Smalltalk

Diskutiere Smalltalk im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - ..bezeichnet: eine beiläufige Konversation ohne Tiefgang hab ich grad in der Arbeit nix zu tun - such ich gern mal Unterhaltung im Vogelforum...
Hallo Benu,

möchtest Du uns/mir mit dem Link durch die Blume sagen dass Du noch Plätze frei hast?

Hättest Du denn schon flugunfähige? naja, alles weitere, ob ja oder nein oder vielleicht, gern per pn.

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die neue hat leider auch ganz schleimigen kot und durchfall.

als wir zuhaus waren hatte ich ihr ne ladung brei verabreicht, weil sie gar so dürr ist. sah dann aus als würde sie "nachschlucken". jetzt am abend war immer noch viel im kropf.

abends hat sie paar sonnenblumenkerne ohne schale gebrochen, die nicht von mir waren. hoffe da hat keiner versucht zu vergiften. roch sauer.
 
ich berichte jetzt aber nicht über jede einzelne neue taube, keine sorge :)

Warum nicht? Ich lese deine (und auch die anderen) Berichte gerne und freue mich über jedes Täubchen dem geholfen werden konnte.

Liebe Grüße an die unermüdlichen Helfer!

Cosima
 
warum nicht?

weil manch eine/r das fehlinterpretieren könnte (wichtig-machen-wollen etc).

ich lese aber solche geschichten von ALLEN auch gerne !!

und ausserdem kostet es auch zeit so ausführlich zu berichten ;-)

das kleine neue Täubchen von gestern hat vorher schon einen fast perfekten haufen gemacht, jedenfalls von der Form her.

aber irgendwas stimmt noch nicht mit der Verdauung. die ist zu langsam, und man sieht ihr an, dass sie Bauch-Möp hat. sitzt aber brav unter der wärmelampe und gleich montag lass ich kot untersuchen.

die wunde der skalpierten taube wurde bis heute nicht schwarz, da gehts bergauf.

konnte heute wieder eine taube frei lassen. spatzierte langsam und bedacht aus der box, flog zu ihren kumpels auf nen sims und guckte mir noch zu wie ich ihre box auseinandernahm und einpackte, dann flog sie.

Liebe Grüsse auch :)
 
Hallo Ilder,

ich würde mich auch freuen, wenn du und natürlich auch die anderen weiter so ausführlich berichten. Ich finde das extrem interessant. Na ja, und die, die das nicht lesen wollen, die können es ja lassen. :zwinker:
Bitte berichte weiter so nachvollziehbar über deine Zuwächse und Abgänge.

Und ich freue mich, dass es deinen beiden letzten Neuzugängen gut geht! Super!
 
Eigentlich wollte ich diese Geschichte gar nicht veröffentlichen. Wird ja hier sowieso nur als "Einzelfall" heruntergespielt. Wenn aber einige hier gerne lesen - pfeif' auf die anderen - würde mich interessieren, wie Ihr die Art und Weise findet, die Geschichte aufzuschreiben. Nachvollziehbar ?


Die Taube war seit einer Woche auf der Strasse. Die Strecke, die sie fliegen sollte, war eigentlich nicht sehr weit, nicht mal nach dem Maßstab eines „Möchtegern-Tierschützers“. Als sie starten musste, hat es allerdings in Strömen geregnet. In Berlin stürzte sie ab. Sie rettete sich irgendwo hin und suchte nach Futter, aber sie fand nicht genug. Sie wurde immer hungriger und immer schwächer, und die Suche fiel ihr zunehmend schwerer. Zum Abend fand sie nirgends einen Taubenschlag und schlief verkrochen in einem notdürftigen Unterschlupf. Nach einer Woche war sie so am Ende, dass sie sich auch nicht mehr gegen die Krähen wehren konnte, die ihre Schwäche erkannten.

Die nadelspitzen Attacken hörten plötzlich auf. Mit einem ärgerlichen „Kra“ flogen die Krähen davon. Kurze Zeit später wurde auch der Grund erkennbar: ein junger Mann beugte sich über sie, aber sie war zu schwach, auch nur den Kopf zu bewegen. Dennoch sah er, dass sie noch atmete. Warme Hände umschlossen vorsichtig ihren mageren Körper und hoben sie hoch. Sie wurde ein paar Minuten getragen und dann in eine Box gesetzt, wie sie es kannte. Hier rappelte sie sich mühsam hoch, um zu stehen. Man stellte ihr ein Schüsselchen mit Wasser hin, aber sie torkelte nur bei dem Versuch zu trinken und warf es um.

