Schutz für die Trappe

Diskutiere Schutz für die Trappe im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Hallo zusammen, gibt es eine Möglichkeit Trappen aus ihrem angestammten Lebensraum für 2 Wochen zu verscheuchen um sie vor dem Abschuß zu...
Mir kommen nur etwas Bedenken, wenn dann wieder Methoden eingeführt werden wie sie im "Osten" mal üblich waren.
In den berühmtesten Gebieten punkto Bestand von Rebhuhn , Fasan und Hase, mal die Abschusszahlen was in den "Glanzzeiten" 1930 - 1937 von der Wildhut so an Niederwildfeinden erlegt wurde.

Um die sagenhaften Bestände von Rebhuhn und co. heranzubringen, wurden in einem Revier ( um 20 000 ha), östlich von Wien, während dieser Zeit erlegt:

Eulen: 2176
Turmfalken zur Brutzeit! : 2787
Bussarde, Milane, Weihen: 2742
Falken und Habichte: 174
Adler: 8
Igel:4526
Wiesel: 7471.....

Total in sieben Jahren: 56165 Stück

An Nutzwild wurde während des selben Zeitraums erlegt:

Reh: 99
Hasen: 70862
Fasanen : 75407
Rebhühner: 80482

Also natürlich konnten die Nutzwildbestände durch Prädatorenbejagung mit unterstützt werden. Aber zu welchem Preis? Ist so etwas wünschenswert?

PS: Als ein Kollege im Elsass ein Revier zur Pacht besichtigte, versicherte ihm der ansässige Jäger beim Anblick eines Turmfalken entschuldigend, dass er dafür sorgen würde , dass so etwas nicht mehr vorkomme.

Ich bin absolut nicht gegen Prädatorenbejagung. Aber man muss sich da auch viele Fragen stellen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mir ist nicht ganz klar wie ein Turmfalke einer Trappe gefährlich werden kann?

Außerdem hat sich der/die Themenersteller/in sowieso nicht mehr hier geäußert...

Grüße
 
Nun, ich wollte eigentlich auf einen anderen Umstand hinweisen, da es ja immer heißt, es regelt sich alles von selbst.
Eben das wollte ich verneinen und habe auf den Fasan verwiesen.
Sicher halte ich den Weg nicht für richtig, denn jeder wird die Ironie verstanden haben, aber was sollen wir denn gegen Mink, Marderhund und Co unternehmen, wenn nicht intensive Bejagung.? Obwohl ich diese Leute bedauere, die hier eine Menge Freizeit opfern, um wie "Don Quichote" gegen die Windmühlen zu kämpfen, um von einer anderen Kategorie, die nicht die geringste Ahnung von Zusammenhängen hat, verteufelt zu werden.
Ivan
 
