Unsere Stadttauben, unsere Haustiere (?)

Diskutiere Unsere Stadttauben, unsere Haustiere (?) im Forum Stadttauben im Bereich Tauben - Ich weiß auch nicht....ich stolpere immer wieder über dieses "Stadttauben sind Haustiere" Gehabe. Nach Ansicht der engagierten Stadttaubenfreunde...
Feldernde Stadttauben...

Warum sehe ich dann (meist in großen Schwärmen ) in den Dörfern rund um die Städte gegen 6°° morgens...
die Stadttauben auf den Feldern ....?

Nach @Elgrin bin ich wahrscheinlich zu dusselig,...Haustauben von Stadttauben unterscheiden zu können!
Michael
 
Warum sehe ich dann (meist in großen Schwärmen ) in den Dörfern rund um die Städte gegen 6°° morgens...
die Stadttauben auf den Feldern ....?
Rund um welche Städte genau? Woher weißt du, dass es herrenlose Tauben sind, und dann auch noch dieselben, die du in der Innenstadt gesehen zu haben glaubst?

Um 6 Uhr morgens ist es bei uns übrigens derzeit noch dunkel - kann aber sein, dass da um die Stadt herum schon ein paar Krähen zu hören sind ;)

Nach @Elgrin bin ich wahrscheinlich zu dusselig,...Haustauben von Stadttauben unterscheiden zu können!
Stadttauben sind Haustauben, da gibt es nichts zu unterscheiden. Bei weitem nicht jeder Taubenhalter hat hochgezüchtete Tiere einer einzigen Rasse mit unverwechselbaren Merkmalen im Schlag.
 
Ich kann Mottes Gedankengänge sehr gut verstehen und es ist wirklich schade, dass ihre Beiträge nach althergebrachter Stadttaubenforum-Manier niedergemacht werden.

Klar können einem die Stadttauben vielerorts leid tun und ihnen aus Gründen des Tierschutzes mit sinnvollen Maßnahmen (Taubenhäuser, etc.) helfen zu wollen, ist eine gute Sache.

Der Tierschutzgedanke - unnötige Leiden des individuellen Tiers zu verhindern - gilt allerdings für Wildtiere und Haustiere, einschließlich der entkommenen und verwilderten, gleichermaßen. Es bedarf überhaupt nicht einer Einsortierung der Straßentaube in irgendeine Kategorie, um damit Hilfsmaßnahmen zu begründen.

Das Argument, man müsse die Verantwortung für sie übernehmen, weil sie Haustiere wären, ist geradezu lächerlich angesichts der Tatsache, dass sie tausende von Jahren in der Nähe von Menschen, aber ohne direkte Hilfe durch Menschen erfolgreich ge- und überlebt haben. Dies scheint auch den "Taubenschützern" bekannt zu sein, deswegen immer wieder der Versuch, den Eindruck zu erwecken, es wären Tiere, die den (heutigen) Taubenzüchtern entflogen wären.

an OR-Michis "Beitrag" siehst du, wohin es wieder mal führt.
Vielleicht dazu, ALLE Aspekte des Stadttaubenlebens zu beleuchten?

Das Schlimme ist, dass das nun Menschen lesen, die sich noch keine Meinung über Stadttauben gebildet haben, solches verzerrte Zeug womöglich glauben und daraus Folgerungen ableiten.

Und ich hab genug davon, da immer wieder hinterher zu kehren und mich zu bemühen, solchen schiefen Kram gerade zu rücken, der zu nichts taugt, als das Elend der Stadttauben zu verharmlosen oder gar schön zu reden.
Die Frage ist nur, wer hier verzerrtes Zeug schreibt.

Ist nur gut und richtig, dass diejenigen, die sich noch keine Meinung gebildet haben, hier verschiedene Standpunkte lesen dürfen.
 
Oh Elgrin, wie groß Michis Wissen ist, kann ich nicht beurteilen. So war es gemeint. Eine Ratte ist auch standorttreu, kann aber weite Wege auf der Futtersuche zurücklegen. Die kurzen werden aber bevorzugt.

