Strassentauben - Tagung am 24.03.06 in Basel

Diskutiere Strassentauben - Tagung am 24.03.06 in Basel im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo Ihr, möchte etwas ausführlicher von einer Tagung berichten auf der wir (4 Leute aus unserem Projekt ) gestern in Basel waren. Organisiert...
Die Stadttaube hat in Deutschland nicht den Rechtsstatus eines Wildtieres und fällt deshalb auch nicht unter das Naturschutzgesetz. Das wird auch nicht der Fall sein, wenn Du es noch fünfzig Mal wiederholst, HansWilhelm. Im übrigen wäre es ganz nett, wenn Du ein paar meiner Fragen beantworten würdest, bevor Du mir welche stellst. Bisher habe ich nicht einen einzigen brauchbaren Hinweis von Dir gelesen, wie man der offensichtlichen Verelendung entgegenwirken kann. Im Gegenteil:

1. Man erkennt sie als Wildtiere an.
2. Man erkennt sie als Tiere des modernen urbanen Artenspektrums an.
3. Man macht sich mit der Theorie des modernen urbanen Artenspektrums vertraut und entwickelt sie handelnd und denkend weiter.
4. Man darf Stadttauben füttern. (kumulative Nahrungsversorgung!)
5. Man erforscht sie vorurteilsfrei .(Gewicht, Gesundheitszustand, Reproduktionsrate und Abundanz ). Kann jeder machen, den es interessiert. Gesundheit mit Hilfe von Tierarzten).
6. Man tritt den Vorurteilen (Krankheitsüberträger, Gebäudezerstörung) mit Öffentlichkeitsarbeit entgegen und steckt da die Gelder rein, statt in Taubentürme u.ä.
7. Da die Theorie des modernen urbanen Artenspektrums erst gerade im Entstehen ist, veröffentlicht man in Foren seine Ergebnisse und Überlegungen. Es ist eine menschengemachte Theorie, die den Menschen auf allen Reflexionsstufen einbezieht.
8. Man erfreut sich an ihnen und öffnet anderen die Augen für ihre prachtvollen Flüge.
9. Man akzeptiert sie als Nahrungsgrundlage für Wanderfalke und Habicht.


Mit Ausnahme des Fütterns, das allein keine Lösung ist (wie Du selbst zugibst), alles Gerede und keine praktische Verbesserung der Lebensumstände für die Tauben. Selbst für manchen Wildvogel werden Nistkästen aufgehängt, warum wohl ?

Nun sag' Du mir doch erst 'mal, wo Deine Vorschläge zu einer Verbesserung einer störenden Stadttauben-Situation geführt haben ? Hast Du die überhaupt schon irgendwo umgesetzt ?
 
Die Staßentaube ist einerseits eine Folge des urbanen Raums, indem sie das dort lockende Angebot an Brutplätzen und Nahrung für sich nutzen konnte. Andererseits trägt die Straßentaube durch ihre Allgegenwart zur Definition des urbanen Lebens bei. Den Marktplätzen und dem Himmel über den Dächern würde das gewisse Etwas, etwas ganz Substantielles fehlen, wären nicht Straßentauben da mit ihren grandiosen Gruppenflügen und dem herdenartigen Picken und Laufen, dabei die Nähe der Menschen suchend, ihrem Trinken und Baden im Stadtbrunnen.. Die Straßentaube ist im Begriff der Stadt enthalten und umgekehrt. Das eine lässt sich nicht denken ohne das andere. Die Linien, die ihre Flüge im Gesichtsfeld des schauenden Menschen beschreiben, umspielen die leblose Geometrie der baulichen Objekte und bewahren den Betrachter vor der Diktatur ihrer unveränderlichen, strengen Form. (Im Dorf übernehmen Schwalben eine ähnliche Rolle) Die Straßentaube lenkt den Blick in die Stadt, auf die Stadt - und lenkt ihn von ihr ab. Der Mensch der ihr mit den Augen beiläufig folgt, erlebt die Stadt als Poet. Er sieht mehr, erlebt mehr, empfindet mehr, weil sie da ist und seine Blicke unaufdringlich animiert. Dohlen erklären uns den Kirchturm, Mauersegler den Sommerhimmel, Spatzen das Gartenrestaurant aber Straßentauben erklären uns die ganze Stadt. Es zeugt von Undankbarkeit und einer enormen Gedankenlosigkeit, wenn Menschen ihre Gegenwart und nicht ihr Fehlen als Problem sehen.

