Schreck am Abend!

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Azrael

Azrael

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Hallo ihr Lieben,

jetzt muß ich mir erstmal meinen Schreck von der Seele schreiben!
Als ich gestern Abend mit meinem Mann vom Einkaufen heimgekommen bin, haben wir wie immer zuerst die „Geiervolis“ aufgemacht und die Geflügelten mit in die Küche genommen. Das mögen sie sehr, da manchmal „zufällig“ etwas für sie mitgekauft und gleich vergeben wird…´

Jedenfalls saßen unsere 2 Grünen Agathe und Loui auf der Stuhllehne, Arthur unser graues Mädel auf dem Wasserhahn und ich habe fleißig ausgepackt. Wie ich mich aber plötzlich umdrehe um etwas in die Speisekammer zu packen sehe ich, dass unter dem Stuhl große frische Blutstropfen sind und immer mehr werden. Mir ist vor Schreck fast das Herz stehen geblieben!

Da wir ein solches Szenario mit Loui schon öfter durchhaben, haben wir zum Glück die notwendigen Sachen alle in unserer Hausapotheke. Also, Geier angesackt (durch sein Flattern sieht unsere Küche jetzt aus wie ein Schlachthof) und auf den Rücken gelegt. Als wir den Flügel aus dem das Blut tropfte dann breitgefächert haben, war der Übeltäter auch schon zu sehen. Eine verkrüppelte Schwungfeder mit viel zu dickem Kiel, die nicht aus der Haut konnte und dadurch immer wieder einen Hautriß verursachte, der mörderlich blutete. Leider war um diese Uhrzeit weder in der Vogelklinik noch im Zoo jemand zu erreichen, der die Feder hätte ziehen können. Also haben wir uns alles bereitgestellt, etwas Lidocain auf die Stelle geschmiert und den Kiel mit einem kräftigen Ruck gezogen. Obwohl ich nur für das Festhalten zuständig war, haben meine Hände ganz furchtbar gezittert.

Nach dem Ziehen haben wir die Flügelgefäße an der Stelle kurz abgedrückt und sofort Blutstiller in die Wunde getropft. Noch eine Weile beobachten, Pflaster mit Blutstiller tränken, Pflaster auf den Flügel, 1,5ml Multivitaminsaft zum „Auffüllen“ in den Geier – fertig.

Die ganze Zeit war Loui ganz ruhig, hat weder gebissen noch gezappelt und auch danach gleich wieder die „Belohnungsbanane“ aus der Hand genommen. Auch Agathe, die auch beim TA immer zuguckt, war ganz lieb, als wir ihren Mann da so verarztet haben. Ich empfinde es als große Ehre und Freude, dass uns unsere Tiere so vertrauen, dass so eine ungewollte „Haus-OP“ gelingt. Heute ist Loui noch etwas ruhiger, aber sonst normal. Außerdem trägt er einen schicken Verband am rechten Flügel – wie damals die Schulhofaufsicht.

Woher diese Federmißbildungen kommen, kann übrigens keiner sagen. Mehrere Tests auf APV und PBFD sind negativ ausgefallen und das Blutbild ist bis auf einen ganz leicht erniedrigten Calcium-Wert auch normal. Eine Vermutung sind Hormonstörungen, da er auch „zeugungsunfähig“ ist, aber man weiß leider nichts Genaues.

Jedenfalls bin ich froh, daß (wieder einmal) alles gut überstanden ist und gebe meinem Mann einen ganz dicken (virtuellen) Schmatzer, weil er die OP so gut hinbekommen hat! :blume:
Liebe Grüße an alle

Azrael
 
Da kannst du auf deinen Mann wirklich stolz sein, denn ich wüsste nicht ob ich oder wir das so ohne weiter hinbekommen hätten!
Denn was sowas angeht bin ich sehr vorsichtig aus Angst ich könnt was falsch machen.
 
Hallo Azrael!


Außerdem trägt er einen schicken Verband am rechten Flügel – wie damals die Schulhofaufsicht.

Das ist vermutlich die einzig richtige Art, mit diesem Schrecken umzugehen: den letzten Schuß Humor nicht zu verlieren.

