Teil 1. Manakins oder Schnurrvögel die kleinen

Diskutiere Teil 1. Manakins oder Schnurrvögel die kleinen im Forum sonstige Weichfresser im Bereich Weichfresser/Nektartrinkende - Perlen der Tropen oder noch besser: Michael Jackson war nicht der Schöpfer von "Moonwalk"! Dieser Satz habe ich auf Terrabrasil gelesen...
K

Kolibri

Guest
Perlen der Tropen oder noch besser: Michael Jackson war nicht der Schöpfer von "Moonwalk"! Dieser Satz habe ich auf Terrabrasil gelesen.

Systematik:
Klasse: Vögel
Ordnung: Sperlingsvögel
Unterordnung: Schreivögel
Familie: Schnurrvögel
Wissenschaftlicher Name: Pipridae
Gattungen: nach neusten Erkenntnissen 18 früher wurden nur deren 15 Aufgelistet

Antilophia, Chiroxiphia, Chloropipo, Corapipo , Dixiphia, Heterocercus, Ilicura, Lepidothrix, Machaeropterus, Manacus, Masius, Neopelma, Pipra, Piprites, Sapayoa, Schiffornis, Tyranneutes, Xenopipo


Verbreitungsgebiet: subtropisches und tropisches Mittel-und Südamerika. In Mittelamerika ist das Vorkommen aber nur Karibikseitig. In Mittelamerika, hauptsächlich von Costa Rica, über Belize nach Südmexiko, sind diese Arten vertreten.
Gelbhosenpipra (Pipra mentalis)
Langschwanzpipra (Chiroxiphia linearis)
Bäffchenpipra Corapipo leucorrhoa
Orangebandpipra Manacus aurantiacus
Graustirnpiprites Piprites griseiceps
Link: einige Arten mit ihrem Verbreitungsgebiet

Bei den rund 60 Arten (je nach Literatur spricht man von 51 bis 60 Arten) die beschrieben werden, sind die meist polygamen Männchen besonders farbenprächtig und haben leuchtende Farben z.b ein männlicher Goldkopf-Pipra (Pipra erythrocephala (meist in rot, gelb, blau oder weiss, aber auch in schwarz) in ihrem Gefieder. Vor allem natürlich die Kopf - Nacken, Bauch und Bürzelfedernfedern. Dagegen sind die olivgrünen Weibchen, sowie die ebenfalls oliv gefärbten Jungtiere recht unscheinbar und in ihrer Art kaum zu Unterscheiden. Als Beispiel ein weiblicher Goldkopf-Pipra (Pipra erythrocephala

Junge Männchen sind mit ca. 2 Jahren voll ausgefärbt.
Als Sonderfall unter den sonst bunt gefärbten Manakins, stehen die geschlechtlich vollkommen Gleichgefärbten 19cm großen Drosselmanakin Schiffornis turdinus da. Erst 1996 wurde in Brasilien erneut eine neue Schnurrvogelart entdeckt und 1998 wurde diese beschrieben. Es handelt sich dabei um den Araripepipra Antilophia bokermanni. Der Lateinische Name bokermanni ist eine Hommage an den brasilianischen Zoologe Werner Bokermann. Überhaupt weiß man eigentlich nicht so viel über die Schnurrvögel. Das Balzverhalten wurde wohl über Jahrzehnte genaustens erforscht, aber über das eigentliche Fressverhalten, Zucht und die Lebensweise dieser scheuen Vögel, ist recht wenig bekannt. In den Regenwälder der Serra do Mar wurde zwischen 2006 - 2007 durch ein paar Biologie - Studenten an Blaubrustpipra Chiroxiphia caudata
das Verhalten, die Ökologie, das Fressverhalten und die Raumnutzung beobachtet und in einer Dissertation festgehalten. Es wurde eine tolle Arbeit die ich auch schon lesen durfte. Die Serra do Mar ist ein Gebirgszug der parallel zum Atlantischen Ozean verläuft. Diese 1500 km lange Kette durchquert die Bundesstaaten Espírito Santo, Rio de Janeiro, São Paulo, Paraná und Minas Gerais
Die Brasilianer nennen die Schnurrvögel, Tangara oder auch Uirapuru. Die Peruaner Saltarín. Uirapuru kann aber auch die gemeinsame Bezeichnung für, " bunte Waldvögel, die Früchte und Insekten fressen", sein. Vor allem in der Amazonas-Region ist dieser Name noch gang und gäbe und wird hauptsächlich in der Region Mucajaí - Roraima gebraucht. Typisch für die Körpergestalt der Schnurrvögel ist der kurze Schwanz, die kurzen Flügel und die zierlichen Beine. Der am Grunde recht breite Schnabel läuft spitz aus, wobei der Oberschnabel den Unterschnabel etwas überragt. Die kleinen Vögel sind erst kürzlich so richtig "Entdeckt und beschrieben" worden. Gewisse Manakins beherrschen nämlich den Moonwalk perfekt, Michael Jackson wäre rot geworden.


