Ich könnte mir mehre Gründe denken:
- Erhöhte Ansprüche.
Nimmt man Abgabetiere (privat oder Tierheim), wird man z. T. regelrecht durchleuchtet - wer will (sich) das (gefallen lassen?
Ein TH vermittelt Hunde bspw. nur an Eigenheimbesitzer...
- In Foren findet teils eine regelrechtete Kampagne gegen Zoohandlungen und Züchter statt.
Da bleibt dann nur das Abgabetier, s. o.
- TV Sendungen und Foren vermitteln teils das Bild eines Halters, der nur für seine Tiere lebt und fast keine anderen Prioritäten mehr hat, als Normalzustand bzw. Voraussetzung zur Tierhaltung.
(Auch schon aus einem TH gehört: 2 Nymphensittiche, nur in Vogelzimmer mit xy Mindestquadratmeterzahl abzugeben.).
- Nach dem, was ich in Foren lese, gibt es heutzutage hauptsächlich 2 Arten von Wellensittichhaltern:
Solche, bei denen die Tiere oberste Priorität haben und solche, die gar keine Ahnung haben und bei denen die Tiere null Priorität haben.
"Durchschnittliche" Halter, denen die Tiere am Herzen liegen, aber die auch noch andere Prioritäten wie Kinder, Arbeit, Hobbys, haben, werden immer seltener; oft scheinen die Tiere im Vordergrund zu stehen und dann kommt lange nichts mehr auf der Prioritätenliste.
Das schreckt neue Halter bestimmt auch ab.
- Überzogene Forderungen, die in Foren, teils auch im TV vermittelt werden, wie "24 Freiflug", "man müsse für die Tiere leben und habe selbst gar keine Freude, nur Nachteile davon", "man müsse sich für die Tiere aufopfern, z. B. das letzte Geld ausgeben für was auch immer gefordert wird" usw. vermitteln das Bild einer Tierhaltung nur für Reiche und Menschen ohne Arbeit, da man ja tagsüber vollständig für die Tiere da sein muss.
- Wurden früher in Ratgebern und Infobroschüren hauptsächlich Vorteile und Andekdoten (aus) der Tierhaltung geschildert, werden heute oft erst mal alle
Nachteile und Probleme aufgezählt.
Das alles könnte durchaus zu weniger neuen Tierhaltern führen.
In einigen Foren lese ich zu meiner Verwunderung regelrechte "Selbstbeschmutzungskampagnen", in denen man sich aufwertet, indem man aufzählt, was man alles NICHT bieten kann und eigentlich damit zeigen möchte, dass man (doch) die
besten Haltungsbedingungen hat; das erhöht die Anforderungen an eine "normale" Haltung immer mehr.
Dabei wird Neulingen, die sich nur informieren wollen, sehr oft ohne Nachfrage kategorisch von der Haltung von Wellensittichen (und anderen Tieren) abgeraten.
Ich finde v. a. schade, dass der "Tierhalter-Mittelstand" zu verschwinden scheint, und gefordert wird, die Haustiere GANZ in den Lebensmittelpunkt zu rücken und sich dafür aufzuopfern.
Und das oft vermittelt wird, man dürfe an das Tier keine Ansprüche stellen in dem Sinne, dass man keine Freunde an dem Tier erwarten dürfe, sondern sich nur auf Probleme und Entbehrungen einstellen müsse.
Freude am Tier wird von einigen Menschen dann als Egoismus und eine "tierverächtliche" Haltung gedeutet.