Schwarzbauch-Nonnen

Diskutiere Schwarzbauch-Nonnen im Forum Asiatische Prachtfinken im Bereich Prachtfinken - Liebe Prachtfinkenfans, nach Vorträgen über verschiedene Prachtfinken bei der letzten ESTRILDA-Tagung wurde ich aufmerksam gemacht auf Nonnen...
Ich auch nicht, denn sie bekommen ja alles, was sie brauchen. Ivan meinte, die Leber hätte ein Problem, wobei wieder jemand anderes sagte, der Vogel ernährt sich mit den verkehrten Körnern. Vitamin-B Komplex soll da helfen. Hmm, ich werde es versuchen. Es ist der einzige Vogel mit solchen Problemen, daher mag es auch ein Einzelindividualproblem sein.
 
Hallo Alex,

ja, Leberprobleme zeigen sich gerne mit Gefiederlücken. Allerdings gibt´s auch andere Ursachen: bei meinen drei verstorbenen Gilbnonnen hatte einer der Hähne seit längerem am Kopf (primär im Gesicht) Federlücken - bei der Patho kam nun ein Virus als Verursacher zum Vorschein, die Leber war vollkommen in Ordnung (ich vermutete nämlich einen Leberdefekt). Auch Fütterungsfehler könnten ein Problem darstellen: zu wenig schwefelhaltige Aminosäuren, bestimmter Fettsäuremangel usw. kämen in Frage. Es gibt sicher noch viele Ursachen. Nur bei solch kleinen Vögelchen kann meist nur die Patho Erhellung bringen. Wenn´s nur ein Einzelproblem ist, opfert man sicher keinen Vogel...

MfG,
Steffi
 
Alles wieder in Butter. Der kahle Kopf ist wieder zugewachsen. Das Weibchen mausert mit Lücken im Gefieder. Eines der Jungen färbt sich gerade um. Die Vögel bekommen Propolis und Vitacombex V ins Wasser.

Grüße, Al
 
Hier ein Paar neue Beobachtungen für die Wissenschaftler unter uns. Das Verhalten der Nonnen in einem Biotop wird umso aufschlussreicher, desto natürlicher ihr Umfeld und umso größer die soziale Gruppe ist. Mal sehen, wie es sich in dieser Saison entwickelt. Im Moment müssen sie sich wohl nach einem halben Jahr Innenhaltung erst mal wieder an ein Leben draußen gewöhnen. Ich bin gespannt.

Inzwischen ist der Stall wieder offen. Die Vögel können wieder nach draußen. Die Nonnen machen wenig Gebrauch davon und bleiben lieber drinnen, wo es ja auch wärmer ist.
Die beiden Jungmännchen mausern gerade ins Adultgefieder und drei der Alten mausern jetzt ebenfalls. Der April scheint in ihrem natürlichen Rhythmus zu liegen. Das Muttertier hat bereits nach der erfolgreichen Brut im September im November gemausert und das Jungweibchen im März.

Insgesamt wirken die Nonnen zur Zeit ziemlich inaktiv. Sie sitzen meistens herum und bewegen sich nur so viel wie sie unbedingt müssen. Das liegt wohl an der Mauser. Auch ist kaum Schwarmflug da und die Männchen singen kaum.
Der Schwarm besteht jetzt aus 4.3 Dreifarbennonnen. Die beiden jungen Männchen halten sich nicht mehr so abseits, was sie zumeist taten, sondern gesellen sich zu den Alten, wo auch die inzwischen vollerwachsene Schwester ist. Das Elternpaar ist sich treu und die Stalkerin stalkert immer noch. Das unverpaarte Altmännchen versucht bisweilen immer noch sein Glück mit der Stalkerin, die ihn aber abweist. Er singt nicht so gut wie sein Bruder und hat dazu noch einen leichten Braunton in seinen weißen Gefiederpartien. An den sozialen Konstellationen hat sich nicht viel geändert.

