Sepia als Kalkspender

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alfriedro

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Hallo heilkundige Vogelfreunde,

ich habe seit einigen Tagen seltsame Krankheitserscheinungen bei meinen Vöglis. Des öfteren musste ich Weibchen herausfangen, die anscheinend heftig unter Legenot litten, heute wieder. Sie sitzen aufgeplustert herum, können sich kaum rühren, zucken krampfartig mit dem Kopf und haben offenbar heftige Schmerzen (Koliken?). Ich setzte also das Weibchen in einen kleinen Käfig als KraQu mit Vitaminen und Kolbenhirse sowie Rotlicht. Der Kot ist normal, der Harn vorübergehend flüssig. Im Laufe des Tages sind sie wieder fit wie ein Turnschuh. Es wird KEIN Ei gelegt. Das gibt mir Rätsel auf.
Vergiftung an den Pflanzen? Eher nein, weil dann alle Vögel diese Symptome hätten, sie fressen alle an den Pflanzen. Nur die Weibchen und speziell nur die Muskaten haben dieses Problem.
Soeben kam mir bei aller Analyse, was die Vögel zu sich nehmen würden - nur die Weibchen - in den Sinn, dass offenbar die Sepia das Problem ist. Die Weibchen fressen viel davon um Kalk für die Eierschalen zu haben. Ist es möglich, dass Spuren von Salz an der Sepia Nierenkoliken hervorrufen? Soviel ich weiß, löst Salz so etwas bei Vögeln aus. Wer hat entsprechende Erfahrungen damit?

Grüße, Alex
 
Nicht völlig unmöglich...aber bei normalem Bedarf eher unwahrscheinlich. Doch mir kommt unmittelbar die Frage nach der Vitamin D Versorgung Deiner Vögel in den Sinn. Ohne ausreichenden Vitamin D Spiegel kann Kalzium nicht verstoffwechselt werden und die Vögel versuchen - erfolglos- das zu erzwingen, indem sie immer mehr kalkiges aufnehmen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Das geht auf den Darm und die Nieren. Und trotz Unmengen gefressenen Kalks leiden die Tiere weiterhin unter Kalziummangel.
Auch Freivolierenvögeln reicht seit ca 2 Wochen in Deutschland der Sonnenstand nicht mehr, um genug UVB für körpereigene Vitamin D Synthese betreiben zu können. Bei brutigen Vögeln muss also auf jeden Fall mit D3 supplementiert werden.
 
Vielen Dank Ingo,

ich habe den Vögeln Vitacombex ins Wasser getan 15 Tr auf 500 ml, Ist es besser, die Dosis zu erhöhen?

Grüße, Alex
 
Da musst Du mal grob rechnen, wieviel die Vögel wirklich aufnehmen. Man verschätzt sich da halt leicht. Die absolute Trinkmenge ist ja oft sehr gering. Für Cardueliden gibt es erhobene Daten, die auf 4ml pro Vogel von 20g kommen. Mir kommt das hoch gegriffen vor, aber andere Daten habe ich nicht gefunden (hochgerechnet auf einen 75kg Menschen wären das ja 15 Liter am Tag. Vögel haben zwar einen intensioveren Stoffwechsel als Säuger, dafür aber keienn Wasserverlust über Schweissdrüsen und durch Harnsäure statt Harnstoff im Urin viel weniger Wasserverlust druch Stickstoffausscheidung. Eine zehnmal höhere Flüssigkeitsaufnahme kommt mir daher unrealistisch vor). Die aktuelle Trinkmenge hängt aber auch vom Futter ab. Am besten, Du misst selber anhand des Verbrauchs aus dem Napf. Bei Aufnahme von viel Obst wird weniger getrunken. Am Ende sollten rund 100iU D3 pro Woche und kg Vogel im Tier landen. Bei einem Vogel von 20g wären das also knapp 0,3iU pro Tag. Dann müsstest Du also in einen 100ml Trinknapf rund 7,5 iU D3 tröpfeln. Etwas mehr schadet nicht.
(Umrechnung für D3: 1µg= 40iU)
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau kann man das kaum ermitteln. Die Trinkmenge evt. experimentell und dann statistisch. Dazu kommt die Menge an Vitaminen, die in Saaten und Grünfutter enthalten sind. Keimfutter wird ebenfalls gereicht. Theoretisch müsste das Grünfutter das Meiste an Vitaminen decken. Für essentielle Aminosäuren haben die Vögel noch Eifutter zur Verfügung. Die Vitamingabe aus der Flasche kann eigentlich nur sehr grob dosiert werden, zumal es sich nur um wenige Vögel handelt.