Die jungen Leute sahen ihr hilflos zu, und da sie nicht weiter wussten, begannen sie, im Internet zu suchen. Es war Sonntag Abend. Das Tierheim war geschlossen. Sie fanden eine einzige Telefonnummer, zu der etwas über Taubenhilfe stand. Ob da aber am Wochenende jemand antworten würde ? Zum Glück ging jemand ans Telefon; stellte ein paar Fragen. Sie waren erleichtert, dass sie die Taube bringen konnten und machten sich sofort auf den Weg.

Der junge Mann und seine Freundin sahen bei der Untersuchung zu. Ein geschlossener DV-Ring, türkis für die Jungtauben von 2010. Am anderen Bein ein Tipes-Ring mit Resten eines Aufklebers, auf dem nichts mehr lesbar war. Das Brustbein stand spitz heraus und war nur noch von Haut überzogen. Von „Filet“ keine Spur. Der Griff der Zehen wurde geprüft und die Flügel einzeln ausgebreitet. Die Taube wurde wieder umgedreht und der Schnabel unter einen dünnen Strahl fließendes Wasser gehalten, aber sie schluckte nicht. Sie war zu schwach.

Die Taube wurde in ein gerolltes Handtuch gesetzt. Ihre Augen schlossen sich. Nach kurzer Zeit wurde sie wieder herausgenommen. Sie zuckte nicht, als eine spitze Nadel durch ihre Haut in die Kniefalte stieß. Dann füllte sich erst die eine, dann die andere Falte mit Flüssigkeit. Ringerlösung. Die Taube kam wieder ins Handtuch.

Die junge Frau sagte: „Wir können das nicht – ein Tier da so liegen lassen.“ Erst da fiel auf, dass sie kein akzentfreies Deutsch sprach. Es war ein türkischer Akzent. „Das war gut.“, sagte ich. „Sie hätte es nicht mehr lange geschafft. Die Taube ist das Symbol der Liebe im Koran, nicht ?“ Der junge Mann nickte. „Möge diese Hilfe Ihre Liebe schützen.“ – Beide lächelten. Die Frau unterschrieb den Aufnahmebogen.

Als sie gingen, pickte die Taube bereits Körner aus dem eingehängten Futternapf. Die meisten fielen rechts und links wieder heraus – sie war noch sehr schwach, aber sie setzte Kot ab, dunkelgrün und schleimig; Hungerkot. Warum machen Menschen so etwas ? Diesem Tier wurde ganz offensichtlich eine Leistung abverlangt, die es nicht bewältigen konnte. „Kulturgut Brieftaube“ schoss mir durch den Kopf, und „beste Voraussetzungen“. Wirklich ?

„Sie sehen es nicht.“, dachte ich. „Die Menge nicht, und das Ausmaß der Verzehrung bei der einzelnen Taube auch nicht.“ Wie auch, sind ja keine Sammelstation. Die Vertrauensleute schon, aber die schweigen oder sind selbst hochgradig frustriert. Das war schon die dritte Flasche Ringerlösung, die ich anbrechen mußte, nur für Brieftauben. „Wenn man solche Tiere sieht, kann man doch nur wütend werden – auf die, die sie in diesen Zustand gebracht haben.“ Ach so, ich vergaß, die Greifvögel sind natürlich schuld, allen voran der Habicht. Nicht die, die sie ihnen aussetzen.

Das paradoxe ist, ich verstehe sie ein bisschen, diese Menschen, die mit Leib und Seele dem Brieftaubensport anhängen. Die auf Klasse statt Masse setzen. Die wirklich jedem einzelnen ihrer Tauben nachtrauern und sie ohne mit der Wimper zu zucken sofort wieder abholen würden. Die sich selbst an diesen Umständen stören, die zu so hohen Verlusten führen. Aber es sind zu wenige. Im Ruhrgebiet mag das anders sein.

Am nächsten Morgen war diese Brieftaube tot. Sie war zu schwach. Das nennt man wohl Selektion. Eine einzelne, wütende Träne läuft über meine Wange. Trotzdem tippe ich die Vereinnummer ein und rufe die ausgeworfene Telefonnummer an. Wenigstens will ich wissen, was sich der Besitzer dabei gedacht hat. Die Taube liegt noch immer im Gefrierfach – als Platzhalter der Anklage. Solange meine Wut kocht, werde ich keine Ruhe geben … dunkel erinnere ich mich, dass Wut die Folge der Primäremotion Trauer ist.

