Tierhandlung in Berlin-Schöneberg

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Vogelfreund

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Hallo ihr da draußen,

folgende Mail habe ich soeben bekommen. Ich bitte die Forenbesucher aus Berlin dies mal nachzuprüfen und dieses dann wohl am besten den veterinäramt der Stadt melden. Desweiteren werde ich diese Info auch an Tierschutzfaelle.de weiterleiten. Dort wird man sich dieser Sache sicher auch annehmen.

Wenn dem so ist, wie in dieser Mail geschildert wurde, dann muß da ganz schnell was unternommen werden.

Liebe Grüße
Euer Vogelfreund

Hier beginnt die weitergeleitete Mail:

Liebe Vogelfreunde,

ich wohne in Berlin-Schöneberg und komme hin und wieder an einer grausamen Tierhandlung vorbei. Der Händler bietet unter anderem 2 Graupapageien an, die nach seiner eigenen Aussage Wildfänge sind. Vor einigen Jahren hat er sie noch in einem Käfig hinter dem Trese gehalten und den Kunden erklärt, die würden durchdrehen, wenn man näher kommt, aber bestimmt zahm werden, wenn man sie denn kauft. Inzwischen sind die armen Viecher völlig reizdepriviert in einzelnen Glasvitrinen untergebracht, schalldicht abgeschlossen und mit Neonlicht ausgeleuchtet - Selbstredend ohne Beschäftigungsmöglichkeit und mit so wenig Platz daß sie sich kaum umdrehen können.

Der Tierladen liegt in der Eisenacherstraße und hat noch andere ähnlich gehaltene Tiere auf Lager. Die beiden Graupapageien sind übrigens als "Sonderangebot" ausgepreist.

Kann den niemand so einem Fiesling mal das Handwerk legen oder einen Tierschützer vorbeischicken?

Gruß Karsten
 
Ätzend !!

Hi !
Bin durch Zufall ;) auf dieses ältere Posting gestossen und da ich sowieso in der "Stadt" unterwegs war gleich mal in die Eisenacher Str. gebraust.....
Die Straße ist zwar recht lang, aber ich habe nur ein Zoogeschäft gefunden, also wird es wohl das richtige gewesen sein (passte ja auch von Karstens Beschreibung...dazu gleich mehr...).
Falls noch jemand aus Berlin mal gucken gehen möchte (vorher Beruhigungspillen nehmen und tief durchatmen):
"Tropicarium", Eisenacher Str. 59 (Nähe Hauptstr.).
Tatsächlich so, wie von Karsten beschrieben (obwohl schon fast ein halbes Jahr her) : nur jetzt statt 2 Graupapageien, ein Grauer und eine Amazone. Als Sonderangebot ausgepreist (ätzend):
der Graue 850,- DM, die Amazone 650,- DM. Beide in 40x40x40 cm (höchstens 50x50x50cm)-Käfigen, eine Stange und sonst nichts. Beide Käfige nebeneinander und verglast, mit Neonlicht beleuchtet. Stehen auf Augenhöhe (das einzig gute) seitlich neben dem Tresen.
Ansonsten hatte der gute Herr (schon älter, ca. mitte 50 -60) noch Fische, Kaninchen, Futtertiere und weitere Vögel im Angebot: Wellensittiche (solch "verwachsene" Tiere habe ich selten gesehen), zwei Nymphies, drei Paare Agaporniden und einen Mohrenkopf. Alle in kleinen Käfigen übereinander gestapelt. Ein Wellensittich saß sogar allein. Kanaries hatte er Gott sei Dank nicht mehr, die "Käfige" waren aber noch vorhanden (diese typischen Schuhschachteln (15x15x20 cm)-*brech....*-wer weiß, wie lange die damals darin sitzen mussten....
Ich hab' so ein bißchen auf doof getan und mich "beraten" lassen:
alle Vögel seien gerade dem "Nest entsprungen" und Super-Angebote, alle natürlich für mich geeignet (ohne zu fragen, was ich mache, möchte etc.). Die Wellensittiche "nestjung" hatten übrigens schon bis über die Hälfte der Stirn oder komplett keine Wellen mehr (aus den Erinnerungen meiner Wellensittichzeit müssen sie dann wohl mindestens ein halbes Jahr bis mehr alt sein, oder?).
Und das Geschlecht von Nymphen erkennt man übrigens an den gelben Federn am Kopf .... (grrr).
Das einzig gute war, dass er mich nicht an die Käfige des Grauen und der Amazone herangelassen hat (war aber auch verständlich, die Amazone bekam schon bei einem Abstand von ca. 1 Meter Panik).
Beides nach seinen Angaben übrigens Wildfänge und höchstens 1 Jahr alt (der Graue hatte schon voll umgefärbte Augen, auch die Amazone machte einen älteren Eindruck, aber da habe ich nicht genug Ahnung ...)
So, und was nun ?
Ich befürchte immer, dass auch Veterinäramt nicht viel bringt, dazu ist das leider kein Einzelfall. Werde aber trotzdem mal einen Brief dorthin schicken. Wäre vielleicht hilfreich, wenn sich noch andere anschließen würden, vielleicht passiert dann wiklich was....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi!
Auf jeden Fall dem Vet-Amt melden! Die müssen der Sache nachgehen, die müssen Dir auch mitteilen, was unternommen wurde. Dazu sind sie verpflichtete, wenn sie es nicht tun, hast Du das recht, nachzufragen!
Schöneberg.....*grübel*- Anne, Du liest das hier doch bestimmt: ist das evtl. ein uns bekannter Amts-TA :D ?
 
