Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ?

Diskutiere Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ? im Forum Allgemeines Vogelforum im Bereich Allgemeine Foren - Offen gesagt....warum muß eigentlich gezüchtet werden ? Wenn ich mir anschaue, wieviele der Tiere entweder unsachgemäß gehalten werden, neue...
Dann laß sie schön grüßen und erinnere sie daran die Website zu aktualisieren. Die Seite mit den Abgabetieren ist das letzte Mal Mai 2009 aktualisiert worden. Aber heißt ja auch Auffangstation, und nicht Abgabestation. Praktisch ein kleiner privater Vogelpark, finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Keine Ahnung was das soll, aber die Tiere sind jetzt unter Patenschaften und die Seite wurde 2010 überarbeitet. Frau Ziegler ist nicht die Arge. Das Papageienhaus ist keine Auffangstation und keine Abgabestation sondern ein Teil des Wiener Tierschutzhauses und wird von Mitarbeitern (zum Teil Freiwilligen) der Arge geführt und betreut. Jeder kann sich von deren Arbeit überzeugen.
Solltest du ein persönliches Problem mit ihr haben so hat das mit diesem Thread nichts zu tun.
 
Es könnte ähnlich ablaufen wie bei den sogenannten Kampfhunden.
Als Anfang der 90er die Forderung nach einem Haltungsverbot für Kampfhunde aufkam, haben viele Halter gelächelt und gedacht "das können die doch nie durchsetzen".
Es ist dann aber schneller geschehen als Manchem lieb war. Es entstanden die Listenhunde.
Viele Hunde der betroffenen Rassen landeten im Tierheim und wurden zum Teil eingeschläfert.
Für die künftigen Halter gab es länderunterschiedliche Vorschriften zur Haltung von Listenhunden, u.a. die Sachkundeprüfung.

Letztlich ist das Ganze ein Verwaltungsakt, der auf alle Tierhalter angewendet werden könnte.
Es könnten Listen aufgestellt werden, die festlegen, welche Vorschriften für die Haltung welcher Tierarten gelten.
Wobei es keinen sachlich zu vertretenden Grund gibt, warum man zwischen "Exoten" oder Wildtieren und domestizierten Tieren unterscheiden sollte.
Ansprüche an eine artgemäße Haltung haben sie alle - leidensfähig sind sie ebenfalls alle.

Und bitte erzählt mir nicht, daß die bestehenden Gesetze ausreichen würden, um Tierleid zu verhindern.
Wer hier im Forum schreibt, gehört schon zur "Elite" der Tierhalter, denn er möchte sich informieren und macht sich Gedanken.
Der Papagei goldenen Käfig, der Hamster im Laufrad, das Schwein auf Spaltenböden, usw. ist größtenteils noch bittere Realität.

Den Verwaltungsaufwand zahlt dann der Halter und nicht der Steuerzahler, o.k.. So werden die Spontankäufer abgeschreckt und die Illusionisten vor eine tiefgreifende Entscheidungsfrage gestellt: Entweder richtig oder gar nicht. Damit wäre dem Tier geholfen und ernsthaften Tierhaltern auch, denn sie können und dürfen dann auch.

Ich erinnere mich noch an ähnliche Diskussionen, auch solche, die ich selbst angestoßen habe, wo sich Vogelzüchter hier sehr auf den Schlips getreten fühlten, weil man ihnen die Vogelzucht anzweifelte und erschweren wollte: "Selbst ernannte Tierschützer" hieß man dann. Das Recht, Tiere genetisch und züchterisch zu verändern, wurde vehement verteidigt. Es wurde den Züchtern vorgeworfen, dass ihre "Produkte" als ihrer Art zugehörig nicht mehr identifizieren kann oder dass das Tier durch die Zuchtziele behindert und gesundheitlich beeinträchtigt ist. Die Zucht nach diesen Kriterien unterliegt durchaus Modekriterien und beinhaltet mit Sicherheit auch wirtschaftliche Erwägungen. Diese Auffassung von Tierhaltung und Zucht geht schon über das Thema hier hinaus, wird aber durch verschärfte Bestimmungen mit Sicherheit mit einbezogen. Zunächst einmal würde ich, nach allen Erfahrungen, die ich selber gemacht habe, die vorgeschlagenen Maßnahmen befürworten.