Es sind eigentlich recht kleine Vögel, der kleinste misste gerade knappe 8cm, der Größte mit seinen 19 cm eher eine Ausnahmeerscheinung, die sehr schwer zu beobachten und noch schwerer zu fotografieren sind. Manakins trifft man häufig in kleinen gemischten Gruppen mit Ameisenvögel und Tangaren an, die, die Wälder nach Beeren, Samen und Insekten durchstreifen. Gemeinsam folgen Sie den Wanderameisen um die Aufgeschreckten Insekten zu jagen. Schnurrvögel sind von Hause auf etwas scheue Vögel, so meiden sie Stellen, die keine ausreichende Deckung bieten. Darum sieht man sie eher selten, längere Distanzen fliegen, eher hüpfen sie von Ast zu Ast. Immer schön auf Deckung aus.

Sie kommen im Tiefland und Vorgebirge bis zu einer Höhe bis max. 1700 m, vor. Sehr gerne halten sie sich in Brechsträucher Psychotria und Ficus auf. Manakins gehören zu den Eulipotyphla obwohl sie auch sehr viele Früchte fressen und man staune auch Sämereien suchen und aufnehmen. Der Insektenanteil liegt bei ca. 70%. Mehlwürmer wurden bei mir nie sehr gerne genommen. Nur immer Insekten die fliegen oder springen konnten und natürlich Spinnen. Fruchtfliegen waren das A und O in der Fütterung der Manakins. Eine weitere Leibspeise waren Grashüpfer (Gomphocerinae)

Den ersten Kontakt zu den Manakins knüpfte in den Jahren als ich in Brasilien arbeitete. Mein heimlicher Favorit war damals sicherlich der Helmpipra Antilophia galeata

und der Blaubrustpipra Chiroxiphia caudata
http://www.mangoverde.com/birdsound/images/00000021697.jpg

die regelmäßig bei uns in der Zuchtstation auf besuch kamen. In Gefangenschaft galten sie als Futterspezialisten und waren kaum Haltbar. Vielfach starben die restlichen Tiere, die den Transport nach Übersee überlebt haben, durch falsche Fütterung und Haltung in viel zu kleinen Käfigen. (In den Anfangszeit der großen Importe meinte man dass die Manakins reine Fruchtfresser wären, darum überstanden sie kaum einmal die Angewöhnungszeite.)
Meistens wurden sowieso nur die farbenprächtigen Männchen nach Europa und Übersee exportiert. Darunter auch die Goldkopfpipras Pipra erythrocephala und Rotbauchpipras Pipra aureola
Fortpflanzung
Zumindest bei den Arten, die einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus zeigen, treffen die Geschlechtspartner nur in der Balzzeit zusammen. Durch das Balzverhalten (Pipras) locken die polygamen Männchen die Weibchen an. Wie umschrieb doch einmal Dr. Martin Kaiser den Balz
...Zitat verschiedene komplizierte Bewegungen und Flugspiele beinhaltet, die neben pfeifenden Rufen von bizarren, mechanisch mit dem Gefieder erzeugten schnurrenden, klickenden und knackenden Geräuschen begleitet werden. Die Männchen einiger Arten führen sogar synchrone Gemeinschaftstänze vor. Zitat ende. Mit anderen Worten, Pipras legen sich beim Balz so richtig ins Zeug. Da wird nichts unversucht gelassen um Rivalen auszustechen.

