Stiller Frühling im Feld

Diskutiere Stiller Frühling im Feld im Forum Artenschutz im Bereich Allgemeine Foren - Artikel vom 21.03.2018 im Spektrum: Vogelsterben: Der stille Frühling wird erneut Realität Beste Grüße phisamofu
Wie erklärt sich dann ein Gesetz das es einem Konzern der Saatgut, Dünger und sprizmitel herstellt erlaubt darüber zu bestimmen was in Deutschland angebaut werden darf? (Saatgutverkersgesetz)
Klär mich auf, ich bin kein Landwirt. Welcher Konzern soll denn bestimmen, was in Deutschland angebaut werden darf?

VG
Pere ;)
 
Den Fall kenn ich, es war damals nur eine eu-Richtlinie und somit nicht bindend. in Deutschland gilt ein eindeutiges Verbot für nicht zugelassene Sorten, betrifft übrigens nicht nur Landwirte, sondern jeden der Samen oder stecklinge verschenkt. Mittlerweile wird auf eu Ebene über eine Verordnung nachgedacht die das ganze prozedere noch verschärft. Hoffen wir mal das sich die nicht durchsetzt.
 
Schon, aber die Antwort auf meine Frage habe ich noch nicht gefunden. Das ist doch nichts Neues, dass nicht jeder frei nach Belieben anbauen kann, was ihm in den Sinn kommt. Oder verstehe ich hier irgend etwas nicht?

VG
Pere ;)
 
Saatgut muss zugelassen werden, die Kriterien dafür sind: unterscheidbarkeit, Homogenität und Beständigkeit. Zusätzlich werden für Kriterien wie Farbe und anderen optischen Kriterien Punkte vergeben (Geschmack wird nicht getestet) und nur die Sorten mit den meisten Punkten werden zum Verkauf zugelassen. Das Problem bei dem ganzen ist das Homogenität und die Beständigkeit fast nur durch Hybridzucht oder Gentechnik ereicht werden kann. Wenn jetzt aber ein Unternemen gleichzeitig Saatgut, Pflanzenschutzmittel und Dünger produziert gibt das einen ineressenskonflikt. (Bayer+ Monsanto)
Sorten die anerkannt waren aber als veraltet gelten wird die Lizenz entzogen.
Um nur ein paar Beispiele zu nennen, von über 100 Grünkohl Sorten dürfen nur 2 gezüchtet werden von über 3000 kartoffelsorten immehin 10. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
 
Das verstehe ich alles, aber mir erschließt sich der Stein des Anstoßes nicht so recht. Dass in diesem Spiel in erster Linie die Großkonzerne vorne dabei sind, weil sie finanziell anders agieren können, ist doch klar, das ist in jeder Sparte so. Und dass große Wirtschaftskonzerne ein Stück weit die Politik beeinflussen - auch logisch.

Nur lassen sich solche Strukturen nicht folgenlos schlagartig durchbrechen, da hängt viel zu viel mit dran. Also ist ein Stück weit Fingerspitzengefühl gefragt. Dass sich die Politik zuweilen zu sehr von solchen Konzernen beeinflussen lässt und sich geradezu in Abhängigkeiten begibt, das muss man natürlich beanstanden und angehen. Mit der Holzhammermethode würde man vielleicht mitten drauf treffen, es würde daneben aber bestimmt noch sehr viel weiteres Porzellan zerschlagen werden.

VG
Pere ;)
 
Das Problem bestet haupsächlich darin das Hybrid Sorten nicht samenfest sind. Kurz gesagt der Landwirt muss jedes Jahr sein Saatgut von einem Konzern kaufen der ihm pflanzenschutz und Dünger gleich mitverkauft. Stichwort abhängigkeit.
Gleichzeitig fördert dieses Gesetz das Aussterben von traditonellen Arten, die jetzt müsam in einem riesigen Kühlschrank in Norwegen gelagert werden um wenigstens nicht ganz zu verschwinden.
 
Mit meinen eigenen Worten.
Wenn ich das jetzt alles richtig verstanden hab darf der Landwird sich nicht im Herbst Samen, Kartoffeln oder was auch immer aufheben um sie im Frühling wieder zu sähen da auf diese Samen ein Patent angemeldet ist und zusätzlich hätten diese Samen ja auch nicht diese Pflanzenschutzmittel Marinade in sich ohne die die Erträge nicht zu erreichen sind.
Verbessert mich wenn ich falsch liege.
Gruß
Terra
Ps. Ein Kreislauf der mich erschaudern lässt.
 
@terra1964 alles richtig verstanden.
Nur ein Detail will ich hier noch mal zusätzlich betonen, das Verbot Samen aufzuheben betrift nicht nur Landwirte sondern jeden Hobby Gärtner. Selbst das verschenken von einer selbst gezogenen grünlielien ist illegal.
 
