Tierquälerei: Am Schnürchen

Diskutiere Tierquälerei: Am Schnürchen im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo zusammen, hier eine kleine Story, die ich seit Ende Mai erlebt habe. Fragen habe ich dazu nicht, aber vielleicht ist sie für...
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Elgrin

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Hallo zusammen,

hier eine kleine Story, die ich seit Ende Mai erlebt habe. Fragen habe ich dazu nicht, aber vielleicht ist sie für Taubenfreunde ganz interessant zu lesen.

Viele Grüße,
Elgrin


31. Mai 2006

Vor zwei oder drei Wochen fiel mir eine Brief-/Stadttaube auf dem Rasen vorm Hausflur-Fenster auf, die offenbar Probleme beim Laufen hatte. Ich dachte: "Die hat sicher ein verletztes Bein", und gab ihr jeden Tag ein paar Körner. Daraufhin schien sie sich ein wenig zu erholen.

Leider lockte das Futter auch andere Tiere an, über die sich bald Mieter aus dem Nebenhaus beschwerten - nicht bei mir, sondern über mich, bei der Hausverwaltung; ich bekam vergangenen Samstag einen entsprechenden Tipp: Ich hätte in den nächsten Tagen offizielle Post im Briefkasten. Ich hörte umgehend auf zu füttern und befand, die Taube müsse sich dann wohl ohne mein Futter zu Ende erholen bzw. anderswo welches finden.

Montag konnte ich mich der verletzten Taube bis auf etwa einen Meter und erkannte, was mit ihr nicht stimmte: Ihre Füße waren mit Zwirn zusammengebunden (wer tut einem Tier sowas an???); sie bekam dadurch die Beine kaum auseinander, und der Faden hatte sich tief in die Zehen eingeschnitten und sie aufs Dreifache anschwellen und krumm werden lassen.
Ich rief den Vorsitzenden unseres Mietervereins an, wegen der Beschwerden, und zusätzlich den Tierschutzverein.

Der Vorsitzende sagte mir, man werde von Maßnahmen gegen mich absehen, wenn ich das Taubenfüttern unverzüglich unterlasse - was aus dem verletzten Tier werden sollte, wusste er auch nicht; das sei ja ein Wildtier und könne schon für sich selbst sorgen, solange es flugfähig sei. Außerdem wurde mir geraten, die Taube auf gar keinen Fall anzufassen - könnte ja gefährliche Krankheiten haben und übertragen.

Der Tierschutzverein bot mir an, die Taube abzuholen - vorausgesetzt, ich würde sie einfangen und in einem geeigneten Behälter oder einem Karton bereitstellen ...
Davon, dass ich die Taube erstmal ins Haus holen wollte, hielt man übrigens nicht viel.

Ich schaffte es, wie gesagt, mich der Taube bis auf etwa einen Meter zu nähern - dann sagte sie "Ruck-Ruck" und war weg.

Gestern Abend nach dem strömenden Regen lag (nicht saß) die Kleine wieder im Gras vor dem Fenster und zitterte vor Schmerzen und Erschöpfung. Als ich nach draußen ging, raffte sie sich auf und schleppte sich auf den Flügeln bis direkt vor meine Füße. Sie war inzwischen so ausgehungert, dass sie mir ein paar Weizenkörner aus der Hand fraß (hatte ich wohl rein zufällig in der Hosentasche - *räusper*). Ein paar Minuten später ließ sie sich vorsichtig berühren - ich konnte sie dann schließlich einfangen und nahm sie mit in meine Wohnung.

Den Zwirn schnitt ich erstmal durch, damit die Taube die Beine wieder frei bewegen konnte; aus den Zehen konnte ich den Faden aber nicht entfernen, dazu saß er zu tief drinnen. Ich bemerkte zudem, dass das Tier extrem abgemagert war - wegen des flauschigen, dichten Gefieders sah man das nicht, spürte aber das Brustbein stark, wenn man sie in der Hand hielt (und wildes Angst-Herzklopfen natürlich auch). Die Taube flatterte dann auf meinen Kleiderschrank (-> Foto) und schlief dort die Nacht über - einige Körner nahm sie auch noch an, nachdem der größte Schreck über die Gefangennahme überwunden war.

Heute habe ich einen kleinen Tier-Transportkorb gekauft und die Taube ins Tierheim gebracht - sie wird dort medizinisch versorgt und kann sich eine Weile erholen, bevor sie wieder freigelassen wird ... falls sie es packt: Man hat mir dort gesagt, es sei nicht sicher, ob ihre Füße zu retten seien. Ich werd am Freitag nachfragen, was die Untersuchung durch die Heim-Tierärztin ergeben hat.

