TV: SPIEGEL TV Extra (16.01.03 22:15 Uhr - 23:10 Uhr - VOX)

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Detlev

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Beiträge
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16.01.03 22:15 Uhr - 23:10 Uhr - VOX
SPIEGEL TV Extra
Thema: Tierische Einwanderer - von Jägern und Gejagten
Vogelarten: In dieser Ausgabe der Sendereihe geht es unter anderem
um Halsbandsittiche und Flamingos, die sich in der deutschen Natur
etabliert haben.
 
Hinweis !!

Danke :0-
Für den Hinweis, werden wir uns ansehen. Mal sehen was Sie zeigen.?
 
Moin, Moin,
es gab leider keine Halsbandsittiche oder Flamingos. Irgendwas muss da verwechselt worden sein (es gibt einen anderen Film mit Halsbandsittichen und Flamingos).
Jedenfalls wurden die beiden Positionen zu Neozoen sehr schön klar. Kinzelsbacher war sehr deutlich.

Gruesse,
Detlev
 
hallo,

ja war eine sehr interessante doku!
wie seht ihr das denn?
der natur freien lauf lassen, auch wenn ein paar einheimische arten dann aussterben?
oder eingreifen und die ganzen (manche vor 100 jahren !! ) eingewanderten tiere ausrotten und umbringen?
ich frage mich, wo die grenze liegt zwischen eingewandert und ursprünglich! (wurde ja angesprochen!)
 
Moin, Moin,
ich sage das kommt darauf an. Und man muss fernab von Konstruktionen wie "einheimisch" (Faunen sind weder statisch noch ist unser Wissen über eine Regionalfauna ohne wissenschaftshistorische Einflüsse) genau unterscheiden welche Art, wo, welche Probleme verursacht oder verursachen könnte. Daneben ist es natürlich wichtig zu beurteilen worin der Schaden liegt.

Es gibt unter den Neozoen typische Landwirtschaftsschädlinge wie den Kartoffelkäfer, der z.B. kein Problem wäre wenn er nicht die ebenfalls eingeschleppte Kartoffel fressen würde. Wird die Neophyte Kartoffel bekämpft nein.

Kaninchen z.B. von denen es wahre Horrorgeschichten aus Australien gibt (die übrigen sehr wenig den Tatsachen entsprechen, wissenschaftliche Untersuchungen die eine Schadwirkung belegen sind nach Kinzelbacher - der Prof. aus dem Film- nicht vorhanden) sind auch in Deutschland nicht ursprünglich heimisch. Bereiten sie hier wesentliche Probleme - eher nicht. Sie wurden über Jahrhunderte bewusst angesiedelt zuerst mit mäßigem Erfolg.
In Australien können sie sich in weiten Gebieten nur aufgrund der Wasserstellen für die Schafzucht halten. Das Problem ist also die Schafzucht. Werden diese Neozoen (Schafe) und ihre Haltungsbedingungen hervorgerufenen Probleme bekämpft? Nein. Statt dessen bekämpft man deren Nahrungskonkurrenten Kaninchen.
(Kleiner Exkurs: aus ähnlichen Gründen ist es dort üblich 500.000 Kakadus pro Jahr zu töten - auch sie sind Teilweise Kulturfolger der Landwirtschaft).

Damit sind wir eigentlich schon Mitten im Thema: die Besiedlung einer Landschaft durch den Menschen führt zu tiefgreifenden Veränderungen. Für Hawei hat jemand berechnet, das die erste Besiedlung durch den Menschen ca. 50% der Vogelarten gekostet hat. Die zweite Besiedlung durch Europäer hat wiederum 50% des Restes gekostet. Der Grund ist fast immer doppelt: Habitatveränderung/Habitatvernichtung und Jagt.

Das ist eine extreme Insellage (die Gefährdung einer Tierart steigt mit fallender Größe des Verbreitungsgebietes), weiterhin sind urtümliche oder hochspezialisierte Arten (besonders in Regionen mit geringem Faunenaustausch) besonders gefährdet. Europa ist da etwas anders, nach allen Seiten offen.

Und jetzt werde ich noch ein wenig krasser. In meinem Beobachtungsgebiet gibt es zwei einheimische Prädatoren bei denen wirklich ein Herunterfahren der Populationsdichte angebracht wäre: Hunde und Katzen. Kein Mensch wird das fordern – da sind die Tierschützer davor. Der Jagderfolg aller Hauskatzen der Erde liegt bei über 100.000 Vögeln/Stunde und darunter sind wirklich auch seltene und schützenwerte Arten. Aber allein das permanente durchstreifen des Buschwerkes u.a. durch illegal freilaufende Hunde verhindert das Hochkommen von Brut vieler Bodenbrüter.