Es kommt aber nicht zu einer festen Paarbindung, so dass die Weibchen in einer Saison von verschiedenen Männchen begattet werden können. Die Balzplätze können auch weit auseinander liegen, bei anderen Arten balzen Gruppen von 20 oder mehr Männchen gemeinsam. Die Gruppenbalz ist übrigens auch außerhalb der Paarungszeit häufig zu beobachten. Wie bei allen Vogelarten ohne feste Paarbindung, ist es die alleinige Aufgabe des Weibchens, sich um den Nestbau und die Aufzucht der Jungen zu kümmern. Das Nest ist ein sehr dünnwandiges Körbchen, das aus Gras, Pflanzenfasern und Tierhaaren in der Gabelung eines waagerechten Astes, oft knapp über dem Boden (2-5m), gebaut wird. Auch hier stimmt die Biologieformel, je bunter der Vogel desto höher oben wird gebrütet, je schlichter gefärbt, desto tiefer unten brüten diese.
Haltung in Gefangenschaft:

Eigentlich habe ich mich nie sonderlich über diese wunderschönen Vögel Informiert, da für mich eine Haltung gar nie in frage gestellt wurde, denn für mich sind diese Spezies kaum Haltbar geschweige denn Zuchtbar. Wie gesagt, ich kannte die einzelnen Vögel von der eigenen Sichtung in Brasilien, wusste das es Einzelgänger waren und wusste auch was sie so fressen, aber damit hatte es sich dann auch schon. Bis an diesem Tag, als das Telefon klingelte und die Zollbehörden am anderen ende waren. Ich wurde Angefragt ob ich Platz hätte für die Aufnahme mehrer Weichfresser mit größter Wahrscheinlichkeit handle es sich dabei um Schnurrvögel. Da ich ja immer wieder vom Zoll beschlagnahmte Vögel bekam war der Telefonanruf also nichts Außergewöhnliches, die zu platzierenden Tiere aber sehr wohl...................

Fortsetzung folgt
 
:beifall:
Ich bin gespannt auf deine Fortsetzung. Durch einen Beitrag von David Attenbrorough habe ich die kleinen lieben gelernt, und wie du schreibst, sie wurden in den 80zigern und 90zigern von verschiedenen Händlern zu "erschwinglichen" Preisen angeboten. Was mich jedoch immer vom Kauf abhielt, was das die Weibchen so ähnlich aussehen, und das man bei manchen Arten mindestens drei Männchen braucht. Und ja, sie wurden als Fruchtfresser angeboten. Durch deinen Beitrag ist mir jetzt klar geworden welche Kelch an mir vorüberging und welches Leid den nicht gekauften Vögeln somit sicherlich erspart blieb :gott: Somit ist also wieder erwiesen, das man den Händler auch nicht immer trauen darf (oder der Literatur).
Du schreibst das der Araripepipra 96 entdeckt wurde, ich finde das er eine verblüffende Ähnlichkeit hat mit deinem Helmpipra :idee: Gibt es dazu inzwischen neue Erkenntnisse?
Antworten gerne ganz zum Schluß, am Ende deines Beitrages :zustimm:
 
Somit ist also wieder erwiesen, das man den Händler auch nicht immer trauen darf (oder der Literatur).
:

die Literatur ist so eine Sache, da wird eh viel abgeschrieben. Zu den Händler sage ich lieber nix



Ich bin gespannt auf deine Fortsetzung.

Das dauert noch ein wenig


Du schreibst das der Araripepipra 96 entdeckt wurde, ich finde das er eine verblüffende Ähnlichkeit hat mit deinem Helmpipra

beide kommen aus der Gattung Antilophia
Der Araripepipra lebt auf ca. 28 km2 und es soll in der zwischenzeit schon wieder um die 800 Stück geben
guck
 
Da hat er ja Schwein gehabt, das er kurz vorm Aussterben noch entdeckt wurde :+klugsche
Danke für dein Vertrauen in meine Fremdsprachkenntnisse :D
....ohne Googel wär ich nix.....:+pfeif:
 
Teil 2. Manakins oder Schnurrvögel

Es ist immer ein Risiko, Vögel aufzunehmen ohne überhaupt zu wissen, wie der Gesundheitszustand dieser ist. Darum hatte ich für solche Zwecke im Keller einen Raum eingerichtet, der mir als Quarantäneraum oder auch als Krankenraum diente. In diesem Raum standen immer 2-3 Käfige bezugsbereit. Innerhalb von wenigen Stunden konnte ich bei bedarf weitere Käfige dazustellen, respektive die vorhandenen Käfige vergrößern. Selbstverständlich war auch in diesem Raum Tageslicht vorhanden, der Boden und die Wände gefliest und mit jeglichen Arten von Wärmelampen ausgerüstet. Eigentlich ideal für solche Vögel.