Das Motiv sie zu schützen, Vogelklappe, ist nicht ableitbar aus ihrer Haustiervergangenheit, ihrer „genetischen Deformation“ ihrer Hilfebedürftigkeit oder „Verelendung“. Das ist eine Patronage des Ressentiments. Stadttauben kommen ohne uns klar. Abgesehen davon, dass kein Lebewesen es nötig haben sollte uns zu fragen, ob es leben darf: Wir sollten uns klarmachen, dass wir Stadttauben dankbar zu sein haben, dass wir sie wollen und das wir sie brauchen, wenn wir die zivilisatorische Funktion des urbanen Lebens für uns genießen wollen.

Deshalb These 7.
 
Hallo UliB,

falls Du es nicht gemerkt haben solltest: ich habe HansWilhelm 1.-9. zitiert. Und obwohl ich seinen poetisch inspirierten Ausführungen ja gar nicht widersprechen will, komme ich da auch nicht mehr mit.

In einem hast Du allerdings auch recht, HansWilhelm: Tierschutz an sich hat nichts mit "Haustiervergangenheit" zu tun, die sich ableitenden Maßnahmen für ein Population aber eben schon.
 
Vielen Dank, Vogelklappe, es gibt wohl nichts Schöneres, als durch das Bekenntnis einer klugen Dame zum Poeten gekürt zu werden.





Nach der Vereinigung war der Potsdamer Platz in Berlin ein verwahrlostes, weitgehend unbebautes Grundstück. Seine Neubebauung durch Daimler-Benz, Sony usw. wurde begleitet durch eine „Info-Box“, in der man die zukünftige Bebauung in animierten Computerbildern ansehen konnte. Um räumliche Tiefe und Weite in die Computergrafiken zu bringen, wurden virtuelle Taubenschwärme durch das Bild geschickt. In Wirklichkeit gibt es wohl keinen Ort in Berlin, an dem Tauben so konsequent aus dem öffentlichen Bild eliminiert werden.

Zumindestens Werbedesigner scheinen eine Ahnung davon zu haben, dass die Taube dem urbanen Raum als unverzichtbarer Bestandteil eingeschrieben ist. Siehe dazu meine obigen Ausführungen (…und man setze sie fort!). Das ist ein Kontrastprogramm zu Deiner Jammerrhetorik, in der – seelenerpresserisch - die Tiere immer nur als zu betreuende Elendsgestalten vorkommen.

Dass beide, zutiefst heuchlerischen Standpunkte unverbunden nebeneinander existieren, zeigt nur, wie groß die geistigen Anstrengungen sein müssen, die biologische und ökologische Wahrheit der Straßentaube in ihrem urbanen Lebensraum neu zu definieren. Um dem näher zu kommen, habe ich einen Thread eröffnet und eine Reihe von Beiträgen verfasst. Weshalb Du diese Liste hier rüberkopiert hast, verstehe ich auch nicht.

Ich überlasse Dir gern ein Schlusswort in dieser Angelegenheit und schlage vor, die Dinge an einem passenderen Ort weiter zu diskutieren.
 
Tagung in Basel

Hallo,

ich bin leider erst heute auf diesen Beitrag gestossen. Ich habe diese Tagung ebenfalls besucht. Ich kann aus Zeitgründen im Moment meine Eindrücke leider nicht ausführlicher schildern, aber ich halte es für nicht sinnvoll jede Aussage einer Person für bare Münze zu nehmen, nur weil er oder sie über einen multi-Dr.Titel vor dem Nachnamen verfügt und sich eventuell als einziger eines bestimmten Themenbereiches etwas intensiver annimmt und dazu in gewissen Abständen veröffentlicht. Herr Haag-Wackernagel mag zwar als der Taubenpabst gehandelt werden, aber wie ernst kann ich denn zum Beispiel ein als probat angepriesenes Konzept nehmen, für das keinerlei aktuelles Zahlenmaterial vorliegt? Wenn ich lediglich die Information vorliegen habe, dass bei der 1988 ins Leben gerufenen "Basler Taubenaktion" der Bestand innerhalb von 4 Jahren von 20.000 auf etwa 8.000 erniedrigt wurde, es aber keine aktuellen Zahlen gibt, wie hoch der Bestand derzeit ist. Herr Haag-Wackernagel meinte dazu auch nur lapidar, dass man mal wieder zählen müsse. Ich meine, immerhin ist der letzte Stand dann doch wohl 12 Jahre alt? Wenn ich dazu etwas ratlos google, stosse ich z.B. auf Anfragen der Basler FDP an den Regierungsrat "betreffend Zu grosse Taubenpopulation in Basel! Wann handelt das Baudepartement?". Also scheint die Basler Taubenaktion ja offenbar keine allzu lange Verbesserung der Situation mit sich gebracht zu haben?

