Sind Hennen kleiner als Hähne?

Diskutiere Sind Hennen kleiner als Hähne? im Forum Zebrafinken im Bereich Prachtfinken - Meine Vögel waren eine gute Woche in Pflege, weil ich im Krankenhaus war. Nach reiflicher Überlegung habe ich für meinen gut zweijährigen...
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Selene

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Meine Vögel waren eine gute Woche in Pflege, weil ich im Krankenhaus war.

Nach reiflicher Überlegung habe ich für meinen gut zweijährigen Zebrafink Moritz eine Henne mitgenommen. Mausi, so heißt sie, ist aber viel kleiner als meine Jungs. Der Hobbyzüchter meinte, dass Mausi, vier Monate alt, noch wachsen würde, sie ist aber voll ausgefärbt.

Zur Konstellation meiner Zebrafinkenbesatzung:

Vor zwei Jahren bekam ich hier über das Forum meine Zebrafinken Max und Moritz, sie sind Vater und Sohn. Nach wenigen Wochen bei mir verletzte sich Max am Füßchen - Sehnenabriss - und das Füßchen ist seither verkrüppelt. Das hat dazu geführt, dass er beim Anflug oft die Stange verfehlt hat und abgestürzt ist. Dazu kam, dass ihn Moritz in der Brutsaison immer wieder gejagt hat, weil er ihn befliegen wollte, was zu wiederholten Stürzen führte. Anfang Juli hat er sich am Flügel verletzt und ist seither flugunfähig, ich habe nicht gesehen, wie es passiert ist, vermute aber einen Sturz.

Ich habe mich deshalb entschlossen, Moritz ein Weibchen zu geben, eben Mausi, und Max aber versuchsweise unter Beobachtung bei den beiden zu lassen. Max selbst könnte ein Weibchen nicht befliegen, deswegen würde es keinen Sinn machen, eine zweite Henne anzuschaffen.

Moritz hat es heute einmal bei ihr versucht, sie wollte aber nicht. Nun mache ich mir Sorgen wegen des Größenunterschieds.

Auch scheint Moritz sie noch als Eindringling zu betrachten und liefert sich Schnabelgefechte mit ihr oder pickt nach ihr. Das werde ich natürlich sorgfältig beobachten.

Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass Mausi vom ersten Moment an kein bisschen scheu oder ängstlich war. Sie war sofort zu Hause, zeigte auch keine Scheu vor mir.

Bei meinen Jungs durfte ich mich die ersten zwei bis drei Wochen dem Käfig nur ganz langsam und vorsichtig nähern, sie kamen aber auch aus sogenannter schlechter Haltung, die ich aber nicht selbst gesehen habe.

Mausi ist sehr neugierig und deutlich zutraulicher als die Jungs, sehr niedlich.

Muss ich mir wegen des Größenunterschieds Sorgen machen oder ist es normal, dass ZF - Hennen kleiner sind als Hähne?
 
Hallo Selen,

bei den Zebrafinken sind normalerweise die Geschlechter gleich groß. Allerdings gibt es verschiedene Zuchtlinien - v.a. die Ausstellungsvögel und Mischlinge mit ihnen sind deutlich größer als die "0815-Vögel". Timorzebrafinken (das ist die noch am naturbelassenste Unterart) sind wesentlich kleiner - allerdings bekommst Du solche Vögel nur von spezialisierten Züchtern.
Ich nehme an, die Henne kommt einfach aus einer kleineren Zuchtlinie. Außerdem kann sie evtl. wirklich noch wachsen. Ich hatte selbst mal einen Zebrafinken, der als frisch ausgefärbter Jungvogel noch deutlich kleiner als seine Eltern war - deshalb bekam er den Namen "Knirps". Knirps war später einer meiner größten Zebrafinken...

Deine neue Konstellation wird nicht lange gut gehen. Zum einen werden beide Hähne um die Henne werben. Auch der behinderte Max - evtl. mag sie ihn sogar lieber. Falls sie sich mit Moritz verpaart, werden sie den armen Max als Paar irgendwann vertreiben wollen. Wenn er flugbehindert ist, wird das dann relativ schnell in einer Katastrophe enden...
Vernünftigerweise besorgst Du auch Moritz eine Henne und trennst dann beide Paare - lass ihnen einige Tage Zeit, sich den entsprechenden Partner auszusuchen. Es gibt oft nach ein oder zwei Wochen noch einen Partnertausch - hab ich selbst bei meinen Zebrafinken schon ein paar Mal erlebt. Außerdem kann auch ein behinderter oder alter Vogel noch ein sehr attraktiver Partner sein - hab ich ebenfalls schon öfter bei meinen Zebrafinken und auch anderen Prachtfinken mitbekommen. Die Vögel mit Handicap sind oft beliebter als die sehr triebigen gesunden Vögel. Vermutlich weil sie ruhiger und kuscheliger sind... ;)

MfG,
Steffi
 
Ich denke nicht, dass ich es zur Katastrophe kommen lasse, denn ich beobachte die Vögel sehr genau und mir ist bewusst, dass ich gegebenenfalls eine Trennung vornehmen muss.

Es war aber auch für Max nicht gut, von Moritz in der Paarungszeit ständig "belästigt" zu werden. Die Anschaffung einer zweiten Henne schließe ich nicht aus. Im Moment mauern die Jungs noch etwas gegen Mausi, dh. sie sitzen zusammen und demonstrieren Geschlossenheit. Also wie gesagt, ich passe sehr gut auf und bin jederzeit bereit, die Konstellation zu ändern.
 
