Trichomonanden

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Spaßvogel

Guest
Hallo Ihr Lieben,

im November suchte ich hier schon mal Hilfe unter dem Betreff "Kranke Kanarienhenne".
Vielen Lieben Dank für die ausführlichen und teilnehmenden E-Mails.

Im April letzten Jahres bekam ich eine Kanarienhenne. 1 Monat später hatte sie schon ihren Liebsten gefunden und schritt zur Brut. Die Küken wurden fleißig gehudert und dann nicht gefüttert. Gleichzeitig ließ sie ein heftiges Niesen, hauptsächlich des Nachts hören.
Dazu kamen nachts knirchende Schnabelgeräusche.
Zunächst dachte ich natürlich an eine Erkältung. Ich brachte die Kleine oft an die Sonne und verabreichte Vitamine. Über mehrere Wochen war bis auf kleine "Aussetzer" dann auch Ruhe.
Nachdem wieder alles anfing ging ich zum TA. Dieser vermutete Luftsackmilben, da die Symptome vor allem Nachts auftraten. Dagegen wurde ein Spot-on-Präperat im Abstand von 8 Tagen verabreicht. Wieder kurzfristige Besserung. Danach das Gleiche Spiel. Zum vogelkundigen TA gewechselt. Eine Durchleuchtung des Kehlkopfes brachte keinen Befund (Luftsackmilben kann man dann als Punkte erkennen). Aber der TA meinte, die Luftsackmilben hätten sich wohl in tiefere Regionen verzogen. Also - erneute Behandlung. Bei der Nachfolgeuntersuchung fing ich schon an zu meckern. Daraufhin bekam meine Kleine durch den Schlund ein Medikament gegen innere Erreger eingeflößt. Wieder kurzfristige Verbesserung.

Die Lösung gegen innere Erreger war bestimmt nicht verkehrt - wegen Folgerkrankungen eines geschwächsten Immunsystems - aber nicht die Lösung.

Jetzt muß ich aber auch sagen, daß meine Maya immer die Erste ist, die auf Tour geht. Zwischendurch macht sie sich dick und es geht ihr nicht gut. Aber sie ist ansonsten einer meiner aktivsten Kanarienvögel.

Nachdem aber alles nicht so recht half, sezte ich einen Rotlichtstrahler ein. Vor dem saß sie dauernd. Also konnte ich auf eine Infektion des Kropfes schließen, da Vögel kein Fieber, sondern Untertemperatur bekommen (ob das damit zusammenhängt, daß Vögel von Reptilien abstammen?)

Diesmal voll wütend zum TA und auf Kropfspülung bestanden. Gemacht und sofort unterm Mikroskop beguckt. Ergebnis: Trichomonaden.

Das Vögelchen bekam dafür Romidentho verschrieben (über 8 Tage).

Die Trichos sind einzellige Geiseltierchen, die sich im Kropf und der Speisröhe ansiedeln und den Vögeln das Schlucken schwer machen und zu Atemproblemen führen. Nach einer Kropfspülung müssen sie sofort unterm Mikroskop untersucht werden. Bei Zimmertemperatur sterben sie leicht und schnell ab.

Der TA riet mir, präventiv alle Vögel mitzubehandeln, auch wenn diese noch keine Symptome zeigen.

Erstes Ergebnis meinerseits: sich nicht mit der naheliegendsten Antwor zufriedengeben und auf eine Kropfspülung mit Untersuchung bei Atemwegserkrankungen bestehen!!!

Denn nun las ich nach, daß eine Behandlung bei chronischen Fällen keinen Erfolg haben kann. wenn sich bereits Abzesse in den inneren Organen gebildet haben.

Meine Kleine niest immer noch, aber nicht so stark. Behandelt habe ich alle 2 Tage länger. Ein weiteres Symptom war übrigens ein kahler Nacken.

Doch jetzt habe ich Angst, daß sich Abzesse gebildet haben und alle anderen Vögel mitangesteckt werden.

Da sie sonst ja ziehmlich muter ist, wiederstrebt es mir natürlich, sie einschläfern zu lassen. Aber andererseits weiß ich auch nicht mehr so recht weiter.

Wer weiß Rat?