Zum Gesang der beiden Jungen ist noch ein interessantes Detail zu berichten. Sie lernen ja von den Erwachsenen und lauschen ganz intensiv Ohr an Schnabel, wie es geht. Dennoch fügen sie offenbar eigene Kompositionen hinzu. Sie fügten (selber) dem Gesang den gedehnten Abwärtspfiff hinzu, den die Wildfänge noch singen, den aber meine beiden Altmännchen vermissen lassen. Dieses habe ich für eine Degenerationserscheinung gehalten, durch die Gefangenschaftshaltung in der x-ten Generation und weil die Männchen als Jungtiere vom Schwarm der Alttiere getrennt wurden. Jedes Männchen hat, obwohl für menschliche Ohren kaum wahrnehmbar, doch deutlich individuelle Ausprägung. Männchen grün-grau (der Ringfarbe entsprechend) hat einen Zebrafinkenkontaktruf eingefügt. Männchen grau (Vatertier) hat eine Passage gut hörbar "huhuhuhu" in seinem Gesang, den die beiden Söhne "weiter entwickelten". Sie haben zusätzlich den Pfiff "wiiiieee" eingefügt, wobei rot 1 weniger davon verwendet als rot 2. Er hört sich sehr leise etwa wie folgt an: (Schnabelklappern), knipp-knipp-wiswiswiswis-wedwedwed, dann nicht hörbar mit weit offenem Schnabel und starker Körperanspannung, dann huhuhuhuhu-wiiiiieeee-jubjubjub. mehrfache Wiederholung des Gesangs. Details des Gesangs liegen außerhalb meiner Wiedergabefähigkeiten. :)

Die Nonnen nagen zur Zeit viel an den trockenen Rispen des Chinaschilfs, nehmen kaum Grünes außer Knospen, dafür aber trockenes Holz, woran sie ausgiebig nagen.

Grüße, Al
 
Hallo Al,

schön wieder was von Deinen "Nönnchen" zu lesen... :zustimm:
Witzig und absolut treffend ist die Beschreibung der Gesangsübungen Deiner Nonnenmänner. Du hast recht: jeder Hahn hat seinen eigenen Gesang - damit konnte ich auch ohne hinzusehen meine Braunköpfe auseinanderhalten. Genauso lief es bei den Weißköpfen, wobei ich da leider einige Nachzuchthähne erworben habe, die ganz nonnenuntypisch sehr laut und blechern gesungen haben. Ich befürchte, sie hatten sich den Gesang von Volieren- oder Zimmermitbewohnern wie z.B. Braunbrustschilffinken angeeignet. Interessanterweise sangen meine Nachzuchthähne aber wieder teilweise ganz "normal" leise wie Du es oben beschrieben hast. Der Original-Weißkopfnonnengesang ist aber grundsätzlich etwas lauter als der der Schwarzbauchnonnen und beinhaltet üblicherweise nicht so viele verschiedene Tonreihen, v.a. das "Huhuhuhu" lassen sie meistens vermissen. Und der terminale "Abwärtspfiff" (erinnert mich ein wenig an das Fallen einer Bombe - ich warte immer auf den folgenden Knall ;) ) ist meist auch nur den Schwarzbauchnonnen eigen.
Zur Zeit ergötze ich mich ebenfalls an den Gesangsübungen eines jungen Braunkopfnonnenhahnes, den ich vor einigen Wochen von einem Zuchtkollegen erworben habe. Anfänglich war es nur ein gepresstes Quietschen und ein wenig "männliches Gehabe" dazu (Federstellen, Versuch des Schnabelklapperns), jetzt ist er schon fast so ausgereift wie der Gesang meiner adulten Hähne...

Schönes Wochenende,
Steffi

P.S. Während ich diese Zeilen verfasste, unterhielten mich mit ihrem Gesang:

BENJI - Braunkopfnonne, CINO - Braunbrustschilffink, ZORBAS/ZAPATA/ZIGZAG - 3 Weißkopfnonnen, KNIRPS - Zebrafink und FILOU - Binsenamadine.
Die beiden letzten haben interessanterweise einen sehr ähnlichen Gesangsaufbau - nur eine ganz andere Stimme. Ich würde mal sagen: sie sind wie Oboe und Klarinette im Orchester, die das gleiche Lied spielen und trotzdem als das entsprechende Instrument zu erkennen sind...
 