Ein wenig wehmütig wird mir dabei aber doch. Ich würde gerne der Jugend, die sich sehr gerne für Tiere engagiert, die Latte nicht zu hoch hängen, damit sich Jugendliche und Kinder auch engagieren können und ein Gefühl für die Tiere entwickeln können. Auch muss man dagegen halten, dass Tiere oftmals die einzigen Sozialkontakte vieler Menschen sind, was ein Merkmal unserer Gesellschaft ist. An der Stelle müsste sich ebenfalls etwas bewegen. Tiere sind auch wertvolle Therapeuten bei seelischen Störungen oder körperlichen Beeinträchtigungen. Von Hunden, Pferden und Delfinen weiß man, dass sie diese Rolle gerne übernehmen. Da sollte man ebenfalls sorgfältig abwägen, wie sehr man die Richtlinien in der Tierhaltung festlegt.

Grüße, Al
 
@alfriedro - ich habe nicht gesagt, daß ich diese Maßnahmen befürworte, sondern lediglich beschrieben, wie es aussehen könnte.
Ehrlich gesagt schlagen da zwei Herzen in meiner Brust :
Einerseits möchte ich Tierleid verhindern, andererseits wäre es fatal, wenn sich der Mensch dem Tier immer mehr entfremdet.
Die psychosozialen Folgen, die eine Verschärfung der Tierhaltungsrichtlinien mit sich bringen könnte, sind schwer abzuschätzen.
Ich weiß nur, daß auf meinem ganz persönlichen Weg zur verantwortungsvollen Tierhaltung viele Tiere unnütz leiden mußten.
Ob jedes Kind meine Fehler wiederholen muß oder ob es auch anders geht...ich weiß es nicht.
Ich sehe nur in meinem Bekanntenkreis, daß "Tierliebe auf Distanz" offensichtlich nicht gut funktioniert.
"Wir schützen nur, was wir kennen" - das ist eine wichtige Erkenntnis, die unbedingt mit in die Waagschale gehört.
Wir entfremden uns immer mehr der "Natürlichkeit". Verschärfte Haltungsbedingungen könnten diesen Trend fördern.
Wie man Haltungsbedingungen verbessern kann ohne diese Entfremdung zu riskieren, da bin ich für diverse Argumente sehr offen.
 
@Liane,

Du sprichst mir aus der Seele. Empfinden tue ich genauso wie Du. Das natürlichste Verhältnis zu Tier und Natur haben die Kinder auf dem Bauernhof. In früheren Zeiten lebte 90% der Menschheit auf dem Lande. Da hatte die Natur auch noch mystische Eigenschaften. Man hatte eine gefühlsmäßige Bindung an die Natur. Heute lebt zumindest in Europa 90% in der Stadt und hat nur noch eine kognitive und unvollständige Vorstellung von Natur - wenn überhaupt. Eine Bindung gibt es kaum noch außer die der Blumen auf der Fensterbank und einem Heimtier - vielleicht. Sicherlich war früher nicht alles besser als heute. Umgekehrt ist es aber auch nicht besser. Vielleicht sollte man beides miteinander verbinden. Aber in einer Zeit, in der der Mensch Europas nur noch Zaungast der Natur sein darf, entfernt er sich zusehends. Stimmt's? Verschärfte Bestimmungen im Umgang mit Tieren sind nötig und doch problematisch. Es bedarf einfach neuer Bewusstseinsimpulse.

