überhöhtes Taubenaufkommen in meinem unmittelbaren Lebensbereich, was tun?

Diskutiere überhöhtes Taubenaufkommen in meinem unmittelbaren Lebensbereich, was tun? im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Hallo Nachdem sich einige bereit erklärt haben daran mitzuarbeiten, stelle ich dieses Thema hier ein und werde es oben festmachen. Zunächst...
soay

soay

28.11.2000 - 08.06.2015
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Hallo

Nachdem sich einige bereit erklärt haben daran mitzuarbeiten, stelle ich dieses Thema hier ein und werde es oben festmachen.

Zunächst zwei Auszüge aus dem Tierschutzgesetz:

TierSchG § 1
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

TierSchG § 13
(1) Es ist verboten, zum Fangen, Fernhalten oder Verscheuchen von Wirbeltieren Vorrichtungen oder Stoffe anzuwenden, wenn damit die Gefahr vermeidbarer Schmerzen, Leiden oder Schäden für Wirbeltiere verbunden ist; dies gilt nicht für die Anwendung von Vorrichtungen oder Stoffen, die auf Grund anderer Rechtsvorschriften zugelassen sind. Vorschriften des Jagdrechts, des Naturschutzrechts, des Pflanzenschutzrechtsund des Seuchenrechts bleiben unberührt.

Bitte hier nur Ratschläge einstellen zu dem oben genannten Thema, die aus rechtlichen (tierschutzrechtlichen) Gründen zulässig sind. Bei Ratschlägen, die in der Praxis trotzdem zu Problemen führen können und deshalb ebenfalls abzulehnen sind, bitte ich, dies zu vermerken und wenn möglich mit Negativbeispielen zu veranschaulichen.

Beiträge, die nichts zum Thema beitragen, sowie Diskussionen über das Thema oder einzelne Beiträge und sämtliche anderen nicht sachdienlichen Bemerkungen werden in diesem Thema vom Moderator kommentarlos gelöscht. Ergänzungen dieser „Vorgaben“ behalte ich mir vor.

Sollte jemand Änderungs- oder Verbesserungs-Vorschläge haben bzgl. dieses Textes, bitte ich, mir dies per PN mitzuteilen.

Mit freundlichen Grüßen
 
Dann will ich mal den Anfang machen:

Wichtige Überlegungen beim Anbringen von Abwehrmaßnahmen, wenn sie denn sein müssen:

Trotz Öffentlichkeitsarbeit und - im Einzelfall der Anwendung konsequenter Maßnahmen nach dem Ordnungswidrigkeitenrecht können Gebäudeeigentümer und deren Verwaltungen auch aus mietrechtlichen Gründen gezwungen sein, mittels verschiedener Abwehrsysteme die Gebäude vor Taubenbesatz und der damit verbundenen Verschmutzung zu schützen.

Da die Angebote sehr vielfältig und von unterschiedlicher Qualität sind, sollen im Folgenden Hinweise gegeben werden, um die Auswahl zu erleichtern.

Maßnahmen und deren Ausführungen

Grundsätzlich gilt, dass bei der Gestaltung von Simsen und Sockeln ab einem Winkel von >55° die Tauben i.d.R. nicht mehr aufsitzen können. Ist dies bauseitig nicht zu gewährleisten, müssen ggf. Abwehrsysteme angebracht werden.

Die nachfolgenden Ausführungen zielen auf die Vertreibung von Tauben von Gebäuden oder Gebäudeteilen, wobei sie auf andere, nicht geschützte Gebäude verdrängt werden. Die hierfür zur Verfügung stehenden Abwehrsysteme werden beschrieben.

Rahmenbedingungen

Bei der Auswahl der geeigneten Abwehrmaßnahmen sollen vier Rahmenbedingungen beachtet werden:
1. Alle Maßnahmen müssen unter strikter Beachtung des Tierschutzes erfolgen.
2. Alle Arbeiten sollten immer die absolute Effektivität, d. h. die dauerhafte und vollständige Verdrängung der Tauben zum Ziel haben.
3. Die Abwehrsysteme sollten immer im Einklang mit der Ästhetik der Architektur und den Zielen des Denkmalschutzes stehen.
4. Alle Abwehrmaterialien und Befestigungstechniken sind vor Beginn der Arbeiten auf ihre Brauchbarkeit (Gebäudeverträglichkeit, Statik, Brandschutz usw.) zu prüfen und abzustimmen.

Die Realität

Vorab sei gesagt, es gibt keine einfache Lösung für die Ratsuchenden!

