Sie können es nicht lassen

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Fasanenkönig

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immer wieder versucht ein Greif an die Kanarien heran zu kommen. Am Samstagmorgen entdeckte ich ein junges Sperbermännchen, was vor dem Draht auf einen Blumenkasten saß. Wie ich schon damals hier http://ww.vogelforen.de/showpost.php?p=1989605&postcount=705 beschrieben hatte, lag die Kamera auch diesmal wieder im Wagen. Das Problem war, er saß keinen halben Meter über der Motorhaube. Also ganz langsam zum Wagen gegangen, die Beisitzertür hinten geöffnet und die Kamera vom Beifahrersitz vorne geholt. Die ganze Zeit habe ich den Vogel nicht aus den Augen gelassen, er mich aber auch nicht. Das Ganze war schon irgendwie eigenartig.

Da habe ich bei mir einfach nur gedacht, Glück gehabt. Wieder zurück im Haus, die Küchentür geöffnet und konnte von dort in aller Ruhe die ersten Bilder schießen. Dabei erschien eine Amsel auf dem Hof. Als sie ihn entdeckte, fing sie ein furchtbares Gezeter an. Bild zwei und drei zeigen, wo er sie kurz anvisierte. Bald darauf flog er über ein Dach Richtung Garten weiter.

Fast drei Stunden später, teilte mir meine Schwägerin mit, das ein Sperbermännchen im Hühnerauslauf eine Taube
geschlagen hat. Sie war gerade mit ihrem kleinen Enkel Hühner füttern, und der Greif wäre immer noch da. Also wieder zum
Wagen, Kamera geschnappt und Richtung Garten gelaufen.

Dort angekommen entdeckte ich ihn auf einer Taube sitzen auf dem Boden. Die Taube war schon tot, und der Sperber machte auch keinen so agilen Eindruck. Das Rupfen der Taube ging nicht so schnell, wie man es sonst beobachten kann. Es schien so, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Um ihm herum marschierten die Hühner einschließlich der zwei Hähne, und versuchten auch, Fleisch bzw. Federn der Taube zu erwischen.

Selbst als ich mich auf bis zu vier Meter näherte, schien ihn das nicht zu stören. Na ja dachte ich mir wenn er so die Ruhe weg hat, kann ich noch das 300/2,8 Objektiv holen, um mehr Licht zu bekommen. Gedacht und umgesetzt, und der kleine Räuber wartete immer noch geduldig. Die ganze Zeit über kam er mit dem Rufen der Taube aber nicht so richtig voran. Nach etlichen Bildern verließ ich den Hühnerpark, um weiter zu arbeiten.

Gegen fünf Uhr abends, beim üblichen Füttern unserer Tiere, wollte ich auch die Reste der Taube entfernen. Als ich dort ankam, erwartete mich ein trauriges Bild. Der Sperber immer noch die Taube mit den Greifen festhalten, lag verendet auf ihr. Als ich die beiden hochhob und trennte, fiel mir sofort auf, dass die Taube fast doppelt so schwer wie der Sperber war. Er hatte es nicht geschafft die Taube zu öffnen, um an das Fleisch zu gelangen. Der letzte Kampf mit der Taube muss ihm wohl alle Kraft gekostet haben. Das war wohl auch die Erklärung, seines seltsamen Verhaltens.

Wie ich ja schon oben angedeutet habe, hatte ich das Gefühl das der Sperber sehr leicht war. Inzwischen weis ich, das das Sperbermännchen voll im Rahmen lag. Ich hatte wegen des Gefühl der Unterernährung, den Greif ja gewogen. Er wog einschließlich einer Tüte 146 Gramm.

Ein befreundeter Falkner sagte mir, dass dies völlig normal sei. Im Netz wird das Gewicht um 150 Gramm angegeben. Der Falkner hat den Sperber mal nach Verletzungen untersucht. Negativ, so weit man dies mit losem Auge erkennen konnte. Im Kropf befanden sich Reste, höchstwahrscheinlich von einer Maus, die noch nicht zersetzt waren.