Oder wie kann ich folgendes Beispiel als seriös bewerten, dass (auf besagter Tagung im Rahmen eines Vortrages) veranschaulichen soll, wie leicht ich mich an Taubenkot infizieren kann: es genügt über einen Marktplatz zu spazieren und in Taubenkot zu treten. Erreiche ich nun mein trautes Heim, plane ein Mittagsschläfchen, streife dabei mit den Füßen das Kissen(?) und berühre das kontaminierte Kissen mit dem Kopf, so kann ich mich in diesem Moment bereits mit Krankheitskeimen infizieren. Sorry, wenn ich solche hanebüchenen Szenarien von angeblich seriösen Kapazitäten auf dem Gebiet der Stadttaubenproblematik vorgesetzt bekomme, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Für mich handelt es sich dabei nicht um Konzepte, die in irgendeiner Form etwas mit "tierschutzgerechter Problemlösung" zu tun haben.

Zürich war auch auf der Tagung mit Dozenten vertreten und stellte seinen umgang mit Stadttauben vor. Dort werden Tauben eingefangen, abgeschossen, Jungtauben eingesammelt. Von 1990 bis 2005 wurden laut des Zahlenmaterials aus Zürich 60391 Individuen "entfernt". Immerhin war es dadurch u.a. möglich im Züricher Innestadtbereich die Anzahl der geschätzten/gezählten Tauben um 3477 von 8673 auf 5196 (2003) zu reduzieren. (bitte einen bitteren, ironischen Unterton dazudenken) Ein Besucher der Tagung brachte es auf den Punkt, als er konstatierte, dass es sich dabei nicht um Tierschutz, sondern um reines "Biomassenmanagement" handelt.

So, ich hoffe, das war nicht allzu wirr :D

Viele Grüße
Silke
 
Vielen Dank für Deine Sicht der Tagung, Silke. In Zürich mußte man also über 15 Jahre die über 17fache Zahl an Tieren "entfernen", um an einem Brennpunkt wie der Innenstadt eine Bestandsreduzierung um nicht einmal die Hälfte zu zählen ? Und mit welchem (Kosten-) Aufwand erfolgte die Entnahme von über 4000 Tauben pro Jahr ? Damit wäre wohl erwiesen, daß dieses fragwürdige Vorgehen keine Option ist. Und Wackernagel hat auf einer Tagung keine aktuellen Zählungen präsentiert ? Da gab's keine Rückfragen zur Gültigkeit von über 10 Jahre alten Zahlen ?

HasnWilhem, wer will denn bei den Kreise ziehenden, gesunden Schwärmen, wie Du sie beschreibst, eingreifen ? Davon ist doch hier gar keine Rede. Und für die Tauben, die ich jeden zweiten Tag bekomme oder einsammele, brauche ich keine "Jammerrhetorik" zu konstruieren. Das ist einfach die Realität. Und die änderst Du nicht, indem Du die "biologische und ökologische Wahrheit der Straßentaube" neu definierst. Mir scheint, Du richtest den Blick nicht über Dein Dorf hinaus. Komm' nach Berlin und schau' Dir das Elend selbst an und nicht nur die am Himmel kreisenden Schwärme, die man selten genug sieht.

Deine Liste habe ich kopiert, weil sie Deinen ausschließlich theoretischen Ansatz zeigt. Die Menschen haben aber handfeste praktische Probleme. Sie wollen ein Nest mit Küken vom Balkon weghaben, finden eine verletzte oder verkrüppelte Taube und wissen nicht, wohin mit ihr, oder ärgern sich über Kotansammlungen und suchen neuen Rat, weil sie festgestellt haben, daß Verbrämungsmaßnahmen nicht nachhaltig sind.