Grüße, Al
 
@Liane,

Du sprichst mir aus der Seele. Empfinden tue ich genauso wie Du. Das natürlichste Verhältnis zu Tier und Natur haben die Kinder auf dem Bauernhof. In früheren Zeiten lebte 90% der Menschheit auf dem Lande. Da hatte die Natur auch noch mystische Eigenschaften. Man hatte eine gefühlsmäßige Bindung an die Natur. Heute lebt zumindest in Europa 90% in der Stadt und hat nur noch eine kognitive und unvollständige Vorstellung von Natur - wenn überhaupt. Eine Bindung gibt es kaum noch außer die der Blumen auf der Fensterbank und einem Heimtier - vielleicht. Sicherlich war früher nicht alles besser als heute. Umgekehrt ist es aber auch nicht besser. Vielleicht sollte man beides miteinander verbinden. Aber in einer Zeit, in der der Mensch Europas nur noch Zaungast der Natur sein darf, entfernt er sich zusehends. Stimmt's? Verschärfte Bestimmungen im Umgang mit Tieren sind nötig und doch problematisch. Es bedarf einfach neuer Bewusstseinsimpulse.

Grüße, Al

Wir sollten jetzt nicht anfangen, in Geschichtsromantik zu verfallen. Nicht nur, dass unsere romantischen Vorstellungen wohl wenig mit der Realität zu haben, führt so etwas auch nicht voran.

Den Gedanken vor Kauf eines Tieres bestimmte Mindestkenntnisse wie auch immer zu zertifizieren, halte ich für wünschenwert.

Die Kontrolle, die bei kleinen definierten Gruppen noch machbar scheint, auf jegliche Tierart auszudehnen, dürfte kaum möglich sein. Fraglich auch, ob so etwas wirklich wünschenswert wäre. Schließlich findet die Haltung im privaten Raum statt. Und auch der Schutz der Privatsphäre vor staatlicher (oder durch private Vereine) Kontrolle ist auch ein hohes Gut. Nun könnte man ja argumentieren, dass für die Erlangung einer ZG ja auch Kontrollen stattfinden. Allerdings liegen in beiden Fällen unterschiedliche Sachverhalte zugrunde.

Der von alfriedro eingebrachte Wunsch, dass der Halter selbst zum eigenen Kontrolleur wird und seine Haltung hinterfragt, ist dagegen ein sehr guter Ansatz. Basis könnte dieses "Zertifikat" über Mindestkennstnisse sein. Weitere Möglichkeit bietet dazu eine solche Forendiskussionen. Und ich bin sicher, dass viele User in diesem Forum auch Anregungen aufnehmen. Selbst da, wo es zunächst den Anschein hat, dass eine Resistenz gegen die Ratschläge spürbar ist, wird sicher manches letztlich doch hängen bleiben.

Ja der Halter ist gefordert, sein eigener Kontrolleur zu sein. Dies beginnt schon bei der Entscheidung für die Vogelart. Die Frage stellt sich, welcher Vogel zu den Bedingungen, die ich bieten kann passt. Manch anderer wird vielleicht schon eine Stufe vorher mit dem "Ob" einsetzen. Und an dieser Stelle beginnen die Schwierigkeiten. Wer entscheidet über die Mindestvoraussetzungen? Sind wir Wohnungshalter mit der Drahtkäfig-Unterbringung jetzt raus, alfriedro?

Nach meiner Meinung nicht. Jedenfalls nicht für die Vogelhaltung an sich. Es gilt zu definieren, welche Möglichkeiten die Vögel haben müssen. Ein wichtiges Kriterium ist das Fliegen. Hier lassen sich keine akzeptablen technischen Alternativen zum verfügbaren Raum finden. Zu Klären ist, welche Raumgröße für welche Vogelart notwendig ist. Welche Käfiggröße damit korrespondieren muß. Was ist zu Berücksichtigen in Bezug auf die Anzahl der Vögel, die für die jeweilige Art zu empfehlen ist? Welche "klimatischen" Bedingungen muß ich technisch imitieren. Welche Bedürfnisse an das Futter bestehen? Welche Reize brauchen die Vögel? Also durchaus konkret artgemäße Fragestellungen zu "artgerechter" Haltung. Dazu muß noch geklärt werden, dass fachärztliche Betreuung gewährleistet ist. Welches "Schadenspotential" oder "Lärmbelästigungen" von der Art zu erwarten ist.