Wenn man bedenkt, dass die Taube gut doppelt so schwer war, glaube ich noch nicht ein mal, dass der Sperber krank war. Zum einem hatte er kurz vorher noch gefressen, und so eine Taube ist schon fast zu groß für ein Sperbermännchen. Die Taube war eine Ziertaube (Altdeutsche Mövchen), welche auch keine großen Flugkünstler sind. Auf Grund ihres Ernährungszustandes, würde ich auch bei ihr eine Krankheit ausschließen.

Das einzige, was wirklich eigenartig war, dass er nicht wegflog als ich die Kamera aus dem Wagen holte und später beim fotografieren selber. Vielleicht war er ja, ein an Menschen gewöhnter Vogel. Was auch immer der
plötzliche Tot auslöste, sollte es wirklich die Überanstrengung, nach den Kampf mit der Taube gewesen sein? Wir werden es nicht mehr erfahren.

Gruß Günter

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Hallo Günter,

einige Dinge passen nicht so wirklich zusammen :idee:. Zum einen dürfte ein Terzel kaum in der Lage sein, die Taube zu schlagen, aber ausschließen kann man es nicht, wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen sein sollte. Das war er aber offensichtlich nicht.

Wie war der Ernährungszustand des Vogels? War es ein normal konditionierter Terzel oder gar ein völlig unterernährtes Weib?? Hier würde wohl nur das Messen der Flügellänge (Länge vom Flügelbug bis zur Schwingenspitze) Aufschluß geben (ist der Vogel noch messbar?). Rein optisch und im Größenvergleich zur Taube sieht der Vogel nicht gerade klein aus.

Ein gesunder Vogel, der in der Lage ist, die Taube zu schlagen, verhungert nicht binnen 3 Stunden, schon gar nicht, wenn er noch was im Kropf hat.

Er hat doch frisches Fleisch am Schnabel, während Du schreibst, er habe die Taube nicht öffnen können. Wo kommt das dann her?

Wäre es möglich, dass er eine vergiftete Maus aufgenommen hat? Oder wurde womöglich eine vergiftete Taube ausgelegt?

Sind das denn überhaupt dieselben Vögel? Der auf dem ersten Bild macht einen topfitten Eindruck, der auf der Taube sieht dagegen krank aus.

Mich würde wie gesagt die Flügellänge des Vogels interessieren. Die ist beim Sperber immer eindeutig zur Geschlechtsbestimmung verwendbar.

VG
Pere ;)
 
Hey!

Ich schließe mich Pere an, daß ist alles etwas undurchsichtig.
Zur Taube: Es würde sicher keiner eine vergiftete Taube im Hühnerhof auslegen, da ja Hühner bekanntermaßen kannibalisch sind, andererseits wissen wir, welche Probleme ein gesundes, ausgewachsenes Sperberweib schon mit einer Elster hat...
Übrigens denke ich schon, der Sperber ist derselbe...

Mövchen sind zwar nun nicht die riesigsten Tauben, aber da müßte ein Terzel schon sehr gut greifen, um die getötet zu kriegen, das schaffen ja oft nicht mal Habichte, bei denen die Taube dann durch den Fraß stirbt.
Zudem, die Hühner stolzierten inklusive Hähne ohne weiteres um den Sperber herum?
Die hätten eigentlich alle in der nächsten Deckung zu sitzen gehabt, oder zumindest lauthals zu alarmieren. Stattdessen versuchen sie, mitzufressen?

Legt für mich den Schluß nahe, daß die Taube bereits tot im Hof lag, und die Hühner schon vorher drauf gierten.
Für vorheriges Totsein der Taube spricht auch das schmuddelige Großgefieder, die lag schon etwas im Regen und Modder... Auch blutet sie mir nicht genug für frischtote Beute, und die Haut ist so gelb... Was für mich ebenso zeigt, die Taube ist schon länger tot, das Blut nahezu geronnen/ in die unteren Körperregionen gesackt...

Ich kann mir nicht helfen, aber eventuell, hm, ich weiß nicht...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Fasanenkönig: Als du schriebst im Kropf seien Überreste einer Maus, habe ich sofort an Vergiftung gedacht.

Es ist ein Jungsperber von diesem Jahr, auch der auf den ersten Bildern.
@RolliS: Das Jugendgefieder der Sperber ist bei Weibchen und Männchen gleich. Erst nach der ersten Mauser bilden sich die geschlechtstypischen Färbungen.
Wie Pere schon geschrieben hat führt die Messung der Schwingen zur Geschlechtsbestimmung.