Hallo Steffi!

Konzert mit Oboe und Klarinette ist schön treffend. :D Möglicher weise haben meine beiden Jungen sich "erinnert" wenn sie den Gesang meiner Tigerfinkenweibchen hörten: "widjüüu trrr-trrr-trrr".

Veränderungen mögen meine Nonnen überhaupt nicht. Wen ich ihnen z.B. neue Knospenzweige bringe, dann guggn sie erstmal eine ganze Weile verstört darauf. 8o Dann müssen erstmal die andern Vögel darauf herum kraxeln. :D

grüße, Al
 
Ganz klitzekleiner Zwischenstand:

Das Paar brütet wieder seit drei Tagen. Die nun völlig durchgefärbten Jungen sind wunderschön. Eines der jungen Männchen hat sich verlobt mit der "Stalkerin", die jetzt offensichtlich ganz glücklich ist und mit ihm nach einem passenden Neststandort sucht. Und der Geschmähte sieht bisweilen traurig aus. Doch es scheint so, als wolle die junge Dame von der letzten Brut etwas mit ihm anfangen. So wären es dann drei Brutpaare. Mal sehen, wie es sich entwickelt.

Grüße, Al
 
Nur noch ein Paar Tage, dann fliegen aus dem ersten Nest zwei Junge aus. In Nest Zwei ist das erste Küken aus einem von fünf Eiern geschlüpft. Im Nest Drei liegt das erste Ei. Das Wetter ist zwar zur Zeit nicht unbedingt anregend für Frühlingsgefühle, schon mal gar nicht für die Tropenkinder (13°C am Morgen, Regen und Wind, 16°C am Nachmittag). Jedoch bin ich da ganz zuversichtlich, dass es bei allen erfolgreich wird. Die Septemberbrut vom letzten Jahr ist unter noch schlechteren Bedingungen groß geworden. Ich freue mich, dass die Dreifarbennonnen so fruchtbar sind.

Je größer der Schwarm wird, desto interessanter ist es, sie zu beobachten. Ich möchte als nächstes gerne herausfinden, in wiefern sich ein Jungvogelschwarm bildet und ob sich die Beobachtung wiederholt, dass Männchen und Weibchen eigene Gruppen bilden.

Zur Paarbildung kann ich sagen, dass sie erst stattfindet, wenn die Jungtiere ausgefärbt sind. Diese Phase dauert mehrere Wochen. Ein Paar bleibt sich dann treu. Die Wahl geht stets vom Weibchen aus. Jedoch muss das Männchen ebenfalls einverstanden sein. Ein interessiertes Weibchen fliegt hinter dem Männchen seiner Wahl hinterher und lauscht auffällig interessiert seinem Gesang. Es fliegt mit einem Halm zum Männchen und signalisiert Hochzeitsinteresse. Das Männchen willigt ein, indem es nicht mehr nach dem Weibchen hackt um es auf Abstand zu halten, so wie Nonnen es für gewöhnlich tun. Es muss bei Nonnens immer noch wenigstens einer dazwischen passen können. Das einverstandene Männchen pickt zärtlich nach dem Schnabel des Weibchens. Wenn es sich kraulen lässt, ist die Bande geknüpft.

