Schon wieder Krieg im Hause Agapornis

Diskutiere Schon wieder Krieg im Hause Agapornis im Forum Agaporniden Allgemein im Bereich Agaporniden - Hallo Leute, gerade mußte ich wieder einmal bei meinen Rosenköpfchen in der blutverschmierten Zuchtbox eine Grundreinigung vornehmen und den Hahn...
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Petra.S

Guest
Hallo Leute,
gerade mußte ich wieder einmal bei meinen Rosenköpfchen in der blutverschmierten Zuchtbox eine Grundreinigung vornehmen und den Hahn verarzten. Das erste Küken ist dem Nest entsprungen - und schon wird meine Henne Joy zur Bestie. Wie bei der letzten Brut ist sie völlig aggressiv und wütet in der Box umher und jagt ihren Hahn Hugo. Ihn hat´s mächtig erwischt; eine tiefe Bißwunde im Zeh. Das blutet natürlich sehr stark. Es ist jedes mal das selbe. Nur diesmal habe ich mich wohl zu sehr in Sicherheit gewogen, da ich den Nistkasten außen angebracht habe. Beim letzten Mal war er innen, und da ist die Henne schon ausgeflippt, weil Hugo immer oben entlanggelaufen ist. Also wird meine Joy wieder einmal ab morgen 3 Wochen Urlaub bei "Oma" machen...und Hugo wird, wie immer, seine drei Küken alleine weiterfüttern. Ehrlich gesagt finde ich das ganze besch...Kann man dagegen gar nichts tun? Wie geht es bei Euch, die Ihr Eure Agas brüten laßt? Kommt sowas öfter vor? Bitte keine Neuverpaarung anraten...habe ich alles schon ausprobiert. Hugo liebt seine Joy abgöttisch und tritt in Hungerstreik, wenn seine Küken verkauft sind und er seine Joy dann nicht wiederbekommt. Bitte berichtet doch mal.
Grüße von einer frustrierten Petra
 
Hallo Petra,

das tut mir leid, daß Deine Joy so ausflippt. Ich bin leider - ehrlich gesagt - auch etwas ratlos.

Denn ich hatte ein derartiges Verhalten eigentlich nur von den Hähnen gegenüber ihren Söhnen gekannt. Aber anscheinend zieht er ja anstandslos seine Kinder alleine auf.

Eine Neuverpaarung halte ich wirklich nicht für sinnvoll. Denn wenn Dein Hugo sein Weibi so abgöttisch liebt, dann würde er sicherlich ohne sie eingehen. Und wenn es ein derart lieber Hahn ist, der seine Kinder großzieht, dann darfst Du dieses Risiko natürlich nicht eingehen, ist klar.

Hast Du Deine Agas paarweise oder in einer Gemeinschaftsvoliere? Wieviele Paare hast Du? Können sie sich gegenseitig hören oder sehen? Kann es sein, daß Joy aus lauter Neid ausflippt, wenn andere Hennen auch Küken haben?

Fragen über Fragen, ich weiß. Aber ich versuche Dir zu helfen, dazu möchte ich mir ein genaueres Bild der Situation machen.

Liebe Grüße und Kopf hoch
Daniela

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Daniela Seitz
www.gratis-space.de/dennys-vogelstube
 
Hi Petra,

da gibts nix weiter zu raten, als mit diesem Paar nicht noch einmal zu züchten.
Lass die beiden ruhig zusammen, aber eben keinen Nachwuchs mehr.
Normal ist dieses Verhalten jedenfalls nicht.
Und die beiden immer wieder trennen ist ja auch shit.

Grüsse
Susanne
 
Liebe Daniela und Susanne,
dankeschön für Eure Antworten. Wenn es nach mir ginge, würde ich die beiden auch nicht mehr brüten lassen. Aber Ihr müßt wissen: Ich habe hier absolut nichts zu melden *grins*. Mein gesamter Vogelbestand macht, was er will...

Also ich habe nur ein Paar, nämlich die beiden, die sind schon kompliziert genug! Wir hatten zuerst Hugo, und der war, als wir ihn übernommen haben, handzahm und völlig auf Menschen fixiert. Er hat unseren ältesten Sohn für sein Weibchen gehalten und wir wollten ihn resozialieren. Das war sehr schwierig. Ein befreundeter Züchter bot uns an, ihn in seine Voliere zu setzen, damit er sich ein Weiberl aussuchen kann. Wir kannten aber unsren Hugo; er hätte mit Sicherheit die ganzen Zuchttiere "plattgemacht", war er doch äußerst aggressiv und kannte keine Gnade. Also haben wir ihm ein Weibchen serviert und die hat er fast getötet. Danach das zweite...wir haben jedesmal vor der Voliere Wache gehalten, damit nichts schlimmes passiert. Im 3. Weibchen, nämlich Joy, hatte er seinen Meister gefunden. Sie hat nicht lange gefackelt sondern hat zurückgebissen. Und siehe da... unser Hugo hat sie dann akzeptiert und steht seitdem unter dem Pantoffel.