Also mir scheint, daß hier eindeutig eine Vergiftung vorliegt. Im kranken Zustand hätte er unmöglich die Ziertaube schlagen können.

LG Phil
 
Den Fängen nach, eher ein Weib. Vom Gewicht her: kurz vor dem Verhungern. Desshalb die Verzweiflungstat auf die grosse Beute. Auch das sich nicht vertreiben lassen, deutet darauf hin. Nur wars dann halt doch zu spät.

Dies könnte auch eine Möglichkeit gewesen sein.
 
Wie ich schon sagte, die Taube ist niemals frischtot, und lag schon eine Weile, aufgrund des nassen und dreckigen Großgefieders, und durch das praktisch nicht existente Blut, sowie das zu helle Fleisch für wirklich frischtote, unausgeblutete Beute...
Und ein derart schwacher Sperber hätte mit Sicherheit auch kein Mövchen nieder gekämpft, denn in jedem Hühnerhof gibt es irgendwo auch Spatzen, die er mit Sicherheit eher angenommen hätte, als eine Taube...

Ich möchte wissen: Hat da einer/ wer ist der nächste im Ort, der Altdeutsche Mövchen hat? Wenn nicht, wo nimmt der Sperber ein solches her?
Und wo nimmt ein Sperber eine Maus her?
Gehen die überhaupt auf gesunde Mäuse? Dito war mein Gedanke der gleiche wie von Deinonychus...
Was mich dazu hoffen lässt, daß der Falkner den Vogel auf Eis legte, und man ihn so noch untersuchen lassen kann (muß man das nicht sogar, wenn jemand Vergiftungsverdacht äußert?), und mich wieder zu dem Schluß bringt, daß man Mäuse/ Ratten lieber doch per Schlagfalle erledigen soll, als mit dieser hundselenden Vergifterei immer... Was ja freilich mehr Arbeit macht als Vergiften *kotz, auf Deutsch gesagt*...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

also ich glaube schon das es sich um den selben Sperber handelt. Ich habe jetzt man nachgeschaut, dass letzte Bild an der Voliere ist zwölf Minuten nach zehn, und das erste im Hühnerpark neunundzwanzig Minuten nach dreizehn Uhr entstanden.

Die Taube war eine von meinem Bruder. Sie werden mit den Hühner zusammen
gehalten. Seit wir vor Jahren mal eine Brieftaube mit aufgepäppelt haben,(sie
saß im Schlafzimmer unter dem Bett und war völlig fertig) welche nicht mehr
weiterreisen wollte nach dem sie fit war, besteht der größte Teil der Tauben
aus Mischlinge. Da mein Bruder es nicht übers Herz bringt, sie auszumerzen,
werden es jedes Frühjahr wieder mehr. Wenn es allzu viele sind, ersetzt er die Eier durch künstliche. Bis zum Herbst werden die meisten
Tauben ohnehin von Greifen geschlagen. Wo bei es fast immer Sperber sind,
sofern wir es beobachten konnten. Attacken werden fast täglich geflogen,
wobei die Erfolgsrate jedoch nicht so hoch ist. Außer unseren Tauben, halten
sich ab den Herbst auch immer um die fünfzig Lachtauben um den Hühnerpark auf, mal mehr oder weniger.

Da in der Ecke, wo der Sperber die Taube geschlagen hat, ein Regenrohr frei
zum Garten ablaufen kann, ist es dort nie richtig trocken. Es läuft eigentlich neben den Auslauf in unseren kleinen Farngarten. Dieser wird von einer großen Eiche beschattet. Somit trocknet es noch nicht mal im Sommer richtig aus. Das erklärt das schmutzige Gefieder der Taube.

Wie auch schon richtig erwähnt wurde, sind die Hühner kleine Kannibalen. Fallen kleine Tauben aus den Nestern oder fliegen zu früh aus, ist es meistens um sie geschehen. Man findet dann nur noch die Füße und Flügelschwingen. Den Rest haben die Hühner dann schon gefressen.