So hat das Jungweibchen vom letzten Jahr (Ring rot Nr. 2) zwar Interesse bekundet am unverpaarten Männchen (Ring dunkel grün und grau) der ersten Generation. Dieses war aber nicht interessiert und wollte unbedingt mit dem Weibchen der ersten Generation (Ring hell grün) heiraten. Dieses entschied sich jedoch für eines der jungen Männchen der zweiten Generation (Ring rot Nr 1) und wollte wiederum von Anfang an nichts von dem Grüngrau wissen. Nun haben Bruder und Schwester (Ring rot) geheiratet, was zwar eine Geschwisterehe ist, aber unter Vögeln nichts Außergewöhnliches. Das Männchen (grün/grau) stalkert ständig das Weibchen (hellgrün). Es ist möglich, dass die Jungen in dem Nest zwei Väter haben. Ich hatte schon befürchtet, dass diese Stalkerei die Brut gefährdet, aber aus wissenschaftlichen Gründen habe ich dem zugeschaut. Im letzten Jahr stalkerte das Weibchen (hellgrün) beim Paar (m grau, w violett) herum. Dennoch sind vier Junge ausgeflogen (drei haben überlebt). Auch hier ist es möglich, dass dieses Weibchen Eier ins Nest dazu gelegt hat und somit die Jungen der zweiten Generation zwei Mütter haben. Das habe ich aber nicht geprüft. Jedenfalls Schlüpfte das Weibchen mit ins Nest, wenn es unbeobachtet war und es buhlte ständig das Männchen an, welches gelegentlich "ja" sagte.

Es soll keiner sagen, dass Beziehungskisten unter Vögeln nicht kompliziert wären und dass es dort keine Liebe und Eifersucht gibt. Die verpaarten Ehepartner jedenfalls haben nach Kräften versucht, ihre Nebenbuhler/innen zu vertreiben.

Grüße, Al
 
Hallole,

schön mal wieder von Dir zu lesen... Deine Nebenbuhlergeschichten kann ich nur bestätigen - gab´s bei meinen Nonnen auch. Dreierbeziehungen, hudernde und fütternde "Onkels" usw. Auch die Beobachtung, dass die Henne den ersten Schritt macht (meist mit Halmen), kann ich bestätigen. Meist wird sie dem angebeteten Hahn fast zu aufdringlich und er ziert sich anfänglich ein wenig - wenn er will, sitzen bald beide einträchtig nebeneinander und "kuscheln". Ist Dir auch schon aufgefallen, dass die Hennen die "alten Knacker" bevorzugen?

MfG,
Steffi

P.S. Bei meinen 5,4 Braunköpfen ist zur Zeit auch Paarbildung angesagt. Es sind alles Vögel aus 2009 und 2010, bis auf einen (der ist schon über 7 Jahre alt) - und der ist der begehrteste... Ich lass die Vögel gewähren, auch wenn ich befürchte, dass der alte Bonifaz nicht mehr so richtig zuchttauglich ist.
 
Ist Dir auch schon aufgefallen, dass die Hennen die "alten Knacker" bevorzugen?

P.S. Bei meinen 5,4 Braunköpfen ist zur Zeit auch Paarbildung angesagt. Es sind alles Vögel aus 2009 und 2010, bis auf einen (der ist schon über 7 Jahre alt) - und der ist der begehrteste... Ich lass die Vögel gewähren, auch wenn ich befürchte, dass der alte Bonifaz nicht mehr so richtig zuchttauglich ist.

Hi Steffi,

So alt sind meine ja alle noch nicht. Aber Frau Hellgrün wählte den ein Jahr jüngeren Jüngling. Der gleich alte Herr Graugrün ist nicht interessant.

Du hättest heute mal sehen sollen, wie die Nester im Bambus und Schilf vom Sturm geschüttelt wurden. Heraus schaute ein silberfarbenes Schnäbelchen. Ich schätze, dass Nonnen nicht seekrank werden. Ansonsten ... :+kotz: . Wie schön muss das Geschaukel wohl für die Jungen sein? Wie auf der Kirmes. :dance:

Grüße, Al
 
Offenbar auch Vogelkinder.