Stolz bin ich auf meine Handeln nicht wirklich - Einiges war ganz schön feige und eigentlich zu lange verzögert; aber vielleicht hats ja am Ende genützt.

Übertrieben oder erfunden ist an der Story übrigens nichts - siehe Foto. Auf dem Bild sieht man ja auch, dass die Taube nicht sitzen kann sondern liegt: die Brustfedern ragen über den Rand des Koffers. Eingeklemmt ist sie dort nicht - das sieht nur wegen des Blickwinkeln so aus


6. Juni 2006:

Ich hab die verletzte Taube heute mal im Tierheim besucht: Momentan ist sie in einer Käfig-WG mit drei Findelküken und sitzt sicher und ziemlich lässig wieder auf beiden Füßen, offenbar inzwischen ohne stärkere Schmerzen - die Füße sehen zwar noch schlimm verkrustet aus, sind aber nicht mehr geschwollen, und die Fadenreste wurden aus den Zehen entfernt.

Gestaunt habe ich vor allem darüber, was nach ein paar Tagen menschlicher Obhut aus einer runtergekommenen "Stadttaube" werden kann: Ein Tier wie aus dem Bilderbuch, super sauberes und gepflegtes Gefieder (die Farbabstufungen an Brust und Hals vom Foto sind verschwunden), Augen wie leuchtender Bernstein und eine Menge Zutrauen - eben doch ein Haustier. Schade, dass sie in ein paar Tagen wohl wieder in die "Freiheit" entlassen wird.
 

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Hi Elgrin,

ich bin zutiefst schockiert,was der Mensch diesem entzückenden Tier
angetan hat. 8o 8o 8o

Möglich ist ja,daß sie sich dies auch so "eingefangen" hat,aber wenn es
eine Schnur und kein Netz war,dann hatte wohl doch jemand seine Finger
im Spiel. Ich hoffe in diesem Fall,daß demjenigen selbige abfallen. 0l
Ich bin echt froh,daß es noch normale Menschen wie uns gibt,die sich um Lebewesen Gedanken machen.Die,so wie Du hilflosen Tieren Hilfe zukommen lassen.

Tja Tierfreunde sind immer noch die besseren Menschen. :jaaa:


Ich hoffe beim nächsten Freiflug hat die Taube mehr Glück in der Wahl Ihres
Umfeldes.
Obwohl,sie hatte ja wirklich Glück im Unglück! :zwinker:

Liebe Grüße Steph
 
Hallo Steph,

die letzten Tage, in denen sich die Taube nicht fangen ließ und die Drohung von Mitmietern im Raum stand, waren wirklich schlimm - für die Taube, und für mich auch. Da bekommt man schon Lust, wegzuziehen ... andererseits würde das den Tieren auch nicht helfen.

Im Moment bange ich ja auch mit Finni und Lilo, nachdem ich ihre Geschichte gelesen habe - hoffentlich wird das wieder, ich wünsche denen jedenfalls alles Gute!

Viel Glück übrigens auch mit Deinen beiden Mädels und den Eiern! :)

Liebe Grüße,
Elgrin
 
Hi Elgrin,

ja kann ich Dir nachfühlen. Schrecklich. 0l


Ja mit der Lilo,das ist ja auch eine Geschichte.Wird einfach so,von jetzt auf gleich krank,die Süße.Hoffe Yvonne läßt mal bald was von sich hören.
Bin schon ganz hibbelig.


Wenn die Eier tatsächlich befruchtet sind,dann müßten sie jetzt am Wochenende schlüpfen!:trippel:
Bin zum Zerreißen gespannt!

Halte Euch auf dem Laufenden.

Liebe Grüße Steph
 
Hallo Elgrin,

eine sehr schöne Geschichte! Super, dass Du der Taube helfen konntest! Es sollte mehr Menschen wie Dich geben, die sich so sehr bemühen, um einem Tier zu helfen.

LG, Sabine
 
Ich kann mich Sina nur anschliessen! Toll, dass es auch solche Menschen gibt!

Ich teile meinen Garten ja auch seit fast 3 Jahren mit einem Taubenpaerchen und moechte die beiden nicht mehr missen. Erstaunlicherweise kommt es auch hier immer wieder zu Diskussionen, weil die Leute nicht glauben, dass mein Stadttaeuber mit seinem glaenzenden Gefieder zur gleichen Spezies gehoert wie die armen, verschmutzten Tauben, die auf der Strasse ums Ueberleben kaempfen muessen.

Liebe Gruesse aus Italien!

