Specht Schädelhirntrauma

Diskutiere Specht Schädelhirntrauma im Forum Pflege und Aufzucht im Bereich Wildvögel - Hallo, leider ist gestern ein Buntspecht an unsere Wohnzimmerscheibe gedonnert und hat nun augenscheinlich ein Schädelhirntrauma. Wir haben ihn...
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LG astrid
 
Hallo,
kurzer Bericht zum Tage: Heute morgen habe ich den Herrn noch mal aus seiner Box geholt, weil ich Angst hatte, dass er nicht genug trinkt oder frisst (wobei es mir hauptsächlich ums Trinken ging). Fazit: Es ist unmöglich noch irgendwas mit dem Specht anzustellen. Er will nur noch weg. Wenn er dann auf dem Boden sitzt, krampft sein Kopf wieder unter die Brust und der Kopf vibriert regelrecht. Mitunter rennt er dann auch wieder hecktisch im Kreis. Sobald er dann aus dieser Art Krampf heraus kommt, will er wegfliegen. In der Box geht es aber ganz gut. Der Kopf ist nach wie vor "wackelig" und zuckt auch teilweise mal. Die "Verkrampfungen" kommen aber eigentlich nicht vor. Leider muss der Kopf immer wieder das Hämmern aushalten, was die Heilung sicher nicht beschleunigt. Als Neuerung haben wir jetzt, dass ich mehr Licht in die Box lasse (ist jetzt etwas dämmrig, aber nicht mehr dunkel) und sich der Kleine teilweise vor mir versteckt.
Das Fressen scheint ganz gut zu klappen - es fehlen immer wieder Futtertiere im Napf (besonders die Drohnen) und das Trinken hoffe ich auch - von mir will er jedenfalls nichts mehr.
Ich habe darum beschlossen den Specht nicht mehr aus der Box zu holen. Der Stress verursacht nur wieder Krämpfe und das Risiko einer neuerlichen Verletzung steigt auch. Was mir einfach Sorgen macht, ist dass ich keine Besserung bei der Kopfhaltung sehe. Müsste sich da nicht langsam was tun?
Liebe Grüße... und Danke für den Futtertip.
 
Es hatte sich ja schon etwas getan, nur gab es durch den Unfall einen herben Rückschlag. Ich glaube, dass noch ein längerer Weg vor Euch liegt, da der Patient sich leider wenig kooperativ und genesungsfördernd verhält.

Deine Entscheidungen finde ich gut!

LG astrid
 
Hallo Astrid,
Dein Hypericum ist gerade angekommen, vielen herzlichen Dank dafür. Wie soll ich es am besten verabreichen? Danke auch fürs Mutmachen.
Ein langer Weg ist ja ok... mir stellt sich nur die Frage, wie lange darf ich einen wilden Vogel einsperren, ohne dass es Tierquälerei wird. Wie lange besteht die Hoffnung auf eine vollständige Genesung. Und was mache ich, wenn wir über einen bestimmten Punkt der Heilung nicht hinaus kommen (bei Menschen bleibt ja nach einer so schweren Verletzung auch oft ein Schaden zurück)... muss ich den kleinen Kerl dann doch irgendwann einschläfern lassen? Oder gibt es irgendwo eine vernünftige Auffangstation, wo er halbwegs artgerecht weiterleben kann?
Ich hoffe am Montag wird mir der vogelkundige Tierarzt ein paar dieser Fragen beantworten können... ob ich mit dem Specht allerdings dort hin fahren kann, steht auf einem anderen Blatt, denn da mache ich vermutlich mehr kaputt als heil. (Fahrzeit ein Weg mindestens 45 Minuten)
 
Hallo Katrin,
zur Dosierung habe ich Dir gestern in einer PN alles notwendige geschrieben.

Die Frage, ab wann es nicht mehr vertretbar ist, einen Wildvogel einzusperren, ist pauschal nicht zu beantworten. Das kann man immer nur im Einzelfall betrachten und entscheiden und dazu gibt es sicherlich mehrere Ansichten. Solange Du den Eindruck hast, das es aufwärts geht, auch wenn das nicht konstant, sondern in Schüben geschieht und der Vogel deutlichen Lebenswillen zeigt, würde auch ich ihn nicht aufgeben.