Die Standorttreue bei Tauben bezieht sich in der Schädlingsbekämpfung auf die Vergrämung, damit diese nicht fahrlässig angebracht werden und die Tiere sich nicht verletzen oder gar aufspiessen. Als Schädlingsbekämpfer ist man nicht automatisch Vogelkundiger oder Entomologe oder Biologe. Deshalb bin ich ja hier um mein Wissen zu erweitern um evtl. nötige Abwehrmaßnahmen im Sinne des Tierschutzes stetig zu verbessern und um nicht immer zu den Standardmaßnahmen greifen zu müssen.
Und dazu lege ich auch Wert auf die Meinung eines OR-Michi. Denke an meinen anderen Thread: Wir alle müssen aufeinander zu, nicht voneinander weg. Deine eigenen Worte.
Auch mir ist es völlig wurscht ob es nun verwilderte Haustaube oder verwilderte Stadttaube oder sonstwie heißt. Den Tieren muß geholfen werden. Nur das zählt.
Raven brachte es auf den Punkt.

H G , Georg
 
Vielleicht dazu, ALLE Aspekte des Stadttaubenlebens zu beleuchten?
Dazu wäre es allerdings hilfreich, das Stadttaubenleben mal eine Weile zu beobachten, sich auch praktisch mit diesen Tieren zu befassen - Gelegenheit gibt es sicher: Ab und zu ein paar Stunden in einem Stadtzentrum zu verbringen und die Augen offen zu halten, lehrt schon eine Menge, und man läuft vielleicht weniger Gefahr, einen ziemlich begrenzten Aspekt darzustellen, als treffe er auf einen Großteil der Tiere zu, oder gar auf alle.

Etwas an den Haaren herbei zu ziehen hat außerdem mit "beleuchten" wenig zu tun.

Die Frage ist nur, wer hier verzerrtes Zeug schreibt.

Du selbst:

Das Argument, man müsse die Verantwortung für sie übernehmen, weil sie Haustiere wären, ist geradezu lächerlich angesichts der Tatsache, dass sie tausende von Jahren in der Nähe von Menschen, aber ohne direkte Hilfe durch Menschen erfolgreich ge- und überlebt haben.
Als ob es die Großstädte von heute mit den entsprechenden Lebensbedingungen schon seit Tausenden von Jahren gäbe ... -> verzerrtes Zeug!

Dass es lächerlich sein soll, wenn der Mensch als solcher dazu angehalten wird, Verantwortung für die Haustiere zu übernehmen, die er immerhin in die Welt gesetzt hat, ist schon ein starkes Stück - auch, wenn es dabei um viele Generationen alte Populationen geht, die sich freilich immer wieder mit dem Blut moderner Zuchttiere vermischen.

(...) immer wieder der Versuch, den Eindruck zu erwecken, es wären Tiere, die den (heutigen) Taubenzüchtern entflogen wären.
Unter den Stadttauben von heute werden generell hin und wieder Rassetauben eingekreuzt - mal mehr und mal weniger; mal sieht man es den Tieren an, und mal nicht.

Wieviele Brieftauben bis zum Ende ihres Lebens unter Stadttauben ihr Dasein fristen, und wieviel Brieftauben-Gene in den Stadttauben-Populationen stecken, ist je nach Lage der Stadt unterschiedlich; hängt eventuell unter anderem von den Flugrouten und Auflassungsorten ab? Das ist das, was ich hier bislang gelernt über diese Angelegenheit gelernt habe. Dass Stadttauben hauptsächlich aus frisch entflogenen Brieftauben bestehen, habe ich nie angenommen oder behauptet.

PS: Urgs, jetzt ist mir beinahe der Eintopf angebrannt! 8o
 
Was hat denn der Michi falsch gemacht.
Nichts. Er hat seine Beobachtung geschildert. Falsch liegen höchstens die, die daraus schließen, das sei eine Lösung für die Stellen, an denen Stadttauben unangenehm auffallen. Die „Bäckerei- und Imbißtauben“, aber auch die anderweitig ortsbezogen an Futter gewöhnten sind verloren für’s Feld bzw. das ist deren Feld. Mit etwas Mühe könnte man sie vielleicht auch auf eine Grünfläche locken statt in einen Schlag, aber dann bleiben alle übrigen Probleme (unerwünschte Brutplätze, etc.) unverändert bestehen.

