Sind Stadttauben "Freiwild"?

Diskutiere Sind Stadttauben "Freiwild"? im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Ein Jäger und Falkner meint, eine ganz perfide Tour fahren zu können: Weil Stadttauben "herrenlos" sind, meint er, er könne sie einfangen...
@ Vogelklappe:
Winterbrütende Wildvögel z.B. Kreuzschnabel


Ringeltaube und Stadttaube ist schlecht zu vergleichen, da die Verhalten schon sehr verschieden sind. Fels / Gebäudebrüter zu Baumbrüter. Da gefällts generell der einen Art besser um Gebäude herum.

Wildtier oder nicht, ist doch eigentlich gar nicht so wichtig. Egal welche Tierart, wenn sie sich so stark vermehrt, dass es zu Konflikten kommt, sind Massnahmen nötig.
Mich erstaunt ja nur, dass es je nach Art eine so unterschiedliche Wetschätzung gibt. Was bei Mäusen und Ratten, Wildkaninchen oder Insekten kaum jemanden stört ist bei anderen Arten ein Schwerverbrechen.
Ich fordere Rattenhäuser wo jede einzelne dann gefangen und kastriert wird. Aber dan bitte wieder freilassen :D

Wildtiere für mich: Tiere die in der Form wildlebend vorkommen und nicht durch Menschenhand verändert wurden. Eingeschleppte Arten sind unter Kontrolle zu halten.

Haustiere: Tiere die durch den Menschen in ihrer Form verändert wurden und in "Gefangenschaft" leben.

Das Andere ist eine dritte Form. Verwilderte Haustiere. Absolut überlebenstauglich ob in der freien Natur oder halt im Siedlungsraum. Diese Formen sind meiner Ansicht nach in überschaubaren Grenzen zu halten.

Die Mittel dazu können unterschiedlich sein, je nach Gegebenheit.
 
Elegrin: "..wobei mir nicht klar ist, wieso jemandem, der sich für Stadttauben einsetzt, zum Beispiel Obdachlose egal sein sollen. Ich finde es schon begrüßenswert, wenn jemand überhaupt Schwächeren hilft; warum soll ich ihm Vorschriften machen für was genau er sich einsetzt?!"

Eben.. Hauptsache, man macht irgendwas und redet nicht nur drüber ;-)
Unterstellungen, man würde Tauben helfen, aber anderen nicht, finde ich hier fehl am Platz.
Das Gegenüber immer mit irgendwas zu beschuldigen was nichts mit der Sache zu tun hat, führt zu nichts.


Zitat:
Auch heimische Vögel brüten im Winter, wenn das Nahrungsangebot am größten ist.

Welche ?

Ich füttere draußen regelmäßig und reichlich die Singvogerl vorm Haus, wenn sie nicht grad fressen, sitzen sie auf ihren Eiern, weil sie so reichlich Nahrung haben. Wusstest Du das nicht? (ironie aus)

@ Vogelklappe:
Winterbrütende Wildvögel z.B. Kreuzschnabel

ich bin zwar nicht Vogelklappe, aber Stadttauben haben eher selten einen gekreuzten schnabel und fressen auch keine Zapfen-Samen

wir sind ja alle zivilisierte leute, wir haben nur verschiedene ansichten.

und einige von uns haben das Bedürfnis, Schwächere, die selbst nicht sprechen können, zu schüzten.

Wildtier oder nicht, ist doch eigentlich gar nicht so wichtig. Egal welche Tierart, wenn sie sich so stark vermehrt, dass es zu Konflikten kommt, sind Massnahmen nötig.

Das gilt wohl für alle Tiere, ausser für das Tier Mensch *g*
na gut.. welche Maßnahme ergreifen wir ? Vorschläge ??

wir könnten Fallen bauen, mit Futter und Lockmenschen ..
dann lassen wir sie in der Wüste frei. Falls es welche zurück schaffen, kommen sie in die truhe..
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Rassetauben-Forum findest du längst Bilder der ersten Küken dieses Jahres.
Meine Vögel brüten derzeit auch, allerdings habe ich die Temperatur künstlich hoch gesetzt.
Das konnte sich damals, zumindestens im Kohlenpott niemand leisten.