Gruß Linda
 
Hallo Linda
Habe mal nachgesehen. Es betrifft in diesen Seiten zwar Brieftauben, jedoch finde ich die Seiten wirklich sehr gut in Beschreibung und Behandlung der Trichomonaden. Das alles abzuschreiben macht wenig Sinn, deshalb nur der Link: http://www.internet-taubenschlag.de/medizin/bericht3/welcome.htm
Wenn das, was da angegeben ist, nicht wirkt, weiß ich es auch nicht. Allerdings ist es wahrscheinlich schwierig, die Medikation einem Kanarie anzupassen. Es gibt nach der Info auf dem Link auch Medikamente, die bei chronischem Verlauf wirksam sind.
Zudem ist auch die Prophylaxe gegen diese Parasiten gut erläutert. Damit sollten die anderen in Deiner Gruppe eigentlich geschützt werden können.
Ich hoffe, ich konnte ein klein wenig zur Lösung Deines Problemes beitragen.
 
Antwort Trichos

Hallo Alfred,

danke für die prompte Antwort.

Habe mir die Liste ausgedruckt und lege sie meinem TA vor.

Gruß Linda
 
Trichomonadendiagnostik

Hallo Linda!

Da meine Vögel im Sommer leider auch eine Trichomonadeninfektion hatten - zwei sind daran verstorben :( - hab ich mich auf diesem Gebiet auch schlau gemacht.

Du schreibst, daß man sie sofort unter dem Mikroskop anschauen muß, da sie an der Luft schnell austrocknen und dann nicht mehr nachweisbar sind. Daß sie schnell austrocknen und dann der Nachweis nicht mehr möglich ist, ist völlig richtig.

Allerdings gibt es, und das ist wohl eine neuere Entwicklung, Abstrichröhrchen, die eine Flüssigkeit enthalten, in der die Biester zwar absterben, aber nicht austrocknen und damit immer noch nachweisbar sind. Bei abklingenden oder tiefergewanderten Infektionen sind wohl recht häufig nur noch Fragmente dieser Biester nachweisbar im Kropfabstrich. Die erkennt ein "normaler" vogelkundiger TA oft nicht.

Meine TÄ hat mir das damals ganz genau erklärt und gesagt, daß sie aus genau diesem Grund die Abstriche lieber in ein Speziallabor schickt - das Ergebnis war einen Tag später da.

Ich schreibe das jetzt hier, weil ich denke, daß TAs danach beurteilt werden, was sie von dem machen, was der Laie kennt. Und wenn der nur weiß, daß die Dinger SOFORT angesehen werden müssen, dann ist der TA schnell inkompetent;).

Diese Flüssigkeit in den Röhrchen ist übrigens schwarz - also gut und deutlich erkennbar;).

Liebe Grüße und weiterhin schöne Weihnachten!
 
Trichos

Danke für die Antwort.

Mich würde interessiren, mit welchem Medikament Deine Vögel behandelt wurden.

Gruß Linda
 
Hallo Linda!

Standard ist in der Tricho-Behandlung auch bei Vögeln immer noch der Wirkstoff Metronidazol (heißt dann im Handel Metro oder Metronidazol, Metro ist dabei die flüssige Form, Metronidazol die Tablettenform - für den Menschen kann das auch Clont heißen - weiß nicht, obs das für Vögel auch gibt. Im Prinzip ist derselbe Wirkstoff mit anderen Füllsubstanzen verarbeitet, sodaß sich teilweise die unspezifischen Nebenwirkungen der einzelnen Darreichungsformen unterscheiden können.)

Bei Resistenzen wird auch die Schwestersubstanz Carnidazol verwandt (das Medikament heißt Spartrix und gibt es auch als Tablette oder in flüssiger Darreichungsform).

Es gibt dann noch andere Substanzen als "Finessen", die aber nur benutzt werden sollten, wenn sich Resistenzen zeigen.

Meine Geier haben 10 Tage Metronidazol über das Futter bekommen, dann 2 Wochen Pause und danach, weil die Biester hartnäckig waren, 10 Tage Spartrix. Und danach war alles wieder in Butter :D.
 
Thema: Trichomonanden
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