Diese beispielhaften Fragen sind klar. Fraglich allerdings, wie die individuellen Antworten ausfallen.
 
Solltest du ein persönliches Problem mit ihr (gemeint ist Fr. Ziegler, Anm. nobody1) haben so hat das mit diesem Thread nichts zu tun.
Habe ich ganz und gar nicht, Ulla Keller hat die Station und Ziegler in den Thread eingebracht! Und du darauf bemerkt daß du sie persönlich kennst. Weshalb soll das jetzt nichts mit dem Thread zu tun haben?

Zum nachlesen:

koppi in Post #77:
[...] Das Tierheim und die Papageienstation hab ich erst vor kurzem besucht und dort geht derzeit in allen Stationen der Platz über, nicht nur bei den Papageien.[...]

Ulla Keller in Post # 78:
[...]Die Papageienstation in Wien platzt aus allen Nähten...woran liegt denn das ? Doch wohl daran, dass die Tiere Haltungsbedingungen erfordern, Volieren, Paarhaltung, Licht/Luftfeuchtigkeit, Futter etc. die von den "normalen" Tierbesitzern nicht geleistet werden können.[...]

nobody1 in Post 147:
Dann laß sie schön grüßen und erinnere sie daran die Website zu aktualisieren. Die Seite mit den Abgabetieren ist das letzte Mal Mai 2009 aktualisiert worden. Aber heißt ja auch Auffangstation, und nicht Abgabestation. Praktisch ein kleiner privater Vogelpark, finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträgen.

Keine Ahnung was das soll, aber die Tiere sind jetzt unter Patenschaften und die Seite wurde 2010 überarbeitet. Frau Ziegler ist nicht die Arge. Das Papageienhaus ist keine Auffangstation und keine Abgabestation sondern ein Teil des Wiener Tierschutzhauses [...].

1. Jammert ihr das die Papageienstation übergeht. Da muß man sich, wie Fr. Keller, auch fragen weshalb?
2. Frau Ziegler ist nicht die Arge aber Teil der Arge, oder irre ich mich da? Und wenn du sie kennst weshalb solltest du nicht etwas für die armen Papageien dort tun und sie daran erinnern dass man Papageien auch abgeben kann? Ist es nicht Aufgabe des Wr. Tierschutzhauses auch Tiere zu vermitteln? Aber ich werde nun auch dazu übergehen für meine Vögel Patenschaften zu vergeben, erspart mir das doch erhebliche Kosten.
3. Zu deiner Feststellung "die Seite wurde 2010 überarbeitet."
Mittlerweile habe wir 2012!
Und gehe mal auf die Website der Arge, dann klick rechts oben auf "Vögel suchen ein Zuhause". Dann liest du in der Bildschirmmitte "Hier finden Sie Vögel die derzeit ein Zuhause oder einen Partner suchen." Klick auf das Wort "Zuhause" oder den sich darunter befindlichen Link "Vögel suchen ein Zuhause". Und was öffnet sich da?!
Zitat: Folgende Vögel suchen ein Zuhause...Stand: 06.05.2009 Zitatende
Quelle: http://www.papageienschutz.org

Und da fragst du dich, gemeinsam mit Fr. Keller, weshalb die Papageienstation übergeht???
 
Ich habe jetzt darauf per PN geantwortet damit der Thread nicht verwässert wird.
 
Wir sollten jetzt nicht anfangen, in Geschichtsromantik zu verfallen. Nicht nur, dass unsere romantischen Vorstellungen wohl wenig mit der Realität zu haben, führt so etwas auch nicht voran.

Um objektiv nach vorne blicken zu können, bedarf es gelegentlich auch des Rückblicks. Muss nicht romantisierend sein. Wo waren wir, wo stehen wir jetzt, wo geht es hin? Den Vorblick im letzten Satz ist Dir sicherlich nicht entgangen. "Es bedarf ... neuer Bewusstseinsimpulse." Das Naturverständnis ist derzeit so, dass die Natur als von der Sonne angetriebener Zufallsgenerator mit Wettkampfcharakter ist. Dieses Weltbild ist allzu mechanistisch und entspricht auch nicht der Realität, wenn, dann ist sie nur ein Teil der Wahrheit.