„Wenn man traurig ist“, riet Merlin dem vaterlosen jungen Arthur, „ist es am besten, etwas zu lernen. Das ist das einzige, das nie fehlschlägt. Du magst alt und zittrig werden … du magst deiner einzigen Liebe nachtrauern, du magst die Welt um dich herum durch bösartige Irre zerstört sehen oder wissen, daß deine Ehre von niedrigen Geistern in den Staub getreten wird. Dann gibt es nur eine Sache – lernen. Lernen, warum die Welt sich bewegt und was sie bewegt. Es ist die einzige Sache, die der Geist nie erschöpfen, nie entfremden kann, von der er nie gequält wird, die er nie fürchtet, der er nie misstraut und die er nie bereuen wird. Lernen ist das einzige … „.
 
würde mich interessieren, wie Ihr die Art und Weise findet, die Geschichte aufzuschreiben. Nachvollziehbar ?
Ach Almut ............ *TränenausdenAugenwisch* .... Du hast das so emotional geschildert, dass man meint, man wäre dabei gewesen.... Wie schade, dass es dieses Schätzchen nicht geschafft hat, nachdem es so lange tapfer gekämpft hat ...:traurig:

Und was sagte der Züchter? Das würde mich jetzt noch interessieren...
 
Hallo Vogelklappe,
sehr schöne und traurige Geschichte:traurig:
Da muss man echt heulen :traurig::traurig:
 
Wenn aber einige hier gerne lesen - pfeif' auf die anderen - würde mich interessieren, wie Ihr die Art und Weise findet, die Geschichte aufzuschreiben.
Spannend und anschaulich erzählt; lehrreich (Bedeutung der Taube im Koran nebenbei erklärt); du nimmst Anteil und Stellung.

Zum Handwerklichen: Deine Sätze gehen geradeaus, keine Schachtelei; du schreibst auf Deutsch, statt Latein, Griechisch und Englisch; durch die eingestreute wörtliche Rede und wechselnde Perspektiven wird's lebendig. Kaum Passiv, keine Verneinungen (soweit ich beim ersten Lesen sehe); guter Satzbau; angenehm in Absätze gegliedert.

Das sind die Punkte, die mir sofort auffallen - mir gefällt's! :zustimm:
 
Danke, Elgrin & Co., Kann ich also doch 'mal ein Büchlein auf deutsch versuchen. Habe im Urlaub eines zur Herkunft meines Vogelhobbys in englisch verfaßt; den Amis hat's gefallen, aber die mögen ja sowieso gerne Querdenker, auch wenn sie nicht der gleichen Meinung sind. Mir schwebt schon länger vor, Lehrreiches in Geschichten zu verpacken, weil ich selbst sehr viel aus Geschichten gelernt habe, vor allem in punkto Wertebildung, die nicht aus dem Umfeld kam.
Und was sagte der Züchter? Das würde mich jetzt noch interessieren...
Oh je, das ist eine zweite traurige bzw. ärgerliche Geschichte. Mit der fünfstelligen Vereinsnummer bekommt man ja erst 'mal nur den Vereinsvorsitzenden. Der fand unter der dreistelligen laufenden Nummer den Eigentümer in seinen Listen recht schnell, wiegelte aber gleich ab: "Der ist über achtzig." Na und ? Offenbar nicht zu alt, um Tauben zu halten und fliegen zu lassen. Fragt mich eigentlich jemand, wie alt ich bin und ob ich die Taube überhaupt adäquat versorgen kann ? Eigentlich nie ... also hinterließ ich meine Nummer und bat um Rückruf durch den Besitzer.

Es tat sich aber nichts. Es hätte sich auch ('mal wieder) nichts getan. Wieso gehen so viele dieser Züchter davon aus, daß man ihnen erneut hinterher zu telefonieren und in der Zwischenzeit wie selbstverständlich ihr Tier zu versorgen hat ?
Nach ein paar Tagen rief ich den Vertrauensmann an. "Wie, der hat Ihnen die Nummer des Besitzers nicht gegeben ?". - "Nein, er sagte nur, der sei über 80. Vielleicht bekommen Sie ja die Nummer." - "Wieso über 80, wenn man seine Tauben noch schickt ? Bleiben Sie 'mal gleich in der Leitung." -

Da mein Kopfset im Auto lag, klemmte ich das Handy ans Ohr und arbeitete weiter am Computer. Mit halbem Ohr hörte ich Gesprächsfetzen. "Was glauben Sie eigentlich ? Kein Wunder, daß unser Sport so in Verruf ist. Sorgen Sie bitte dafür, daß sich der Züchter heute Abend bei Frau X. meldet; ich gebe Ihnen auch die Festnetznummer." Ach so, das war mir doch glatt entfallen, daß Handy wahrscheinlich auch zu teuer ist, wenn man Tiere hält...
"Bitte rufen Sie mich sofort wieder an, wenn der sich nicht meldet." - "Vielen Dank."

