Moin Gabi!
Toll, das Du Dich der beiden angenommen hast! "Wanderpokal"-Vögel sind oft ja oft problemvögel, bei denen man gar nicht, was bei den Vorbesitzern alles schiefgelaufen ist und wo dann die Ursachen für ein Fehlverhalten liegen können. Es kann ja bspw. auch sein, das die Henne bei einem der Vorbesitzer schlechte Erfahrungen mit einem Hund gemacht hat und so die Anwesenheit des Hundes sie in eine permanente Streßsituaion bringt.
Wie Du sicherlich weißt, gibt es gegen das Rupfen kein Patentrezept - auch ich kann nur einige Ideen und Vorschläge machen. Manchmal aber findet man trotz größter Bemühungen die Ursachen nicht und muß sich dann damit abfinden. Oder aber, das Rupfen ist dem Tier so zur Gewohnheit geworden, das, obwohl die Ursache beseitigt wurde, es dieses Fehlverhalten beibehält. Dabei sagt dann das Rupfen nichts mehr über den physischen und psychischen Gesundheitszustand des Tieres aus, der klann durchaus gut sein. Es liegt in solchen Fällen am Halter, sich dasmit abzufinden.
Als ersten Schritt würde ich eine gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt vorschlagen, um die bereits genannten
möglichen organischen Ursachen (Parasiten, Pilze, Erkrankung der inneren Organe) für das Rupfen auszuschließen.
Damit einhergehend überprüft die Luffeuchtigkeit: sie sollte mindestens 60% betragen. Die Anschaffung einer
Tageslichtröhre wie Biolux oder Truelight mit Vorschaltgerät zur Erhöhung der Frequenz (s. dazu auch
http://www.vogelnetzwerk.de/index.php3?item=801&site=shownews ) erscheint mir zudem sinnvoll: bei der letzten internationalen Tagung von Tierärzten ist wieder fehlendes UV-Licht als mögliche Ursache für das Rupfen genannt worden.
Ich weiß jetzt nicht, wie die Grauen auf dem Campingplatz untergebracht sind - sind sie viel im Freien bzw. in einer Freivoliere, so ist ein Zusammenhang mit Luftfeuchtigkeit und mangelnden UV-Licht eher unwahrscheinlich. Dennoch sollten die Vögel stets eine Badegelgenheiten haben unnd, falls sie diese nicht nutzen, an trockenen Tagen besprüht werden. Das gilt natürlich auch für die Zimmerhaltung.
Dein Futterplan ist toll! Laß aber nicht nach mit dem Obst und Gemüse, selbst wenn sie es nicht annehmen. Es gibt Fälle, wo erst nach Jahren der Durchbruch geschafft wurde - Graue können ungeheuer stur sein.
Obst, Gemüse und Grünfutter sind meines Erachtens der risikoloseste Weg zu einer optimalen Nährstoffversorgung. Um die Krallen vor dem Verschmutzen zu bewahren
kannst Du ja auch einmal Obst als halbe oder ganze Früchte an Obstspießen oder Ästen aufspießen, vielleicht mögen sie das lieber. Zuerst wird es meist nur als Spielzeug angesehen ehe sie auf den Geschmack kommen.
Wenn es zeitlich möglich ist, splitte die tägliche Fütterung auf: reiche morgens zuerst Obst und Gemüse und erst mittags das Körnerfutter, wobei Du nur soviel geben solltest, wie sie an einem Tag wirklich fressen (nach dem Motto: der Hunger treibts rein). Ich verfahre bei meinen ebenso. Wenn ich aus Zeitgründen beides zusammen gebe ist es intwischen bei zweien sogar so, das sie zuerst die Obstnäpfe inspizieren ehe sie an die Körnernäpfe gehen.
Du kannst auch geraspeltes Obst unter das Körnerfutter mischen, damit sie auf den Geschmack kommen.
Solange sie aber noch zu wenig Obst etc. fressen, um eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung sicherzustellen (es sollte etwa 50% des Tagesbedarfes sein), ist eine Alternative Obst- oder Gemüsesäfte ein-, zweimal die Woche statt Trinkwasser anzubieten, manche nehmen auch Obstbabybrei gerne statt der Früchte, und zusätzlich eine wöchentliche Gabe bspw. von Avi-Concept (über den TA zu beziehen).