… außerdem würden ja selbst (!) Wölfe Rudel bilden und kämen auf diese Weise prima klar.
Nicht umsonst vergleiche ich Staddttauben mit rumänischen Strassenhunden, denn auch sie bilden zum Teil Rudel. Diesen Hunden flackerten die Augen vor Hunger. Als ich das sah, habe ich Futter gekauft und morgens verteilt; dabei stand ich mitten im Rudel und habe die Freßordnung bestimmt. Alles andere hätte zu blutigen Beißereien geführt. Als wir fuhren, hat das ein anderer weitergeführt und hoffentlich auch wieder übergeben, aber das ist ja kein Zustand. In Bukarest wurden schließliche Hunde getötet; in Russland brach unter ihnen die Tollwut aus. Es ist doch besser, dass wir sie hier nicht mehr auf der Strasse verwahrlosen lassen.
Unbegreiflich ist mir aber, wieso jemand den Eindruck erwecken muss, dass das aufgeplusterte Haut-und-Knochen-Häufchen, das an einem kalten Herbstmorgen neben der Bäckereitür hockt, nicht auf menschliche Unterstützung angewiesen sei.
Das frage ich die Menschen mittlerweile ganz direkt. Die meisten helfen aber beim Einfangen.
geht es mir wieder mal um fruchtlose Prinzipien
Die sind schon nicht fruchtlos. Eine gute Diskussion braucht beides. Ich habe schlechte Erfahrung mit einer „Kultur des Wegschauens“, die beim sichtlich leidenden Tier beginnt, und dulde sie in meinem Einflussbereich einfach nicht mehr.
Warum sehe ich dann (meist in großen Schwärmen ) in den Dörfern rund um die Städte gegen 6°° morgens... die Stadttauben auf den Feldern ....?
Das sind doch gar nicht die, die irgend jemand ansiedeln will. Das sieht man den Tieren doch einfach auch an. In aller Regel sind Taubenschläge auch nur dort notwendig, wo Unsummen für Vergrämung ausgegeben werden.
 
Es bedarf überhaupt nicht einer Einsortierung der Straßentaube in irgendeine Kategorie, um damit Hilfsmaßnahmen zu begründen.
Der bedarf es sehr wohl, wenn man die Einrichtung von Taubenschlägen gegenüber den Behörden - erfolgreich - begründen will, wie derzeit gerade in Berlin. Das beginnt schon mit der Zuständigkeit. Auch daran könnte man übrigens unschwer feststellen, daß es sich nicht um Wildtiere mit oder ohne Schutzstatus oder jagdbare Tiere handelt - was dann ? Welche Ämtern sitzen wohl am Tisch - der Zuständigkeit halber ? Die höchstens deshalb bestritten wurde, weil das Geld fehlt.

Kann immer wieder nur empfehlen: einfach 'mal selbst engagieren. Dann erfährt man am schnellsten, wovon man redet.
 
Dazu wäre es allerdings hilfreich, das Stadttaubenleben mal eine Weile zu beobachten, sich auch praktisch mit diesen Tieren zu befassen - Gelegenheit gibt es sicher: Ab und zu ein paar Stunden in einem Stadtzentrum zu verbringen und die Augen offen zu halten, lehrt schon eine Menge, und man läuft vielleicht weniger Gefahr, einen ziemlich begrenzten Aspekt darzustellen, als treffe er auf einen Großteil der Tiere zu, oder gar auf alle.
Einen ziemlich begrenzten Aspekt darstellen - das machst du doch gerade, indem du die Beobachtungen von Or-Michi in Zweifel ziehst.

Als ob es die Großstädte von heute mit den entsprechenden Lebensbedingungen schon seit Tausenden von Jahren gäbe ... -> verzerrtes Zeug!
Natürlich sind die Großstädte heute anders als früher, aber es gibt sie nicht erst seit 10 Jahren! Offensichtlich sind die Lebensbedingungen da wohl doch, trotz allem, gut genug, um dort zu leben.