Was würdest Du denn mit diesen Tauben machen, die Dir vor die Tür gesetzt werden oder die, schon auf dem Bauch robbend, keiner mehr anfaßt ? Ihnen Deinen poetischen Vortrag halten ?
 
Für mich handelt es sich dabei nicht um Konzepte, die in irgendeiner Form etwas mit "tierschutzgerechter Problemlösung" zu tun haben.
genauso sehe ich es auch.
haag wackernagel ist mir echt suspekt geworden.

man kann das sogenannte taubenproblem auch niemals lösen, wenn nicht der brieftaubensport mitverantwortlich gemacht wird.

hier in den foren berichteten schon mehrere user von gefundenen brieftauben.

tauben, xxx kilometer ins ungewisse loszuschicken, von denen es viele nichtmehr nachhause schaffen und elendig umkommen oder in den städten stranden und langsam verrecken aber doch noch fähig sind, nachkommen erzeugen zu können, ohne ringe, wird vielzuwenig mit in die diskussion einbezogen.

wackernagels widersprüchliche thesen aus neuerer zeit, völlig unkritisch zu verkünden, halte ich mittlerweile für völlig daneben gegriffen und soll m.e. nach, nur vom taubensport ablenken.
 
Hi,
endlich kannst du deine immer wiederkehrenden falschen Phrasen vom Stapel lassen und wir haben wieder einen Schuldigen, löst das das Problem? nein

ich halte mich da lieber an Almuts These, die sagt das man zum "Brieftaubensport" unterschiedlicher Meinung sein kann, aber das das nicht das Problem löst. Und wenn das jetzt wieder die Diskusion wird, dann ohne mich. Dann hat Mara wieder ihr Schlachtfeld!!!

Zu Silkes Einschätzung der Tagung, finde ich das es immer sehr einfach ist Dinge zu finden die nicht oK sind. Der Vermerk auf Zürich passt nicht ganz weil damit Wackernagel nichts zu tun hat und die Einschätzung auch auf dem Podium und von ihm dazu sehr kritisch war.

Die Diskusion hier geht doch eigentlich in die einzig richtige Richtung. betreute Taubenschläge, Öffentlichkeitsarbeit, und den Bestand möglichst nicht zu groß werden zu lassen. Alles andere bringt Probleme.
Kleine schritte machen sind ok. Auch der Bauwagen Schlag an dem Krankenhaus ist richtig. Das Problem ist eher wie es die Städte hinbekommen das sie Menschen finden die sich den Stadttauben annehmen. Das ist überall sehr schwierig, auch in Aachen. Da haben wir in Moers einen neuen Weg eingeschlagen. Wir machen es mit einer Gruppe von öffentlichen Arbeitsgelegenheiten, (1,-€ Jobs). Nur darum schaffen wir es, in sehr kurzer Zeit, sehr viel auf die Beine zu stellen.

Wir in Moers werden jetzt versuchen die gefangenen Stadttauben, übrigens sind von bisher 38 gefangenen Tauben eine beringte von 2005 ohne Tippesring dabei, umzugewöhnen. Wir werden versuchen sie in einem großen Schlag anzusiedeln und sie aus ihrem Abruchhaus, was verschlossen wird auszuquartieren. Ob es uns gelingt werden wir sehen. Wir wollen ein Konzept entwickeln wie wir in der Stadt mit den Tauben leben können, das es aber nicht zu viele werden. Die Bedingungen sind ganz gut, da der Bestand nicht allzu groß ist. Was wir zumindest haben ist eine super positive Öffentlichkeit über die Presse, und die Stadtverwaltung.
Ich denke wenn der Versuch klappt wird auch die Möglichkeit steigen einen Schlag direkt in der Innenstadt zu errichten.


Noch eine Frage zu Silke,
du schreibst als würde Haag Wackernagel auf einen Thron gehoben. Ist das so? Ich habe gerade noch einmal gelesen, ich sehe ihn dort nicht. Die Möglichkeit die er gibt, das zu solch einem Thema sich eine große Öffentlichkeit trifft, halte ich schon für super gut. Und die Aufsätze und Berichte von ihm, sind doch einzigartig für die Stadttauben. Sonst hat das noch niemand so beschrieben. Ihn jetzt zu zerreißen? weis nicht warum. ich fand die Tagung sehr interessant und noch heute reden und diskutieren wir vier, aus unserem Projekt, darüber. Und doch auch hier im Forum wird sehr konstruktiv diskutiert. Aber die Lösung hat er und wir auch nicht. Und wie schwierig es ist Personal für jährlich Zählungen zu bekommen brauch ich glaube ich niemandem sagen.

