen, wo eine Frau ihre Papageien in einer Transportbox spazieren getragen hat.
Das mag merkwürdig erscheinen, aber die beiden waren sehr zahm und sie wollte ihnen so nach und nach etwas Abwechslung bieten und sie mal raus holen aus immer dem selben Zimmer.
Sie schrieb dass die beiden nach einiger Zeit viel ruhiger und ausgeglicherner wurden, da sie eben mehr Beschäftigung/Abwechsung hatten, auch wenn sie nicht fliegen konnten.

Aber man darf auch nicht vergessen: In der Natur gibt es Fressfeinde, Nahrungsknappheit, Krankheiten, usw.
Das alles haben unsere "Gefangenen" nicht- als Preis gegen ein Leben im Käfig.

Die perfekte Haltung wird es wohl kaum jemals geben.

Wir können nur versuchen es so gerecht wie möglich zu machen und versuchen, Schlechtes zu verbessern.

Bei der Haltung von zwei vergesellschaftenen Papageien sehe ich nicht sooo das große Problem. Klar könnte es besser sein-es könnte aber auch wesentlich schlechter sein, und du versuchst ja, alles möglichst gerecht zu gestalten.
Vielleicht hast du ja irgendwann die Möglichkeit, ihnen zwei Hennen dazu zu holen, oder eine Außenvoliere zu bauen- wer weiß

Und die Außenvoliere sehe ich auch nicht als so wichtig an, wie es von den meisten betrachtet wird.
Klar, frische Luft und Wind und Wetter sind gut für die Gesundheit, aber manche Außenvolieren sind kleiner als manche Wohn- bzw. Vogelzimmer.
Und es gibt Papageien, die sehr anhänglich sind und die Nähe zu ihrem Menschen einfach brauchen.
Im Sommer kann man außerdem auch die Vögel für ein paar Stunden nach draußen stellen, dann haben sie auch Sonne.
Ich mache das auch und lasse sie auch draußen, wenn es etwas regnet, solange es warum genug ist und nicht in Strömen schüttet.
Ist zwar keine Außenvoliere, aber immerhin ein paar Stunden Sonne/Wind/Nieselregen, was auch immer-Tageslicht ohne Scheibe dazwischen;)


Also:mach dir mal nicht sooo viele Gedanken.
Es ist gut, dass du sie hast, denn das zeugt von gesundem Menschenverstand (meine persönliche Meinung).
Ich finde, jeder Tierhalter sollte sich irgendwann genau diese Gedanken machen!
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten. Aus der Sicht eurer Erklärungen habe ich die ganze Sache noch gar nicht betrachtet und ich finde Ihr habt völlig Recht. Ihr habt mich beide etwas beruhigt... :-) Ich glaube im großen und ganzen habe ich zwei glückliche Vögel die sich gut verstehen (gelegentliche Kloppereien sind wohl unter Brüdern normal) *lach*

Und ich liebe meine kleinen Racker überalles und werde auch weiterhin versuchen ihnen ein schönstmögliches Leben zu bereiten!

Also vielen Dank... :-)
 
Thema: ..schönes, erfülltes Leben?
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