Edith
 
Hallo Sabine,

danke für das Lob :)

Mitr ist ein Rätsel, wie einem so ein Tier völlig egal sein kann, wenn es Tag für Tag vor dem eigenen Fenster leidet und immer schwächer wird.

Zum Glück sind aber wohl bei weitem nicht alle Leute Tier- und Vogelfeinde, nicht mal durch den Medienrummel: Noch zur Zeit der Vogelgrippe-Panik habe ich mal Eltern beobachtet, die ihre Kinder ganz nah an eine Grüppchen Tauben führten und sich mit ihnen dort hinkiete, offensichtlich nicht in böser Absicht, und gerade gestern wieder dasselbe am Rand eines Spielplatzes.

Liebe Grüße,
Elgrin
 
Hallo Edith!

ancona schrieb:
Ich teile meinen Garten ja auch seit fast 3 Jahren mit einem Taubenpaerchen und moechte die beiden nicht mehr missen. Erstaunlicherweise kommt es auch hier immer wieder zu Diskussionen, weil die Leute nicht glauben, dass mein Stadttaeuber mit seinem glaenzenden Gefieder zur gleichen Spezies gehoert wie die armen, verschmutzten Tauben, die auf der Strasse ums Ueberleben kaempfen muessen.
Ich habe sogar Züchter kennengelernt, die Stadttauben hassen und sie bei jeder Gelegenheit als Schädlinge und minderwertig hinstellen - obwohl gerade die es ja eigentlich besser wissen müssen und ich von ihnen erwartet hätte, dass sie Tauben wirklich gern haben - verstehe ich nicht.

Erst hier im Forum habe ich sehr sympathische Züchter gesehen, bei denen das offensichtlich anders ist, und die die Tiere unabhängig ihres "gesellschaftlichen Status" lieben: Diese Leute haben dadurch die Ehre ihrer Zunft gerettet bei mir, zumal ich schon grundsätzlich eine skeptische bis negative Einstellung zu Tierzüchtern habe, wenn ich mir so die Tierheime anschaue. Aber wie gesagt: Auch da gibt es offenbar solche und solche.

Liebe Gruesse aus Italien!
Ganz liebe Grüße zurück aus Deutschland. Ich hoffe, bei Euch geht man auch mit Tieren zumindest generell herzlich um - den Ruf hat Italien ja: eine Menge Herz zu haben :)

Liebe Grüße,
Elgrin
 
hallo,

es ist in ordnung, wenn du dieser taube geholfen hast.

nicht in ordnung und eine unverschämtheit finde ich die behauptung, menschen hätten ihr die füsse zusammengebunden. hast du das gesehen ?

es gibt viele möglichkeiten, dass sich ein vogel mit den füssen in einer schnur verheddert.

wenn man so etwas berichtet, was vollkommen in ordnung ist, sollte man aber bei der wahrheit bleiben und nichts dazudichten.
 
Nachtrag

Elgrin schrieb:
(...) zumal ich schon grundsätzlich eine skeptische bis negative Einstellung zu Tierzüchtern habe (...)
Damit meine ich natürlich kommerzielle Tierzüchter - wenn private Flatterchens Nachwuchs haben, sieht's schon anders aus :)
 
Hallo!
lotko schrieb:
nicht in ordnung und eine unverschämtheit finde ich die behauptung, menschen hätten ihr die füsse zusammengebunden. hast du das gesehen ?
Das war mein erster Gedanke bei dem Anblick. Hast Du's auch gesehen, oder was fällt Dir sonst ein, mich "unverschämt" zu nennen?

MFG,
Elgrin
 
Elgrin schrieb:
Hallo!

Das war mein erster Gedanke bei dem Anblick. Hast Du's auch gesehen, oder was fällt Dir sonst ein, mich "unverschämt" zu nennen?

MFG,
Elgrin


hallo.

ich finde die behauptung unverschämt, nicht dich.

es geht hier nicht darum, ob ich es gesehen habe. ich habe diese behauptung nicht aufgestellt, sondern du.

warum sagt man nicht einfach. sie hat sich in einer schnur verwickelt!
 
lotko schrieb:
es geht hier nicht darum, ob ich es gesehen habe. ich habe diese behauptung nicht aufgestellt, sondern du.
Bei mir steht:

Ihre Füße waren mit Zwirn zusammengebunden (wer tut einem Tier sowas an???); sie bekam dadurch die Beine kaum auseinander, und der Faden hatte sich tief in die Zehen eingeschnitten und sie aufs Dreifache anschwellen und krumm werden lassen.