Dass es lächerlich sein soll, wenn der Mensch als solcher dazu angehalten wird, Verantwortung für die Haustiere zu übernehmen, die er immerhin in die Welt gesetzt hat, ist schon ein starkes Stück
Von mir aus kannst du die Verantwortung für das übernehmen, was vor 1000 Jahren passiert ist - ich nicht! Daran ändert auch die heutige gelegentliche Einkreuzung von Zuchttauben nichts.
 
Natürlich sind die Großstädte heute anders als früher, aber es gibt sie nicht erst seit 10 Jahren! Offensichtlich sind die Lebensbedingungen da wohl doch, trotz allem, gut genug, um dort zu leben.
Zur Erinnerung!Bis vor ungefähr 10 Jahren, gab es keine Fütteungsverbote. Nichtmehr zu vergleichen mit den Elendsbedingungen von heute.

Genau diese Zuchttaubeneinkreuzungen geben die HaustierZuchttmerkmale weiter und erhalten sie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Offensichtlich sind die Lebensbedingungen da wohl doch, trotz allem, gut genug, um dort zu leben.
Es gibt Leute, die sehen verschnürte Zehen & Co. tatsächlich nicht. Man muß sie regelrecht mit der Nase darauf stoßen.
ich nicht! Daran ändert auch die heutige gelegentliche Einkreuzung von Zuchttauben nichts.
Wie gut, daß nicht jeder so denkt, aber leider sind es immer noch zu viele. Mit ein paar mehr, die weiter als bis zu ihrer Nasenspitze denken, gäbe es gar nicht so viele Tauben auf der Strasse in schlechtem Zustand.
 
Erspare mir zu schreiben, wie viele Menschen auch an diesem Tier achtlos vorbei gingen. :k
 

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Und das bisher ungeschlagene Armutszeugnis Berlins: das Küken, an dem hunderte Menschen jeden Tag auf einem Bahnsteig vorbeigingen.

Viele dieser Todesfallen gibt es zum Glück nicht mehr. Dank Menschen, die einfach Verantwortung übernommen haben, anstatt sie auf andere abzuschieben, schon gar nicht auf die, die sie hätten wahrnehmen müssen ...
 

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@Vogelklappe
Es gibt Leute, die sehen verschnürte Zehen & Co. tatsächlich nicht. Man muß sie regelrecht mit der Nase darauf stoßen.
Wie gut, daß nicht jeder so denkt, aber leider sind es immer noch zu viele. Mit ein paar mehr, die weiter als bis zu ihrer Nasenspitze denken, gäbe es gar nicht so viele Tauben auf der Strasse in schlechtem Zustand.
Du hilfst den Stadttauben also mit der Begründung, dass es verwilderte Haustiere sind?

Du glaubst im Ernst, mehr Menschen würden sich kümmern, wenn sie nur wüßten, dass es verwilderte Haustiere sind? Träum weiter!
 
Von mir aus kannst du die Verantwortung für das übernehmen, was vor 1000 Jahren passiert ist - ich nicht!
Ablenken hilft nichts - genau diese Einstellung, daß niemand die Verantwortung übernehmen will, führt auch zu solchen Fotos. Ist mir klar, daß das unbequem ist. Völlig irrelevant ist dabei, ob die Ursachen 10, 100 oder 1000 Jahre zurückliegen.
Du hilfst den Stadttauben also mit der Begründung, dass es verwilderte Haustiere sind?
Wären sie es nicht, bräuchten weniger von ihnen Hilfe. Aus welchem Grund die Menschen helfen (und das tun ja langsam immer mehr), ist doch egal. Mir ist aber niemand bekannt, der es deshalb macht, weil sie Stadttauben für Wildtiere halten - Dir etwa ?
Du glaubst im Ernst, mehr Menschen würden sich kümmern, wenn sie nur wüßten, dass es verwilderte Haustiere sind?
Ja, das hat funktioniert. Seit meinem letzten Vortrag beim Berliner Tierschutztag ist ein kleines Netzwerk von Menschen entstanden, die bereit sind einzuspringen, falls eine Taube in Not ist, gefahren werden oder 'mal zwei Wochen in einer Box versorgt werden muß - und es auch getan haben. Entlastet enorm.
Bei dem diesjährigen Tierschutztag halte ich erneut einen Vortrag "Taubenschläge: Warum ?" - ja, warum eigentlich ? Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein.
Mach' ich ... von Taubenschlägen ... und die kommen jetzt (endlich) auch in Berlin. Menschen, die nicht von Zielen träumen, erreichen sie auch nicht.
 