Nachbeten war noch nie mein Ding! Aber sinnvolle Ansätze ausbauen, finde ich klasse! Stadttaubenpabst? Ich halte von dem anderen Pabst oder den anderen Päbsten auch nichts!
Gruß Uli
 
Hi,
endlich kannst du deine immer wiederkehrenden falschen Phrasen vom Stapel lassen,
welche falschen phrasen möchtest du mir unterstellen?
und wir haben wieder einen Schuldigen, löst das das Problem? nein
nicht das ganze problem aber einen gewissen teil davon.:D
ich halte mich da lieber an Almuts These,
ach, wo doch nachbeten angeblich nicht so dein ding ist versteckst du dich anscheinend doch hinter vogelklappe?
die sagt das man zum "Brieftaubensport" unterschiedlicher Meinung sein kann,
eben und drum schreibe auch ich hier genau meine unterschiedliche meinung, wie alle andern auch.
aber das das nicht das Problem löst.
schrieb ich ja schon, nicht das ganze problem aber einen teil.:idee:
Und wenn das jetzt wieder die Diskusion wird, dann ohne mich. Dann hat Mara wieder ihr Schlachtfeld!!!
wie grotesk, meine meinung, die ich hier vertrete, von dir, als mein persönliches schlachtfeld zu bezeichnen.
da könnte ich deine unterstellungen als rachefeldzug bezeichnen. tu ich aber nicht.:p

mich bewegt die frage, was wackernagel tierschutzmässig überhaupt noch für stadttauben übrig hat.

fangen um sie dann grundlos zu töten, hat wohl nichts mit tierschutz zu tun.
so ein mensch kann für stadttauben wohl kaum mehr gute absichten hegen? da kann er viel erzählen und schreiben,
auch wenn du ullib, hier seine konzepte für verbreitungswert hälst. ich bin darüber eigentlich eher entsetzt.

wackernagel will das problem der zu grossen wachstumsrate an dem übergrossem nahrungsangebot in den städten fest machen und die fütterer sind das ziel seiner hetze. da hat man doch endlich einen schuldigen gefunden, auch wenn es das taubenproblem nicht löst, gell ullib. von taubenzüchtern nichtmehr die rede.

dass wackernagel ein verzerrtes bild widergibt, so wie eine epiretinale gliose auf der netzhaut des auges, weiss ich aus eigener erfahrung.

den tauben geht es garnicht gut in den städten. die strassen werden akripisch genau von futterresten gesäubert. hundekot und sonstige abfälle, wie plastik, papier, zigarettenstummel, kaugummi u.s.w. fliegen lustig weiter in den strassen, massenweise herum.

die paar wenigen fütterer wie ich, die artgerechtes futter geben kann an einer, allenfalls an zwei händen hier in nürnberg abgezählt werden. ist ja auch eine kostenfrage. wer wirft schon sein geld gerne auf die strasse für stadttauben. die bürger auf der strasse, trauen sich schonlange nichtmehr, brötchen zu streuen. die angst vor denunzianten ist gross.

nicht viel anders wird es in anderen städten sein.
 