Aus Kostengründen werden Abwehrarbeiten häufig nur für Teile von Gebäuden in Auftrag gegeben. Solche Teilarbeiten gestatten den Tieren jedoch, in unmittelbarer Nähe ihres angestammten Heimatquartieres zu bleiben. Stadttauben werden demzufolge immer wieder versuchen, die alten Aufsitzflächen zurückzuerobern. Hierdurch werden die Abwehrsysteme rasch beschädigt und überwunden.Wenn zunächst nur Teile eines Gebäudekomplexes geschützt werden sollen, empfiehlt sich, die Maßnahme für gesamtheitliche Abschnitte anzuwenden; so z. B. eine ganze Fassadenseite oder - hälfte zu schützen. In jedem Fall müssen alle Arbeiten an der Dachkante beginnen, da sonst die Gebäude auch weiterhin von oben verschmutzt werden.Ein wesentliches Qualitätskriterium ist sicherlich auch die Dauer der erfolgreichen Abwehrleistung. Häufig wird jedoch vergessen, für größere Abwehranlagen eine Wartung zu vereinbaren. Damit wird selbst bei guter Arbeitsausführung unter Verwendung bester Materialien die Anlage schneller unwirksam als gedacht und - im Falle von Vernetzungen -rasch auch tierschutzrechtlich bedenklich. Bei der Wartung werden kleinere Schäden (z. B. durch Fassadenarbeiten anderer Gewerke) rechtzeitig erkannt und größere Folgekosten vermieden.

Vier Abwehrmethoden

Unter den Abwehrsystemen haben sich vier verschiedene Methoden als brauchbar herausgestellt. Abhängig von der Gebäudestruktur und den Wünschen der Auftraggeber werden die Systeme häufig auch miteinander kombiniert. Nachfolgend werden die Systeme und Materialien kurz beschrieben und Empfehlungen nach dem derzeitigen Stand der Technik ausgesprochen.

1. Vernetzung

Dieses Verfahren besitzt die höchste Abwehrleistung und ist bei fachlich guter Ausführung das langlebigste System, das besonders bei Großflächenanwendung kostengünstig und am wenigsten sichtbar ist. Gegen Tauben sollten Netze mit 5 cm Maschenweite eingesetzt werden. Die Netze sollten aus geeigneten Materialien bestehen (z.B. ist bei Polyäthylen die Feuchtigkeitsaufnahme und damit die Gewichtzunahme gering) und UV-beständig sein. Die Netzstränge sollten mehrfach gedreht und geknotet sein. Die auf allen Gebäuden am wenigsten sichtbare Farbe ist schwarz! Alle Netze sollten möglichst senkrecht verarbeitet werden. Die Maschenstränge müssen horizontal und vertikal verlaufen. Das Netz muss immer straff gespannt sein und darf an keiner Stelle größere Öffnungen als die Maschenweite aufweisen. Eine regelmäßige Wartung ist dringend zu empfehlen. Bei Beachtung dieser Hinweise und guter Arbeitsausführung bestehen gegen Vernetzungen keine tierschutzrechtlichen Bedenken.

2. Verspikung

Diese Abwehrmethode ist universell einsetzbar und daher das am häufigsten verwendete System. Mit den passenden Spikesystemen können alle Fassadenteile wie Gesimse, Skulpturen, Nischen, Ornamente, Regenrinnen, Schneefanggitter und sonstige Flächen geschützt werden. Professionell eingesetzte Spikesysteme bestehen aus Kunststoff oder Edelstahl oder einer Kombination von beiden Materialien. Die Kombination von Kunststoffschiene und Edelstahlpins hat sich mittlerweile als das unauffälligste System etabliert. Dabei ist auf die UV-Beständigkeit des Kunststoffes und die dauerhafte Befestigung der Spikepins zu achten. In der Regel werden die Spikeschienen mit einem UV-beständigen Kleber auf sauberen, trockenen und frostfreien Untergründen befestigt. Bei breiteren Flächen sollte die Anwendung immer vollflächig geschehen, so dass der Abstand zwischen den Pinreihen dem Abstand der Pins einer Reihe entspricht. Eine ausreichende Wirkung ist gegeben, wenn die Pinhöhe zwischen 10 und 11 cm liegt und die Pin-Reihenabstände seitlich max. 4 - 5 cm betragen. Bei effektiven Spikesystemen sind die Pins V-förmig angeordnet und verfügen über hohe Spannkraft und gute Federwirkung des Stahlmaterials: Hierdurch reduziert sich die Verletzungsgefahr für die Tiere bei gleichzeitiger Erhöhung der Abwehrwirkung. Aus Tierschutzgründen müssen die Pin-Enden stumpf sein, damit sich die Tiere nicht an ihnen verletzen. Flächen, die vormals als Nist- und Schlafplätze dienten, sollten gegen erneuten Anflug vorübergehend durch zusätzliche Maßnahmen geschützt und einige Zeit beobachtet werden.