In Deutschland gilt das Gesetz für alle Pflanzen. Argumentiert wird mit Verbraucherschutz, man könnte ja eine kränklich grünlielie verschenken...
Zugegeben bei einer grünlilie kontrolliert das keiner.
 
Dadurch, dass ja auch fast nurnoch F1 Hybride als Saatgut zu kaufen sind, ist es ja nicht mal möglich Sämereien aufzuheben. Also man kann schon, aber die Pflanzen die daraus entstehen tragen nicht, sind verkrüppelt, nicht die selbe Sorte oder gehen erst garnicht auf.
 
@Sammyspapa
Es gibt für Gemüse saatguttauschbörsen mit samenfesten Sorten, die sind zwar illegal werden aber bis jetzt geduldet. Für hobby Gärtner wäre das eine Möglichkeit.
 
Gibt es kurzzeitig nicht zumindest die Lücke des Randstreifens, die die Stadt an Hobbygärtner in Spee unterverpachten darf, um aus diesen Tauschbörsen Saatgut/Wildstreifen anzubringen? Ob Hobbygärtner mitmachen würden, wäre allerdings die nächste Frage und wohl auch eine Gefahr----- womöglich die sofortige Aufhebung der Duldung.
 
Ich hab gerade noch einen Link wieder gefunden wo die ganze Thematik gut erklärt wird.

DIE SAATGUT-RETTER - netzfrauen

Im Bezug auf die Börsen denke ich das die nur belächelt werden solange es sich nur um eine Hand voll ökospinner und Idealisten handelt. Wenn es aber zu viele werden ist fraglich ob die Politik eine Gesetzesänderung zulässt oder nicht.
 
Lücke des Randstreifens,
Ich glaube, kann ich natürlich nicht beweisen, aber ich glaube das die Lücke des Randstreifens automatisch / ungewollt gleich mit vergiftet wird. Und noch viel mehr. Bei mir hier gibt es praktisch im ganzen Dorf kaum noch Insekten. Das Dorf ist etwa 5 bis 600 Meter breit und etwas länger. Ich bin mitten drin und hatte über mehrere Jahre kein Insekten fressendes Paar Vögel mehr hier im Garten. Vor 10 Jahren waren es noch 1 Paar Bachstelzen, 1 Paar Heckenbraunellen, 1 Paar Hausrotschwänzchen, 1 Paar Zaunkönig und 2 Paare Meisen. Die teilten sich die Gärten von 6 Grundstücken. Dazu kamen noch Amseln, Buchfinken, Häftling und ne Horde Spatzen.
Jetzt haben wir noch Amseln, Buchfinken Häftlinge, die Horde Spatzen, Grünspechte und seit letztem Jahr ist ein Paar Kohlmeisen wieder gekommen.
Die reinen Insekten Fresser sind weg.
Also ich hab die Befürchtung das die Gifte sogar einige hundert Meter in die Siedlungen eindringen. Wenn dem so ist gilt das selbe für Waldränder und somit würden Hecken am Feldrand rein garnichts bringen.
Gruß
Terra
Ps. Bei meiner Schwester in der Stadt gibt es eine größere Vielfalt wie bei mir auf dem Land.
 
Stimmt, Du hast völig Recht. Letztendlich wird der Wind das Gift bis zum Randstreifen tragen.
Das erinnert mich ein eine Begebenheit unmittelbar am Haus. An der Grundstücksgrenze befindet sich ein Graben. Eine selbst gepflanze Wallhecke legten wir an. Das Pflanzgut, den Plan zur Bepflanzung bekamen wir vom Landschaftverband gestellt. In dieser Hecke befinden sich auch Eichen und genau um die geht es. Per Hubschrauber wurde vor einigen Jahren gegen den Eichenprozessionsspinner gespritzt. Das Zeug sollte einem Zeitungsbericht Zufolge biologisch abbaubar sein und auch den heimischen Vögeln und Bienen nicht schaden. Tatsache aber ist, daß exakt einen Tag nach dem Besprühen von oben fast flügge 5 Rauchschwalben wohlgenährt aber verendet im Nest lagen, ebenso die halbwüchsige Blaumeisen, 10 Stück waren es, kaputt im ausgehöhlten Birkennistkasten. Weitere 5 Bachstelzen, wohlgenährt, fast flügge, lagen verendet im Nest, welches sich in einer Thuja befand. Die Nester alle ca. 10m bis 15 m von der Hecke weg. Seltsam fanden wir das seinerzeit schon. Erst recht, als wir hörten als Kinder einer Schulklasse in einer anderen Stadt während der Schulpause sich über Atemnot und Hautreizungen beschwerten und ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten und genau das Gebiet, einschließlich des Schulhofes gegen den Eichenprozessionsspinners besprüht wurde. Doch nicht so harmlos?
Wieder Ermittlungen gegen Hubschrauber-Piloten
Ich habe nie wieder etwas darüber berichtet gesehen oder gehört. Ende offen?
 
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