Ich reichere das Badewasser ebenfalls mit Vitaminen und Propolis an. Sie baden darin und nehmen dann bei der Gefiederpflege zusätzlich oral und auch über die Haut auf. Bisher hat das gut geklappt. Nun habe ich dieses Rätsel. Vit. D3 ist aber plausibel. Ich werde die nächsten Tage mehr geben. Die Leber der Vögel vermag auch einiges zu speichern.

Danke noch mal, Alex
 
Geht ja auch nur um D3, da das eben in Gemüse und Co nicht drin ist.
 
Hallo Alex,

früher (vor über 20 Jahren) hat man geraten, Sepiaschalen vor der Verfütterung erst einmal zu wässern, weil Vögel relativ schnell eine Kochsalzvergiftung bekämen. Von der absolut kochsalzarmen Fütterung ist man aber langsam wieder abgekommen. Wenn ein Vogel viel salzhaltige Nahrung aufnimmt, kompensiert er das normalerweise, indem er mehr säuft. Da kann er dann auch mal einen flüssigen Harnsäureanteil in der Kotportion zeigen. Dass Deine Hennen wirklich eine Kochsalzvergiftung haben, bezweifle ich eher - da müssten sie schon fast exzessiv an der Sepiaschale herumgefressen haben.
Ingos Theorie ist da schon plausibler - eine Hypocalcämie zeigt sich gerne auch mal mit Krämpfen. Dafür müssen die Hennen noch nicht einmal Eier legen. Wichtig ist, dass die angebotenen Calciumquellen auch für den Körper verfügbar gemacht werden. Ohne Vitamin D können die Vögel "kiloweise" Calcium aufnehmen und haben nichts davon...
Ich hab mir mal die Mühe gemacht und Deine Vitacombexgabe "heruntergerechnet": Wenn man davon ausgeht, dass die 15 Tropfen knapp 1ml darstellen, dann erhalten Deine Vögel pro ml Vitaminwasser ca. 0,15 IU Cholecalciferol (1ml Vitacombex enthält lt. Herstellerangabe 80 IU Cholecalciferol). Prachtfinken trinken je nach Größe am Tag ca. 1 ml, vorausgesetzt sie erhalten nicht nur trockenes Körnerfutter, sondern auch ein wenig Frischfutter (was Deine sicher bekommen...). Das bedeutet, dass Deine Vögel leicht unterversorgt wären - im Schnitt wiegen die Lonchuras ca. 15 g. Sie benötigen also lt. Ingos Rechnung 0,2 bis 0,25 IU Vitamin D3. Wenn Du also 20 bis 25 Tropfen pro 500 ml Wasser verabreichst, dann sind Deine Vögel noch lange nicht überversorgt... Und lass Dich nicht in Sicherheit wiegen, weil Du meinst, Deine Vögel bekämen ja sehr viel vitaminhaltiges Futter (Pflanzen aus Deiner Voliere etc.). Vitamin D3 ist in der "natürlichen" Nahrung unserer Prachtfinken nicht in genügender Menge vorhanden. Die einzigen nennenswerten pflanzlichen Quellen wären Fettsaaten und die sind für unsere Nonnen und Lonchuras nicht besonders zuträglich (Stichwort Leberverfettung) - in geringer Menge können sie auch ein Vitamin D3-Lieferant sein, aber nie komplett ausreichend ohne Supplementierung. Zudem stammen unsere Lonchuras auch noch auch Gegenden, die einer sehr intensiven Sonneneinstrahlung unterliegen - solche Vögel benötigen oft mehr Vitamin D3-Ergänzung als unsere heimischen Standvögel.


Hallo Ingo,

die tägliche Trinkwassermenge ist natürlich von der Fütterung und auch von der Vogelart (und deren Herkunft) abhängig. Man geht davon aus, dass z.B. Kanarienvögel ca. 5 ml trinken. Tauben (500g-Tiere) ca. 50 ml. Und die oben erwähnten Prachtfinken je nach Größe ca. 1-2 ml.



MfG,
Steffi
 
Hallo Ingo,

ich hab das nur geschätzt, weil ich vor langer Zeit auch mal Vitacombex verabreicht habe. Ich hatte so das Gefühl, dass die Tropfen relativ groß waren.


Hallo Alex,

dann kannst Du die hochgerechnete Menge ruhig nochmals um 25% erhöhen... ;)

MfG,
Steffi
 
Vielen Dank für Eure Hilfe. Ich werde Eure Ratschläge umsetzen.
 
Hallo Alex,

hab noch was vergessen: falls Du z.B. ein "kommerzielles" Eifutter fütterst und die Vögel das auch ordentlich aufnehmen, dann brauchst Du an den entsprechenden Tagen keine Vitaminsupplementierung. Die meisten Eifuttermischungen sind reichlich mit Vitaminzusätzen versehen...

MfG,
Steffi
 
Thema: Sepia als Kalkspender

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