Bei den Halsbandsittichen bin ich dabei systematisch Argumente zu sammeln. Allein ein Blick auf die Nahrungspflanzen oder Brutbäume (viele Exoten, Neophyten, Hybriden, Zuchtformen) lässt eigentlich ein Forderung nach Reinheit der Fauna als pure Ideologie erscheinen. Bleibt die Frage nach Konkurrenz. Dazu habe ich noch nicht alle Details zusammen aber schon einige Ideen warum das kein Problem ist und eventuell sogar eine Positive Wirkung auf die heimische Vogelwelt (Hohltauben) von ihnen ausgeht.
Auch in Zukunft werden sie vor allem innerstädtische Habitate besiedeln, naturnahe Landschaften, Forste, Wälder oder landwirtschaftliche Nutzflächen besitzen eine viel zu kleine Biodiversität in Bezug auf die Nahrungsbäume und damit zu große Lücken im ganzjährigen Nahrungsangebot. Aber wie gesagt an den Details arbeite ich noch.

Gruesse,
Detlev
 
hallo!

für mich stellt sich die Frage nach dem "Warum" der Bekämpfung!
wie du ja auch schreibst (kaninchen, Schafe etc.) werden anscheinend nur die Tiere bejagt, die dem menschen nicht nützlich sind bzw. aus seiner sicht schaden anrichten! und nicht, weil angeblich die heimische fauna geschützt werden muß!
das ist doch aber eine falsche herangehensweise!? :?

zb. der beitrag gestern, bezüglich der wasserratten (waren doch welche?)! sie werden als schädlinge gejagt, weil sie dämme und deiche zerlöchern! würde der mensch aber nicht so dicht an solchen wasserstellen wohnen und nicht ständig immer mehr raum in anspruch nehmen, so wäre das problem nicht so akut!
das problem bei hochwasser ist doch nicht nur auf diese tiere zurückzuführen!? (dammbruch etc.)

außerdem würde sich das in der natur selbst regeln. selbst wenn eine extrem hohe population einer art vorhanden ist, wäre dies verbunden mit der verringerung von nahrung (ob pflanzlich oder tierisch) und somit würde diese extrem hohe population zusammenbrechen, da die nahrungsgrundlage fehlt! oder ist diese theorie nicht in der praxis anwendbar?

es wird immer von eingeschleppten schädlingen gesprochen, die sich rasant vermehren, weil sie keine natürlichen feinde haben. nun das problem besteht doch im menschen, der den tieren immer mehr lebensraum wegnimmt!?

bezüglich der hunde und katzen hast du recht, wobei ich glaube, daß es bei katzen wesentlich schlimmer ist in deutschland! es gibt nicht so viele streunernde hunde wie katzen! das problem bei den hunden ist, das jeder diese tiere halten darf und sich nicht darum kümmert, was er evt. damit anrichtet, wenn er seinen hund frei zb. im wald laufen lässt!

deine halsbandtheorie klingt interessant, wenn sie fertig ausgearbeitet ist, sag bescheid, wo sie zu lesen ist! :)
 
Moin, Moin,
Original geschrieben von Layette
hallo!
zb. der beitrag gestern, bezüglich der wasserratten (waren doch welche?)! sie werden als schädlinge gejagt, weil sie dämme und deiche zerlöchern! würde der mensch aber nicht so dicht an solchen wasserstellen wohnen und nicht ständig immer mehr raum in anspruch nehmen, so wäre das problem nicht so akut!
das problem bei hochwasser ist doch nicht nur auf diese tiere zurückzuführen!? (dammbruch etc.)

Das waren Bisamratten, wobei das natürlich keine echten Ratten sind. In den Niederlanden werden sie als Wasserkaninchen gegessen (sobald ich das auf einer Speisekarte entdecke werde ich sie bestellen). Im Gegensatz zu Ratten sind sie reine Pflanzenfresser und daher auch kein Krankheitsproblem. Wenn wir alle Bereiche entsiedeln, die überflutet werden könnten müssten wir ganz schön zusammenrücken und neben vielen Wohnungen auch einige alte Kulturdenkmäler aufgeben. Das ist kaum realistisch.

Übrigens spannend wie beim Ochsenfrosch die Angler zu Naturschützern mutierten. Ist doch gerade ihre übliche Vereinstätigkeit Fischbesatz, betreten von Uferzonen nicht unbedingt in jedem Fall als Naturschutz anzusehen.

Die Froschplage in Australien (auch sie ein Dauerbrenner) ist ebenfalls hausgemacht. In den Zuckerrohranbau (nebenbei einer altweltlichen Art, die erst von uns in die Karibik und sonst wohin verfrachtet wurde) schleppe man sich einen Schädling ein, der dann mit einem Frosch bekämpft wurde. Der Frosch wiederum ...