Soweit ich mich erinnere, sind die ganzen Vergrämungs- und Säuberungsmaßnahmen teurer, als es betreute Schläge wären - irgendwo im oben angepinnten Thread über Stadttauben-Projekte wird das evtl. auch belegt, da ist ja auch ein Konzept dabei ("Aachener Modell").
Eben und da beisst sich ja die Maus im Schwanz.
Uns allen ist klar das unsere Kinder Bildung brauchen, ohne Bildung werden sie zu einer Last des Sozialstaates.
Aber genau hier spart der Staat ein, nirgendwo sind die Sparmaßnahmen größer.
Das Problem wirst Du nicht beheben können, eben weil der Staat meint das Geld nicht da ist.
Das es da sein könnte, da brauch ich nur ins Schwarzbuch reinzuschauen.

Zuguterletzt, ohne dir Honig um den Bart schmieren zu wollen: Ich hätte nicht erwartet, dass du und ich trotz teilweise sehr unterschiedlicher Auffassungen hier so gesittet miteinander reden - freut mich, dass es so ist :)
Die Taube gehört zum Stadtbild, sie hat ihre Daseinsberechtigung, ebenso wie ich keiner Maus oder Ratte nachstelle die sich auf meinem Grundstück befindet.
Erst wenn diese ins Haus eindringen können sie zu einem Problem werden bzw. ich zum handeln veranlasst.

Tam
 
Ich füttere draußen regelmäßig und reichlich die Singvogerl vorm Haus, wenn sie nicht grad fressen, sitzen sie auf ihren Eiern, weil sie so reichlich Nahrung haben. Wusstest Du das nicht? (ironie aus)

Was ist das denn jetzt für eine selten d.... Aussage.
Sicherlich aber kannst Du uns erklären wie eine Tierart so domestiziert wurde, dass diese im Winter brüten.
Komisch, bei Enten, Gänsen ja selbst beim Kanarienvogel ist es nicht gelungen.
Haben die damaligen ang. Taubenzüchter geheime Strahlenwaffen gehabt mit denen die Tauben beschossen wurden?

ich bin zwar nicht Vogelklappe, aber Stadttauben haben eher selten einen gekreuzten schnabel und fressen auch keine Zapfen-Samen
Vielleicht liest Du Dir dazu den passenden Thread noch einmal durch, dann merkst Du wie überflüssig diese Bemerkung ist.

Tam
 
Hallo
@ Elgrin und denen die die Haustier - Wildtier Diskusion immer so wichtig ist. Ich halte dieses für völlig uninteressant. Da schwingt immer so mit wir Taubenzüchter haben aus diesen Tieren das gemacht und jetzt löffelt die Suppe mal aus. Das ist Blödsinn.
Stadttauben brüten das ganze Jahr (im Winter deutlich weniger aber auch da brüten sie) weil sie das ganze Jahr die für die Jungenaufzucht benötigte Nahrung finden. Meisen brüten nur im Frühjahr, Sommer weil dann ausreichend Insekten vorhanden sind, Ringeltauben im Sommer weil dann reife Unkrautsamen vorhanden sind Fichtenkreuzschnäbel im Januar Februar, weil dann die Fichtensamen reif sind.
Wenn Meisen bei 14 Stunden Licht die richtige Nahrung finden brüten sie auch im Dezember, wetten!
Wie Eric es darstellt trifft es das schon gut.
Der Satz: "Das Andere ist eine dritte Form. Verwilderte Haustiere. Absolut überlebenstauglich ob in der freien Natur oder halt im Siedlungsraum. Diese Formen sind meiner Ansicht nach in überschaubaren Grenzen zu halten."

Und damit sind wir bei Stadttauben aber auch bei verwilderten Katzen.
Verwilderte Katzen werden gefangen und kastriert, völlig ok und das Problem ist gelöst.
Stadttauben werden in betreute Schläge gelockt und das Futter wird in den Fußgängerzonen, Schulhöfen und beim Bauer die Mieten für Tauben unzugänglich gemacht. So lösen wir das Problem auch. Vereinzelt haben sich Populationen so vermehrt, immer durch viel Futter, da funktioniert der betreute Schlag nicht mehr. Er kann die Massen nicht fassen! Ich kenne mehrere Stellen da ist das so. Übrigens immer als Ergebniss von sehr viel gutem Futter! Und da bin ich für eine Kommission der unterschiedlichen Fakultäten die berät was möglich ist. Wenn eine Lösung gefunden wird ist diese in Ordnung. (Für mich kann diese Lösung auch die tierschutzgerechte Tötung sein, als letzte Möglichkeit, aber nur wenn nichts anderes mehr geht)