Hallo leute,

auch in diesem Fall habe ich mich mal ans Papageienschutz-Centrum Bremen e.V. gewendet, mit der bitte um einen Rat.

Hier nun die Empfehlung aus Bremen:

Dort in der Nähe wohnende Tierschützer sollten - ohne den Ladenbesitzer vorzuwarnen - in das nächste Polizeirevier gehen, gut wär in Begeleitung eines Vertreters des zuständigen Tierheims, und mit der Polizei in den Laden gehen, Anzeige gegen den Ladenbesitzer erstatten und auf eine sofortige Beschlagnahmung der Tiere drängen. Gleichzeitig das zuständige Veterinäramt und die Artenschutzbehörde informieren. Mit Leuten
wie dem Ladenbesitzer zu diskutieren, sich zu empören, all das bringt nach aller Erfahrung nichts.

Also, wer lebt in Berlin und kann sich um diese Sache kümmern ???

Franz, wie ist es mit dir?
 
Gggrrr ...

Habe gerade mit dem Veterinäramt Berlin-Schöneberg, Dr. Lamprecht (Tel.: 030-7560-6892) gesprochen.
Kurze Zusammenfassung:
Bevor ich kaum ausreden konnte, sagte er schon : " Ach, dann meinen sie wohl Zoo Schmidt ? Ja, das ist uns bekannt, da kommen häufiger Beschwerden." Ansonsten hat er sich aber viel Zeit genommen und mir alle Fragen beantwortet und selber einiges erzählt, also war ganz nett. Aber trotzdem:
Es ist wohl halt nicht viel zu machen. Es gibt keine gesetzlichen Regelungen für Zooläden, wie die ihre Tiere unterbringen müssen. Bei meiner Frage nach dem bekannten Gutachten zu den Mindestanforderungen an die Haltung von Papageien, sagte er, dass das eben nicht für Zoohandlungen zutreffe, da die die Tiere ja immer nur zur "vorübergehenden" Unterbringung haben. Dabei ist "vorübergehend" eben ein dehnbarer Begriff und es gibt dazu auch keine Rechtssprechung.
Außerdem erklärte er, dass sie höchstens Personal für 2-3 malige Kontrollen im Jahr hätten, wenn überhaupt.....
Ich habe ihn auf die vielen Wellis im kleinen Käfig angesprochen, da verwies er noch darauf, daß man auch keine Handhabe gegen diese Leute und deren Praktiken hätte, da z.B. die Quarantäne-Vorschriften sogar eine Besetzung der Käfige von bis zu 20 Vögeln über 45 Tage zulasse.
dann habe ich ihn nochmal auf das "vorübergehend" angesprochen, denn es kann ja wohl nicht sein, dass man sich darauf zurückzieht, dass es dafür keine Festlegung gäbe.
Er sagte, er würde unter vorübergehend 6 -8 Wochen verstehen.
Zumindest sind wir jetzt erst einmal so verblieben, dass er selbst noch mal hingeht oder jemanden hinschickt, der in die Bücher schaut und mal guckt, wie lange die Vögel schon dort sind. Im besten Fall musste der Händler sie dann in einen anderen Raum oder größeren Käfig umsetzen.
Bzgl. der Papiere (Wildfänge) sei bei Herrn Schmidt wohl immer alles in Ordnung, also auch nichts zu machen ....
Er hat mir zugesagt, die Besichtigung bis Ende der Woche zu veranlassen und mich zurückzurufen.
Tja, das wirds dann wohl gewesen sein.
:(
 