Nun, wie Don Quichote fühle ich mich nicht. Sagen wir es anders: Auf die Frage hin, "da kommen doch immer wieder Füchse aus der Nachbarschaft nach" muss man zugeben dass das sicher stimmt, aber "Du mähst Deinen Rasen doch auch alle 14 Tage damit er in einem x-beliebigen Zustand bleibt. Ich rotte den Fuchs doch nicht aus, aber ich sorge mit einer z. B. intensiven Baujagd dafür, dass sich die Zahl der Gehecke in einem Rahmen bewegt der für andere Arten tolerierbar ist. Im Klartext: Auf den von mir betreuten 1.000 ha kommt jedes Jahr irgendwo ein Geheck auf. Es brüten auch ca. 3 Rabenkrähenpaare aber nicht 10. Wenn ich da an das Beispiel der Rebhuhnauswilderung in der Schweiz denke - die maßgeblichen Leute waren bei uns im Revier anlässlich einer Rebhuhnfachtagung - wo im Untersuchungsgebiet (Kanton Genf - totales Jagdverbot) von - ich glaube 600 ha zwischen fünf und sechs Fuchsgehecke aufkommen.... Es wurden von Fuchsfamilien gesprochen....
Da werden /wurden bisher jährlich 1.000 Hühner ausgewildert. Brütet mal tatsächlich ein Paar erfolgreich dann kommt ein Elekrozaun herum....was mit dem Hahn passiert der da dagegenläuft weiß ich nicht - damit das Gelege nicht vom Fuchs gefressen wird. Leute da hörts doch auf, das ist doch Blödsinn. Okay, wenn ich mich für ein Jagdverbot ausspreche dann halt auch mit den üblichen Konsequenzen: Dannn gibt es eben nur Füchse, Bussarde, Elstern und Krähen. Die fressen sich vielleicht in gewissen Umfang auch gegenseitig, können aber von unser Kulturlandschaft herrlich leben und zwar in einer Dichte die das Aus für viele andere Arten bedeutet.
Bei dem Beispiel aus Österreich wurde sicherlich übertrieben. Wem schaden die Turmfalken? Wir müssen die Kirche beim Dorf lassen. Die Raubwildbejagung stößt auch an zeitliche Grenzen, also es bleibt genug übrig. Lassen wir doch die jagdlich genutzten Arten. Schauen wir auf die Trappen als Beispiel oder die Vielfalt an Brutvögeln, bzw. deren Dichte auf fuchsreien Inseln. Es gibt viele Zusammenhänge. Nach einer inteniven Bejagung der Elstern ist der Türkentaubenbestand im Dorf kräftig gestiegen. Die werden jetzt im Winter kräftig von Sperber und Habicht gezehntet. Leute, wir dürfen nicht immer von jedem Stück Raubwild den roten Teppich ausrollen und die Beutetiere werden einfach vergessen.
Es geht dabei längst nicht mehr um die Jagd alleine, was sollen all die Biotopprogramme (Wiesenbrüterprogramm z. B. ) ohne Rabenvogel- und Fuchsbejagung. Spenden wir doch dieses Geld dann lieber dem Kindergarten.
Der Durchschnittsdeutsche kennt 34 Handyklingeltöne, 17 Automarken und 3 wildwachsende Pflanzen, eine davon ist Hanf. Er zieht aufs Land, hält sich drei Katzen und weiß nicht einmal was die jede Woche daheim anschleppen.
Diese Leute reden dann beim Artenschutz mit. Protestieren gegen das Tragen von Pelzen und spenden Gelder an fragwürdige Organisationen.
Ein mir bekannter Berufsjäger ist jetzt in einem Trappengebiet gekommen und mit etwas Glück wird er dort vielleicht auch einem Job bekommen, ich drück ihm die Daumen.
Andere Bekannte sind mit ihm rausgefahren: Am helllichten Tage was weis ich wie viele Füchse auf der Fläche - dort ein Geheck Marderhunde, 100 m weiter ein Mink und und und...
Die örtlichen Jäger rennen natürlich hinter den Schweinen her, da kommst schneller zu Ruhm und Ehre, brauchst nur einen Maiskübel, Geländewagen, Wilduhr und R93. Die Rangfolge bestimmt die Wildwaage.
Die alten Raubwildfänger in der früheren DDR ("Jäger ohne Waffe") sind ja mit der Wende auf der Strecke geblieben. Sie hat unser Jagdgesetz eleminiert. Da wurde stolz jedes Jahr veröffentlicht, wie viele Felle von streunenden Katzen der Volkswirtschaft zugeführt wurden. Ich bin weiß Gott kein Kommunist, aber die Leute waren diesbezüglich auf dem richtigen Weg. Klar wurde durch die damalige Landwirtschaft auf die Trappen vermutlich zu wenig Rücksicht genommen, das ist jetzt anders geworden. Der Rückgang lag sicher an der Landwirtschaft, aber ab einem Tiefpunkt im Bestand ist eben das Raubwild der Faktor.
 
Hallo colchicus!