Noch was zum Geld. Die vielen Ansätze der ehrenamtlichen Tierschützer die ich sehr achte, ist für die riesigen Probleme mit Stadttauben nur sehr bedingt geeignet. In sehr wenigen Städten, mir bekannt Augsburg, klappt es gut. Aber mit Herrn Reichert habe ich auch über die Ähra nach Herrn Reichert gesprochen. Da steht schon viel Hoffnung aber noch mehr ???????
Wir in Moers haben den Ansatz gewählt das Projekt mit Langzeitarbeitslosen zu machen. Das läuft jetzt fast 5 Jahre und ist immer noch gut. Wir haben es geschafft weil wir uns nur in zweiter Linie um Tauben kümmern sondern uns in erster Linie um Menschen kümmern. Um Menschen die wir für den Arbeitsmarkt vorbereiten. Bei uns klappt das, wie lange???? weiss kein Mensch. Das bekommt übrigens auch gesellschaftlich sehr viel Zuspruch, wir werden nicht nur an den Ergebnissen mit den Tauben gemessen. Diese Ergebnisse positiv hin zu bekommen ist nämlich viel viel schwieriger als die meisten Schönredner der betreuten Schläge sich vorstellen. Es geht mit betreuten Schlägen und ganz viel Sachkunde! (die nicht viele Leute besitzen)
Dieses Modell auf andere Städte zu übertragen, was ich mir sehr gut vorstellen kann, ist verdammt schwer. Mir ist keine Stadt bekannt wo es funktioniert.
Gruß Uli
@ almut es soll in Berlin auch einen Träger geben der es versucht. Schon was von Cuba oder so ähnlich gehört?
 
Eric, Du willlst jetzt nicht ernsthaft den Kreuzschnabel mit Stadttauben vergleichen. Wo verhält er sich so ? Ich habe nie etwas anderes gesagt, als daß Stadttauben verwilderte Haustiere sind - dann sind wir uns in diesem Punkt ja einig.

Für Mäuse, Ratten, Wildkaninchen und Insekten (schöne Beispiele) gelten grundverschiedene Gesetze, die ich zu respektieren habe. Deshalb gehe ich nicht her und versuche gerichtlich zu erzwingen, daß mir eine Tötungserlaubnis für im Auftrag gefangene Wespen erteilt wird, selbst wenn ich sie verfüttern könnte, ihr Stich für ein Familienmitglied akut lebensgefährlich ist und ich der Meinung wäre, damit ließen sie sich reduzieren. Wie kommt man nur auf so etwas ? Wenn jeder so denken würde, wären unsere Gerichte mit nichts anderem beschäftigt.

Zum Vergleich Ringel-/Stadttauben hast Du's genau erfaßt: die Stadttauben kehren im Gegensazu zu den Ringeltauben in einen Drahtverhau mit Ästen unter Eichen (bzw. früher in einer Gartensiedlung) mitten in der Stadt als Felsenbrüter freiwillig zurück. Sie flogen sogar in die Krähenvoliere 'rein und wollten da brüten. Da habe ich erst gemerkt, was mir die "Taubentanten" da angeschleppt haben.

@tamborie: meine Ammenpaare brüten ohne künstliche Wärmequelle, und im Anhang kannst Du sehen, wie in einem Kunstei die Temperatur verläuft. Von 18. auf 19.02. waren hier nachts draußen noch Minusgrade (-7°C). Da (er)friert nix.
 

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  • Temperatur_in_Gipsei_Taube_18-20Feb10.pdf
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@tamborie: meine Ammenpaare brüten ohne künstliche Wärmequelle, und im Anhang kannst Du sehen, wie in einem Kunstei die Temperatur verläuft. Von 18. auf 19.02. waren hier nachts draußen noch Minusgrade (-7°C). Da (er)friert nix.
Vogelklappe, mir ist sehr wohl bekannt, dass die Taube im Winter brütet.
Ich las hier lediglich, dass dies als Begründung dienen sollte das es ein Haustier ist.
Und das kann es eben nicht sein. Eben weil es Tauben ja nicht erst seid gestern gibt.

Im übrigen wurden in Innenstädten auch bereits brütende Amseln festgestellt.