Nachtrag

Ach so, mir fällt noch ein, dass er, nachdem ich ihn darauf hinwies, dass Grauer und Amazone ja nicht einmal richtig ihre Flügel in diesen Käfigen strecken könnten, folgendes geantwortet hat:
die haben früher in noch kleineren (wie soll das gehen..?) Käfigen gesessen, diese Auflage hätten sie ihm schon mal gemacht, was zu verändern (tolle Veränderung :s ) und er selbst (Dr. Lamprecht) fände die Unterbringung nicht verkehrt, weil sie durch die Glasscheibe jetzt vor den lauten Kunden- und Geschäftsgeräuschen geschützt seien und Herr Schmidt ja auch verhindere, dass jeder an den Käfig gelangen kann.
Zum Thema Beschlagnahme übrigens noch:
er hat mich darauf hingewiesen, dass das nur in seltenen Fällen tatsächlich möglich ist und meistens auch nichts dabei heraus kommt. Meist endet das Gerichtsverfahren mit einer "Ermahnung" oder einem geringen Ordnungsgeld, die Vögel werden meist wieder ausgehändigt.
So, das wars.
 
Hi,

tja das mit den gesetzlichen Vorschriften stimmt, leider.
Das einzige was die Ämter zur Verfügung haben und was sie nutzen _können_ sind die Richtlinien des tvt.

Grüße
Susanne
 
Hallo!
Doch. der Amts-TA kann was machen, wenn er nur will; er kann unsere Richtlinien (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz) ganz offiziell heranziehen und aufgrund der Richtlinien anordnen.
Er kann sowohl gegen kleine Käfige, als auch gegen Überbestz angehen - er muß es halt wollen.
Bitte den Kollegen noch mal anrufe, auf die "Checklisten zur Überprüfung der Vogelhaltung im Zoofachhandel" der TVT (http://www.tierschutz-tvt.de) hinweisen!

Wir (TVT) haben am Wochenende Arbeitskreis-Treffen - ich werde da mal Nachfrage, was der Amts-TA alles darf und wie (hoffentlich denke ich dran....)

Ich glaube, gegen die Wellis in den Käfigen kann man nicht vielmachen - die Boxen der Zoohandlungen sind halt so klein. Aber gegen Überbesatz läßt sich einschreiten und gegen die Wildfänge in den kleinen Käfigen sicherlich auch.
 