Was so gelblich bei der Taube leuchtet, ist pures Fett. Besonders die Mövchen neigen leicht dazu, weil sie bedeutend weniger fliegen als die Mischlinge. Die Taube war wirklich noch nicht geöffnet, wenn man von zwei bis vier Millimeter großen Stellen absieht.

Da sich das ganze schon schon am 7 November abgespielt hat, lässt sich hier natürlich nichts mehr vermessen. Als ich dem Falkner abends die Sache schilderte, sagte er auch sofort, wie ich vom Sperbermännchen und
Taube sprach, müsste ein Weib gewesen sein. Am Sonntag morgen hab ich den Vogel dann mit zu ihm genommen. Nachdem er diesen gewogen, nach Verletzungen und im Augenschein genommen hat, meinte er nur noch ist wohl doch ein Terzel. Bei ihm war natürlich kein Fett unter der Haut wie bei der Taube. Eine Spitzbrust wie ich das von kranken Hühner oder Vogelweibchen kenne, die zu lange auf taube Eier gebrütet haben, war auch nicht zu erkennen. Zu der Maus kann ich keine Angaben machen, aber selbst wenn diese vergiftet gewesen wäre, wirkt es so schnell.

Gruß Günter
 
Hmm... erics Einwand es könnte sich um ein fast verhungertes Weibchen handeln klingt plausiebel. Eine Verzweiflungstat !
Wenn Eisbären ausgehungert sind versuchen sie schonmal ein Walroß zu reißen. Auch aus Verzweiflung.
 
Ich wäre aufgrund der Ständer auch eher bei einem Weib und ich finde, dass "sie" auch auf den ersten Bildern nicht ganz koscher aussieht. Ein Vogel in "Lauerstellung" sollte nicht so ein gesträubtes Gefieder haben.

Was mich aber wundert ist, dass Fasanenkönig meint, dass der Vogel keine "Spitzbrust" hatte. Daraus würde ich mal schließen, dass "sie" nicht spitz war und daher vielleicht doch ein "er".

Aber warum fällt ein Sprinz der anscheinend kräftig genug ist eine Taube zu schlagen plötzlich um?

Vergiftete Maus? Hm, laut Aussage eines Tierarztes, ist es für einen Greifvogel unerhablich wenn er eine vergiftete Maus kröpft. Die Konzentration des Giftes müsste viel höher sein um einen Greif zu töten. So viele vergiftete Mäuse könnte ein 08/15 Greif angeblich nicht kröpfen.

Aber das er trotz Maus im Kropf eine Taube jagt finde ich noch unwahrscheinlicher. Vermutlich war das Tier tatsächlich schon tot.
Aber warum fehlt ihm dann die Kraft sie aufzureissen?

Sehr mysteriös. Wenn so was wieder passiert, vielleicht könnt ihr den Kleinen zur Tierseuchenstelle geben. Die untersuchen ihn und geben antwort ob eine Krankheit vorliegt die auch ev. für eure Tiere am Hof gefährlich sein kann. Bei Wildtieren kostet es oft nicht mal was!
 
Also , der Sperber hat doch die Haut der Taube aufgekriegt. Sieht jedenfalls so aus. Er hat auch ein wenig gekröpft. ( Schnabel sieht jedenfalls so aus).
Ob Männchen oder Weibchen merkt man, wenn man ihn in der Hand hält eigentlich sofort. Auch ohne Waage.

Ein anderes Szenario, das ich auch schon erlebte:
Sperber schlägt Beute und knallt mit dieser in ein Hindernis.Längere Zeit steht er dann beduselt auf der Beute, bis er sich entweder erholt, oder umkippt.
 
@Falconlady: Wirklich sehr mysteriös. Klar könnte er sich beim Schlagen der schweren Taube was zugezogen haben. Vielleicht sind sie aus einer größeren Höhe abgestürzt und es hat sich so zugetragen wie eric es mal erlebt hat.

Ich konnte mal in einem Schulgebeude sitzend, erleben, wie eine vom Sperber gejagte Schwarzdrossel mit volldampf gegen die Fensterscheibe flog. Anstatt abzubremsen, knallte nur sekunden Bruchteile später auch der Sperber gegen die Scheibe.
Draußen bot sich ein seltsames Bild. Jäger und Gejagte lagen mit gebrochenen Hälsen tot nebeneinander.
 
Thema: Sie können es nicht lassen

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