Moin moin,
in München ist es schon viel länger so, dass Wohnraum ein lukratives Spekulationsobjekt ist. Jede Sanierung und Modernisierung kann bei exorbitanten Mietpreisen relativ schnell reingeholt werden und demnach sind auch die ältesten und rottigsten Gebäude schon lange zu Luxusbleiben umgebaut worden und entsprechend sind auch alle ehemaligen Nistplätze verschlossen worden, natürlich ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen. Es gibt praktisch keine unbebauten Grundstücke mehr im innerstädtischen Bereich mit Wildwuchs, Große Hecken wurden gerodet und durch fremdländische Pflanzungen wie Kirschlorbeer, Zypressen etc. ersetzt, wenn nicht gleich gepflastert wurde. Freie Flächen mit Sand und Staub zum Sandbaden wurden zugepflastert. Dass in so einer Umgebung die Insekten zur Jungenaufzucht fehlen, ist selbstredend. Dazu kommen noch diverse Fütterungsverbote. Sperlinge sind aber dringend auf Zufütterung durch den Menschen angewiesen.
Jeder dieser Gründe würde schon allein zum Erlöschen der Sperlingspopulation führen
In Berlin gibt es hingegen noch sehr viele ältere, unsanierte Gebäude mit Nistplätzen, viele alte Gärten mit teils naturnahem Bewuchs, vergleichsweise sehr viele und große Grünflächen, die nicht mit dem Zentimetermaß "gepflegt" werden. Es gibt keine Fütterungsverbote und entsprechend wird in Berlin viel gefüttert.
Natürlich ist auch in Berlin der Wandel unaufhaltsam im Gange, Wohnen zum Luxus werden zu lassen. Damit werden auch dort die Bestände der gebäudelebenden Tiere weiter abnehmen, wenn nicht mit künstlichen Nistplätzen u. a. als Ausgleichsmaßnahmen gegengesteuert wird.
Hier im Rheinland sind Sperlinge schon seit Jahrzehnten echte Raritäten in allen großen bis mittleren Städten, selbst auf den Dörfern wurde alles totsaniert und die Landschaft leergeräumt. Neubaugebiete gleichen Zombiesiedlungen. Da singt nicht mal mehr eine Amsel.
Liebe Grüße
Thomas