Am Abend rief er tatsächlich an. Ja, er sei ja schon über 80 ... langsam kann ich's nicht mehr hören. Von wo und wann die Taube gestartet sei, fragte ich. Oh, vorletztes Wochenende, oder davor, und wo genau, das wisse er auch nicht mehr, irgendwo südlich von Berlin. "Also noch in Brandenburg ?" - "Ja, ich denke schon." - "Wieviele vermissen sie denn noch ?" - "Das weiß ich auch nicht so genau, aber 'ne ganze Menge scheinen noch zu fehlen. Ist ja auch schlimm mit dem Habicht." - "Wollen Sie denn diese Tauben wieder haben ?" - "Nein, nein, ich will ja sowieso aufhören." - "Einen Nachfolger haben Sie keinen ?". - "Nein, leider interessiert sich die Jugend nicht mehr für Tauben; ist ja auch viel zu beschäftigt."

Das Gespräch ließ ich so auslaufen. Er hat nicht 'mal gefragt, ob die Taube bei mir, wegen der er ja anrufen sollte, überhaupt noch lebt oder wie sie versorgt wird, wo sie bleiben soll oder wem man sie geben könnte. Hopfen und Malz verloren; wenigstens mangels Nachfolge im Aussterben begriffen. Die Saison ist nun um, und ich bin müde, auch von zu vielen solcher Gespräche und dem fast wöchentlichen Einschalten des Vertrauensmannes. Bei mir sitzt jetzt noch eine DV- (über ihn adressiert) und eine PL-Taube. Es geht aber nicht, daß jedes Jahr zwei übrig bleiben. Sonst sieht es bei mir in Kürze so aus wie im Potsdamer Stadttaubenschlag, in dem fast nur noch Brieftauben sitzen.
 
@Andreas/ Benu: Die Scheren dieser Billig- Taschenmesser taugen leider absolut gar nichts.
Man muss nur 2- 3x mal etwas festeres durchschneiden, wie zb dickere Knoten, schon verkantet sich die Sache, und die Schere ist fortan unbrauchbar. So ging es mir jetzt bereits mit dreien solcher billigen Dinger, davon mal abgesehen, dass sie auch sehr schnell stumpf werden.

Kaufe lieber ein gutes Taschenmesser oder eine Nagelschere, das ist bedeutend effektiver.
Nachdem ich nun in den letzten zwei Monaten bereits zwei Schwänen am hiesigen Tegeler See Angelhaken/ -schnüre mittels meines Jagdmessers und meiner Rosenschere (Felco 2, mit Drahtkneifer) entfernen konnte, gehe ich nicht mehr ohne aus dem Haus, Nagelschere hole ich mir auch noch.

Lass das Equipment ruhig etwas teurer sein, es lohnt sich.

Grüße, Andreas
 
@ Vogelklappe

Die Geschichte ist sehr schön geschrieben, (so toll kommentieren wie Elgrin (*auch lob*) kann ich das nicht ;-).
Bei den vielen Vögeln denen Du hilfst könntest Du ne Tageszeitung drucken (eigene Agentur und Druckerei).

Ich lese Deine Geschichten sehr gerne! (wie damals bei "eine kleine Geschichte".
Aber es wäre sicher zu viel verlangt, nach "mehr" zu bitten ..
Aber vllt. gibts ja mal ein Buch ;-)

>> Habe im Urlaub eines zur Herkunft meines Vogelhobbys in englisch verfaßt;

ISBN ?? ;)

>> Sonst sieht es bei mir in Kürze so aus wie im Potsdamer Stadttaubenschlag,

Ich frag mich eh wie das zu schaffen ist. Auch die Leute die sich gefunden haben, die Tiere aufnehmen, sind doch auch irgendwann voll??!

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>> Taschenmesser

Ich hab immer eine kleine Nagelschere dabei, so eine für um die 10 Euro.
ausserdem hab ich auf einer Scheckkarte eine dopptelte skalpell-klinge (spitz und krallenförmig) mit einem streifen malerkrepp auf eine scheckkarte geklebt (passt in den geldbeutel, sollte man aber rausnehmen bevor man durch den Check am Airport will *g*.

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so, nun die news: die kleine flugunfähige hat sich von Evo bezirzen lassen. Evo (ex-eva) ist ein richtig alter täuber der seit einem jahr bei mir ist. er hat noch nie anstalten gemacht sich an mädels oder jungs ranzumachen.
momentan ist aber kein anderer erwachsener täuber da (nur "teenager") und da hat er sich mal gedacht, ich gurre etwas, mal sehn ob eins der mädels gewillt ist mit mir ein nest zu teilen.

tja, fedja hat dann nachts neben ihm geschlafen und am nächsten tag haben sie sich beide angebalzt (sie ist noch jung und unerfahren und balzt auch. dreht sich im kreis, macht die flügel breit.. ). Evo hat aber keine Lust angebalzt zu werden und haut sie dann, rupft ihr federn aus dem kragen. sie ihm aber auch, wenn sie lust hat. paar minuten später putzen sie sich dann wieder. fütter oder anderes hab ich noch nicht gesehen.