Tam
 
UliB: "Vereinzelt haben sich Populationen so vermehrt, immer durch viel Futter, da funktioniert der betreute Schlag nicht mehr. Er kann die Massen nicht fassen! Ich kenne mehrere Stellen da ist das so. Übrigens immer als Ergebniss von sehr viel gutem Futter! Und da bin ich für eine Kommission der unterschiedlichen Fakultäten die berät was möglich ist. Wenn eine Lösung gefunden wird ist diese in Ordnung. (Für mich kann diese Lösung auch die tierschutzgerechte Tötung sein, als letzte Möglichkeit, aber nur wenn nichts anderes mehr geht)"

stadttauben reproduzieren sich über das ganzjährige brüten und nicht über vermehrtes füttern. es gibt kein vermehrtes futterangebot. die strassen werden täglich gekehrt, in manchen stadtteilen sogar zweimal täglich und hauptsächlich da, wo sich die meisten tauben aufhalten. stadttauben sind täglich vom hungertod bedroht. das bisschen abfall was sie finden, reicht nicht nur nicht, es macht sie auch krank und schwach.

fütterungsverbote und hetzcampagnen hält die allermeisten leute ab, zu füttern.eine hand voll fütterer, die es gibt, können auch nur von einzelnen tieren die not lindern.
 
hallo südwind, schön, mal wieder was von dir zu höhren:D
 
Hallo Uli,

ja, habe ich gehört und bin gespannt; hattest Du das nicht sogar angestoßen ? Das Problem in Berlin ist, Gebäude zu bekommen. Keiner will die Tauben haben, und deshalb sind viele da, wo sie erst recht niemand haben will. Dabei ist es eigentlich eine überschaubare Zahl an Verelendungsplätzen, hauptsächlich unter Brücken, und viele Brutplätze entstehen erst durch Verbreiterung von Simsen durch Spikes.

Wie Du weißt, habe ich mangels öffentlichem Schlag auch Tauben chirurgisch steriliseren lassen; das müßte aber flächendeckender an besagten Plätzen passieren, um etwas zu bringen, und ist allein nicht zu stemmen. Wenigstens diese Tauben haben ihre verseuchten Nistplätze irgendwann aufgegeben. Mit den Katzen hat man eben vor 30 Jahren damit anfangen.

Grosse, störende Taubenansammlungen sind auch gut in alle Richtungen zu verteilen durch sukzessive Reduktion des Futterangebots am unerwünschten Ort und zu beschleunigen durch Abzug an mehrere geeignetere Stellen. Das habe ich für zwei Schwärme von 150-200 Tauben vereinbart, um eine fristlose Kündigung von den betagten Fütterinnen abzuwenden. Den Vermieterfirmen hat eingeleuchtet, daß eine sofortige Durchsetzung des Verbots dazu führen würde, daß noch mehr Tauben den ganzen Tag herumsitzen, anstatt nur kurz zum Fressen 'runterzukommen, und haben sogar sechs Monate eingeräumt. Das ließ sich aber nur praktizieren, weil die fütternden Personen notgedrungen mitgespielt haben, und das Ordnungsamt eingebunden war. Nur wer soll denn an den vielen Baustellen immer alles organisieren, wenn es die Kommune nicht 'mal selbst in die Hand nimmt ?
 
tamborie@me: "Was ist das denn jetzt für eine selten d.... Aussage."

es war ironisch gemeint, eine Reaktion auf die Aussage, daß heimische Vögel bei größtem Nahrungsangebot im Winter brüten.

möglich, daß meine Bemerkungen für einige überflüssig sind.

da bin ich aber nicht die einzige ("hallo südwind, schön, mal wieder was von dir zu höhren :D") (Beispiel).

Beispiel Ostbahnhof München: da füttert keiner, da fallen nur Essensreste an, welche sicher nicht ideale Nahrung sind für die Tauben. Die Tauben sind alle dürr, teilweise nicht gesund und brüten trotzdem.

Ist doch egal warum sie es tun, ob nun genetisch verändert oder nicht, aber sie tun es nunmal.(sicher nicht weil sie unvernünftig sind). Mir erscheint es auch logisch. aber beweise hab ich keine. für den ahnungslosen betrachter wie mich wäre evtl die nicht-felsentauben-artige färbung ein indiz, daß die urformen verändert wurden. befiederte füße..
Sicherlich aber kannst Du uns erklären wie eine Tierart so domestiziert wurde, dass diese im Winter brüten.
Komisch, bei Enten, Gänsen ja selbst beim Kanarienvogel ist es nicht gelungen.
Haben die damaligen ang. Taubenzüchter geheime Strahlenwaffen gehabt mit denen die Tauben beschossen wurden?

