Ich habe mir gestern den Originalartikel geholt (ging nicht früher, weil die einen Fehler auf der Webseite hatten).
Es ging bei der Studie um die Signalwirkung von phänotypischen Merkmalen, hier speziell um erweiterte phänotypische Signale (extended phenotype signals), also solche in Form von Objekten aus der Umgebung.
Bei den Schwarzmilanen haben sie festgestellt, dass die Menge des ins Nest eingetragenen weißen Plastikmaterials mit der Qualität des Territoriums, der Dominanz bei Konflikten und dem Bruterfolg korrelierte.
7-12 Jahre alte Vögel verwendeten die meiste Nestdekoration, während jüngere und ältere Vögel ihre Nester weniger dekorierten.
Bei stark dekorierten Nestern gab es weniger Eindringlinge/Angreifer. (Dekoration signalisiert die Stärke der Nestbesitzer. Diese waren auch an ausgelegtem Futter die erfolgreichsten.)
Das Täuschungsexperiment: Die Forscher legten zusätzliche Plastikteile in die Nester. Dies bewirkte die Zunahme von Eindringlingen, die von den starken Paaren in den ohnehin schon dekorierten Nestern abgewehrt werden konnten. Die meisten dieser Paare behielten die zusätzlichen Plastikstücke, während die meisten der jüngeren oder älteren Vögel mit wenig dekorierten Nestern die zusätzlichen Teile rauswarfen.
Die Forscher sehen in der Nestdekoration ein abgestuftes Signal, das komplexe Informationen über Qualität des Terriroriums, individuelle Vitalität und Überlegenheit vermittelt.
Das Alter der Milane weißt man sehr genau, da in dem Gebiet schon seit den 1980er Jahren beringt wird. Fressen tun die Jungen das Plastik auch nicht, denn diejenigen, die am meisten Plastik einsammeln, haben auch die meisten Jungen.
Ich finde solche Beobachtungen sehr interessant, egal ob einige solche Arbeiten nur fürs Abgreifen von Forschungsgeldern gut, und die Ergebnisse für Blödsinn halten - obwohl sie sich
nicht die Mühe machen, die Originalarbeit zu lesen
Wenn man so will, muss man wohl viele Untersuchungen, die auf Beobachtung beruhen, für Blödsinn halten, weil sich einem der Sinn nicht erschließt. Aber sind dann nicht auch alle Forschungen rund um die kognitiven Fähigkeiten von Tieren sinnfrei? (Ist eine rhetorische Frage!)