Ich war heute etwas unvorsichtig und habe etwas zu lange in das Nest herein gelugt, wo die beinahe flüggen Jungen drin sind. Da hat eines Panik gekriegt und ist rausgesprungen. Es konnte schon ziemlich gut fliegen, obwohl die Federn noch in den Kielen stecken. Es flog durch die ganze Voliere, bis es dann in einer Ecke am Boden saß. Klettern klappte auch erstaunlich gut. Völlig cool haben die Eltern das Junge wieder zurückgelotst und nach 10 Minuten saß es wieder im Nest. In der großen Voliere im Gebüsch vom Chinaschilf und dann noch ziemlich weit oben (ca. 120 cm hoch). Zur Belohnung wurde ausgiebig gefüttert. Die Viecher haben meine Bewunderung.

Grüße, Al
 
Hallo Nonnenfreunde,

was so aufregend und hoffnungsvoll begann, hat nun ein unerwartet ernüchterndes Ende vorläufig genommen. Immerhin, die zwei Jungen des ersten Nestes sind ausgeflogen und sind ganz munter. Im Nest zwei sind aus fünf Eiern fünf Junge geschlüpft und entwickelten sich gut. Nest drei hatte vier Eier.

Nun hat es sich so entwickelt, dass es sich die flügge gewordenen Jungen aus Nest 1 in Nest 3 kuschelig machen wollten. Die brütenden Eltern haben nach anfänglichen, aber nicht sehr entschlossenen Verteidigungsversuchen das Nest aufgegeben. Die Eier sind verschwunden. In Nest 2 habe ich heute drei der fünf Jungen tot im Nest vorgefunden. Die anderen sind verschwunden. Sie waren bereits kalt. Die Kröpfe waren randvoll. Sie hatten Verletzungen, die darauf schließen lassen, dass man sie aus dem Nest befördern wollte. Möglicher weise waren sie da bereits tot, denn es gab nur wenig Blut. Die noch unbefiederten Jungen wurden anscheinend nicht mehr gehudert. Ich nehme an, dass sie bei 10°C in der Nacht erfroren sind. Es war der erste Brutversuch der beiden Elternpaare.

Nun kommen mir einige Fragen auf.
Können Dreifarbennonnen in der Kolonie erfolgreich brüten?
Entsteht durch die Anwesenheit von Artgenossen zu viel Unruhe, sodass die Bruteltern nervös werden und sich nicht mehr auf das Brutgeschäft konzentrieren können? Ein Paar war immerhin erfolgreich.
Hat der "Stalker" dazu beigetragen, dass die Jungen in Nest 2 starben? Er schlüpfte ebenfalls in das Nest. Die Eltern waren gestört und versuchten ihn immer wieder zu vertreiben.
Sicherlich ist auch unser Klima ein hohes Risiko für die Tropenvögel. Dennoch schafften es die Nonnen im vorigen Jahr bei noch schlechteren Bedingungen erfolgreich Junge in der Außenvoliere aufzuziehen.
Wer kann ähnliche Erfahrungen in der Außenvolierenhaltung berichten?
Wer hat Erfahrungen über die Koloniehaltung und Vermehrung der Nonnen?