Das nenn´ ich mal eine gesunde Einstellung :beifall: zur Natur. Ich kann mich Deinem Posting nur anschließen und wünsche Deinem bekannten Berufsjäger viel Glück ins Trappengebiet zu kommen. Er wird mit ähnlicher Einstellung Erfolg haben, da bin ich mir sicher. :zustimm:
 
Also mit meinem Beispiel aus dem Revier Totmegyer, habe ich keinesfalls übertrieben. Es sind schliesslich die Zahlen die der damalige Besitzer selber angab.

Was die Sache mit Genf und Jagdfrei betrifft, ist das für mich ohnehin ein totaler Schwindel. Wäre etwa dasselbe als würde ich sagen: In meinem Revier wird nicht gejagt. Wir schiessen nur Tiere ab.

Rebhuhnauswilderung hier: Also was ich hier von Leuten, die direkt bei der Aufzucht und Vorbereitung mitgearbeitet haben erzählt bekommen habe, graut mir vor dem Ganzen.

Ich habe keinerlei Problem damit Füchse kurz zu halten und auch bei Krähen bin ich absolut nicht überempfindlich.
Wenns dann um andere Arten geht, wirds immer heikler. Da traue ich meinen "Jagdkollegen" bei der Bestimmung so gut wie gar nicht und desshalb : Finger weg.

Hier sind Trappen schon lange Vergangenheit. Platz fehlt, Landwirtschaft ist kontraproduktiv, und Kulturfolger wie Füchse können echt ein Problem sein.

Wenn ich aber die alten Jagdberichte durchlese und wie oft da zum Spass die Trappen zu Holze geschossen wurden, wird mir auch unwohl.

Manchmal weiss ich echt nicht mehr was denn nun noch sinnvoll ist.
Eine Art erhalten und jede Menge Aufwand betreiben , oder halt einsehen, dass die Grundlagen nicht mehr da sind, die Verhältnisse nicht mehr besser werden und der Zug einfach abgefahren ist.
So traurig es ist, aber offenbar sind einige Arten einfach dazu verdammt hier kein Auskommen mehr zu finden. Vielleicht sieht eine, den "natürlichen" Umständen angepasste Fauna, heute wirklich anders aus. Ich weiss es nicht.
 
Ich finde es ist zu leicht gesprochen, sich einfach mit solchen Widrigkeiten abzufinden. Unsere Enkel werden anders darüber denken. Viele Jäger denken in punkto Niederwild leider schon so. Wir können eh nix machen, die anderen sind immer schuld. Mal sind es die Landwirte, mal die Freizeitnutzer je nach Belieben. Dabei ist es eher die eigene Bequemlichkeit, der fehlende Hang zum langen Atem. Da steht irgendwo mal ein Wunsch im Raum, die Planung folgt aber dann ist oft Schluss. Man wird aber nicht fürs Beginnen sondern fürs Durchhalten bezahlt.
Es gibt doch auf der Seite des Artenschutzes einen Rohrkrepierer nach dem anderen. Wenn der NABU den Mund aufmacht, dann kommt nur Müll raus. Die Leute haben sich von der Realität zu weit entfernt, sie sehen die Zusammenhänge nicht mehr. Chefideologen denen die Fähigkeit einfach mal quer zu denken abhanden gekommen ist. Diesem Zeitgeist haben wir das Artensterben auch mit zu verdanken. Es gibt unumstößliche Grundeinstellungen, beschützt durch Scheuklappen. Aus der Landschaft soll die eierlegende Wollmilchsau gemacht werden, weil die Lebensansprüche der einzelnen Arten nicht einmal bekannt sind. Es geht halt bei manchen Arten nur das eine oder andere.
 
Tja, die NABU...mit der hatte ich auch vor 6 Jahren eine leichte Auseinandersetzung über einen Artikel in ihrer Postilie.
Bei denen bleibt der gesunde Menschenverstand öfter mal auf der Strecke.
Habe denen nur mitgeteilt, das ich bei soviel Unsinn, den sie in die Welt posaunten, meinerseits keinerlei Unterstützung ihrer "Arbeit" möglich wäre.
Ivan
 
Thema: Schutz für die Trappe
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