Ich kann nicht erklären WIE so etwas geht, aber DASS es geht, steht fest.
warum Legt das Haushuhn jeden Tag ein Ei? Warum sollte es das von Natur aus tun?
Warum werden Schweinen mehr Rippen angezüchtet?
Kühe auf Hochleistung gezüchtet um mehr Milch zu geben?
Tierausbeutung. Das alles kommt dem Menschen zu gute.

Es macht sehr wohl sinn für einen (Fleisch)taubenzüchter die Taube so zu verändern, daß sie öfter Nachwuchs bekommt.
 
Das hat nichts mit Zucht zutun,sondern mit Licht...in den Ballungsräumen der Städte leuchten auch nachts teilweise taghelle Lampen, das verlängert den Tag und der Hormonhaushalt der beleuchteten Tiere "denkt" es ist Frühling...dann werden Eier produziert und das Brüten beginnt.

Bei Turdus merula wurde dieses sogar schon mal erforscht in Innenstädten,mir fehlen aber die Quellen.
Um die Schwarzdrossel kümmert sich auch kaum einer.........
 
Genau so, Ilder. Man muß auch mal bedenken, wo die Domestizierung der Felsentaube vor tausenden von Jahren stattgefunden hat. Ich gehe davon aus, dass die klimatischen Bedingungen geeignet waren für Winterbruten. Jedenfalls die Geschichte mit den Hühnern bringe ich als Vergleich auch immer.
Man muß sich einfach mal vor Augen halten, was Mensch mit Tieren alles gemacht hat - z. B. den Yorkie aus dem Wolf gezüchtet.

Almut: Bei uns werden schon seit langen Jahren an mehreren Brücken die Eier ausgetauscht. Das ist zum Teil schwierig, aber da, wo es geht, macht es viel Sinn. Leider gibt es auch immer wieder Rückschläge. Bei mir in der Nähe ist auch so eine Brücke. Ich hatte 2003 die Betreuung organisiert, und bis letztes Jahr lief es in Tierschützerhand super. Man konnte über Zählungen ermitteln, wie sich die Anzahl derTauben kontinuierlich verminderte. Gleichzeitg wurden sie täglich knapp gefüttert. Die Folge: Es war Ruhe an dieser Brücke, die vorher als schlimmer Brennpunkt in der Stadt galt. Die Tauben liefen nicht mehr den ganzen Tag herum bzw. flogen nicht mehr auf Balkone und in Gärten/Hinterhöfe auf der Suche nach Essbarem. Man fand keine Nestlinge oder tote, halbverweste Tauben mehr unter der Brücke, die Stadtreinigung gab sich auf Anweisung von oben mehr Mühe mit der Reinigung, auch da keine Beschwerden mehr. Jetzt läuft es schlechter, seit ein Beschäftigungsträger es übernommen hat. Dort fehlt eine sachkundige und engagierte Anleitung. So ein Projekt ist natürlich in erster Linie dafür da, Menschen zu betreuen. Aber wenn man sich nicht mit dem spezifischen Thema, in unserem Fall den Tauben, ihrer Lebensweise etc auskennt, kann es kein optimales Ergebnis geben. Die Tauben werden nur noch 3 Mal pro Woche mit Futter versorgt, die Eier werden nur noch an leicht zugänglichen Stellen ausgetauscht. Also gibt es wieder Jungtiere. Die Tauben suchen wieder in den Gärten etc. nach Futter. Es sitzen wieder Jungtiere unter der Brücke etc.
:k :k :k
 
Das hat nichts mit Zucht zutun,sondern mit Licht...in den Ballungsräumen der Städte leuchten auch nachts teilweise taghelle Lampen, das verlängert den Tag und der Hormonhaushalt der beleuchteten Tiere "denkt" es ist Frühling...dann werden Eier produziert und das Brüten beginnt.

Bei Turdus merula wurde dieses sogar schon mal erforscht in Innenstädten,mir fehlen aber die Quellen.
Um die Schwarzdrossel kümmert sich auch kaum einer.........

Gut gemeint aber falsch. Nach der Theorie müßten alle in Städten lebenden Tiere im Winter Nachwuchs haben. Kennst du welche? Ich nicht.

Außerdem, anderes Beispiel: Eine Freundin hat einen Gnadenhof, auf dem auch viele Stadttauben leben. Was machen die im Winter, obwohl es dort nachts stockfinster und saukalt ist? Na, rate! Eier legen, BRÜTEN!
 