Die Frage nach dem Maßstab ist tatsächlich die spannende Frage schlechthin. Selbst wenn wir rein ökonomisch bilanzieren (Schaden/Nutzen für Menschen) wird es sehr schwer.
Auch die Frage nach der seltenen Unke, die im Falle des Ochsenfrosches eine Rolle spielte (Ochsenfrosch und der Buntbarsch als Laichfresser) halte ich doch für sehr sonderbar. Rheinregulierung, Agrarchemie, Flurbereinigung, Fischbesatz, Ozonloch etc. und plötzlich ist ein Frosch schuld am möglichen Aussterben. Sicher mag der Frosch dann der letzte Tropfen sein, aber das ist zu einfach.

Bei den Grauhörnchen in GB ist es ähnlich sie verdrängen europäische Eichhörnchen, werden es aber nicht vollständig schaffen, da sie nicht in der Lage sind die ursprünglichen Habitate zu besiedeln.

Ist alles eine spannende Geschichte und man erfährt viel über die Biologie der Tiere. Einen guten Einblick bietet: Gebhardt, H./ Kinzelbach, R./ Schmidt-Fischer, S. Hrsg. (1998): Gebietsfremde Tierarten. Bzw. einen Überblick über die Einwanderung von Tieren nach Europa bis 1963: Niethammer, G. (1963): Die Einbürgerung von Säugern und Vögeln in Europa. Hamburg und Berlin.
Was immer empfohlen wird ist „Ameise als Tramp“ – aber das ist mir zu populär geschrieben.

Was man noch nicht vergessen darf ist, dass nur ein Bruchteil aller neuen Tierarten zu einer dauerhaften Ansiedlung fähig sind. Die übergroße Anzahl verschwindet von selbst wieder.

Bei den Halsbandsittichen sag ich Bescheid. Ort werden auch meine Webseiten sein.

Gruesse,
Detlev
 
TV-Beitrag

Hallo,

auch ich habe mich nach einem langen Abend noch vor den Fernseher "geklemmt" und bis zum Ende des Beitrages ausgeharrt, weil ich so gespannt war, was es Neues über Halsis in der freien Natur gibt. Obwohl auch im Videotext von den "Fliegern" die Rede war, wurde leider fast ausschließlich nur über Ochsenfrösche und irgendwelche Nager berichtet. Schwer enttäuscht und totmüde bin ich dann in die Kiste und freue mich heute wieder über meine drei "Könige", wo es auch jeden Tag wieder Überraschungen gibt.

Gruß
SLAPPY mit Willi, Fetti & Sunny
 
Original geschrieben von Detlev

Und jetzt werde ich noch ein wenig krasser. In meinem Beobachtungsgebiet gibt es zwei einheimische Prädatoren bei denen wirklich ein Herunterfahren der Populationsdichte angebracht wäre: Hunde und Katzen. Kein Mensch wird das fordern – da sind die Tierschützer davor.

Gruesse,
Detlev

Hey Detlev
Erstmal auch mein Vater war entäuscht ,das keine Halsband im Beitrag vorkamen, fand ihn sonst aber sehr gut gemacht .

Jetzt zu Deinem oben geschriebenen. Da gibt es hier im Celler-Raum aber eine schöne Ausnahme von Tierschützern. Die fangen Verwilderte Hauskatzen ein mit Lebend-Fallen , Junge sollen auf Höfe (Landwirtschaftliche) eingewöhnt werden, da sie ja gute Ratten/Mäusefänger währen , und die älteren die man nicht mehr eingewöhnen kann werden kastriert so das die vermehrung reduziert wird. So wollen sie bis Ende Februar ca. 300 Tiere aus den Verkehr (Freiheit ) ziehen und das sie sich nicht noch mehr vermehren. Kam heute sogar erst wieder im Radio (NDR Niedersachsen):s :s
 
Moin, Moin,
Original geschrieben von Torben
Jetzt zu Deinem oben geschriebenen. Da gibt es hier im Celler-Raum aber eine schöne Ausnahme von Tierschützern. ...

Ich meinte nicht nur verwilderte Katzen sondern auch Hauskatzen mit Freigang. In diesem Sinn sind nur reine Stubenkatzen für unsere Vogelwelt ungefährlich.
Eine geringere Zahl an solchen Tieren ist durchaus ein Vorteil für die Umwelt. (Haus-)Katzen schaffen neben Mäusen bis etwa Grünspecht alles was rumfliegt und sind z.B. in Australien ein echtes Problem für diverse Kleinbeutler.

Mit Tierschützern meinte ich z.B. den Fundamentalismus in:
http://www.vogelforen.de/showthread.php?s=&threadid=26438&highlight=J%E4ger
Wie soll man bitte ohne Abschuss streunender Tiere die Landschaft weitgehend frei davon halten?

Gruesse,
Detlev
 
Thema: TV: SPIEGEL TV Extra (16.01.03 22:15 Uhr - 23:10 Uhr - VOX)

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