Am Flughafen erwarteten mich bereits der Grenztierarzt sowie ein Mitarbeiter vom Zoo, der ebenfalls aufgeboten wurde. Die Vögel waren in einem Stoffbeutel gesteckt und mit einem Gummi fixiert worden, nur gerade der Kopf war frei, damit die Atmung gewährleistet wurde. Versteckt in einer speziellen Kiste mit doppeltem Boden. Oben auf dem einsichtbaren teil der Kiste lag eine Schlange die ganz offiziell mit allen Papieren Importiert werden sollte. im unteren Teil der Kiste dann die Manakins.

Als die Zoll-Tierärztliche Untersuchung vorbei war, probierte ich die Manakins zu bestimmen. Da man noch nicht ganz genau wusste woher die Tiere ursprünglich stammten, wurden sie als Prachtpipra (Chiroxiphia pareola) oder aber Inkapipra (Chiroxiphia boliviana) bestimmt und so schriftlich festgehalten. Nach all diesen Prozeduren, die ja nicht immer sehr schnell ablaufen können, ging's mit den Vögeln noch kurz zum Diensthabenden Zoo-Tierarzt, der den Tieren sicherheitshalber noch ein Vitaminpräparat spritzte, ein hochprozentiger Vitamin-Cocktail.

Bei mir Zuhause angelangt durften die 5 Manakins im Quarantäneraum den Transportkäfig verlassen und endlich in ein doch viel größeren Käfig herumschwirren. Da sie momentan keinerlei Anzeichen von Krankheiten zeigten, ließ ich sie in ein großes Quadratisches Käfig dass mit 2m x 2m x 2m im Moment lang genug war. Wenn alles klappen würde, so würde ich die Manakins zuerst einmal 14 Tage im normalen Käfig belassen, danach würde ein weiteres dazugestellt, damit sie doch schlussendlich 4 m x 2 m Voliere zur Verfügung hatten. Schlussendlich wollte ich dann die Manakins nach ca. 1 - 2 Monat in die Großanlage integrieren. Wenn dann auch das Okay von der Behörde kam.
Am ersten Abend bekamen die Vögel, kleine Rosenkäferlarven, Mehlwürmer, Wachsmaden und Wüstenheuschrecken, aber die kleineren, sowie ein fertiges Insektenfutter das ich auch den Tangaren abgab, sowie verschiedene Früchten. halbiert und aufgesteckt, aber auch in kleinste stücken geschnitten. Neben dem normalem Wasser, wurde zusätzlich noch ein mit Wasser verdünntes Multivitamin Getränk gereicht.

Um mich aber für die schwierige Haltung der Schnurrvögel richtig vorbereiten zu können, war es nötig irgendwie innerhalb kurzer Zeit zu den nötigsten INFOS zu gelangen. Mein erster Telefonanruf ging daher an Dr. Romuald Burkard, ein hervorragender Spezialist der mir schon in vielen Situationen geholfen hatte. Von Ihm bekam ich schlussendlich auch die nötigen Typs und dort, wo er selber nicht wusste, verhalf mir sein hervorragendes Netzwerk. So verfügte Romuald über ein weltweites Netzwerk auf das er immer wieder zugreifen konnte. Auch in diesem Fall. In jeder ecke der Welt kannte er hervorragende Ornithologen auf die er zurück greifen konnte. Aber auch ich blieb nicht ganz untätig und telefonierte einigen Bekannten nach Brasilien, von dehnen ich erhoffte der einte oder anderen Typ noch zu bekommen. Denn ich hatte mir ein Ziel gesteckt...........Diese Tiere mussten überleben. Und sie überlebten auch. Nebenbei noch kurz zu erwähnen sei, dass ich nicht nur 5 Manakins bekam, im Transport waren noch Binden-Ameisenwürger (Thamnophilus doliatus) und Bindenbaumsteiger (Dendrocolaptes certhia)dabei. Über die dann irgendwann später mehr.