Liebe Selene,

ich kann Dir auch von einer Dreierkonstellation nur abraten. Das geht sicher nicht lange gut. Bitte Zebrafinken immer in gerader Anzahl halten.
Ich bin freilich nicht vor Ort und kann Dir nur aus meinen Erfahrungen schreiben, aber wenn Du schreibst, der eine Zebrafink wird vom anderen sehr "belästigt" würde ich mal kritisch hinterfragen, ob da nicht etwas "Vermenschlichung" deinerseits ihres Verhaltens dahintersteckt.
Mein Tipp: Kauf Dir noch einen oder gib einen ab. Ich würde dann tendenziell die Henne abgeben, dann hast Du keinen Streß mit der Eierlegerei und kannst beruhigt Nester anbieten.

LG Admira
 
Meine Jungs waren zwei Jahre alleine (Vater und Sohn) und sobald ich ein bisschen Nistmaterial zum Spielen angeboten habe, fing der Streit an. Moritz kam dann in Brutstimmung und wollte immer Max begatten, der wollte das nicht und hat gefaucht. Nester haben sie übrigens von Anfang an nicht angenommen.

Ich habe auch zwei Jahre lang beobachten können, dass Moritz im Frühjahr/ Sommer wenn im Hausgarten Brutbetrieb geherrscht hat seinerseits stark brutig geworden ist, dann ständig Max belästigt hat, der fauchend geflüchtet ist und so ist es wahrscheinlich zu dem Unfall gekommen, weshalb er jetzt flugunfähig ist.

Ich würde auch nie wieder dem Rat folgen, zwei Männchen zusammen zu halten nur weil ich keine Küken will. Falls diese Konstellation, ein gesunder Hahn plus gesunde Henne plus behinderter Hahn in einem Käfig auf Dauer nicht gut geht, würde ich den behinderten Hahn raus nehmen und noch mal nach einer behinderten Henne für ihn suchen, was bisher aber nicht geklappt hat.

Mausi, die neue Henne, sucht erwartungsgemäß die Nähe des gesunden Hahns, der aber im Moment noch lieber mit Papa Max kuschelt. Mausi ist aber klug genug, sich nicht aufzudrängen. Sie ist selbstbewusst aber nicht aufdringlich.
 
Also bis jetzt sieht es so aus, dass meine beiden Jungs demonstrativ zusammen kuscheln und Mausi, gestern für Moritz dazu gekauft, noch außen vor ist. Die Hähne dulden die Henne, aber wenn sie ihnen zu nahe kommt, wird sie verscheucht, dh., sie wird angeschnabelt.

Die Herren wollen bis auf Weiteres unter sich bleiben. Dramatisch sieht das aber nicht aus, Mausi hat halt noch niemanden zum Kuscheln kommt aber damit zurecht.
 
Meine Jungs haben vorm Schlafengehen wieder ihr übliches Gezänke miteinander aufgeführt, bis sie dann zusammen auf ihre Plätze gingen.

Mausi, die kleine Henne, war so schlau, den beiden Streithähnen auszuweichen und sich einen abgelegenen Schlafplatz zu suchen. Da sitzt sie jetzt alleine und hat niemanden zum Kuscheln.

Total fasziniert von der Kleinen ist mein Kanarienhahn, der saß beim Freiflug lange vor dem Zebikäfig und hat sich mit Mausi unterhalten, sie hat keine Angst vor größeren Vögeln, als ich sie gekauft habe, hat sie gerade mit einem Mövchen gekuschelt.
 
Mausi, meine kleine Henne, ist in den zehn Tagen, die sie bei mir ist, schon beachtlich gewachsen.

Moritz sitzt inzwischen öfter mit ihr zusammen und sie graulen sich gegenseitig. Sein bevorzugter Sozialpartner ist aber immer noch Papa Max, der behinderte Vogel.

Mausi versucht auch immer wieder, sich um Max zu kümmern, der droht ihr aber jedesmal mit geöffnetem Schnabel. Ich vermute, dass er in ihr eine Rivalin um die Gunst von Moritz sieht.

Mausi ist sehr lieb und unkompliziert und es macht Spaß zu beobachten, dass Moritz wieder jemanden für gemeinsame Unternehmungen hat. Bis jetzt ist alles friedlich.
 
Im Moment sieht es so aus, als ob meine Vögel eine relativ harmonische "Familie" bilden würden.

Die Jungs hängen noch sehr aneinander und Mausi hat noch etwas Schwierigkeiten, zwischen den Beiden ihren Platz zu finden, aber es wird von Tag zu Tag besser. Nachts schlafen sie zu dritt eng zusammen. Tagsüber sitzen sie auch oft nahe beieinander. Moritz kümmert sich tagsüber sehr um Max, Mausi versucht auch, sich um Max zu kümmern, was dieser aber nur bedingt zulässt, weil er offenbar in ihr eine potenzielle Rivalin um die Gunst von Moritz sieht.

Mich erinnert das Verhalten meiner Vögel an das, was ich von Mövchen gelesen habe. Eine Paarbildung lässt sich bis jetzt noch nicht feststellen. Aber als Dreierteam funktionieren sie bis jetzt ganz gut.
 
Mausi ist inzwischen ungefähr einen Kopf größer geworden und fast so groß wie die Jungs, nur zierlicher.

Sie ist inzwischen mit Moritz fest verpartnert und mit Max verläuft das Zusammenleben noch immer ohne Probleme. Dafür hat sich die Geräuschkulisse im Wohnzimmer wohltuend reduziert, meistens wird nur noch leise und angenehm gemäppt.
 
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