Trümmerbruch Heilung?

Diskutiere Trümmerbruch Heilung? im Forum Greifvögel und Eulen im Bereich Wildvögel - Hallo, ich lese hier immer mal wieder, dass Greifvögel auch nach Knochenbrüchen wieder ausgewildert werden konnten. Vor einiger Zeit brachte ich...
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Silbermoewe

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Hallo,

ich lese hier immer mal wieder, dass Greifvögel auch nach Knochenbrüchen wieder ausgewildert werden konnten.
Vor einiger Zeit brachte ich eine Rabenkrähe mit einer frischen (ca. 1 - 2 Stunden alten) Verletzung am Flügel in eine Tierklinik. Mittels Röntgenbild stellte sich heraus, dass es sich um einen Trümmerbruch in einem Flügel (sozusagen am Handgelenk) handelte. Die Speiche war ebenfalls stark betroffen, mehrere Fragmente waren abgesplittert.
Die Tierärztin sah, u. a. weil es sich um eine häufige Art handelte, außer einer Euthanasie keine Optionen. Dies machte mich sehr traurig, da ich die Krähe natürlich mit Hoffnung auf Genesung zur Tierklinik brachte, zudem hatte die Krähe einen Partner, der sie während des Umherhüpfens im Garten ständig bewachte. Damit der Partner eine Chance hatte zu verstehen, nahm ich die tote Krähe mit und ließ sie eine Zeit im Garten liegen.
Wenn die Krähe nun keine Möglichkeit mehr auf ein Leben draußen gehabt hatte, trage ich die Entscheidung zur Euthanasie mit.
Ich frage mich jedoch, ob es grundsätzlich so ist, dass bei einer Verletzung wie der beschriebenen, keine Chance besteht.
Was meinen die Leute hier, die schon Erfahrung mit verletzen Vögeln sammeln konnten?

Gibt es bestimmte Kriterien bei Vögeln (Greifvögel, Rabenvögel, kleine Singvögel), durch die eine medizinische Behandlung von vorn herein sinnlos erscheint (z. B. offene Brüche, Verlust eines Beines...)?
 
Ich muss ja regelmässig solche Verletzungen beurteilen.
Bei gelenksnahen Brüchen besteht das Risiko, dass die Beweglichkeit massiv beeinträchtigt bleibt. Versteifung des Gelenks. Ebenso kann eine Verkürzung dieser Extremität stattfinden, was das Flugverhalten verändert. Es ist auch heikel, dass es keine Längsverdrehungen des Knochens gibt.
Resultat ist oft nachher ein flatternder Fussgänger auf Lebenszeit.
Zum Auswildern nicht geeignet. Es wäre schnell das nächste Opfer draussen mit so einer Behinderung.
Ziel ist die Wiedereingliederung in der Wildbahn. Da gibt es keine halben Sachen.
Natürlich gibt es draussen immer wieder handicapierte Vögel die sich trotzdem zurecht finden. Notgedrungen.
Einbeinige sind bei verschiedenen Arten überlebensfähig. Bei einem Specht oder Greifvogel aber zum Beispiel schlecht.
Die Flügel müssen aber immer voll funktionsfähig sein.
Offene Frakturen sind ebenfalls immer heikel wegen Infektionen.
Brüche im Bereich Coracoid, sind meist problemlos. Ebenso gut behandelbar: Brüche wo nur Ulna oder Radius betroffen ist.

Ich hätte jedenfalls auch so entschieden mit der Krähe.
 
so hat damals unser Tierarzt leider auch entscheiden müssen: klick
 
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