Bei größeren Anlagen ist eine Wartung zu empfehlen. Tiefliegende Systeme in Bodennähe sind regelmäßig zu reinigen.

Spikesysteme werden heute in Dutzenden von Variationen angeboten. Einige davon sind zu weich (unwirksam) oder tierschutzrechtlich z. B. wegen mangelnder Federwirkung bedenklich. Auch bei der Ausführung der Arbeiten werden häufig Fehler gemacht.

3. Spanndrahtsysteme

Dieses Verfahren besteht aus straff zwischen zwei Pinstäben und Federn gespannten Drähten, die in einer Höhe von mindestens 10 cm und in einem Abstand von maximal 5 cm über ganze Flächen verteilt montiert werden. Der Vorteil dieses Systems besteht darin, dass Mensch und Tier von ihm kaum verletzt werden können. Ob das System im Vergleich zu Spikesystemen weniger sichtbar ist, ist allerdings umstritten. Die Schwächen des Systems liegen darin, dass der Baukörper bei seiner Anbringung beschädigt wird (Gebäudekanten aus Sandstein können wegplatzen usw.). Bei stark befallenen Objekten mit starker Bindung der Tauben an bevorzugte Stellen (Nist-, Schlaf- und Ruheplätze) wird das Spanndrahtsystem schnell von den Tieren überwunden und zerstört. Zur dauerhaften Lösung des Taubenproblems bei solchen Objekten kann das System daher nicht empfohlen werden. Bei sonstigen, für Tauben weniger wichtigen Anflugplätzen kann das System noch sinnvoll sein. Es ist tierschutzrechtlich unbedenklich.

4. Elektrosysteme

Diese Verfahren basieren auf dem Weidezaunprinzip. Kommen Tauben mit den elektrisch geladen Drähten in Berührung, erfahren sie einen leichten Stromschlag, der sie nicht verletzt. Die Wirkung gegen Tauben ist bei intakten und korrekt ausgebrachten Systemen gesichert. Das System gilt besonders für Gebäude mit ausladenden, breiten Gesimsen als kostengünstig und wenig blickstörend.

Es kommen unterschiedliche Ausführungen zur Anwendung, z. B. als Drahtsystem, Leitungsröhrensystem oder Drahtkontakt mit Kunststoffträger. Das Verfahren gilt als versicherungstechnisch (brandschutztechnisch und Unfallhaftung), bauordnungstechnisch (Elektromontage) und tierschutzrechtlich (Gefährdung kleinerer Vögel, insbesondere bei Nässe) als umstritten. Es wird jedoch europaweit außer in Großbritannien verwendet.

Weitere VerfahrenAndere, bisher bekanntgewordene Abwehrmethoden, wie die Anwendung von Substanzen mit abstoßendem Geruch, hatten keinen Erfolg. Distanzsysteme wie Ultraschall -und Magnetpulsverfahren sind nach bisherigen Prüfergebnissen ebenfalls als nicht oder wenig erfolgreich einzuschätzen.In Strängen aufgebrachte Gele, die das Absetzen von Tauben durch unangenehme Berührungsreize verhindern sollen, werden selbst bei korrekter Versiegelung der Oberfläche (Lackierung, Aufbringen von Puder) rasch von den Vogelkrallen aufgerissen und führen dann insbesondere auch bei Kleinvögeln zur Verklebung des Gefieders. Sie sind daher tierschutzwidrig.

Vor der Auswahl der Maßnahmen sollte in jedem Fall eine intensive Beobachtung der gegebenen Situation (handelt es sich z. B. um Ruhe-, Schlaf- oder Nistplätze?) erfolgen, damit ein optimaler Abwehreffekt erzielt werden kann.
Die Anwendung auch wirkungsvoller Abwehrsysteme bleibt eine reine Symptombekämpfung.
 
Hier 2 Bilder zu noch tierfreundlicheren Produkten. Leider sind diese nicht überall einsetzbar.

DaddiLonglegs.jpg

Stahlspirale.jpg


MfG
Georg
 
Was würde ich als Schädlingsbekämpfer empfehlen.
Wir nehmen hierzu einmal den klassischen Fall des brütenden Taubenpärchens auf dem Balkon:
Erstmal prüfen ob die Tiere auf dem Balkon wirklich stören. Vielleicht kann man ihnen ein Eckchen einrichten. Meine Erfahrung in der Praxis ist, das auch eine Stadttaube ein überaus dankbares tierchen ist und manche sogar handzahm werden.
Ich habe sogar richtige kleine Kobolde kennengelernt die einen so zum lachen bringen das sie das bißchen Arbeit der Reinigung allzeit wettmachen. Das ist Fakt und keine Verniedlichung.
Wie man so ein Eckchen einrichten kann und welche Materialien sich dazu eignen , Eieraustausch, artgerechtes Futter, dazu können sich die richtigen Taubenkenner als Fortführung des Themas äußern.