Evo ist mindestens 8 jahre alt. 1 jahr ist er bei mir, vorher wurde er 7 jahre lang (mit abgeschnürtem bein, von einer frau wild gefüttert an ihrem geschäft. (sie wusste nicht dass da eine schnur am fuss ist). der zweite fuss fehlt, ist nur noch ein stumpf da.

ich freu mich für die beiden, da beide nicht mehr auswilderungsfähig sind, bin aber gespannt was daraus wird. sie legen sich zusammen ins "nest" und gurren und kuscheln, bis sie sich wieder gegenseitig rauswerfen.

ob das wirklich der Altersunterschied ist? :)

wenn nix draus wird, sucht fedja immer noch einen platz. zur not könnt man sie auch trennen, aber eher ungern, wenn jemand beide möchte, gerne !!

wobei ja evtl (falls fedja nicht zu ihr kann) noch ein flugunfähiges täubchen (blay von mybloodyrose) hier im forum nach einem platz sucht.
 
Die Taube hatte ein ganzes Leben auf der Strasse hinter sich. Ihr Alter sah man ihr an der Nasenwurzel an. Der tägliche Kampf um Futter setzte ihr immer mehr zu. Manchmal musste sie abends hungrig schlafen gehen. Gebrütet hatte sie schon lange nicht mehr, obwohl sie verpaart war.

Von den Gründen der Nahrungsknappheit hatte die Taube keine Ahnung. Sie lebte in einer Stadt mit Fütterungsverbot. Dortmund. Natürlich wusste sie nicht, dass die Menschen, von denen sie gelegentlich ein paar Krumen bekam, das gar nicht durften.
Die Befürchtung, ein Fütterungsstop könne zum Verhungern der Tauben führen, ist biologisch nicht haltbar. http://ordnungsamt.dortmund.de/project/assets/template1.jsp?smi=4.3&tid=56751
Die Menschen wiederum, die ihr etwas gaben, hatten mit Sicherheit nicht die „Aufklärung“ des Ordnungsamtes gelesen. Oder glaubten es einfach nicht. Sie brauchten dazu nicht die nachzulesenden Daten, dass in Basel nach rigoroser Einstellung der Fütterung selbstverständlich Tauben verhungert wären, wenn man sie nicht eingefangen und dem durch Tötung zuvorgekommen wäre.
Damit wegen der verringerten Nahrungsmenge keine Tauben verhungerten, wurden von den Beamten des Basler Jagdinspektorates in einer Kastenfalle so viele Strassentauben als möglich eingefangen. Durch diesen leichten «Feinddruck» kann die Taubenpopulation schneller der verringerten Nahrungsgrundlage angepasst werden. http://anatomie.unibas.ch/Integrati...Pigeon-Strassentauben/taubenaktion-basel.html
Bisher hat offenbar niemand erwirkt, dass wenigstens der örtliche Tierschutzverein nicht unter so einem Unsinn steht.

Trotz des langjährigen Fütterungsverbots gab es auch in Dortmund immer wieder Menschen, die den Tauben Futter gaben, manchmal auch richtig gutes. Und immerhin einen Amtsrichter, der keine Selbstjustiz an solchen Menschen duldete. http://www.derwesten.de/staedte/dor...nfreund-beim-Fuettern-getreten-id2580363.html

Bei der täglichen Futtersuche der Taube spielte das alles keine Rolle. Eines Tages war sie nicht schnell genug und wurde von einer anfahrenden Strassenbahn erfasst. Mit höllisch schmerzendem Flügel konnte sie sich unter ein Auto retten. Es dauerte Tage, bis die Schmerzen endlich nachließen. Fortan konnte sie Futter nur noch zu Fuß suchen. Das war noch anstrengender, weil sie viel vorsichtiger ihre Flucht planen musste.

So war sie irgendwann derart erschöpft, dass sie sich auf den Strassennbahnschienen ausruhte, die von der Sonne erwärmt waren. Da sie ein wenig döste, bemerkte sie die herannahende Bahn nicht. Ihr Partner flog zu ihr ’runter, um sie aufzuscheuchen, aber sie reagierte kaum. Es war so schön auf den warmen Schienen … von hinten sah sie einen Schatten kommen, dann wurde sie von oben gegriffen.