Den Gedanken vor Kauf eines Tieres bestimmte Mindestkenntnisse wie auch immer zu zertifizieren, halte ich für wünschenwert.

Der von alfriedro eingebrachte Wunsch, dass der Halter selbst zum eigenen Kontrolleur wird und seine Haltung hinterfragt, ist dagegen ein sehr guter Ansatz. ...

Ja der Halter ist gefordert, sein eigener Kontrolleur zu sein. Dies beginnt schon bei der Entscheidung für die Vogelart. Die Frage stellt sich, welcher Vogel zu den Bedingungen, die ich bieten kann passt. Manch anderer wird vielleicht schon eine Stufe vorher mit dem "Ob" einsetzen. Und an dieser Stelle beginnen die Schwierigkeiten. Wer entscheidet über die Mindestvoraussetzungen? Sind wir Wohnungshalter mit der Drahtkäfig-Unterbringung jetzt raus, alfriedro?

Mit dieser Frage fängt's an interessant zu werden. Ein wachsendes Bewusstsein über das Lebewesen, über das ich verfüge, ist mit wachsender Verantwortung und somit auch mit wachsendem Gewissen verbunden. Die Antwort findet sich stets neu mit eigener Perspektive. Möchtest Du, nach allem, was Du über Dein Tier weißt, es überhaupt noch in einem Drahtkäfig in der Wohnung halten? Ja, jein, nein. Soweit bin ich schon. Vielleicht kommt noch der Punkt, an dem ich Tierhaltung gar nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Derzeit habe ich Probleme damit, dass sich die Tierchen bei aller liebevoller Fürsorge prima vermehrt haben und ich jetzt keine Abnehmer für den Nachwuchs finde. Da sind wir an einer Stelle, die Ingo angesprochen hat: Nachwuchs nur noch auf Bestellung.

Grüße, Al
 
Da sind wir an einer Stelle, die Ingo angesprochen hat: Nachwuchs nur noch auf Bestellung.
Leider sind die potentiellen Halter sehr ungeduldig. Daran dürfte es scheitern.
Aber man könnte die Position der inländischen Züchter stärken, indem man den Verkauf von lebenden Tieren über den Zoofachhandel verbietet oder zumindest stark reglementiert.
Dann hätten vor allem die Hobbyzüchter bessere Vermarktungschancen.
Außerdem sollten Importe (vor allem von Papageien) nur unter äußerst eingeschränkten Bedingungen möglich sein.
Dasselbe gilt für den Handel mit befruchteten Eiern.

Im Gegenzug sollten die Papageienzüchter ihre "Not"-HZs im Bestand behalten und zur Weiterzucht heranziehen. :D
Angeblich sind diese menschenfixierten Exemplare ja ganz "normale" Vögel und sollten deshalb auch zuchttauglich sein. :~
Wenn menschenfixierte HZs in Privathand abgegeben werden, dann sollten die Züchter vorher harmonisierende Paare bilden.
M.E. sind die meisten Ersthalter mit diesen Kuschelvögeln restlos überfordert und damit vom Züchter falsch beraten worden.
 
Ein wachsendes Bewusstsein über das Lebewesen, über das ich verfüge, ist mit wachsender Verantwortung und somit auch mit wachsendem Gewissen verbunden. Die Antwort findet sich stets neu mit eigener Perspektive. Möchtest Du, nach allem, was Du über Dein Tier weißt, es überhaupt noch in einem Drahtkäfig in der Wohnung halten? l

Nun, zumindest bei mir ist das Gewissen gegenüber den Wellensittichen in Bezug auf Wohnungshaltung ungetrübt.
Bei den Nymphensittichen regt sich schon das eine oder andere Fragezeichen. Dass das weibliche Tier fast nacktgerupft ist, beruhigt da schon etwas. Draussen fehlt jeglicher Schutz vor der Witterung.