Bei mir Zuhause hatte sich, Vogeltechnisch ja auch einiges geändert. Grosse Papageien konnte man wegen der Lärmbelästigung nicht mehr halten. Gewisse Weichfresser und kleine ruhigere Papageien aber schon. Ich hielt immer meinem kleinen aber feinen Stamm an Tangaren, Organisten und Kolibris. Ab und zu waren noch Ameisenvögel und Todis dabei. In der ganzen Halle frei, flog ein Paar Bodinus-Blaubartamazone, beide Handzahm und von mir in Brasilien mit der Hand aufgezogen. Sowie in einer Voliere 4 Desmarest -Feigenpapagei (Psittaculirostris desmarestii) Das waren die einzigen Krummschnäbler die ich in dieser Zeit noch hielt. Der rest alles Weichfresser und Blütenbesucher.
Die alte Gärtnerei mit den Treibhäusern musste einer neuen Wohnsiedlungsbau weichen. Nur gerade ein Treibhaus, das neuste und kleinste mit den 10 ehemaligen grossen Aussenvolieren blieb bestehen. Das Treibhaus war runde 20m lange 15m breite und in der mitte ca. 6m hoch. Daran einseitig angebaut 3 Aussenvolieren a je 10m tiefe x 6m breite mit jeweils einem Innenraum im Treibhaus von 3m x 6m. Die Volierenmittelwände waren als Sicht und Beißschutz mit Doppelstegplatten bestückt. Im Treibhaus selber waren auch nochmals 3 Innenvolieren 10 m x 6m. Zwei dieser Innenvolieren waren seit längerer Zeit nur mit wenigen Vögeln bevölkert. In einer dieser Volieren würden die Manakins kommen. Die Zeit verging, die Manakins waren bester Gesundheit die Behörden hatten die Vögel als Gesund erklärt, also war die Quarantänezeit vorbei. Zeit also, die inzwischen doch ziemlich Ausgefärbten 5 männlichen **Prachtpipra umzusiedeln und in eine der großen Volieren zu setzen. Ich entschloss mich die Manakins zu den sehr ruhigen Desmarest-Feigenpapagein zu setzen. Ein Experiment das von Anfang sehr gut klappt. Von keinem Vogel ging eine gewisse Aggression aus. Die Voliere war groß genug und mit genügend Versteckmöglichkeiten versehen. Da die Vögel praktisch die ganze Höhe von 6 m nutzen konnte, war es sehr Interessant diese beiden doch Grundverschiedenen Vögel zu beobachten. Meistens waren es die Manakins die sehr hoch oben sich aufhielten, während die Feigenpapageien doch eher im unteren teil der Anlage sich bequem machten. Für die Inneneinrichtung, als Nagebedürfnisse für die Feigenpapageien, wie auch als Versteckmöglichkeiten für die Manakins verwendenden wir sehr viel Baumhasel, Schwarzer Holunder, Eberesche, Buche und oder auch das Fruchtholz vom Apfel - und Birnenbaum.

Wie schon im Teil 1. erwähnt, wurden diese Vögel anfänglich als reine Fruchtfresser eingestuft, was aber komplett falsch war. Die Verluste der Importierten Vögel waren riesig. Von 100 Importieren Manakins starben anfänglich fast 90% Ich war einmal per
Zufall, bei einem Großhändler (im süddeutschen Raum) als dieser gerade eine Ladung Manakins bekam. Schätzungsweise 20 - 30 Vögel waren es. Als ich sah was die Tierpflegerin den Vögel zu fressen gab, fragte ich die Dame ganz freundlich, ob Sie oder Ihr Chef irgendwie wisse was die Vögel in freier Natur fressen und wie sie dort leben? .....der rest können wir uns sparen, die hatten ja eh keine Ahnung, wie leider sehr viele andere Händler auch. Aber wenigstens wurde bei diesem Händler eine Futterumstellung in Erwägung gezogen und waren ganz erstaunt zu hören, dass die angeblichen Weibchen die da in ihren Volieren herumkurften, unausgefärbte Jungvögel waren. Ja nun, ich durfte wenigstens meine Telefonnummer dort lassen, im Falle wenn noch fragen auftauchen würden....!!!
Zur Haltung dieser lustigen Kobolde

Nahrung: Früchten
Kiwi, Avocado, Feigen, Kaktusfeigen, Bananen, Weintrauben, süße Äpfel, Ananas,
Getrocknete Weintrauben oder auch als Rosinen bezeichnet, die in Traubenzuckerwasser eingeweicht wurden, Erdbeeren, Himbeeren, Kaki, Orange und ab und zu süsse Birnen.