Ich kann nur ungläubig staunen, wie artig eurer Patient die OP hat über sich ergehen lassen. Ich weiß nicht, ob meine beiden so ruhig geblieben wären, obwohl ich auch der Meinung bin, dass vorheriges Üben solcher Situationen (zumindest ansatzweise) eine ganze Menge helfen kann im Ernstfall. Deshalb habe ich mit meinem Geflügelvolk das Auf-den-Rücken-Drehen geübt (das können sie schon), und das Rumpatschen an den Füßen und das Auseinanderziehen der Flügel trainieren wir gerade. Trotzdem: Ich weiß nicht, ob ich so ruhig hätte bleiben können wie du bei all dem Blut!

Gott sei Dank wart ihr geistesgegenwärtig genug, um einzugreifen. Ich wünsche dem Patienten gute Besserung. Wie das "Auffüllen" mit Mulitivitaminsaft funktioniert, hätte ich allerdings doch ganz gern noch gewusst.

Viele Grüße
Rinus.
 
Hallo ihr 2,

vielen Dank für die netten Worte.
Ein gewaltiger Schreck war's schon, obwohl wir (leider) Übung haben. Aber sonst konnte man Loui und Agathe einfach in die Transportboxen stecken und zur Behandlung fahren. Das ist geübt und klappt auch.
Deshalb habe ich mit meinem Geflügelvolk das Auf-den-Rücken-Drehen geübt (das können sie schon), und das Rumpatschen an den Füßen und das Auseinanderziehen der Flügel trainieren wir gerade.
Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Wenn man das geübt hat, hat der Geier nicht noch zusätzlichen Streß durch ungewohnte Behandlung. Unser Problem ist nur, daß ausgerechnet Loui der einzige unserer Geier ist, der sich normalerweise gar nicht anfassen läßt! Deshalb haben wir uns bei ihm immer darauf konzentriert das eigenständige Einsteigen in die Box zu üben.
Ich wünsche dem Patienten gute Besserung.
Vielen Dank, das werde ich ausrichten. Ich habe mir aber berichten lassen, daß er schon wieder munterer ist und am Verband rumfrieselt. :s
Wie das "Auffüllen" mit Mulitivitaminsaft funktioniert, hätte ich allerdings doch ganz gern noch gewusst.
Naja, er hatte ja doch schon Einiges an Blut verloren (ich darf gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn wir die Geier nicht noch einmal rausgelassen hätten.) und da ein Geier ja soviel an Blut nicht hat (wohl 1 Schnapsglas voll) mußte er ja erstmal Flüssigkeit bekommen.
Da er früher schon einmal Vitaminpräparate in den Schnabel bekommen hatte, kennt er die Prozedur und akzeptiert sie unter Protest. :schimpf:
Wir ziehen eine kleine Spritze (ohne Nadel) mit je 1ml Saft und lauwarmem Wasser auf. Das Gemisch bekommt er dann tropfenweise in den Schnabel, damit er sich nicht verschluckt.
Ich kann nur ungläubig staunen, wie artig eurer Patient die OP hat über sich ergehen lassen.
Ich bin auch immer wieder ganz erstaunt: er ist eigentlich von Statur und Schnabel ein kräftiger Kerl, aber hat die Seele eines Lämmchens.
Trotzdem: Ich weiß nicht, ob ich so ruhig hätte bleiben können wie du bei all dem Blut!
Glaub mir, ich war ganz und gar nicht ruhig. Die Ehre gebührt meinem Mann. Ich habe gezittert wie Espenlaub.
Liebe Grüße

Azrael
 
Hallo Azrael !!!!

Meine Hochachtung vor euch, ich weiß nicht ob ich in eurer Situation so schnell und so toll reagiert hätte. Ich bin aber echt froh das es eurem süßen Geier wieder gut geht!
Ich finde es schon seltsam das man nicht rausfinden kann woher diese Federmutationen kommen.
Auf alle Fälle drücke ich euch die Daumen das ihr so eine OP nicht nochmal durchführen müßt denn ich stelle mir das schon schrecklich vor.

Naja er hats ja sehr gut überstanden! Dann noch ne Gute Besserung an den Süßen, und euch noch alles Gute und Natürlich noch nen Guten Rutsch
falls wir uns nicht mehr schreiben!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Azrael!