Viele Grüße, Al
 
Hallo Al,

es gibt wohl nicht mehr viele Nonnenzüchter die deine Fragen beantworten können. Ich halte mehrere Arten von Nonnen u.a. auch Dreifarbennonnen. Bei allen Nonnenarten ist die Paarbindung nicht besonders hoch, weshalb es immer wieder zu Mischlingen kommt wenn verschiedene Nonenarten, Schilffinken oder Bronzemännchen miteinander vergesellschaftet werden.
Wenn man mehrere Paare DFN miteinander vergesellschaftet muss man fast immer mit Schwierigkeiten rechnen. Die Vögel sind ständig in Bewegung, die Hähne bedrängen die Hennen, die Hennen weichen wiederum aus usw. Hat sich einmal ein Paar in der Voliere gefunden, wird es immer wieder durch die anderen Hähne gestört. Oft ist ein erfolgreiches Befliegen der Henne durch den Partner nicht möglich, weil die Rivalen sofort stören. Wenn es dann doch endlich mal mit Nestbau und Eiablage klappt, gibt es auch hier wieder Störungen durch die Rivalen, denn der Bruttrieb der Nonnen ist sehr stark ausgeprägt.
Es kann zur "feindlichen Übernahme von Nestern" kommen. Plötzlich sitzt ein anderer Hahn oder Henne auf dem Nest, die eigentlich bisher nichts mit der Familiengründung zu tun hatten. Der Vorteil einer Schwarmhaltung zeigt sich erst wenn die Jungvögel flügge werden. Sie werden von allen Nonnen gefüttert auch artfremden Nonnen, jeder erwachsene Vogel kümmert sich um die Brut.
Es gibt bei den Nonnen auch einzelne Vögel, die sich besonders schlecht in der Schwarmhaltung benehmen und nur noch die Mitbewohner stören. Die besten Zuchterfolge hast du bei Einzelpaarhaltung in der Voliere vergesellschaftet mit Nichtnonnenarten.
In dieser Haltungsform habe ich bei den Dreifarbennonnen immer wieder die besten Ergebnisse gehabt mit Schachtelbruten und mit jeweils 4-6 Nestlingen. Da sie aber keiner haben will mache ich zur Zeit nur Erhaltungszucht in Schwarmhaltung. Mehr Infos zu den Nonnen.
Achso und mit Dreifarbennonnen hat man mit Abstand die schlechtesten Zuchtergebnisse in Schwarmhaltung, am Besten gehen Weißkopfnonnen in Gruppenhaltung.
Andere Volierenbewohner werden völlig in Ruhe gelassen von den Nonnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Vielflieger,

vielen Dank für die fundierte Antwort, die meinen Verdacht bestätigt. In der Literatur steht ja drin, dass die Dreifarbenen sehr friedlich sind und vorzugsweise im Schwarm gehalten werden sollen. Nach den eigenen Beobachtungen und nun nach Deiner Antwort kann man das eindeutig relativieren. Selbst in der größten Voliere scheinen sich diese vermeintlich geselligen Vögel gehörig im Weg zu sein. Es gibt bei mir nur ein Paar von inzwischen drei, das erfolgreich aber auch mit Einbußen brütet. Selbst die naturnahe Gestaltung der Voliere mildert da nichts ab. So kontrolliert sich der Bestand ganz offensichtlich von selbst.

Nach meiner Beobachtung sind Dreifarbennonnen nicht friedlich. Sie halten einen Mindestabstand immer ein und halten ihn mit Schnabelhieben aufrecht. Sie respektieren die Nester der Artgenossen nicht. Sie machen nur innerhalb der Paare soziale Gefiederpflege. Allerdings verfolgen sie sich nur selten, sie reißen sich kaum gegenseitig Federn aus, obwohl ich auch das schon beobachten konnte. Sie sind hartnäckig bei ihren Partnereroberungsversuchen (Stalking), selbst wenn sie bereits verpaart sind und brüten.

Offenbar lassen sich Dreifarbennonnen nur unter kontrollierten Bedingungen fruchtbar vermehren, was aber angesichts der Marktsituation nicht lohnt. Sie sind dann anscheinend sehr produktiv. Dennoch erfährt man doch in der Gemeinschaftvoliere viele interessante Details zum Sozialverhalten der Nonnen.

Grüße, Al
 
Am Ende des Monsun ist Brutzeit. :+pfeif: Es regnet seit zweieinhalb Monaten fast täglich; in der letzten Zeit sinntflutartige Schauer.
Zwei Paare der Tigerfinken / Tüpfelastrilde beginnen erst jetzt mit dem Brutgeschäft. Das erfolgreiche Nonnenpaar hat bereits wieder Junge, die inzwischen recht laut betteln. Die anderen beiden Paare brüten ebenfalls wieder, wobei ein Nest unmittelbar an das Nest des Paares mit den Jungen stößt. Die ersten beiden Jungen dieses Jahres bekommen jetzt helle Schnäbel und vergnügen sich im Schilf, welches jetzt blüht. Ich hoffe auf einen warmen Herbst.