Gemüse
Tomaten, Paprika, Zucchini und Gurken

Beeren
Eberesche und Sanddornbeeren, Hagebutten

Da die Vögel ja nicht nur Fruchtfresser sind, sondern eben auch Insektenfresser, muss die Küche erweitert werden

Lebendfutter: Bohnenkäfer, Drosophila, Terfly / Fliegen, Stubenfliegen, Wüstenheuschrecken klein, Wachsmaden und Ameiseneier, Mehlwürmer und Getreideschimmelkäferlarven wurden nicht gerne genommen. Hingegen Rosenkäferlarven schon.

Zusätzlich wurde im wechsel noch dazu gegeben:
Eifutter oder Insektenfutter mit Honig
Dazu gereicht: Rinder, - Puten oder Pouletherz durch den Fleischwolf gedrückt und mit Fischmehl angereichert, oder aber nasses Hunde - oder Katzenfutter.

Neben dem normalen Wasser stand immer auch noch eine Schale mit Multivitamin Getränk, das mit Wasser verdünnt wurde, oder als Abwechslung ein Wasser-Traubenzucker-Honiggemisch.

so, dass zur Küche
Zur Haltung
Wärme bei konstanten 27 Grad wurden die 5 Manakins an und eingewöhnt, später dann, als sie in der großen Anlage waren, wurden sie bei ca. 22 - 24 Grad mit Nachabsenkung auf ca.18 Grad gehalten.

Schlussendlich habe ich nur davon profitiert, diese Tiere vorübergehend bei mir platzieren und pflegen zu dürfen. Ich habe sehr viel dazu gelernt und in den Worten von raineruusoche ausgedrückt….. Die Haltung der Manakins gehört auch in die Champions League.

** Nachtrag. Als die Manakins schlussendlich ausgefärbt waren konnte ich sie definitive als Prachtpipra (Chiroxiphia pareola) bestimmen. Der Inkapipra (Chiroxiphia boliviana) hätte dunkelrote Beine und nicht hellrote.
 
Kann man sagen das der Unterschied zwischen Inka- und Prachtpipra genauso klein ist wie bei dem Schwarzfuß Pitpit und dem Blaukopfpitpit? Oder gibt es noch mehr? Augenfarbe? Die Ausdehnung der roten Kopffärbung?
Und wieso waren nur männlich Pipras in der Lieferung? Gibt es so wenige weibliche, oder werden sie von den Fängern schon vorher aussortiert, da sich diese damit besser auskennen und evtl. Nachzuchten so unterbinden wollen um die Nachfrage am Laufen zu halten? Oder sind weibliche Vögel uninteressant, da man nur die Männchen der Farbe wegen halten will?
Ansonsten, was wurde nun aus den Pipras? Leben sie noch bei dir? Wirst Du versuchen doch in deren Zucht einzusteigen und eine Weibchen ergattern :D

P.S.
Habe neulich den kleinen Weißkehlpipra entdeckt, hast du zu dem auch noch Infos. Das würde mich auch interessieren.
 
Welche der beiden? die werden sehr gerne verwechselt
Corapipo altera Weißkragenpipra
Corapipo gutturalis Weisskehl-Pipra

Also bevor ich jetzt was falsches sage :D
Jungvogel, Männchen, rötliche Beine, ist an seinen Tanzbaum gebunden, ist winzig. Müßte eigentlich der Weißkehl P. sein
http://s1.directupload.net/images/110701/o5tshban.jpg
http://s7.directupload.net/images/110701/z3bbar3c.jpg
http://s1.directupload.net/images/110701/9ezkz9is.jpg
http://s1.directupload.net/images/110701/uct98rcm.jpg
 
Kann man sagen das der Unterschied zwischen Inka- und Prachtpipra genauso klein ist wie bei dem Schwarzfuß Pitpit und dem Blaukopfpitpit

Der Unterschied ist wirklich sehr gering. Geringer als zwischen Schwarzfuß Pitpit und Blaukopfpitpit. Denn bei diesen macht der grosse Unterschied die Weiber aus. Die Männchen sehen sich so einigermassen ähnlich, aber die Pitpit-Frauen sind wirklich komplett anders gefärbt.