Als Schädlingsbekämpfer kann ich nur unterstreichen das der Kot dieser Tiere in solch kleinen Mengen nicht bedenklich ist und eine direkte Übertragung von Krankheiten durch anfassen, streicheln, etc. nicht gefährlicher ist als das streicheln eines Wellensittichs im Haus. Stadttauben sind robuster und weniger anfällig als man denkt. Das wurde mir von einer in der Schädlingsbekämpfung tätigen Biologin anhand von Untersuchungen bestätigt.
Wichtig ist die Reinigung. Läßt man den Kot liegen und sich ansammeln, lockt dieser echte Schädlinge an die keiner braucht.
Das kann man leicht durch Reinigung der Kotspuren verhindern. Also kein Grund zur Aufregung.

In Mietshäusern kann es natürlich schnell zu Problemen mit Vermieter und Nachbarn kommen. Dann müssen die Tauben abgehalten werden.
Aber was ist mit den vorhandenen?
Abholen lassen. Es gibt genügend Leute die sich darum kümmern.

Bevor man zu Netzen, Spikes und ähnlichem greift, immer erst andere Methoden ausprobieren. Künstl.Raben, Windrad, Vogelschreckstreifen, sind zwar nicht zuverlässig, aber auch nicht unbedingt abzulehnen. Auch hier gibt es Fälle wo sie funktioniert haben.
Es gilt : ausprobieren.

Die erwähnten Dinge sind nicht teuer und können im Falle des Versagens ohne weiteres als Balkonschmuck weiterbenutzt werden (außer die Vogelschreckstreifen, die können ganz schön Krach machen).

Erst wenn alles versagt sollte man die Anbringung von Netzen in Betracht ziehen aber dann bitteschön richtig und Tierschutzgerecht wie oben beschrieben.

MfG

Georg
 
Ergänzung zu den Elektrosystemen:

Diese dürfen nach neuem EU-Recht nur noch von Elektrofachleuten angebracht werden, oder müssen zumindest von einem Elektromeister abgenommen werden.

MfG
 
Vielleicht ein bisschen OT aber

Wie gefährlich ist Taubenkot für meine Graupapageien.
Leider sitzen und schlafen sie seit einigen Wochen au unseren Balkon Geländer und ka.... dementsprechend alles voll. Sobald es wärmer ist sollen meine Vögel wieder auf den Balkon dürfen.
 
Hallo ich habe eine Frage und zwar arbeite ich in eine Bäcker
Die Bäckerei ist in der Stadtmitte und da sind viele Tauben wie bekommt die Los die Tauben gehen schon in die Bäckerei wenn nicht aufpassen Bitte um Antwort
 
Hallo und willkommen im Forum,

Frage: Warum sind da so viele Tauben? Antwort: es sind Stadttauben welche nicht in der Lage sind sich in der freien Natur selbst zu versorgen.
Ergo begeben die Tauben sich dorthin wo sie was zu fressen finden. Und das ist nunmal in der Stadtmitte wo viele Menschen sind und wo immer mal was freßbares abfällt.
Dabei ist klar daß es z.B. in einer Bäckerei was freßbares gibt. Und weil die Stadttauben nur wenig auf der Straße finden und somit immer großen Hunger haben gehen sie halt dahin wo sie hoffen was zu finden. Wenn die Not sehr groß ist und sie vor dem Verhungern stehen versuchen sie halt auch unmögliches. Daran kann man halt eben nichts ändern, damit müßt ihr leben.
Hervorgerufen wurde das Problem dadurch daß es überall unter Strafe verboten ist die Tauben zu füttern. Wäre dem nicht so hättet ihr auch euer Problem nicht denn es gibt genügend mitleidige Menschen die den Tauben was geben würden. Das will aber die Stadt nicht weil man Angst hat die Tauben würden sich zu stark vermehren. Doch auch dem könnte man entgegen wirken indem man Taubenhäuser aufstellen würde und in diesen die Eier gegen Gipseier austauschen würde. Aber das kostet ja Geld für Leute welche die Taubenhäuser betreuen. Und somit hätte die Stadtverwaltung weniger Geld was sie für völlig überflüssiges zum Fenster hinaus werfen könnte. Ergo habt ihr die Arschkarte gezogen und müßt sehen wie ihr klar kommt. Hilfe braucht ihr nicht zu erwarten, das zeigen unzählige Beispiele aus ganz Deutschland.
 
Thema: überhöhtes Taubenaufkommen in meinem unmittelbaren Lebensbereich, was tun?

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