Ich habe mehrere Problemvögel bei mir aufgenommen und versuche, sie so gut es eben geht, wieder zu einem normalen "Vogelleben" zurückzuführen. Bei Hugo und Joy ist folgendes Problem: Wenn sie brüten wollen dann tun sie das, ob ich damit einverstanden bin oder nicht *g*. Da ist es Joy völlig egal, ob ich einen Nistkasten einhänge. Wenn ich das nicht tue, baut sie sich ihr Nest rechts unten in einer Volierenecke. Wenn ich ihnen keine Weidenzweige anbiete, zerkleinern sie die Schalen des Körnerfutters und stopfen Apfelstückchen da hinein (iiiiiih). Und da sitzt sie dann obendrauf und faucht wie ein Nymphensittich, wenn ich es wegnehmen will.

Jeder macht hier, was ihm in den Kopf kommt!
Viele Grüße, Petra
 
Moin Petra!

Vielleicht verstehe ich es falsch, aber Joy zeigt ihr agressives Verhalten doch erst, wenn die Jungen geschlüpft sind? In diesem Falle wäre es ja durchaus möglich, die Eiablage und das Bebrüten der Eier zu gestatten, aber die Eier unfruchtbar zu machen. Damit können die beiden wenigstens einen Teil ihres natürlichen Triebes ausleben.


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Tschüss Rüdiger
 
Hallo Rüdiger,
danke für Deine Antwort. Ich habe Agapornideneier aus Plastik bereits im Haus. Aber ich habe immer gehofft, dass sich Joys Verhalten mit wachsender Bruterfahrung gibt. Wo sie doch so gerne brütet! Ein Jammer ist es, keine süßen kleinen Agapornidchen mit schwarzen Schnäbeln mehr...
Wie lange dauert es eigentlich, bis die Henne merkt, dass aus den Eiern nichts schlüpft und ihre Brut aufgibt? Nicht, dass meine beiden ein halbes Jahr im Dunkeln hocken! Bitte schreibt doch mal Eure Erfahrungen damit.
Liebe Grüße, Petra
 
Hallo Petra!

Auch ich habe solch ein Agaweibchen (allerdings Schwarzköpfchen) gehabt, was immerzu brüten wollte und ohne dies ziemlich aggressiv war. Habe alles mögliche versucht, damit sie keine Eier mehr legt, wie z.B. vom Tierarzt verordnete Hormontropfen und künstliche Eier aus Plastik oder selbstgeformte aus Gips. Aber es hat alles nichts geholfen: Sie hat, glaube ich, SOFORT gemerkt, daß es nicht ihre eigenen Eier sind und buddelte diese „falschen“ Eier ganz schnell weit weg. Ja, und dann fing sie wieder selbst an, was natürlich entgegen all meiner Bemühungen war. Ich denke deshalb, daß wenn Dein Weibchen auch durch nichts vom Brüten abzuhalten ist, ihre eigenen Eier, dann aber unfruchtbar gemacht, behalten sollte. So fängt sie wenigstens nicht gleich wieder mit der Eiablage an und kann einige Wochen ruhiger ihrem Brutzwang folgen.
Noch besser wäre es allerdings, Joy ganz von diesem Brutzwang zu befreien, denn Du weißt sicherlich, daß dies harte Arbeit für die Vögel bedeutet und sehr viel Kraft verbraucht. Es gab schon Vögel, die sich regelrecht totgelegt haben, weil sie einfach viel zu erschöpft waren. Man sagt: Zwei mal im Jahr, mehr nicht! Ich weiß nun jedoch nicht, wie oft Deine Joy brüten möchte, könnte mir aber aus Deinen Schilderungen heraus vorstellen, daß es wesentlich mehr ist. Dann müßte man sich allerdings unbedingt Gedanken darüber machen, wie man diesen Brutzwang vielleicht doch unterbinden kann. Manchmal hilft, bei genügend Platz in der Voliere, ein 2. Paar, so daß für das eierwütige Weibchen keine Zeit und auch keine Ruhe mehr zum brüten bleibt und sie dadurch abgelenkt wird. Oder eine zeitweise Unterbringung in einem Schwarm, was sie garantiert das Brüten vergessen lassen kann. Denk mal darüber nach.
Ich drücke Euch auf jeden Fall die Daumen!