Oder gibt es noch mehr? Augenfarbe? Die Ausdehnung der roten Kopffärbung?.


Der ganz grosse Unterschied zwischen Inka- und Prachtpipra sind wie schon erwähnt die farbe der Beine und die Farbe und grösse der Kopfplatte. Um dies aber zu bestimmen müssen die Vögel ausgefärbt sein


Und wieso waren nur männlich Pipras in der Lieferung?.


Weil keine Menschen langweilig grün gefärbte Vögel wollten. Typisches Beispiel ist die Rotspiegelamazone (Amazona agilis), die ist auch nur grün und und wurde von niemanden verlangt.


Ansonsten, was wurde nun aus den Pipras? Leben sie noch bei dir?.
Nein sie leben schon lange nicht mehr bei mir, ob sie noch am leben sind, entzieht sich meinen Kenntnissen


? Wirst Du versuchen doch in deren Zucht einzusteigen und eine Weibchen ergattern.



Im Moment fehlt mir einfach die nötige Zeit um noch mehr Weichfresser zu halten. Ich habe ein Projekt im Kopf, wo unter anderem die Manakins auch eine Rolle mitspielen werden, dies braucht aber noch etwas Zeit. Es wird aber schon Richtung Zucht gehen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also bevor ich jetzt was falsches sage :D
Jungvogel, Männchen, rötliche Beine, ist an seinen Tanzbaum gebunden, ist winzig. Müßte eigentlich der Weißkehl P. sein
http://s1.directupload.net/images/110701/o5tshban.jpg
http://s7.directupload.net/images/110701/z3bbar3c.jpg
http://s1.directupload.net/images/110701/9ezkz9is.jpg
http://s1.directupload.net/images/110701/uct98rcm.jpg

Woher sind die Fotos?
Schwierig die zu bestimmen, denn die sind noch voll im Jugendgefieder.
Es können beide sein. Corapipo altera hat eher ein bläuliches Gefieder, während das Gefieder von Corapipo gutturalis eher ins schwarze geht. Ich habe auch in meinen Büchern keine Bilder von Corapipo -Jungvögel.
Und wenn der Vogel in 2 jahren immer noch so gefärbt wäre, dann wäre es eine Dame mit dem schönen Namen Lepidothrix coeruleocapilla
 
Woher sind die Fotos?
:D:D:D Sie stammen aus dem Amazonasgebiet
Schwierig die zu bestimmen, denn die sind noch voll im Jugendgefieder.
Jep, aber der Kleine auf dem Baumstamm mit der weißen Kehle ist defintiv ein Männchen, denn er balzte mit seinem Kumpel :D
Ist auch egal, zur Not würde ich mit beiden befassen :) Hauptsache Info, oder Links
 
Teil II Mythos Amazonas (Triumph der Arten, oder auch das Zusammenspiel der Arten)

Nach dem Eingang mit dem Langschwanz-Schattenkolibri Minute 9:31 ansteuern, gleich danach kommt der Pipra :D
Aber eigentlich ist der ganze Film absolut sehenswert, wie auch Teil I und Teil III

[video=youtube;DiEW5Oww3dg]http://www.youtube.com/watch?v=DiEW5Oww3dg&feature=related[/video]
 
Zuletzt bearbeitet:
Jep, aber der Kleine auf dem Baumstamm mit der weißen Kehle ist defintiv ein Männchen, denn er balzte mit seinem Kumpel :D
Ist auch egal, zur Not würde ich mit beiden befassen :) Hauptsache Info, oder Links

Lass mir einen moment Zeit bitte, wir haben ein freies Weekend und möchten heute noch nach Playa del Carmen und weiter richtung Chichén Itzá fliegen/fahren. Denke am Montag spätestens am Dienstag kann ich dir was näheres sagen:0-
 
Hallo Kolibri,

Absolut toller Beitrag.... ich bewundere den Aufwand und Dein Engagement mit dem Du an die Sache herangehst.
 


Warum sind so schöne Weekend immer soooooo schnell vorbei?

vorne weg, über die Corapipos finden man nicht sehr viel. Auch in meinen Büchern werden nur 2 Corapipos beschrieben. Wenn der Film tatsächlich am Amazonas gedreht wurde, und vieles spricht dafür, kann es sich eigentlich tatsächlich nur um den Weißkehlpipra oder auch Östliche Weißkehlpipra Corapipo gutturalis genannt, handeln. Nur diese Art kommt in Brasilien, im Amazonasgebiet vor.