Gut zu wissen, wie das mit dem "Auffüllen" geht. Ich hab nicht umsonst gefragt; ich denke, es ist von Vorteil, wenn man sich gewisse Verhaltensweisen schon mal im Vorfeld aneignet, bevor man dann selbst womöglich in die gleiche Situation kommt und nicht weiß, wie man reagieren soll.

Meine beiden Grünen kennen die Prozedur mit der Spritze von ihrer letzen Therapie mit Sempera. Da habe ich es immer irgendwie geschafft, das Ding in den Schnabel zu wrögeln, aber mein Geflügel ist so raffiniert, dass beide den Atem anhalten, bis ich denke, na, jetzt haben sie es geschluckt, und loslasse. Was passiert? Mir wird das ganze Zeug im hohen Bogen entgegengeniest! Also muss ich ihnen so lange die Schnäbel zuhalten, bis sie alles wirklich runtergeschluckt haben. Mit Reinträufeln ist da leider nichts zu machen. Diese Chance geben sie mir nicht.

Aber, wie gesagt, es ist gut zu wissen, was man im Notfall tun muss. Uns dies Wissen zu vermitteln war natürlich nicht der Auftrag eures armen Geierleins, Gott bewahre, aber im Nachhinein bin ich trotzdem froh, dass du uns hast daran teilhaben lassen. Man kann davon lernen - und sei es, dass ein ordinärer Verband durchaus als Statussymbol angesehen werden kann. Bravo, Loui!

Viele Grüße
Rinus.
 
Hallo Rinus, hallo Christoph,

aber mein Geflügel ist so raffiniert, dass beide den Atem anhalten, bis ich denke, na, jetzt haben sie es geschluckt, und loslasse. Was passiert? Mir wird das ganze Zeug im hohen Bogen entgegengeniest!
*prust* :hahaha: ja die Grünen sind nicht dumm. Loui hat anfangs immer das Loch an der Spritze mit der Zunge zugehalten. Auch nicht blöd. Wir tropfen den Saft (unter Saft gemischt geht auch bittere Medizin leichter runter) jetzt immer in die Seite des Unterschnabels, da läuft es an der Zunge vorbei. Bisher hat er noch nichts rausgeniest. :idee:
Aber, wie gesagt, es ist gut zu wissen, was man im Notfall tun muss.
Ich finde es auch gut und wichtig, daß man hier solche Erfahrungen austauschen kann. Man hat ja doch noch nicht alles erlebt und es ist immer besser ein wenig vorbereitet zu sein. Ich hab hier auch schon sehr viel dazugelernt.
und sei es, dass ein ordinärer Verband durchaus als Statussymbol angesehen werden kann.
Naja, mittlerweile ist es vorbei mit dem Statussymbol. Loui und Agathe haben es in gemeinsamer Kleinstarbeit abgeknibbelt. :schimpf: Aber es blutet nicht mehr und er spielt nicht dran rum, also ist das ok.
Ich finde es schon seltsam das man nicht rausfinden kann woher diese Federmutationen kommen.
Ja, das ist es auch, aber bisher haben alle Labortests nichts ergeben. Auch an der Ernährung kann es nicht liegen, denn er ist wie unsere anderen Geier das "Opfer" einer sehr ausgewogenen Ernährung und bekommt sogar extra noch Korvimin und Propolis unter das Futter. Wer weiß?!
Ich wünsche Euch auch einen tollen und vor allem für die Geier streßfreien Rutsch in's neue Jahr!
Liebe Grüße

Azrael (+ "Operateur" Henry)
Arthur + Felix
Agathe + Loui
 
Hallo,
wie gut, dass Ihr so cool geblieben seid. Ein zappelnder Geier in Not ist oft schlecht zu händeln.
Wir hatten vor 2 Tagen auch ein ähnliches Erlebnis. Weihnachtsputz war angesagt. Die frisch gewaschenen Vorhänge hingen gerade wieder an den Fenstern, also Geiervolieren aufgemacht und Viecher einen Moment beim Vorhangzupfen außer acht gelassen. Da hat die Gelbscheitelhenne unseren Blaustirnhahn zwei Mal angefallen und das Schätzchen hat ihr nichts geschenkt. Beide gingen zu Boden. Und als sie auf den Freisitzen wieder saßen, blutete der Blaustirnháhn aus dem rechten Flügel und schonte sein linkes Füßchen. Die Blutung stand von selbst nach einigen Minuten, Gott sei Dank, denn er ist ja nicht zahm. Ich hätte ihn so garnicht einfangen können. Er hat aber in seiner Panik einige Runden durch das Wohnzimmer gedreht. Das war so, als hätte ich rote Farbe in einen Ventilator gespritzt. Den restlichen Teil des Tages habe ich damit verbracht, das Wohnzimmer zu reinigen. Dem Schatz geht es wieder gut; sie hatte ihm wohl einen frischen Federkiel aufgebissen.
Das geht alles so schnell, man kann nur staunend dabeistehen. Nicht auszudenken, wenn wir unseren Pino hätten einfangen müssen.
Den Wünschen für einen stressfreien Rutsch schließe ich mich an.
Grüße
 
