@ Moni & Maria,
ich denke nicht, dass wir generell geteilter Meinung sind.
Natürlich singt der Kanari in erster Linie, um sein Revier abzugrenzen, aber auch, um ein Weibchen anzulocken.
Nur kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass ein einzeln gehaltener Kanari, der z.B. über längere Zeit in einem kleinen Käfig gehalten wird, alleine deshalb singt, um sein Revier zu verteidigen.
Da er ja in seiner Situation noch nicht einmal eine Ahnung davon hat, ob überhaupt irgendwelche Artgenossen existieren, ergibt das für mich keinen Sinn.
Nachdem er seine Revierabgrenzung gesanglich verkündet hat, ist er doch als nächstes sicherlich daran interessiert, um ein Weibchen zu werben, wie es ihm die natürlichen Instinkte vorgeben.
Es geht ja nicht darum, das Gesangsverhalten des Kanaris zu pauschalisieren, aber meine Erfahrung geht ganz eindeutig in Richtung Werbung um eine Partnerin.
In den ersten Jahren meiner Vogelhaltung hatte ich auch immer nur ein Pärchen.
Nachdem nun mein damals an Luftsackmilben erkranktes Weibchen verstorben war, sass mein allererster Hahn Clyde, mehrere Wochen alleine in seinem Käfig und sang sich buchstäblich den ganzen Tag "die Seele aus dem Leib".
Sein Gesang war fordernd, flehentlich und ohrenbetäubend, hatte aber meiner Ansicht nach, nicht ausschließlich mit der Revierabgrenzung zu tun.
Außerdem nahm er kaum noch Nahrung zu sich.
Das beruhigte sich erst wieder, als ich ihm ein neues Weibchen besorgt hatte.
Sicher, er sang fortan immer noch, aber leiser, weniger dominant, nicht ununterbrochen, sein gesamtes Verhalten wurde ausgeglichener und er fraß auch wieder regelmäßig.
Dieser Vogel zumindest, war eindeutig erleichtert, wieder in Gesellschaft zu sein.
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Liebe Grüsse
Nancy