Viele Grüße von
Gabi
 
Hallo Petra!
Ich denke auch, Du solltest das Weibchen nicht mehr züchten lassen, so bitter das auch ist http://www.vogelnetzwerk.de/forum/frown.gif, sie wird nicht damit aufhören, aggressiv zu sein, wenn die Jungen ausfliegen. Ist eigentlich auch normal, daß sie so wird, denn sie will ja wieder legen und Platz im Nest schaffen, nur daß sie *so* ausflippt ist nicht normal...
Aber auch dem Hahn zuliebe, sollte das aufhören - es ist ja nicht nur, daß er gebissen wird, sondern auch, daß er jedesmal von seinem weibchen getrennt werden muß. Das allein ist schon Stress genug, denn er weiß ja nicht warum.
Wenn Du die Eier anpiekst, ist die Reaktion der Hennen unterschiedlich: manche merken irgendwann, daß nichts mnehr kommt und gehen, andere merken es nicht, dann nimmst Du die Eier nach 3 Wochen weg.
Grundsätzlich würde ich jedoch Gabi beiplfichten und eine Haltung im Schwarm für die Beiden empfehlen!
Viele Grüße,
Alexandra
 
Hallo Gabi und Alexandra,
danke für Eure Antworten. Leider wird es nicht möglich sein, bei meinen beiden andere Rosenköpfchen hinzuzufügen. Jeder, der sich in ihrem Revier befindet, wird erbarmungslos angegriffen. Es ist völlig egal, ob es ein Prachtrosella, ein Kaninchen oder ein Mensch ist, den sie nicht mögen. Leider ist dies bis heute so geblieben, aber ich habe es ja gewußt, als ich Hugo übernommen habe. Für mich sind sie trotzdem die süßesten von allen. Die Volieren habe ich alle doppelt verdrahten lassen, zum Schutz der Füße meiner anderen Vögel.

Die Aggressivität kommt dadurch, dass Hugo fehlgeprägt war. Es hat lange gedauert bis er begriffen hat, dass nicht wir seine Artgenossen sind, sondern Joy. Sie hat oft Grund zur Eifersucht haben müssen. Wenn einer von uns den Raum betreten hat war sie abgeschrieben. Joy war leider oft gezwungen sich gegen Hugo zu wehren und so wurde ihr die Aggressivität praktisch anerzogen. Unser Hugomännchen hat erst vor ungefähr 6 Monaten damit aufgehört, eine Paarungsstellung einzunehmen wenn einer von uns mit der Hand in die Voliere greift. Seitdem sind es ganz normale aber zahme Vögel, nur eben mit immer noch sehr viel Ehestreit, der aber außerhalb der Brutzeit unblutig verläuft. Da sieht man mal, was für schlimme Folgen es unter Umständen haben kann, wenn man ein Rosenköpfchen einzeln hält.
Zu Joys Brutverhalten kann ich glücklicherweise sagen: Sie brütet ganz normal, ist also keine Dauerbrüterin. Sie macht nach Ende einer Brutsaison so 3 - 4 Monate Pause. Dann fängt sie langsam wieder an, die Fernsehzeitung in Streifen zu schneiden und ab da weiß ich schon, was mir bald wieder blüht (Hugo weiß es dann auch). Dies war nun ihre 3. Brut. Ja, es ist wohl das beste, wenn ich - wie Ihr mir geraten habt - ihre Eier ansteche (schluchz). Ich werde die kleinen süßen Küken vermissen, die sich, wenn ich sie aus dem Nest hole, immer so ängstlich festklammern. Die Angriffe meiner Krieger werde ich auch vermissen. Das Aus-dem-Nest-holen der Küken gefällt ihnen nämlich gar nicht, und dies lassen sie mich schmerzhaft spüren, indem sie meine Finger zerfetzen(grins).

Sag mal, Alexandra, Du bist doch sozusagen eine Fachfrau auf dem Gebiet "geschädigte Agaporniden". Möchtest Du nicht mal Deine Erfahrungen für andere zugänglich machen? Alle Agabesitzer könnten daraus lernen. Mich würden - aus gegebenem Anlaß - insbesondere Berichte über die Resozialisierung und nachfolgendes Paarverhalten brennend interessieren.

Ich danke allen für die Antworten zu diesem Thema und sende unten einen Gruß von meiner Nahkampftruppt, die, wie man sieht, am liebsten unter fließendem Wasser in meiner Handfläche badet. Liebe Grüße, Petra

http://www.vogelnetzwerk.de/forum/uploads/hugojoy.JPG
 
Thema: Schon wieder Krieg im Hause Agapornis
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