Hallo erst einmal an alle,

zum Thema Stadttaube... *zuvor zur Erläuterung etwas aushol*

Am 11. März dieses Jahres stand ich wie jeden Morgen am Bahnhof (auf dem Weg zur Arbeit) vor dem Kaffee-Kiosk.
Die Angestellte, die ich sehr gut kenne, zeigte in eine Nische eines Metalträgers und dort verkroch sich ein ca. 12-15 Tage altes Stadttaubenkücken. Es war schon ganz unterkühlt und hatte einen ganz leeren Kropf. Kurz um, ich dachte es wird nicht mehr lange machen.

Da der Bahnhof derzeit renoviert wurde, waren Taubennester ohne Rücksicht auf Küken zerstört worden. Ein weiteres Küken lag etwas Abseits in der Straßengosse - tot! (ich schätze, dass es aus dem selben Nest stammt, da Tauben ja meistens 2 Eier pro Gelege haben und ein weiteres Nest in der Nähe nicht mehr zu finden war).
Die Stadttauben, die sich hier sonst aufhalten, hatten sich größten Teils durch die Baumaßnahmen verzogen - das Elternpaar tauchte auch den ganzen Tag nicht mehr auf (erste jetzt wo die Bauarbeiten dort abgeschlossen sind kommen sie nach und nach wieder).
Der Mitarbeiter aus dem Zeitungsladen gegenüber hatte mitbekommen, dass dort noch ein lebendes Taubenküken lag und sagte: "Ich hab ne Schippe im Laden, der ziehen wir eins über und ruhe is", und drehte sich grad um, um die Schippe zu holen.
Ich war im Bruchteil einer Sekunde sowas von wütend, dass es mir bis zum Hals heiß wurde. Meine Antwort, die dem entsprechend böse im Ton war: "Kommst du hier mit 'ner Schippe an, bist du der Erste dem ich sie über den Schädel ziehe." Er war geschockt, und zog mit dem Satz: "mach doch was du willst, blöde Kuh" ab.
Ich ließ mir ein Körbchen, Zewa und Servietten aus dem Kiosk geben und nahm das Küken mit. Ich besorgte aus einem Tierfachhandel Aufzuchtfutter in Pulverform und eine Kleinkörnermischung und peppelte das Kleine von Hand auf.

Heute, ihr Name ist Lilith (Kurzform Lili), ist sie eine wunderschöne Taube, blaubindig und super zarm. Sie lebt mit weiteren 8 Tauben (allerdings Brieftauben) in einer Voliere in meinem Garten und ist stolze Mama zweier Küken (3 Wochen alt). Der Papa ist ein einjähriger Brieftäuber, den ich ebenfalls in diesem Jahr fand (am 11. Mai). Er fand vom Wettflug nicht nach Haus, war drei Tage unterwegs und bis auf die Knochen abgemagert (sie verbrauchen auf dem Flug ja all ihre Fettreserven). Anhand der Nummer des Ringes kontaktierte ich den Züchter und bekam ihn geschenkt, hatte ihm von Lili erzählt. Damit er nicht wieder in seinen Heimatschlag zurück fliegt, wo ihm mit Sicherheit KEIN langes Leben mehr bevor stehen würde, da er als Brieftaube versagte, ließ ich die beiden Junge bekommen - anbrüten halt. Und das hat auch geklappt, denn wenn meine Tauben auf Freiflug sind, kommt er immer wieder zurück.
Ich möcht betonen: Ich bin TAUBENLIEBHABERIN, keine Züchterin und Wettflüge oder Zucht kommt für mich auch nicht in Frage!
Meine Tauben fliegen nach Lust und Laune, hocken faul in den Bäumen, planschen in den Badeschalen und liegen im Rasen um sich die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen - rundum glückliche Tauben ohne Zwänge :-D

Soviel vorab, damit sich hier jeder ein kleines Bild über meine Tauben-Macke ;-) machen kann.