Beispiel: Die Wellensittiche fliegen, wenn auch nicht in Reisegeschwindigkeit, so doch mit enormer Geschwindigkeit. Bei den Nymphensittichen ist deutlich zu erkennen, dass sie mit sehr kontrollierter Geschwindigkeit, man könnte sagen, mit angezogener Handbremse fliegen. Leicht vorzustellen, wie dies bei größeren Sittichen oder Großpapageien ist.

Anderes Beispiel: Unsere Wetterbedingungen eröffnen für Zebrafinken m.E. nur ein sehr kurzes Zeitfenster für die Aussenhaltung. Dieser Sommer war sogar oftmals grenzwertig.

So sage ich auf Deine Frage Ja, jein, nein: Für Wellensittiche und Zebrafinken ein Ja zur Wohnungshaltung. Schon die Nymphensittiche würde ich mit Einschränkungen sehen. An dieser Stelle wird es allerdings bereits erheblichen Widerspruch von anderen Wohnungshaltern geben.

Wie sieht es dann aber mit der AV - Haltung aus. Da ist oft von 2x3m oder 3x3m zu lesen. Das ist auch kein Wunder. Wer kann schon ein Anwesen sein Eigen nennen? Flächenmäßig bieten die meisten Wohnzimmer also erheblich mehr Raum für die Vögel.

Zu den elementarsten Bedürfnissen der Vögel gehört die Fortpflanzung. Einige User hier weisen immer wieder gerne darauf hin. Manchmal wird in dieser Hinsicht auch dementsprechend das Loblied auf den Züchter gesungen. In meinen Augen ist das falsch. Die Intention der Zucht hat nichts damit zu tun, den Vögeln das Brutbedürfnis zu erfüllen. Ein wirklicher Züchter wird immer genau prüfen, welche Tiere er zur Zucht entsprechend seiner Zuchtziele und der genetischen Qualität ansetzt. Eier zu legen kostet Vögeln viel Energie. Das Bedürfnis ist demnach nicht nur das Legen und die Brut (auf abgekochteten Eiern) sondern auch die Aufzucht. Du schreibst schon von Deinen Problemen, die Vögel unterzubringen. Was gäbe das für eine Vogelschwemme, wenn zur Tierhaltung zwingend auch Brut und Aufzucht gefordert wäre.

Zum Glück ist es bei opportunistischen Brütern recht einfach die Brut zu vermeiden. Saisonale Brüter machen es natürlich etwas aufwendiger.

Die Betrachtungsweisen bei der Vogelhaltung sind also durchaus komplex.
 
Zuletzt bearbeitet:
Angefangen habe ich ja selber mit dem Klassiker Käfig. Mir taten die Vögel Leid, deswegen durften sie soviel wie möglich raus. Dabei entsteht natürlich eine Menge Dreck und weitere Probleme, die teilweise auch traurige Verluste beinhalteten. Es musste dann schon eine Voliere sein. Im Laufe der Jahre gab es dann auch nichts besseres als eine AV. Die war natürlich auch erstmal 2x2 Meter. Dann kam der Tag, an dem war dann auch mal eine AV+SH da. Jetzt hatten die Vögel endlich Platz, 8 + 3 Meter Flugbahn, das dann auch bepflanzt etc. . Ja, stimmt, die Nymphen flogen mit angezogener Handbremse. Die Wellis auch, auch die Schönsittiche. Für die Prachtfinken reicht es so gerade. Das war stets mein Eindruck, wenn ich ihre Bewegungen ins Verhältnis mit dem Raumangebot abglich. Der Außenraum entspricht jetzt in etwa dem eines Zimmers, nur dass die Vögel jetzt in ihrem natürlichen Umfeld herum düsen, was mich irgendwie mehr überzeugt. Die Gehege wurden immer größer und die Vögel immer kleiner. Immerhin habe ich jetzt allen Dreck draußen. Wenn ich nun so frei über meine Gedanken und Schlüsse berichte, gibt es doch eine Menge Zweifler. Besonders, wenn sie meine Erkenntnisse mit ihren Möglichkeiten abgleichen, gibt es schroffe Reaktionen.