Die Fragen, die Du stellst, sind Grundsatzfragen. Ich kann Dir meine Haltung dazu sagen: Wenn ein Tier aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht mehr mehreren zentralen arttypischen Bedürfnissen nachgehen kann, somit seine Lebensqualität massiv eingeschränkt ist, würde ich ihn einschläfern lassen.

Kann ich einem kranken oder behinderten Tier ein geschützes artgerechtes Umfeld bieten, in dem er so selbständig, wie es die Krankheit oder Behinderung erlaubt, die Mehrzahl seiner arteigenen Bedürfnisse ausleben kann, würde ich dem Tier die Chance geben, sich an die neue Lebenssituation anzupassen und beobachten, ob das gelingt.

(Später vielleicht mehr dazu)

LG astrid
 
Hallo,
ich verfolge die Geschichte mit dem Specht mit großem Interesse und bin jeden Tag sehr neugierig ob er Fortschritte macht und wie es weiter geht...
Ich drücke die Daumen und bin der gleichen Ansicht wie Astrid! So ein schwerer Unfall und auch nachher nochmals dieser doofe Sturz hatte Folgen, aber so lange der Vogel noch einen Lebenswillen hat, sollte man einfach noch etwas abwarten, so lange es auch dauert...
Nur Mut, du wirst schon die richtige Entscheidung treffen, da nur du allein Kontakt zu ihm hast und die Fortschritte oder auch Rückschritte beurteilen kannst. Warte die Meinung der Vogeltierärztin ab, du wirst schon einen Weg zu ihr finden...
Alles alles Gute! Ich habe größten Respekt vor dem was du da machst und bin in Gedanken bei Euch!
LG Judith
 
Guten Morgen,
und wieder vielen Dank fürs "Mitfühlen" und Daumendrücken. Inzwischen habe ich das Hypericum schon 3 Mal verabreicht. Mehr als zwei Mal täglich geht aber nicht, da der Stress dann zu viel wird. Ich habe aber auch ins Trinkwasser ein paar Globoli getan. Die B-Vitamine werde ich jetzt über das Futter geben. Da der Specht die Drohnen ziemlich zuverlässig frisst, tunke ich sie ins Vitaminpulver.
Ansonsten scheint mir der kleine Kerl sehr fit zu sein... er ist auf der einen Seite ziemlich agil und wühlt im morschen Holz, welches ich ihm mitgebracht habe und versucht immer mal wieder sich durch die Stoffbox ins Freie zu hämmern, auf der anderen Seite hat er aber auch ausgedehnte Ruhephasen. Wenn er mich sieht, versteckt er sich hinter einem Holzstück und linst dann immer dahinter hervor, ob ich noch da bin - er verhält sich also wieder so, wie ein Wildvogel. Die Kehrseite der Medaille ist aber sein, nach wie vor, krampfiger, zuckender Kopf.
So langsam gewöhne ich mich aber dran. Das hört sich zwar wahrscheinlich bescheuert an, ist aber wichtig für mich, weil ich nur so die Gelassenheit entwickle in Ruhe abzuwarten und den Specht nicht vor lauter Mitleid einschläfern zu lassen. Er selber scheint ganz gut klar zu kommen... sonst würde er wohl nicht fressen. Der Lebenswille scheint also noch da zu sein.
Liebe Grüße an Euch alle
Katrin
 
... Gerade, als ich von meiner Hunderunde zurück kam, dachte ich, mich trifft der Schlag: Da lag bei meinen Nachbarn ein völlig durchweichter, toter Buntspecht auf der Straße (kleine Anwohnerstraße). Jetzt ist es aber nicht meiner gewesen, sondern ein Weibchen... vermutlich "sein" Weibchen. Was ist ihr bloß passiert...? Ich habe schon gedacht, ob beide gegen die Scheibe geprallt sind, aber mein Mann besteht darauf, dass es nur ein Aufprall war... und wir waren ja auch sofort zur Stelle und haben nur "ihn" gefunden. Ob es das schlechte Wetter ist? Es ist so kalt und nass bei uns und Insekten gibt es auch so gut wie keine. Der Ernährungszustand von "meinem" Specht war auch ziemlich schlecht... Jetzt hoffe ich nur inständig, dass die beiden nicht auch noch Junge hatten,...
Ist das schrecklich! :heul::heul:
 
Was für ein Schreck und trauriger Fund! Du hast bestimmt im ersten Moment gedacht, Dein Specht ist getürmt und liegt nun dort.