Hallo Azrael!

Wir tropfen den Saft (unter Saft gemischt geht auch bittere Medizin leichter runter) jetzt immer in die Seite des Unterschnabels, da läuft es an der Zunge vorbei. Bisher hat er noch nichts rausgeniest. :idee:

Na, da seid ihr aber schon ein ganzes Stück weiter als ich mit meinen Verweigerern. In der Vogelklinik hat man mir damals an Mia demonstriert, wie man eine Amazone festhält und sie dazu bringt, den Schnabel zu öffnen, damit man schlückchenweise, wie es sich gehört, die Flüssigkeit einträufeln kann. Mia hatte sich anlässlich dieser Vorführung derart vorbildlich verhalten, dass ich dachte: Wow, lieber Gott, womit habe ausgerechnet ich die liebreizendste Amazone verdient, die du je geschaffen hast?

Kaum zu Hause, schien dieselbe Mia aber plötzlich über einen Klappmechanismus zu verfügen, der ihr erlaubte, nach Bedarf den Schnabel einfach zuzukneifen und ihn geschlossen zu halten, so lange sie wollte. Gleichzeitig waren die Knochen und Gelenke zu Gummibändern mutiert: Vorne hatte ich Bauch und Füße in der Hand, vorschriftsmäßig, wie es sich gehörte, aber den Kopf hatte Mia einfach um 180 Grad nach hinten gedreht.

So, und nun verrat mir mal einer, wie man da eine Spritze ansetzen soll, um heilbringende Flüssigkeit in den Körper zu transportieren? Wenn die Burschen einfach nicht den Schnabel aufmachen? Da ist man schon froh, wenn man es überhaupt schafft, die Kneifzangen so weit aufzuhebeln, dass der Schaft der Spritze gerade so reinpasst. Und wenn man dann nicht schnell genug abdrückt - ja, dann ist die Spitze in Nullkommanichts einfach ... abgebissen.

Nee, Azrael, so weit bin ich noch lange nicht, dass ich die Flüssigkeit am Unterschnabel entlanglaufen lassen könnte. Bevor ich dazu käme, hätten mich meine Grünen vermutlich auch schon längst mit Blicken betäubt. Vorsorglich.

Viele Grüße an deinen Schatz und an Gruenergrisus Schatz. Möge es euch armen geschundenen Geierlein schnell wieder ganz prima gehen!

Viele Grüße
Rinus.
 
Hallo Rinus,

ich hoffe ihr hattet ein streßfreies Silvester und alle Gefiederten sind wohlauf (Du natürlich auch, hoffe ich)
Tja, da hast Du ja ein paar ganz schöne Früchtchen!!! :D
Gleichzeitig waren die Knochen und Gelenke zu Gummibändern mutiert: Vorne hatte ich Bauch und Füße in der Hand, vorschriftsmäßig, wie es sich gehörte, aber den Kopf hatte Mia einfach um 180 Grad nach hinten gedreht.
Das kenne ich gut. Damit hatten wir am Anfang auch zu kämpfen, haben aber jetzt eine andere Methode entwickelt. Der Patient wird mit dem Rücken auf ein Handtuch gelegt (kein großschlingiges Material wegen Verheddern!), dann werden die Handtuchecken vorsichtig um ihn rumgewickelt, so daß nur noch die zu behandelnde Stelle rausguckt. Dann kann man den Zappelphillip mit dem Unterarm leicht fixieren. Wenn man ihm etwas eingeben muß, kann man jetzt mit der Hand den Kopf am Unterkiefer festhalten und los gehts. Klingt vielleicht brutal, ist es aber nicht. Durch das eingewickelt sein, kann der Vogel nicht viel Zappeln und sich dabei verletzten (Feder umknicken etc.)
Da ist man schon froh, wenn man es überhaupt schafft, die Kneifzangen so weit aufzuhebeln, dass der Schaft der Spritze gerade so reinpasst. Und wenn man dann nicht schnell genug abdrückt - ja, dann ist die Spitze in Nullkommanichts einfach ... abgebissen.
Auch das kommt mir nicht völlig fremd vor. Abhilfe: kleines Rundhölzchen bereithalten und in den geöffneten Schnabel stecken - fertig ist die kurzzeitige Maulsperre.
Das alles braucht ein bißchen Übung, damit man zart genug ist, aber wenn man es ein paar Mal durchhat, geht es sehr gut, verkürzt medizinische Behandlungen und reduziert somit auch den dabei entstehenden Streß (für beide Seiten).
Ich hoffe, daß Du die Ratschläge nie brauchst und wünsche Dir für das brandneue Jahr 2005 alles Gute! :0-