Wenn jemand über einen Garten verfügt, dann kann er selbstredend auch eine AV herrichten. Nur sind dann wieder viele Fragen: Was will ich mit einem Tier, das draußen ist, von dem ich dann wenig mitbekomme, ich möchte doch mehr von ihnen haben. Dann noch: Der Garten hat nur 300 Quadratmeter, da möchte ich im Sommer mal auf der Liege entspannen oder mal grillen. Wie viel Platz kann ich für meine Vögel entbehren? Und so bleiben dann 6 bis 10 qm über, was eigentlich noch zu wenig ist. Man kann sich selbst als Mensch kaum darin bewegen, was man doch aus pflegerischen Gründen muss. Ein Schutzhaus benötigt dann noch zusätzlich Platz. Wie viel Vogel von welcher Art kann man darin überhaupt halten?

Dazu kommt, dass die Volieren oftmals total überbevölkert sind. Aus Hygienegründen kann man die Einrichtung nur ganz spärlich halten. So finde ich eine Vogelhaltung ebenfalls völlig unbefriedigend. Die Zahl der Vögel und auch der Arten wurde daher bei mir immer geringer. Jetzt sind es noch vier Arten. Früher einmal waren es acht oder zehn. Auf meinen insgesamt 27 qm sollen nicht mehr als 20 Vögel leben, was bei ihrer Vermehrung auch nicht ganz einzuhalten ist. Die Voliere ist schön grün, die Vögel machen einen sehr gesunden und natürlichen Eindruck. Dennoch versuche ich die Zahl noch zu verkleinern, damit das Verhältnis stimmt.

So laufen die Überlegungen immer weiter.
 
Was ich mit der Story sagen will, ist, dass ein Jeder seine Tierhaltung hinterfragen soll im Hinblick darauf, was will das Tier, darauf richte er sich aus. Dann kommt natürlich die Frage, "was will ich von dem Tier?" Es ist ein langer Prozess mit vielen Seitenwegen.

Wie müsste demnach also eine Graupapageienhaltung aussehen? Kann ich mit dem, was jetzt ist, zufrieden sein? Kann ich Graupapageien überhaupt wesensgemäß halten? Muss sich das Tier an mich anpassen oder bin ich intelligent?
 
... Und die Fachtierärzte, die tagtäglich mit den erkrankten Tieren zu tun haben...

Leider sind die meisten Tierärzte KEINE Fachtierärzte. Deshalb wage ich jetzt einfach die Behauptung, dass viel Leid auch durch Tierärzte erzeugt wird, die sich eben NICHT mit den ihnen vorgestellten Patienten auskennen.

Hier hab ich selber schon einiges mitgemacht. Der Patient (Sperlingspapagei) hatte nachher fehlende Krallen und Zehenteile wegen Falschbehandlung.
 
Leider sind die meisten Tierärzte KEINE Fachtierärzte. Deshalb wage ich jetzt einfach die Behauptung, dass viel Leid auch durch Tierärzte erzeugt wird, die sich eben NICHT mit den ihnen vorgestellten Patienten auskennen.

Hier hab ich selber schon einiges mitgemacht. Der Patient (Sperlingspapagei) hatte nachher fehlende Krallen und Zehenteile wegen Falschbehandlung.

Dem kann ich nur zu 100% zustimmen!
Ansteckende Krankheiten z.B. werden duch nicht fachkundige Tierärzte geradezu massiv verbreitet.
Meine Papageien sind PBFD-positiv bzw. schon erkrankt.
Meine Tierärztin hat sich ausschl. auf die Behandlung von Vögeln konzentriert.
Es gibt nur Einzeltermine.
Nicht vorstellbar, dass ein Halter eines (oftmals noch gar nicht erkannt) ansteckenden Vogels sich völlig unbedarft
in ein Wartezimmer mit anderen Vogelhaltern setzt.
Das ist aber leider gängige Praxis.
 
Thema: Sollte man die Zucht der Graupapageien und anderer Exoten verbieten ?
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