Grüße, Al
 
Wie im Juli wiederholt sich das Ganze. Alle Nester wurden aufgegeben, ein Junges kam beinahe bis zum Ausfliegen, wurde aber ebenfalls verlassen. Ich habe von manchen Züchtern gehört, dass es dieses Jahr allgemein schlecht läuft. Stimmt das?

Jedenfalls muss ich feststellen, dass Nonnen nicht in der Kolonie brüten können. Mehr als zwei Paare in einer Voliere ist problematisch.

Grüße, Al
 
Auch wenn man lesen kann das Nonnen und andere im Schwarm besser brüten, so haben doch viele hier Freilandbeobachtungen zu Grunde gelegt, die aber ganz andere Voraussetzungen beinhalten.
Ich sage immer das die paarweise Zucht die effektivste ist, egal welche Art. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.
Zur üblichen alle Jahre wieder kehrenden Aussage über schlechte Zuchterfolge kann ich sagen, das haben wir jedes Jahr. Trotzdem stehen die Regal bei den großen überregionalen Schauen voll und auch die Börsen sind gut bestückt.
Aber "Understatements" gehören zum "Geschäft", ich war noch nie unzufrieden, auch wenn es bei allen gehaltenen Arten nicht immer 100%ig klappte und die zuvor erwarteten Erfolge sich nur zu 60% bestätigten.
Ivan
 
Hallo Nonnenfreunde,

ein kleiner Zwischenbericht soll mal wieder eine Frage aufwerfen, inwiefern tropische Vögel anpassungsfähig an mitteleuropäische Verhältnisse sind.

Dreifarbennonnen entstammen dem Süden Indiens und der Insel Sri-Lanka, wo es das ganze Jahr über sehr warm ist. Die Nonnen kommen laut Literaturangaben bis in 1600 m ü. NN vor, was aber immer noch warm ist. Kalte Nächte kommen im Winterhalbjahr gelegentlich vor. Doch fallen sie nach Klimatabellen dort kaum unter 10°C. Demnach sind die Dreifarbennonnen völlig an ein tropisches Klima angepasst mit zwei ausgeprägten Jahreszeiten: Trockenzeit und Monsun. Dennoch empfahl man mir diese Vögel als robust und unempfindlich für meine Außenvolierenhaltung.

Tatsächlich sind die Dreifarbennonnen anscheinend sehr unempfindlich gegenüber tiefen Temperaturen. Sie sitzen gleich frühmorgens im Außenteil, selbst bei Temperaturen um Null. Zum Glück übernachten sie immer im Schutzhaus. Dabei tragen sie ihr Gefieder anliegend und nicht bauschig, wie z.B. die Meisen. Sie sind agil und lebhaft oder rasten entspannt im Schilf, ganz so, als wenn es 20°C wäre. Sie leiden offensichtlich weniger als seinerzeit meine Zebrafinken.

Einzig im Verhalten gibt es Veränderung was den Schwarm anbelangt. In der Natur sind jetzt viele Veränderungen sichtbar: Tiefere Temperaturen, kürzere Tage und alle Bäume verfärben sich. Auch das Chinaschilf hat jetzt eine leuchtend orangerote Farbe angenommen. Die Nonnen rücken enger zusammen. Sie sind nervöser und lebhafter. Es scheint, dass für sie eine Zeit des Schwärmens und Zuges gekommen ist, so wie bei den heimischen Zugvögeln. Diese Verhaltensänderung kann ich bei den Tigerfinken nicht ausmachen. Sie sind zwar eher ruhiger und haben die Brutsaison abgeschlossen. Sie sitzen auch öfter in größeren Gruppen zusammen, jedoch unterbleibt bei ihnen dieses ausgeprägte Schwarmverhalten und die Unruhe.

Für mich wäre jetzt die Frage interessant: Welcher Außenvolierenhalter kann ähnliche oder gleiche Beobachtungen machen?

Grüße, Al
 
Thema: Schwarzbauch-Nonnen

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