Das Körnerfutter selbst sollte meiner Erfahrung nach nur 20%
Sonnenblumenkerne enthalten (manche sagen auch 40%, in der Wohnungshaltung erscheint mir das aber meist zuviel, wenn die Grauen
Sonnenblumenkerne anderen Sämereien vorziehen) und keine Erdnüsse, auch nicht geschälte!
Ich nehme an, Vogelgrit reicht hier bereits.
So, das waren erstmal die "äußeren Bedingungen".
Das zwischendurch mal 14 Tage Ruhe mit dem Rupfen ist kann daran liegen, das sie erst wieder zu Rupfen beginnt, wenn die neuen Federkiele kommen - dies ist meist mit einem Juckreiz verbunden. Du sprichst von den Daunen: das Deckgefieder läßt sie also in Ruhe?
Möglich ist aber auch, das das Rupfen nur phasenweise bei bestimmten Ereignissen eintritt: auf der Suche nach den Ursachen kann eine Art Tagebuch sehr hilfreich sein, in denen Du alles einträgst, was auch nur im entferntesten mit dem Vogel zu tun hat (Ortswechsel? Futterumstellung? Saubernmachen des Käfigs? Besuch von Fremden?). Manchmal sind es wirklich Kleinigkeiten für unser menschliches Auge, die man leicht übersieht, für den Vogel aber eine eventuell stressauslösende Bedeutung haben.
Da die Henne auf Euch fixiert ist, kann Eifersucht auf den Hund durchaus zum Rupfen führen. Ich hätte dann aber eher ein kontinuierlicheres Rupfen erwartet, seitdem der Hund da ist.
Im Falle der Eifersucht ist die naheliegendste Lösung die verstärkte Beschäftigung mit dem Vogel, d.h. sich gleich, nachdem man sich mit dem Hund beschäftigt hat, der Henne zuwenden. Wenn es machbar ist kannst Du vorerst Hund und Vögel trennen, um die Reaktion der Henne auszutesten (wird aber wahrscheinlich nicht gehen).
Eventuell kannst Du Dich aber gar nicht mehr um die Henne kümmern als Du es schon tust. Deshalb neige ich eher dazu, zu versuchen, die Paarharmonie zwischen hahn und Henne zu fördern: die Ursache für das Rupfen kann ja auch in einer mangelnden Harmonie liegen. Diese würde gerade durch die verstärkte Hinwendung zur Henne verhindert, denn es ist durchaus möglich, dass die Henne zwischen ihrem Artgenossen und dem Menschen als Partner hin- und hergerissen ist und sich so ständig in einer Stressituation befindet. So schwer es dann auch fallen mag: ein Rückzug von der Henne ist dann angebrachter, d.h., sich so wenig wie es irgend geht mit ihr zu beschäftigen, damit sie sich stärker ihrem Artgenossen zuwendet, seinen Konatkt sucht und sich so ihre Beziehung verbessert und festigt. In der ersten Zeit muß man allerdings mit einem verstärkten Rupfen der Henne rechnen bis sie sich an die neue Situation gewöhnt hat.
Leider jedoch gibt es auch hier ein Aber: Graue sind in der Wahl ihrer Partner sehr wählerisch, nicht alle Grauen passen zueinander. So ist nicht auszuschließen, das Henne und Hahn auch unabhängig von der Beziehung zum Menschen nicht harmonieren. Gerade bei Zwangsverpaarungen, bei denen sich die Vögel ja nicht selbst ihren Partner suchen können, passiert so etwas leider öfters.
Doch dies läßt sich meines Erachtens nur durch einen Rückzug von der Henne und der Beobachtung ihres weiteren Verhaltens feststellen.
Ist dem tatsächlich so, dann wäre die Überlegung, für die Vögel besser harmonierende Partner zu suchen, möglichst, indem ihr Henne und Hahn zu einem Züchter gebt, wo sie in einer
Voliere ohne Kontakt zu ihren menschlichen Bezugspersonen einen Partner aussuchen kann. Aber das ist bei Graupapageien und vor allem bei den selteneren Timnehs leider nicht leicht und zur Folge hätte, das Ihr möglicherweise statt zwei vier Graue hättet - was eventuell aus Platzgründen nicht möglich ist.
Ich hoffe, es war irgend etwas dabei, was ein wenig hilft!