Der junge Mann sprang mit einem Satz über die Schienen kurz bevor die Bahn kreuzte. Er sah sofort die alte Flügelverletzung und wusste, dass das Tier draußen nicht mehr lange leben würde. Da er kein Behältnis bei sich hatte, nahm er einen Pappkarton vor einem Copyshop mit. Im Hotelzimmer legte er den Boden mit weichem Papier aus, stellte Wasser hin und krümelte ein Brötchen klein. Er hatte nichts anderes, aber die Taube war auch gewohnt, alles zu fressen, was sie finden konnte.

Als er am nächsten Morgen das Hotel verlassen musste, wollte er die Taube natürlich nicht dort lassen. Also stellte er den Karton in das Auto eines Freundes. An diesem Tag gab es Haferflocken. Es folgte eine lange Bahnfahrt, nach der sie sich erneut in einem Bad befand, diesmal frei in einer Dusche. Hier gab es endlich Körnerfutter.

Am nächsten Tag wurde sie einer anderen Person übergeben und in eine Katzenbox gesteckt, in deren Tür ein Wasser- und ein Futterschälchen eingehängt war. Die Körner schmeckten noch besser. Es war Jungtaubenfutter mit Grit. Den hatte sie ja schon lange nicht mehr mitseviert bekommen.

Über Nacht blieb sie in der Box. Am nächsten Morgen bekam sie eine Tablette in den Schnabel und wurde anschließend in eine Voliere gesetzt. Weicher Boden, große Badeschale, bestes Futter, und die Sonne schien herein. Vor den anderen Tauben, die sie gleich aus der Nähe beäugten und angurrten, hatte sie allerdings Angst. Da entdeckte sie ein Holzhäuschen mit Öffnung, in dem sie sich verstecken konnte. Darin fand sie eine eigene kleine Futter- und Wasserschale sowie ein Strohlager.

Ein Täuber kam herunter und balzte vor dem Häuschen herum, aber sie ließ sich nicht stören. Stur blieb sie sitzen und verteidigte ihren neu erkorenen Raum. Neben der Tür befand sich ein rundes Fenster, von dem aus sie sehen konnte, ob die Badeschale frei war. Nach einer Weile traute sie sich auch heraus, um die Umgebung zu erkunden. Ihr Partner war nicht da, aber es war ein schönes Gefühl, satt und sicher zu sein.

Die Frau griff sie noch einmal aus dem Häuschen heraus, um sie zu untersuchen. Davor hatte sie nun keine Angst mehr und verhielt sich ganz ruhig in der Hand. Erstaunlich ruhig für eine Taube von der Strasse – ob sie schon früher gute Erfahrung mit Menschen gemacht hatte ? Wußte sie, dass sie ihr gleich oder gar nicht mehr weh tun würden ? Schade, dass Tiere ihre Geschichte nicht erzählen können.
 