Zu den Stadtauben allgemein: Natürlich sind Stadttauben (verwilderte) Haustiere...
Wie hier ja schon geschrieben wurde, kommen unsere Brief- und Zuchttauben ursprünglich von der Felsentaube, dessen Domestikation der MENSCH vor Jahrhunderten vor nahm. Damit züchtete man auch die Schlagtreue und die Abhängigkeit zum Menschen heran (war und ist heute noch die wichtigste Eigenschaft der Brieftaube). Früher musste sie nach Haus finden um Nachrichten zu überbringen, heute um Preise einzufliegen.

Von diesen Flügen kamen (und kommen ebenfalls heute noch) nicht alle wieder nach Haus. Auch gab (und gibt) es genügend Menschen die ihre Tauben "aussetzen" wenn sie ihren Schlag aufgeben wollen, und die Tiere nicht los wurden (wenn gleich dieses nicht mehr so häufig vor kommt).
Da diese Tauben allein, als Einzeltier, elendig verändet wären, schlossen sie sich zu Schwärmen zusammen (wie im Taubenschlag eben auch), verwilderten und vermehrten sich natürlich auch und - schwupp - die Stadttaube war geboren!!!
Die Stadttauben, wie wir sie kennen, sind also "meistens" Nachkommen gezüchteter Haustauben (Zucht- u. Brieftauben) und damit eben auch (verwilderte) Haustiere!!! Und sie sind leider auf den Menschen angewiesen, zumindest futtertechnisch.

....
Ich will bestimmt niemanden auf die Füße treten, aber...
das ist so schrecklich typisch Mensch (wenn auch nicht jeder)... er nimmt sich das Recht und greift in die Natur ein, zu seinem Vorteil natürlich, und wenn es ihm zuviel wird oder gar aus dem Ruder läuft, in diesem Fall zur "Plage" wird, verachtet, vernichtet, verurteilt und tötet er drauf los... statt sich seiner Verantwortung bewusst zu werden.
Ist doch so, jeder 3. Bürger füttert die Tauben mit irgend 'nem scheiß "Menschenessen" (oder schmeißt seine Essensreste einfach hin), woran sich die Tauben natürlich sehr schnell gewöhnen (da Haustiere) und immer mehr anlockt, wird aber sauer, wenn ihm eine Taube auf die Schulter kackt - dann müssen dies "Scheißviecher" natürlich weg *kotz*

Dabei gibt es in einigen Städten schon tolle Beispiele (Taubentürme in Parks etc.) wie man das "Problem" Taube in den Griff bekommen kann. Mit ein wenig Umsicht und Vernunft wäre das meines Erachtens nach überall machbar.

Meine Tauben sind alle (bis auf vier) unberingt, und so mit für den Züchter "wertlos"... für mich sind sie wertvoller als sich manch einer vorstellen kann.
Natur und Tier wird es noch geben, lange nachdem der Mensch sich selbst vernichtet hat.

Liebe Grüße
Lili
 
Hallo erst einmal an alle,

zum Thema Stadttaube... *zuvor zur Erläuterung etwas aushol*

Am 11. März dieses Jahres stand ich wie jeden Morgen am Bahnhof (auf dem Weg zur Arbeit) vor dem Kaffee-Kiosk.
Die Angestellte, die ich sehr gut kenne, zeigte in eine Nische eines Metalträgers und dort verkroch sich ein ca. 12-15 Tage altes Stadttaubenkücken. Es war schon ganz unterkühlt und hatte einen ganz leeren Kropf. Kurz um, ich dachte es wird nicht mehr lange machen.