Azrael
 
Hallo Azrael!

Meinen herzlichen Dank für deine Neujahrswünsche für Mensch und Tier! Auch ich wünsche euch und euren Geierlein (besonders aber dem genesenden Patienten im vorübergehenden Schulhofausichts-Status ;) alles Gute, Gesundheit und dass das Schöne so bleiben möge wie jetzt.

Die Idee mit dem Holzstückchen als Maulsperre werde ich mir merken; darauf war ich noch nicht gekommen. :achja:

Was das Einwickeln angeht, so habe ich das schon ausprobiert, musste es aber sofort wieder sein lassen, weil meine beiden sich so fix in alle Richtungen drehen, dass mir keine Zeit bleibt, die Enden festzumachen.

Wohl oder übel bin ich deshalb zu folgendem Verfahren übergegangen: Der Grüne steht auf der Küchenarbeitsplatte, ich greife ihn mit einem Geschirrtuch im Nacken und fixiere den Kopf mit dem Daumen. Dann Schnabel ein wenig aufklappen mit der Spritze - und hinein mit dem Zeug.

Meine Grünen sind natürlich trotzdem nicht begeistert von dieser Prozedur, aber sie empfinden sie als weniger gefährlich, wenn sie noch Boden unter den Füßen fühlen. Zuerst hatte ich große Hemmungen mit dem Zupacken, weil ich immer dachte, ich würde dem Vogel die Luft abdrücken, aber die Tierärztin hat mir versichert, dass dies nicht zutrifft. Man könne Amazonen nicht erdrosseln, zumindest nicht, solange die Brust dabei frei bleibt zum Atmen. Seitdem ich das weiß, halten die beiden viel besser still in meinem Geschirrtuch-Polizeigriff.

Dennoch: Ich hab den Eindruck, dass dein Loui erheblich kooperativer ist als mein Vogelvolk: denn wenn ihr die Sieger bleibt beim Sprint-Einwickeln ...

Wie gesagt, so schnell kann ich gar nicht falten, wie sich meine beiden schon wieder befreit haben. Aber du hast natürlich Recht: So was will geübt sein, und es ist immer gut, gewisse Handgriffe parat zu haben für den Ernstfall. Ich schließe mich an: Hoffen wir, dass keiner von uns Haltern jemals dieses Wissen anwenden muss.

Viele Grüße
Rinus.
 
Zitat:
Wohl oder übel bin ich deshalb zu folgendem Verfahren übergegangen: Der Grüne steht auf der Küchenarbeitsplatte, ich greife ihn mit einem Geschirrtuch im Nacken und fixiere den Kopf mit dem Daumen. Dann Schnabel ein wenig aufklappen mit der Spritze - und hinein mit dem Zeug.

Bravo - aber ich trau mich das nicht, da ist mein Geierlein schneller beim Zubeissen als ich beim Wickeln.

Zitat:
Zuerst hatte ich große Hemmungen mit dem Zupacken, weil ich immer dachte, ich würde dem Vogel die Luft abdrücken, aber die Tierärztin hat mir versichert, dass dies nicht zutrifft. Man könne Amazonen nicht erdrosseln, zumindest nicht, solange die Brust dabei frei bleibt zum Atmen.