So aktiv wie Ilder, Vogelklappe, Mausispatz und Co. bin ich vielleicht nicht und unsere „Vogelklappe“ schreibt so schön … das kann ich leider auch nicht, aber trotzdem hier meine kleine Geschichte, vielleicht mögt ihr sie auch:
Eigentlich wollte ich ja keine Tauben mehr halten…
Helfen ja, immer wieder gerne und dann aber auch wieder auswildern oder in fachkompetente Pflegestellen geben, was auch für jedes andere Tier in Not gilt, welches ich selber finde oder gebracht bekomme, den „Haus-,Heim- und sogenannte Nutztiere“ habe ich selber mehr als genug. Aber wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ;-)
Nachdem ich also meine beiden letzten „Pfleglinge“, die Dohle Hugo und Oli den Igel, aufgezogen und erfolgreich ausgewildert hatte, dachte ich, dass es das erst mal war. Da stand plötzlich unser Besuch, der eigentlich schon abgereist war, wieder vor der Tür und hielt mir ein in Decke gewickeltes blutendes Etwas unter die Nase. Kurz nachdem er losgefahren war hatte er mitbekommen, wie ein vorausfahrendes Auto eine Taube angefahren hatte und diese nur noch in die Bösche flattern sehen. Er also raus aus seinem Fahrzeug, das apathisch wirkende Tier eingesammelt und zurück zu mir gebracht.
Da stand ich nun mit dem kleinen zerfledderten Federbusch und wusste mir nicht anders zu helfen als sofort unangemeldet zu unserem Haus- und Hoftierarzt zu fahren, der zum Glück da war und genauso tierverrückt ist wie wir, und der sofort das Tier untersuchte und mehrere Prellungen, Quetschungen, Gehirnerschütterung und, was das Schlimmste war, einen zerfetzten Flügel feststellen musste. Diese letzte Verletzung war aber schon älter und der offen stehende Knochen und Flügel schon sehr angegriffen. Sie musste sich schon eine ganze Weile durchgeschlagen haben, bis sie bei uns hier im Wald nochmals angefahren und gefunden wurde. Ein Wunder, dass sie es als zahme Brieftaube so lange geschafft hat zu überleben, mit diesen schweren Verletzungen und alleine mitten im Wald, wo es doch hier bei uns eine große Anzahl natürlicher Feinde wie Fuchs, Marder, Bussard etc. pp. gibt.
Nun stellte sich die Frage: Euthanasie oder Operation. Aber sie hatte schon so viel überstanden und so tapfer gekämpft, da sollte sie diese eine Chance ruhig noch bekommen. Leider konnte der Flügel nicht ganz gerettet werden, das letzte Glied musste entfernt werden und so wurde sie flatternder Fußgänger.
Wenn ein Tier so runter ist und man es dann doch wieder auf die Beine bekommt, dann entwickelt sich im Laufe der Zeit ja schon eine Bindung. Ganz anders als bei einem Wildtier, da geht man ja von vorne herein so an die Sache ran, dass man dafür sorgt, dass es sein Scheu behält bzw. eine gesunde Scheu entwickelt, aber bei so einem „Haustier“?
Als Brieftaube war sie ja nun nicht mehr brauchbar, zur Zucht vielleicht, aber dafür gab es ja auch noch andere Alternativen, so also blieb Willie bei mir. Aber er war nun leider alleine und eine vollkommen gesunde Taubendame zu unserem Fußgänger wäre auch nicht so toll gewesen, so kam es, dass ich durch eine hier auch sehr aktive Taubenpäpplerin an Bijou kam – sie also kam, brachte die Dame mit und wir setzten sie einfach zu Willie in die Voliere, warteten einen Moment ab und waren begeistert: Willie sah das zarte graue Mädchen und balzte sie sofort an, sie zwar erst schüchtern blinzelnd, ließ sich aber dann doch recht zügig auf seine Werbung ein und schon am nächsten Tag waren die beiden unzertrennlich. Da ich natürlich so schnell nicht damit gerechnet hatte, in der Zeit auch sehr viel um die Ohren hatte, hatte ich es versäumt rechtzeitig ihr erstes Gelege durch Kunsteier zu ersetzen und so durften sie ihre einzige Brut, bestehend aus einem Geschwisterpaar, dass genauso rot befiedert war wie der Papa, aufziehen und auch sie blieben – wieso sollte ich auch meinen Fehler von anderen ausbaden lassen.
….und weil wir ja noch ein wenig Platz gehabt haben, und ich diese Sorte Taube sehr gerne mag, bekomme ich dieser Tage noch zwei wunderschöne weiße Notfall Pfautauben dazu.

Na ja, eigentlich wollte ich ja keine Tauben mehr halten……..

lg Marietta

http://www.amw-ranch.de/Taubenpaar.jpg
 
@Vogelklappe: Wieder sehr schön erzählt - erinnert mich an manche Taube, die man hier so herumlaufen sieht.

Einzig dies hier erscheint mir rätselhaft:

Bisher hat offenbar niemand erwirkt, dass wenigstens der örtliche Tierschutzverein nicht unter so einem Unsinn steht.
Das meinte ich kürzlich mit "Verneinungen" ;)

Einfacher wäre z.B. gewesen: "Sogar der örtliche Tierschutzverein steht immer noch unter diesem Unsinn."

Ich möchte aber nicht an Details rummäkeln, sondern hoffe, dass dein sehr realitätsnaher Text oft gelesen wird und noch mehr folgt :)


@Gwennie: Deine Geschichte ist auch sehr schön :)

Sie musste sich schon eine ganze Weile durchgeschlagen haben, bis sie bei uns hier im Wald nochmals angefahren und gefunden wurde. Ein Wunder, dass sie es als zahme Brieftaube so lange geschafft hat zu überleben, mit diesen schweren Verletzungen und alleine mitten im Wald, wo es doch hier bei uns eine große Anzahl natürlicher Feinde wie Fuchs, Marder, Bussard etc. pp. gibt.
Vielleicht hat sie versucht, zu Fuß weiter nach Hause zu laufen - das würde erklären, warum sie sich zu der Zeit außerhalb der Stadt befand.
 