Das hat nichts mit Zucht zutun,sondern mit Licht...in den Ballungsräumen der Städte leuchten auch nachts teilweise taghelle Lampen, das verlängert den Tag und der Hormonhaushalt der beleuchteten Tiere "denkt" es ist Frühling...dann werden Eier produziert und das Brüten beginnt.

Richtig!
Aber erklär mir mal bitte, warum die Tauben in meiner Voliere durchgängig brüten? (edit: wie bei p.n. Freundin)
Zur Ergänzung: Die Voliere steht so, dass dort kein künstliches Licht einfallen kann. Sie ist nach zwei Seiten hin offen, bekommt also beinahe die Temperaturen 1:1 mit. Im Dezember wird es dort um 8 Uhr hell und um 5 ist es wieder dunkel. Die Tauben sind mit einem Eifer dabei Nester zu bauen, als ob Sommer wäre.
Die gehandicapten Ringeltauben allerdings haben ihre Partnerschaften aufgelöst und leben nun "solo" in der Voliere. Von Brutaktivitäten keine Spur. Nicht mal gebalzt wird. Das gleiche gilt für die Türkentauben, die Wachteln, die Stare. Jetzt langsam kommen die Frühlingsgefühle wieder in die Vögel - außer bei den Stadt-, Brief- und Rassetauben, da waren diese nie weg.

Alle leben zu gleichen Bedingungen, keine Art bekommt wegen eines anderen Standortes mehr oder weniger Licht ab.

Und um auch die merula als Beispiel zu nennen: Ich habe eine Handicap-Henne und eine Henne, die zum Überwintern in der Voliere sitzt. Erst in den letzten Tagen stelle ich ein zunehmendes Agressionspotential bei der gesunden fest. Vorher war ein einträchtiges Zusammenleben der Fall.

@Uli: Ich gebe Dir insofern Recht, als das es völlig unerheblich ist, ob die Stadttaube als Haus-, Wild- oder verwildertes Haustier Hilfe benötigt. Aber sie benötigen nun mal ein Kümmern. Ohne geht es nicht.
Und ich glaube darüber hinaus, es geht hier nicht darum, dass die Brieftaubenzüchter die Suppe auslöffeln sollen. Gott bewahre, wenn man ihnen die "Fürsorge" auf´s Auge drücken würde. ;) Es geht lediglich darum, den Ansatz für die Bemühungen um die Stadttauben zu begründen.

LG, Sabine
 
Meine Voliere ist nachts auch nicht beleuchtet, sondern stockdunkel unter Eichen, und ausnahmslos alle Stadttaubenpaare brüten.

In Berlin kommt man in den Brücken nicht an Eier; die Tauben fliegen durch irgendwelche Löcher in Hohlräume unter der Hochbahn oder auf Pfeilern. Bei der Sanierung der U1 haben wir unter den Schwellen der Gleise die Nester ausgeräumt, in die die Tauben von unten flogen. An anderer Stelle gab es einen hundert Meter langen Raum unter der Brücke, nur zugänglich wegen einer Baustelle, mit Kadavern in allen Verwesungsstadien, und dazwischen brütenden Tauben. Es waren 22 Küken in erbärmlichen Zustand. Solche Brutplätze gehören geschlossen, und das geschah dann auch. Ich will gar nicht wissen, wieviele solcher seit Jahren unbetreteten Räume es gibt.
 
Beispiel Ostbahnhof München: da füttert keiner, da fallen nur Essensreste an, welche sicher nicht ideale Nahrung sind für die Tauben. Die Tauben sind alle dürr, teilweise nicht gesund und brüten trotzdem.
Bin ja nun kein Stadttaubenexperte, aber:

Auch wenn die Tauben brüten, bewirkt ja wohl das ungeeignete Futter, gepaart mit dem schlechten Allgemeinzustand der Elterntiere, dass der Ausfall bei der Brut groß ist.
Würde man nun gezielt mit artgerechtem Futter den Tauben "unter die Flügel greifen", würden auch mehr Jungtauben ausfliegen und die Population größer werden.

Oder?
 
Meiner Erfahrung nach sterben viele Jungtauben auch mit Zufütterung.

Die sind so unerfahren, dass es erst einmal dauert, bis sie überhaupt die Körner aufnehmen und abschlucken können. Da haben ihnen die Erwachsenen schon längst alles vor dem Schnabel weggefuttert.

Es sterben rund 90 Preozent der Jungtauben im ersten Lebensjahr, ob mit oder ohne Zufütterung.
 
Thema: Sind Stadttauben "Freiwild"?

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