Hallo Alexandra,
das wär nett, wenn du bei deinem TVT-Treffen am Wochenende mal nachhakst, (Zettel machen, dann denkt man auch dran ....) ;)Da Dr. Lamprecht mir den Rückruf eigentlich auch bis Wochenende zugesagt hatte und ich Samstag erst mal für ein paar Tage wegfahre, werde ich dann erst wieder mit deiner Info und nach den Ergebnissen des Vet-amtes aktiv werden.
Ich werde weiter berichten ..... was euch, liebe Berliner, nicht davon abhalten sollte, vielleicht selber mal in den Laden zu gehen, euch ein Bild zu machen und ggf. ebenfalls etwas zu unternehmen.....
Deswegen habe ich auch die Telefonnummer gepostet.... ;)
Nach dem Motto: viel hilft viel !
 
Hallo Leute,

Sorry,habe das erst jetzt gelesen !

Die letzte Woche war mal wieder Stress *PUR* !!

Jetzt hab ich Urlaub,und auch etwas Zeit !
Da ich leider nicht mobil bin(Kein Auto,kein Führerschein),werde ich trotzdem versuchen was zu machen.
Ich kenne einen Beamten (Polizei-Polizist)der für diesen Abschnitt zuständig ist,werd ihn die nächste Woche kontaktieren,und mal sehen was der machen kann.
Melde mich dann zurück !!!
 
Hallo!
Die Sache ist also relativ einfach:
Der Amt-TA kontrolliert den Laden und sieht 2 Großpapgeien in zu kleinen Käfigen mangelhaft untergebracht. Er beruft sich auf Paragraph 2 des Tierschutzgesetzes (Tier muß seiner Art und Bedürfnissen entsprechend untergebracht werden, darf nicht in der Bewegung eingeschränkt werden, daß daraus Schäden oder Leiden entsteht). Zoohänlder gibt an, die Unterbringung sei aber nur vorübergehend.
"Vorübergehend" ist im BML-Gutachten definiert und keine Glaubensfrage!): max. 3 Monate.
Wenn die Tiere länger als 3 Monate im Zoohandel sind, ist es nicht vorübergehend untergebracht, sondern dauerhaft, egal ob Zoohandel oder nicht. Wie lange die Tiere tatsächlich dort sind kann man nachschauen: der Zoohändler muß über die Papageien Buch führen und den Erwerb mit Datum eintragen (hat er das nicht getan, kann er schon mit einer Geldstrafe belegt werden!). Es wird sich also zeigen: die Papageien sind länger da als 3 Monate, es ist eine dauerhafte Unterbringung. Die Richtlinien des BML haben also volle Gültigkeit, das Tierschutzgesetz sowieso. Und auf der Basis, kann der Amts-TA den Zooladen zu anderer Unterbringung der Tiere zwingen, notfalls sogar vor Gericht, denn das BML-Gutachten wird auch dort als Grubndlage völlig ausreichen.
Das dumme: der Amts-TA muß auch wollen und nur er - Polizei ist da der falsche Ansprechpartner. Es sei denn, Ihr geht zur Polizei um den Zoohändler anzuzeigen...aber dann kommt wieder: der Amts-TA.
Ich würde den nochmal anrufen und ihm erklären, wie seine Kollegen in solchen Fällen arbeiten...
 
Letzter Stand der Dinge

Hi,
wollte euch mal über den derzeitigen Stand der Dinge informieren :
Der zuständige Vet hat mich, wie versprochen, angerufen und mir mitgeteilt, dass er in der Zoohandlung war und den Inhaber auf die zu kleinen Käfige hingewiesen hat. Er hat ihm eine Frist eingeräumt, um dem derzeitigen Zustand Abhilfe zu schaffen und wird erneut in nächster Zeit kontollieren gehen.
Zumindest will er am Ball bleiben. Ich werde selbst dort spätestens Ende des Monats noch mal reinschauen und dann berichten ...., vielleicht kommt ja einer von euch Berlinern auch schon mal vorher dort vorbei.
Bis dann
 
Hi Nici,

Find ich echt Klasse von Dir !

Nächste Woche werd ich mal dort vorbeischauen,dann hat mein Kumpel auch Urlaub,und wir können dort mal hinfahren.
 
Thema: Tierhandlung in Berlin-Schöneberg

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