"Waren zusammengebunden", nicht "waren zusammengebunden worden". Die Frage in der Klammer war der Gedanke beim Anblick des Zwirnsfadens, der, gerade und vielleicht vier Zentimeter breit, zwischen den Füßen gespannt war.

Die Frage in Klammern kam mir dann in der Sinn, direkt beschuldigt habe ich niemanden. Aber ich traue Menschen sowas zu - Du nicht?

Die Überschrift passt IMO auch, denn das Tier hat ohne Zweifel Qualen erlitten - massive! Sie wurde dabei außerdem ignoriert, und mir wurde nahegelegt, mich nicht weiter um sie zu kümmern.

warum sagt man nicht einfach. sie hat sich in einer schnur verwickelt!
Das wäre eine unbelegte Behauptung gewesen.

Ich hoffe, das Missverständnis ist damit ausgeräumt und entschuldige mich für den harten Ton - für mich sah es aus, als würdest du mir vorwerfen, unverschämt zu sein und zu lügen ("bei der Wahrheit bleiben").

Dass Du es in Ordnung findest, mit Tieren Mitleid zu haben und auf ihr Elend hinzuweisen, finde ich übrigens in Ordnung :zwinker:

Liebe Grüße,
Elgrin
 
OFT VERFANGEN SICH TAUBEBN AUCH AN NETZEN VILLEICHT IST DA DER MENSCH NUR PASSIV BETEILIGT GEWESEN:jedenfalls finde ich es auch nicht okay das stadttauben als abschaum angesehn werden. was wäre denn eine stadt ohne tauben????klar machen sie viele probleme aber sonst sind sie sehr schön.




grüsse andi
 
Hallo Andi!

andi3 schrieb:
OFT VERFANGEN SICH TAUBEBN AUCH AN NETZEN VILLEICHT IST DA DER MENSCH NUR PASSIV BETEILIGT GEWESEN
Ja ja, weiß ich ja jetzt, natürlich besteht die Möglichkeit!

Den Bericht habe ich schon am 31.5. geschrieben und ihn hier nur reinkopiert - da hatte ich mir noch nicht viele Gedanken darüber gemacht, auf welche Arten das passiert sein könnte.
Außerdem sah die Verbindung, wie angedeutet, recht "sauber" aus, zumindest zwischen den Füßen, nicht wie "zufällig kreuz und quer verheddert". Wo der Faden in und zwischen den Zehen genau verlief, konnte man nicht erkennen; die waren völlig verkrampft und verschwollen, der Faden offenbar in mehrere Zehen tief eingschnitten.

Ein Netz war das allerdings bestimmt nicht - das sah sehr nach einem Zwirnsfaden aus, nach sowas wie Nähgarn.

Liebe Grüße,
Elgrin
 
Hallo Elgrin
mir sind auch schon Tauben mit solchen Wunden aufgefallen , also mit "Fäden" an/in den Füßen und ich nehme an, dass solche Verletzungen von nicht sachgemäß angebrachten (oder verbotenen) Verbrämungsvorrichtungen stammen. Allerdings sind sie damit weiter gelaufen und waren nicht so zusammengeschnürt.
 
Hallo Sabine!

gegnerS schrieb:
Mir sind auch schon Tauben mit solchen Wunden aufgefallen , also mit "Fäden" an/in den Füßen und ich nehme an, dass solche Verletzungen von nicht sachgemäß angebrachten (oder verbotenen) Verbrämungsvorrichtungen stammen. Allerdings sind sie damit weiter gelaufen und waren nicht so zusammengeschnürt.
Diese konnte in der ersten Zeit auch noch laufen, humpelte nur. Deshalb dachte ich auch an eine "gewöhnliche" Beinverletzung, von der sie sich mit etwas gutem Extra-Futter schon erholen könne - erst, als ich nahe genug ran kam, sah ich: zwischen den Füßen ist ein Faden.

Gruß,
Elgrin
 
Hallo,
macht euch einfach nicht so an wegen der Fäden!
Für die Tauben ist es schrecklich!
Aber sie wickeln sie sich um die Füsse wenn sie in der Stadt nach Futter suchen. Es sind nicht immer nur Netze und Taubenhasser die dafür verantwortlich sind. Schaut mal wie oft Fäden so herumliegen. An den Hornschuppen der Tauben bleiben diese Fäden leider sehr leicht hängen.
Ich hatte früher in der Voliere Japanische Zwergwachteln, deren Füsse waren auch immer wieder total verschnürt. Vom Nistmaterial der Kanarien und Finken.
gruß Uli
 
Thema: Tierquälerei: Am Schnürchen

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