Da der Bahnhof derzeit renoviert wurde, waren Taubennester ohne Rücksicht auf Küken zerstört worden. Ein weiteres Küken lag etwas Abseits in der Straßengosse - tot! (ich schätze, dass es aus dem selben Nest stammt, da Tauben ja meistens 2 Eier pro Gelege haben und ein weiteres Nest in der Nähe nicht mehr zu finden war).
Die Stadttauben, die sich hier sonst aufhalten, hatten sich größten Teils durch die Baumaßnahmen verzogen - das Elternpaar tauchte auch den ganzen Tag nicht mehr auf (erste jetzt wo die Bauarbeiten dort abgeschlossen sind kommen sie nach und nach wieder).
Der Mitarbeiter aus dem Zeitungsladen gegenüber hatte mitbekommen, dass dort noch ein lebendes Taubenküken lag und sagte: "Ich hab ne Schippe im Laden, der ziehen wir eins über und ruhe is", und drehte sich grad um, um die Schippe zu holen.
Ich war im Bruchteil einer Sekunde sowas von wütend, dass es mir bis zum Hals heiß wurde. Meine Antwort, die dem entsprechend böse im Ton war: "Kommst du hier mit 'ner Schippe an, bist du der Erste dem ich sie über den Schädel ziehe." Er war geschockt, und zog mit dem Satz: "mach doch was du willst, blöde Kuh" ab.
Ich ließ mir ein Körbchen, Zewa und Servietten aus dem Kiosk geben und nahm das Küken mit. Ich besorgte aus einem Tierfachhandel Aufzuchtfutter in Pulverform und eine Kleinkörnermischung und peppelte das Kleine von Hand auf.

Heute, ihr Name ist Lilith (Kurzform Lili), ist sie eine wunderschöne Taube, blaubindig und super zarm. Sie lebt mit weiteren 8 Tauben (allerdings Brieftauben) in einer Voliere in meinem Garten und ist stolze Mama zweier Küken (3 Wochen alt). Der Papa ist ein einjähriger Brieftäuber, den ich ebenfalls in diesem Jahr fand (am 11. Mai). Er fand vom Wettflug nicht nach Haus, war drei Tage unterwegs und bis auf die Knochen abgemagert (sie verbrauchen auf dem Flug ja all ihre Fettreserven). Anhand der Nummer des Ringes kontaktierte ich den Züchter und bekam ihn geschenkt, hatte ihm von Lili erzählt. Damit er nicht wieder in seinen Heimatschlag zurück fliegt, wo ihm mit Sicherheit KEIN langes Leben mehr bevor stehen würde, da er als Brieftaube versagte, ließ ich die beiden Junge bekommen - anbrüten halt. Und das hat auch geklappt, denn wenn meine Tauben auf Freiflug sind, kommt er immer wieder zurück.
Ich möcht betonen: Ich bin TAUBENLIEBHABERIN, keine Züchterin und Wettflüge oder Zucht kommt für mich auch nicht in Frage!
Meine Tauben fliegen nach Lust und Laune, hocken faul in den Bäumen, planschen in den Badeschalen und liegen im Rasen um sich die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen - rundum glückliche Tauben ohne Zwänge :-D

Soviel vorab, damit sich hier jeder ein kleines Bild über meine Tauben-Macke ;-) machen kann.

Zu den Stadtauben allgemein: Natürlich sind Stadttauben (verwilderte) Haustiere...
Wie hier ja schon geschrieben wurde, kommen unsere Brief- und Zuchttauben ursprünglich von der Felsentaube, dessen Domestikation der MENSCH vor Jahrhunderten vor nahm. Damit züchtete man auch die Schlagtreue und die Abhängigkeit zum Menschen heran (war und ist heute noch die wichtigste Eigenschaft der Brieftaube). Früher musste sie nach Haus finden um Nachrichten zu überbringen, heute um Preise einzufliegen.

Von diesen Flügen kamen (und kommen ebenfalls heute noch) nicht alle wieder nach Haus. Auch gab (und gibt) es genügend Menschen die ihre Tauben "aussetzen" wenn sie ihren Schlag aufgeben wollen, und die Tiere nicht los wurden (wenn gleich dieses nicht mehr so häufig vor kommt).
Da diese Tauben allein, als Einzeltier, elendig verändet wären, schlossen sie sich zu Schwärmen zusammen (wie im Taubenschlag eben auch), verwilderten und vermehrten sich natürlich auch und - schwupp - die Stadttaube war geboren!!!
Die Stadttauben, wie wir sie kennen, sind also "meistens" Nachkommen gezüchteter Haustauben (Zucht- u. Brieftauben) und damit eben auch (verwilderte) Haustiere!!! Und sie sind leider auf den Menschen angewiesen, zumindest futtertechnisch.