Für die Insektenfresser, aber auch viele Säuger, deren Baue und Verstecke überschwemmt worden sind, ist es ein Katastrophenjahr. Unglaubliche Verluste. Mauersegler fallen verhungert von den Hauswänden oder direkt aus dem Flug auf den Boden.

Dein Vorgehen mit dem Hypericum ist gut, Du erneuerst das Trinkwasser ja täglich, oder? Du kannst dem Specht auch ein paar Drohnen in die Borke seines Stammes stecken, dann kann er sie herausfriemeln, wie er es gewohnt ist.

LG astrid
 
Ja, dieses Jahr ist vom Wetter her für die geflügelten Tiere wirklich sehr schlecht...habe die Tage gelesen, dass selbst schon Fledermäuse Probleme haben, da die Insekten bzw. Motten u.a. nicht fliegen können wegen der Feuchtigkeit und daher die Fledermäuse schon sehr entkräftet sind:nene:
Auch die Schwalben und Mauersegler in den Ställen brüten teilweise schon gar nicht mehr, bzw. so wie du schreibst Astrid, sie fallen entkräftet zu Boden oder ihre Jungen müssen verhungern...
Meiner Meinung nach machen wir unsere Umwelt Schritt für Schritt kaputt und können nur die die wir finden bzw. die uns suchen um unsere Unterstützung zu bekommen, nach bestem Wissen und Gewissen helfen:zustimm:
Du versuchst dein Bestes für deinen Specht, ich für meine Amselfamilie und viele andere tierliebe Menschen bestimmt auch...
es ist nicht viel, aber wenigstens ein Schritt in die richtige Richtung! <3
LG Judith
 
... das Wasser wechsle ich täglich und ich habe auch schon versucht die Drohnen in die Ritzen zu stopfen... :zwinker:
Was die Situation dieses Jahr betrifft: Ist es bei Euch auch so schlimm? Wir wohnen ja ganz im Süden auf 700m und haben nur nasses und noch dazu kaltes Wetter.
Ich dachte in anderen Regionen Deutschlands sei es besser. Ich füttere meine Gartenvögel schon so gut es geht und habe ständig Angst, dass die Jungtiere die Kälte, den Hunger und die Nässe nicht überstehen. (Alle paar Jahre erfrieren sie - deswegen habe ich schon neue, besser isolierte Nistkästen angeschafft.) Auch um meine Igel sorge ich mich. Das Problem ist, dass wenn ich sie füttere, die Waschbären kommen (die hat meine Nachbarin gesehen... ich noch nicht) und mir die Igelbehausungen verwüsten... Ich hoffe nun, dass die Igel wenigstens von mit den vielen Schnecken einigermaßen satt werden.
Auf jeden Fall ist es toll zu erfahren, dass es auch anderswo die "Verrückten" gibt, die sich um das ganze "Viehzeug" kümmern! :trost:
Ich wünsche Euch allen ein glückliches Händchen und viel Erfolg!
Ganz herzliche Grüße:blume:
 
Dankeschön, Dir auch! :)

Jo, das Wetter macht im Moment was es will...
Meinen Balkon habe ich dieses Jahr noch kaum nutzen können, selbst der Liegestuhl steht immer noch im Keller :(
Ich unterstütze meine Amselchen so weit es geht und gebe auch draußen wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe große Acht auf Igel und anderes
Getier...
Wir "Verrückte" machen die Situation ein wenig besser :zustimm:
LG Judith
 
Das Wetter ist sch..... !

Ich kann mich erinnern , dass es in meiner Kindheit und das ist schon soooooooo lange her, immer mal wieder total nasse und kalte Sommer gegeben hat. Die Ernte konnte nicht eingefahren werden, Getreide lag auf den Feldern flach und wuchs aus. Kartoffel verfaulten im Boden und dem entsprechend ging es den Jungtieren auch. Hasen und Rehe überlebten nicht, es war zu nass. Die Schwalben liessen die Kleinen, in den Ställen, es gab auch hier keine Fliegen, verhungern und so war es bei vielen anderen Tieren auch.
Nur war es da noch so, dass man diese Nöte nur am Rande realisierte. Damals gings ums eigene Überleben. Aldi, Rewe, Edeka gabs nicht.