Südwind, das führt doch zu nichts. Von den 150 Tauben, die letztes Jahr bei mir durchliefen, waren genau zwei beringte dabei, eine polnische und eine deutsche, und ebenso wenig sieht man in den Berliner Schwärmen. Das heißt zumindest für Berlin, ohne die Brieftauben wäre nicht nur kein Teil, es wäre das Problem trotzdem in der Gesamtheit nicht gelöst. Zum großen Teil sind es außerdem Jungtauben, die hilfsbedürftig aufgefunden werden. Wir reden doch hier bei bis zu fünf Bruten pro Jahr von der zigten Generation, bei diesen Zahlen spielen ein paar "Blutauffrischer" - wenn die Brieftauben dies überhaupt sind - kaum eine Rolle. Aus diesem Grund gehört dieses Thema eigentlich nicht in die Stadttaubendiskussion, sondern sollte - mit allen Tierschutzaspekten - separat diskutiert werden. Es ist doch nicht zielführend, immer einen Schuldigen benennen zu müssen - Taubenzüchter, Taubenfütterer, wen auch immer. Deshalb gehe ich meinen eigenen Weg, denn ansonsten bewegt sich nichts. Meine Finanzierung für ein Sterilisationsprogramm steht, die Methode ist etabliert und realisierbar, und wenn sie sich auch in der Praxis als akzeptabel erweist, in andere Städte exportierbar. Also Südwind, mach' Dir lieber Gedanken, wie es in Nürnberg gehen kann. Dann darfst Du vielleicht sogar Deinen Schwarm wieder legal füttern, denn wenn er sterilisiert wäre, entfällt ja der Verbotsgrund.
 
unendliche Geschichte

Moin und frohe Ostern zusammen.

Die Diskussion um Stadttauben und meine persönliche Schuld (als Brieftaubenzüchter) eben dieses Problem mit verursacht zuhaben, ist, wie immer an dieser Stelle endlos und demnach festgefahren. Da gibt es Leute, die die Sache mit Polemik angehen, und andere, die sich des Problems zumindest bewusst sind und versuchen, einen vernünftigen Ansatz zu finden und um zu setzen.
Ich habe den Eindruck, dass eigendlich jedem das Grundproblem "Stadttaube" bewusst ist. Ebenso ist wohl auch jedem klar, dass es nicht gelöst werden wird. Da nützt es auch nicht viel, jeden, der sich mit Taubenzüchterei befasst, an den Pranger zu stellen und gleichermaßen als Tierquäler hin zu stellen. Wenn ich mir manche Beträge (zumeist über Handaufzucht von Tauben) hier ansehe, sind die Tierschützer auch nicht viel weiter davon entfernt, als wir es zu sein scheinen.
Sinnigerweise sind es gerade auch die Züchter, die gern befragt werden, wenn´s dann mal klemmt und die dann gern mit Rat (und auch Tat) zu Verfügung stehen.
Zu UliB möchte ich sagen: Hut ab, vor so viel Engament für Stadttauben, auch wenn´s Dir letztlich kaum einer dankt und Deine Beiträge in der Luft zerrissen werden.

Beste Grüße

Heinrich
 
Heinrich H. schrieb:
...Da gibt es Leute, die die Sache mit Polemik angehen, und andere, die sich des Problems zumindest bewusst sind und versuchen, einen vernünftigen Ansatz zu finden und um zu setzen.

Sinnigerweise sind es gerade auch die Züchter, die gern befragt werden, wenn´s dann mal klemmt und die dann gern mit Rat (und auch Tat) zu Verfügung stehen.

Zu UliB möchte ich sagen: Hut ab, vor so viel Engament für Stadttauben, auch wenn´s Dir letztlich kaum einer dankt und Deine Beiträge in der Luft zerrissen werden.
@Heinrich: Moin moin + :zustimm: +


Liebe ( :0- Oster-) Grüße,
Liesl
 
Hallo,

Ebenso ist wohl auch jedem klar, dass es nicht gelöst werden wird.

Welche Ziele habt ihr denn? Was betrachtet ihr als "gelöst"?

Mir geht es nicht um die "Ausrottung" oder "Eleminierung" von Stadttauben.

Sondern um Methoden, die Population zahlenmässig und tierschutzkonform auf einem Level zu halten, das es den Tauben erlaubt gesundt zu leben. Zusätzlich müssen die Tauben so "gemanaged" werden, das Schäden und Kosten die evtl. durch sie entstehen, verringert und vermindert werden.
(z.B. ToteTauben hinter Verkleidungen, Nester in Schaltanlagen der Bahn, Schlafplätze über Sitzplätzen von Menschen etc.).

Damit Tauben nicht so erbärmlich enden:
http://img216.imageshack.us/img216/278/dscf93218vy.jpg

http://img216.imageshack.us/img216/7819/dscf93145oq.jpg

oder so rumsitzen:
http://img70.imageshack.us/img70/5348/dscf80160tx.jpg


gruß tobi
 
eben!