Vielleicht kann man den Vogel nicht erdrosseln, aber ich hätte Angst, das ich vielleicht den Hals abdrehe oder knicke.

Da würde ich wohl lieber täglich zum TA fahren.

Aber ich finde es absolut toll wir Ihr das macht.

LG
Wanda
 
Hallo Wanda!

Deine Bedenken hatte ich auch. Teilweise ist mir noch heute mulmig bei dem Gedanken, ich könnte versehentlich meinem Grünen den Hals umdrehen. Doch dagegen halte ich den Kopf ja mit dem Daumen fest. Das machen die Ärzte in der Vogelklinik auch so. Man muss sein Geierlein mit dem Geschirrtuch im Genick packen, dabei ist zwangsläufig der Zeigefinger (bzw. der Daumen)unterm Kinn. Dort muss er auch bleiben, notfalls etwas höher rutschen mit dem Finger. Wenn du diese Position erst einmal hast, kann der Grüne nicht fiel ausrichten, jedenfalls nicht obenrum, nur unten kann er strampeln. Er kann dich auch nicht beißen, weil er keinen Radius hat, um seinen Schnabel zu drehen.

Ich gebe aber zu (und stimme mit Azrael überein), dass sich das alles ziemlich brutal anhört. Aber es steckt Übung darin; von allein wird sich kein Krummschnabel diese Behandlung ohne Protest gefallen lassen. Aber die gute Nachricht lautet ja: Man kann so was trainieren. Wie gesagt, nicht umsonst habe ich mit meinen beiden das Auf-den-Rücken-Drehen geübt. Man soll den Gewohnheitseffekt nicht unterschätzen. Seit sie das beherrschen, höre ich keinen Mucks aus dem Behandlungszimmer der Vogelklinik, wenn ich als Halter rausgeschickt worden bin, damit die Ärzte drinnen ihre (oftmals nicht schön anzusehenden) Untersuchungen machen können. Die ersten Male hat Mia geschrien, als ginge es ihr ans Leben. Dagegen ist meine Geschirrtuch-Aktion der reinste Spaziergang.

Ich kann dennoch deine Bedenken nur zu gut nachempfinden. Man muss natürlich trotzdem behutsam vorgehen, aber abknicken oder abdrehen kannst du den Hals nicht, solange du den oben beschriebenen Griff beherrschst. Wie gesagt, der Vogel steckt darin fest - das ist ja gerade der Trick. Und für Geierlein, die schneller zubeißen, als Ich-bin-der-Boss-ich-bin-der-Halter zupacken kann, gilt die Empfehlung: Vogel hinstellen, Geschirrtuch nehmen und - zack! - einmal feste zugreifen im Nacken. Da bleibt keine Gelegenheit mehr zum Beißen.

Aber, natürlich, dies sollen alles nur Hinweise sein für den Notfall. Damit man nicht ganz kopflos dasteht und vielleicht wertvolle Minuten verliert. Wenn man all diese Tricks gar nicht benötigt - umso besser!

Viele Grüße
Rinus.
 
Also meine TÄ hat ein passendes Holzstückchen mit Halsausschnitt drin, welches sie dem Geierlein ums Hälschchen legt und ihn flachlegt. Es gibt zwar ein riesiges Geschrei aber nach einer kurzen Weile ergibt sich Nora. Ihr Blick allerdings sagt: laß mich nur raus aus der Guillotine, dann ist dein Finger aber ab! Deshalb wird dann das Köpfchen abgedeckt und Ruhe kehrt ein.

Gut, das ich das bisher noch niemals machen mußte!

Wanda
 
Hallo Wanda!

Da hast du natürlich Recht: Es ist sicher auch eine Frage, inwieweit die Grünen mitspielen bei derlei Aktionen. Ich habe das Glück, dass Mia und Max generell sehr freundlich sind und selbst in unschönen Situationen nie doll zubeißen. Das erleichtert jedes Üben natürlich ungemein.

Viele Grüße
Rinus.
 
hallo!

ich beneide euch um eure fertigkeiten bei der geierverarztung!

wenn ich mal solche anwandlungen haben sollte, sollte ich als erstes mal ne menge pflaster auf den tisch legen - für mich! und ob ich es hinkriegen würde wage ich zu bezweifeln, meine beiden lassen sich ja nicht mal anfassen!
 
Thema: Schreck am Abend!

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