....
Ich will bestimmt niemanden auf die Füße treten, aber...
das ist so schrecklich typisch Mensch (wenn auch nicht jeder)... er nimmt sich das Recht und greift in die Natur ein, zu seinem Vorteil natürlich, und wenn es ihm zuviel wird oder gar aus dem Ruder läuft, in diesem Fall zur "Plage" wird, verachtet, vernichtet, verurteilt und tötet er drauf los... statt sich seiner Verantwortung bewusst zu werden.
Ist doch so, jeder 3. Bürger füttert die Tauben mit irgend 'nem scheiß "Menschenessen" (oder schmeißt seine Essensreste einfach hin), woran sich die Tauben natürlich sehr schnell gewöhnen (da Haustiere) und immer mehr anlockt, wird aber sauer, wenn ihm eine Taube auf die Schulter kackt - dann müssen dies "Scheißviecher" natürlich weg *kotz*

Dabei gibt es in einigen Städten schon tolle Beispiele (Taubentürme in Parks etc.) wie man das "Problem" Taube in den Griff bekommen kann. Mit ein wenig Umsicht und Vernunft wäre das meines Erachtens nach überall machbar.

Meine Tauben sind alle (bis auf vier) unberingt, und so mit für den Züchter "wertlos"... für mich sind sie wertvoller als sich manch einer vorstellen kann.
Natur und Tier wird es noch geben, lange nachdem der Mensch sich selbst vernichtet hat.

Liebe Grüße
Lili
 
Hallo Lili,
sehr schöne Geschichte mit dem Brieftäuber und dem Stadttaubenküken :)
Es ist leider so, dass viele Menschen die Stadttauben als Ratten der Lüfte bezeichnen :( .... sogar ein Tierarzt hatte mir diese Bezeichnung genannt 8o
Man kann aber wenigstens manche Leute aufklären.
Meine Bekannte, als ich mit Tauben angefangen habe, haben auch blöd geguckt....und bestimmt gedacht "die hat einen Vogel ;) )
Mit der Zeit haben sie verstanden, dass auch Tauben ein Lebewesen sind :)
Ein Angestellter von mir wollte eine Taube nicht mal anfassen....er hatte sich geekelt...
Jetzt, wenn ich mal wieder eine kranke oder kleine Taube bei mir in der Firma habe, kommt er in mein Büro und nimmt so ein kleines Wesen in die Hände und spricht mit ihm :) oder fragt, wie es ihm geht :)

In meinem Empfangsbüro habe ich für die Kunden, die auf ihr Auto warten, ein Büchlein fertiggestellt...über die Stadttauben.
Die Überschrift des Buches ist: Klage einer Taube
Ich habe extra viele Bilder reingesetzt; schreckliche aber auch sehr schöne Bilder, damit jeder sehen kann, was mit den Stadttauben so passiert und dass die Stadttauben auch glücklich sein dürfen.
Viele Geschichten, aber auch Erklärungen, woher die Stadttauben kommen und was man mit betreuten Taubenschlägen erreichen kann.
Das Buch liegt neben anderen Zeitschriften zum lesen da.
Es gibt Kunden, die nehmen lieber eine Auto-Zeitschrift.
Es gibt aber welche, die sofort mein Buch nehmen und lesen :) .....sogar Männer lesen es :)
Ein Mann, als sein Auto fertig war, wollte noch zum Ende lesen...da habe ich ihm noch einen extra Kaffee gemacht ;)
Ich weiß, mein "Wirkungskreis" ist nicht groß....ich denke aber, auch wenn es nur 20 Kunden im Monat sind, die sich über Stadtauben informieren.
Vielleicht denken diese Menschen jetzt anders über die "Ratten der Lüfte" und werden sie nicht mehr in der Fußgängerzone treten oder verscheuchen.
LG
Margareta
 
Thema: Unsere Stadttauben, unsere Haustiere (?)

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