@ wagtail,

eben darum geht´s. Global können wir das Problem nicht lösen. Also muss jeder das, im Rahmen seiner Möglichkeiten machbare tun.
Sei es verletzten, oder kranke Tauben helfen. Wo möglich, Eier tauschen usw.. Damit solche Bilder nicht mehr veröffentlicht werden müssen. Verbale Rundumschläge bringen niemanden weiter. Unsinnige Schuldzuweisungen auch nicht.

Beste Grüße

Heinrich
 
ja vogelklappe,
ich kann mir das sterilisationsprogramm momentan nicht vorstellen, doch abwegig finde ich es nicht.

nur, wie könnte man zum beispiel meinen verwilderten schwarm, zum sterilisieren einfangen. mir fehlt die fantasie. ich komme an sie ja auch garnicht garnicht ran.
 
Hallo Mara,

zu Vogelfang und Vogelberingung wurden in mehreren hundert Büchern unzähligen Methoden beschrieben Vögel lebend zu fangen. Bei einem futterplatztreuen Schwarm, einer guten Vorplanung, der besten Methode und geeignetem Material/Helfern...gehe ich davon aus, das es durchaus möglich ist, an einem (Vormittag)Tag 200 Tauben zu fangen, vor Ort zu wiegen und zu markieren/beringen. Ohne das die Tauben gesundtheitlich Schaden nehmen.

Bzgl. einer Sterilisation geht das sicher nicht so schnell, da wissen Fachärzte sicher besser wie man verfahren muss, bzw. wielange eine solche Prozedur benötigt und wo sie stattfinden kann.


Bin jedenfalls überzeugt, das dies eine praktikable Methode ist, etwas für die Tauben zu tun.

zuversichtlichen Ostergruß

tobi

Bestrümpfte "Ostertaube" vom Alexander Platz Berlin:

http://img465.imageshack.us/img465/2262/dscf4837klein9ri.jpg
 
In den Achtzigern konnten in Magdeburg mit Stellnetzen allein auf den Dachböden in einem Jahr 30000 Tauben unverletzt gefangen werden.

Gut geschrieben Heinrich H.

Laß Dich nicht entmutigen UliB. Hut ab vor Deinem Engagement.

Vogelklappe wünsche ich auch viel Erfolg mit Ihrem Vorhaben. Hoffentlich schaffst Du den Durchbruch. Und zu allerletzt:

Frohe Ostern alle zusammen!!

MfG Georg
 
Hallo Mara,

zu Vogelfang und Vogelberingung wurden in mehreren hundert Büchern unzähligen Methoden beschrieben Vögel lebend zu fangen. Bei einem futterplatztreuen Schwarm, einer guten Vorplanung, der besten Methode und geeignetem Material/Helfern...gehe ich davon aus, das es durchaus möglich ist, an einem (Vormittag)Tag 200 Tauben zu fangen, vor Ort zu wiegen und zu markieren/beringen. Ohne das die Tauben gesundtheitlich Schaden nehmen.

Bzgl. einer Sterilisation geht das sicher nicht so schnell, da wissen Fachärzte sicher besser wie man verfahren muss, bzw. wielange eine solche Prozedur benötigt und wo sie stattfinden kann.
danke tobi, für deine antwort.

so rückt das ganze für mich wieder in unerreichbare ferne, wenn
ich mir nun tatsächlich hunderte von büchern kaufen muss, damit ich möglicherweise herausfinden darf, wie stadttauben schadlos zu fangen sind? anscheinend möchte es hier niemand öffentlich mitteilen, oder ist es ein gutgehütetes geheimnis bei insidern und fachleuten??
 
@Mara,
hast Du eigentlich zu allem ein "Aber" bereit....? Geht es Dir überhaupt darum etwas positives für die Tauben zu erreichen? Hast Du immer noch nicht verstanden, dass Du mit blossem Ausstreuen von Futter, nichts aber auch garnichts zum Guten für die Tauben veränderst? Stattdessen werden Leute, die sich wirklich um die Tauben bemühen und nicht nur um die Tauben sondern auch um Menschen, die in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden und denen mit solch einem Projekt endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe gegeben wird, gnadenlos von Dir niedergemacht, was soll das eigentlich?
Du kannst nichts machen als alles nur kaputt reden, beteilige Dich doch lieber in konstruktiver Weise daran. :(
Andrea
 
Thema: Strassentauben - Tagung am 24.03.06 in Basel

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