Menschen wie wir, die Geld ausgeben konnten Wildvögel zu unterstützen oder zu päppeln auch nicht. Wir tun unser Bestes, geben uns Mühe. Wenn es nicht geregnet hätte, wäre es wieder ein ganz schlechtes Erntejahr aber nu reichts auch erstmal, oder.?? mit dem Regen, meine ich.?

lg anne
 
ich versuche auch mein bestes,

füttere die Blau-Tannen-Kohlmeisen u. Buntsprecht am Balkon, und unter den Bäumen habe ich für die Amseln , Rotkehlchen
u. Co Futter ausgelegt,
hatte heuer ein Rotkehlchenpaar beim futtertisch, nun habe ich nur noch eins gesehen u. einen Jungvogel
heute habe ich geschaut ob ich den kleinen noch wo höhre aber Fehlanzeige
es Regnet u. Regnet u. höhrt einfach nicht auf
ich denke auch das die Nässe u. Kälte vielen Vögeln das Leben kostet
und es tut mir einfach furchtbar leid,
aber für das Wetter können wir halt nichts
 
Hallöle,

es würde mich mal interessieren wie es dem Specht geht...?
 
... ich würde sagen, dem Specht geht es den Umständen entsprechend gut. Er hält seinen Kopf jetzt deutlich ruhiger und ich höre ihn ziemlich viel rumturnen (er steht in einem separaten Zimmer).
Wenn ich das Futter oder Wasser wechsle, kann es passieren, dass er hecktisch wird und von seinem angestammten Platz, kurz unter der Decke der Hundebox (auf einem schräg gestellten Holzstück) runter flattert, mehr oder weniger auf seinem Kopf landet und sich ca. 5 Runden in flatternder Weise (mit dem Kopf unter dem Bauch) um die eigene Achse dreht, bevor er den Kopf dann wieder hoch kriegt und in eine andere Ecke der Box verschwindet, so als hätte er nie ein Problem gehabt. Das Kreiseln sieht total übel aus, geht aber recht schnell vorbei und scheint auch keine gravierenden Folgen mehr zu haben. Zum Glück kommt es auch nur manchmal vor. Meist bleibt er in seiner Ecke sitzen, oder versteckt sich hinter dem Holzstück. Wenn ich das Holzteil rausnehme (damit er nicht von oben starten kann) nützt das übrigens auch nichts, dann hängt er einfach so an der Stoffwand rum...
Den Tierarzt habe ich heute zwar erreicht, bzw. seine Sprechstundenhilfe, aber sein Rückruf kam so spät, dass ich nicht mehr zu Hause war. Ich werde es aber morgen noch mal versuchen. Im Grunde denke ich, dass ich (wenn der Tierarzt nicht sagt, dass die Art, wie sich der Specht verhält, eindeutig für einen irreparablen Schaden spricht) mich in Geduld fassen muss. Die Fortschritte werden langsamer werden und es wird wohl eine Weile dauern... wenn es denn überhaupt wieder wird. Solange der Specht aber mitmacht, mache ich auch...
In diesem Sinne ganz herzliche Grüße an alle und einen schönen Abend :bier:
 
... es geht von Tag zu Tag ein klein wenig besser. Heute ist der Herr das erste Mal nicht auf seinem Kopf gelandet, sondern auf seine Füßen.:freude:
Ansonsten würde er nach wie vor gerne ausbrechen, was mir zeigt, dass er einen ungebrochenen Lebenswillen hat. Ganz langsam wächst in mir die Zuversicht, dass es wieder werden könnte...
In den nächsten zwei Tagen bin ich auf Fortbildung, da versorgt ihn eine Freundin... mal sehen, ob mir danach ein Unterschied auffällt. Wenn man einen Patienten dauernd sieht, ist es ja irgendwie nicht so einfach die Fortschritte zu sehen...
Ich hoffe auch Eure Patienten und Pfleglinge machen Fortschritte.
Liebe Grüße
Katrin
 
Thema: Specht Schädelhirntrauma

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