Na gut. Dann jetzt vom Handy. Also bitte nicht auf die Rechtschreibung achten. Thema: Namen. Ab wann hört man eigentlich damit auf jedem Tier einen zu geben? Schade eigentlich. Bei mir liegt es ganz sicher an mangelnder Phantasie. Einfach ist es wenn eine taube ein besonderes Merkmal hat. Dann bekommen sie von meinem Freund so prima Namen wie -krummkopf- oder -krüppelfuß-. Und es hapert nicht Nur bei pflege Patienten die eh irgendwann wieder weg sind. Es wohnt auch eine dauerhaft hier die ohne Namen ist. Zweites Thema: zahm oder nicht zahm? Wieso ist das küken dass ausversehen hier geboren wurde sowas von scheu während andere die ich jenseits vom kükenalter bekommen habe mich zu lieben scheinen? und ich meine nicht nur so ein bisschen scheu ... Nein ... Als sie noch piepen konnte hat sie dies jedesmal getan sobald ich sie auch nur angesehen habe. Kein ich.bettel.dich.an.piepsen, sondern eher eins von der hysterischen art. Und dabei habe ich dieses dumme vieh vom schlupftag an jeden tag in der hand gehabt. Am anfang zum wiegen, später zum zwangsbeschmusen. Das ging so lange gut bis es alt genug war um vor mir zu flüchten. Wenn ich das zb mit meinem gehbehinderten nero vergleiche... Der war schon mehrere wochen alt als er von der strasse gepflückt wurde... Und hat noch nie einen moment angst gezeigt. Fühlte sich in der hand gleich geborgen. Ist bis heute so geblieben. Er ist drei und akzeptiert mich total, ohne fehlgeprägt zu sein und ohne dass ich ihn dazu überreden musste. Thema.... Vorsicht bissig wenn jemand fremdes in mein taubenzimmer will muss ich vorher immer die warnung aussprechen, dass toni beisst. Ja, wenn er besonders schlecht drauf ist wird jeder eindringling regelrecht attakiert. Im normalfall beisst er aber nur wenn man ihn anfassen will.
 
Vielleicht hat sie versucht, zu Fuß weiter nach Hause zu laufen

Das wäre richtig bitter, wenn sie sogar zu Fuß versucht nach Hause zu kommen *schluck*...
Und wenn sie es geschafft hätte, Knack, Birne ab, taugt ja nix mehr? Ich glaub', mir wird übel...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Andreas/ Benu: Die Scheren dieser Billig- Taschenmesser taugen leider absolut gar nichts.

...Hallo Namensvetter...Du hast vollkommen recht, habe mir heute ein Schweizer "gegönnt"....im Moment, allerdings glaube ich gerade vom "Glauben abzufallen"....ein älterer Mann hier aus dem Dorf (87 Jahre verwitwet, alleinstehend) ist gestürzt, liegt im Krankenhaus mit Trümmerbruch in der Hüfte, die Chancen, daß er ein Pflegefall wird stehen "gut" (keine Ironie!..Verzweiflung)...seine Nachbarin (ebenfalls Witwe und auch schon 83 Jahre) , die auch als Köchin, Haushälterin fungiert, hat heute über meinen Vater ausrichten lassen, daß sie die Tiere nicht alleine versorgen, da immer er es gemacht hat...war heute abend dort habe durchgefüttert, es handelt sich um 5 ältere/alte Rassetauben bzw. Mischlinge...muss die Tage im Atlas nachschauen...3 steinalte Brahmahühner, 2 junge Deutsche Riesen (Kaninchen), denke die waren/sind für den Verzehr gedacht und ein nicht kastrierter Zwergziegenbock, auch schon älteren Semester, sowie ein 14 jähriger Rauhhaardeckelrüde, dieser wird allerdings von besagter Nachbarin versorgt, bei ihr im Haus, allerdings hatte er Flöhe, und so "spendierte" ich eine Runde Frontline...der Ernährungszustand der Tiere ist eigentlich sehr gut (Hund und Ziegenbock sind eher zu fett), ich muss die Tage einfach schauen wie es weiter geht, habe versprochen, daß ich nach der Arbeit vorbeikomme und die "Viecher" versorge (Futter ist Gott sei Dank da, und auch gut gelagert)....es gibt wohl eine Sohn der in Belgien leben soll, werde versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehemen, wenn möglich...im Moment alles ziemlich verworren.....

Stehe gerade etwas neben mir selbst, zumal ich aus Gründen der Krankheitsübertragung, mich immer vorher umziehe, bzw. ausziehe, wenn ich komme, bzw. gehe...mien Familie steht Gott se Dank hinter mir, und werden wir hoffentlich den Tiern helfen könne, aber auf Dauer wird es um eine Vermittlung/Abgabe nicht drumrumkommen.....

Bitte seid mir nicht wegen der Schreibfehler böse, aber ich habe keine Lust und Nerv nochmal zu korrigieren....

@ilder, und Du sei mir bitte nicht böse, weil ich dies hier rein geschrieben habe, auch wenn es nicht nur um Tauben geht....
 
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