Es gibt 3 Arten Corapipo mit einer Unterart


Weißkragenpipra Corapipo altera
--Unterart ohne deutschen Namen Corapipo altera heteroleuca
Vorkommen Honduras bis Costa Rica

oder auch da


junger Weisskragen

Westliche Weißkehlpipra Corapipo leucorrhoa früher anscheinend Corapipo altera leucorrhoa

Vorkommen Colombia, Costa Rica, Honduras, Nicaragua, Panama, und Venezuela.

Weisskehl-Pipra/ oder Östliche Weißkehlpipra Corapipo gutturalis
White throated Manakin
Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guayana, Brasilien

Männchen

Weibchen

Junges Männchen

Generell kann man über die Corapipos sagen, dass sie zu den kleineren Manakins gehören, mit ihren ca. 9cm grösse. Die kleinsten sind ja um 8 cm gross. Der Weißkragenpipra wie auch der Westliche Weißkehlpipra leben in den subtropischen oder tropische feuchten Wäldern, die Karibikseitig bis 1500m üM ansteigen können. Dort fühlen sie sich wohl. Der Östliche Weißkehlpipra Corapipo gutturalis lebt eigentlich in den gleichen Klimazone, einfach in den Ost-Nordostländer von Südamerika. Ihr Lebensraum ist bis ca. mittlere Baumhöhe. also max. 8-10m höhe. Sie legen in der Regel 1- 2 braun gesprenkelte Eier und wie so oft, ist das Weibchen für die alleinige Aufzucht der jungen zuständig. Die Corapipos sind zu 50% Frucht und Fruchtsamenfresser, der rest sind Insekten. Die Fruchtsamen verteilen sie durch ihren Kot wieder, was wiederum der Vegetation zugute kommt. Anscheinend soll einer der 3 Corapipos ein Zugvogel sein, nur habe ich bis jetzt noch nicht herausgefunden welcher es sein könnte.


Unterschiede der Einzelnen Individuum.
Alle haben eine weisse Kehle die mehr oder weniger grösser/kleiner ist. Westliche Weißkehlpipra breite weisse Kehle die bis richtung Nacken geht. Östliche Weißkehlpipra lange weisse Kehle die bis richtung Bauch geht. Weißkragenpipra das weiss dehnt sich bis zum Kragen aus, sehr starkes breites Nackenband.

@Tiff: Wie kann ich PDF -Files heraufladen? Ich hätte noch was über Antilophia bokermanni bekommen für dich.
 

Anhänge

  • Corapipo altera----------.jpg
    Corapipo altera----------.jpg
    28,6 KB · Aufrufe: 45
  • Corapipo gutturalis.jpg
    Corapipo gutturalis.jpg
    49,2 KB · Aufrufe: 79
  • Corapipo leucorrhoa---.jpg
    Corapipo leucorrhoa---.jpg
    70,5 KB · Aufrufe: 57
  • Scannen0004.jpg
    Scannen0004.jpg
    41,5 KB · Aufrufe: 58
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
....Wenn der Film tatsächlich am Amazonas gedreht wurde, und vieles spricht dafür, kann es sich eigentlich....
Na sag mal :D, der Christian B, war da drei Jahre auf Achse. Mußt dir mal den Trailer I anschauen :)
@Tiff: Wie kann ich PDF -Files heraufladen? Ich hätte noch was über Antilophia bokermanni bekommen für dich.
Die lädst Du über einen öffentlichen Hoster hoch, genauso wie Bilder, und setzt dann den Link hier rein wie bei Bildern, so....
Unbekannte Bakterien... :D (lesen, speichern!)
Bei den meisten Hostern kannst Du PDF's hochladen :zustimm:
Über den Forumserver jet det nich.... :~

Bei den Pipras ist mir aber noch ein Kriterium aufgefallen, die Beinfarbe rot oder schwarz :+klugsche
Und der im Film hatte helle Beine, also rötlich.
Mit der Beinfarbe MUSS ich mich mal beschäftigen, das ist eigenartig...
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema: Teil 1. Manakins oder Schnurrvögel die kleinen
Zurück
Oben