Hallo Ines und Mike,
wenn Ihr Euch zwei (einer geht gar nicht, finde ich!) anschaffen wollt, kann ich Euch nur zuraten, denn wir haben sehr viel Freude an und Spass mit unseren beiden Grauen. Man sollte sich allerdings - aber das tut Ihr ja auch gerade - genügend Gedanken darüber machen, ob man genug Zeit für die Vögel hat (sie brauchen viel Zuwendung), ob man den Dreck, den sich machen, ertragen kann, und ob die Nachbarn (Lärm!) damit einverstanden sind.
Was den Urlaub angeht - Auch bei uns kümmert sich wie bei vielen anderen hier eine nette Person (Nachbarin) um die Papageien, wenn wir weg sind. Allerdings ist es jedesmal wieder eine intellektuelle Kraftanstrennung, die Frau von ihrer Überzeugung abzubringen, dass in die Wassersprühflasche ein Schuss Rum zur ,,Desinfizierung" und ,,Wohlgeruchs" des Gefieders gehört... Außerdem müssen die Vögel, wenn sie gerade nicht bei ihnen ist, ARD-Wunschbox und ähnlich tolle Sendungen anhören und sie versucht, ihnen Sachen wie ,,Na, mein Schieter" beizubringen, was erfreulicherweise aber noch nie geklappt hat... Ansonsten versorgt sie die Papageien aber sehr gut!
Tja, aber was wir machen, wenn wir umziehen sollten, weiß ich auch noch nicht genau. Vermutlich gehen die Vögel dann auch ,,in Urlaub" zu unserem Züchter, obwohl ich sie ohne uns nur ungern einer fremden Umgebung aussetzen würde.
Übrigens ist das Stichwort Urlaub auch ein gutes Argument für die Paarhaltung. Vor ca. zwei Jahren gab es einen Fall in Berlin, der durch die Presse ging: Dabei handelte es sich um einen alleingehaltenen, bereits relativ alten (ca. 20 Jahre) Graupapagei, den die Besitzer für drei Wochen in der Obhut ihrer Putzfrau gelassen hatten, und der sich dann vor Kummer geweigert hatte zu fressen. Als die Besitzer wiederkamen, wenngleich verfrüht, war er schon so schwach, dass er dann gestorben ist. Ich erinnere mich noch gut daran, weil mir der Papagei ebenso wie die Leute so leid taten. Als wir darum für einige Zeit einen dritten Papagei hatten, haben wir ihn lieber mit in den Skiurlaub genommen. Er fand es auch ganz toll, und hatte hinterher sogar eine österreichische Sprudel-Werbung aus dem Radio drauf!
Zum Frei-Herumfliegen: Bei unseren hält sich ihre Zerstörungswut mittlerweile in Grenzen, nur der Stuck ist in ständiger Gefahr, stückweise von der Decke geholt zu werden, wenn man nicht aufpasst... Hinterlassenschaften verteilen sie natürlich bei ihren täglichen Flügen, aber da wir glücklicherweise Parkett haben, ist das nicht weiter schlimm und schnell weggewischt. Man darf nur nicht zu empfindlich sein.
Das einzig wirklich Anstrengende, wie ich finde, ist das ständige Saubermachen der
Voliere und des Drumherums, denn die Papageien klettern mit Obst und Gemüse im Schnabel an den Stangen längs und verkleben sie, und außerdem lieben sie es, Körner- und Fruchtreste herumzuschleudern...
So, ich hoffe, mit meinen Erfahrungen auch noch zu Eurer Entscheidungsfindung beigetragen zu haben,
viele Grüße,
Gudrun.
P.S.: Piwi hat recht; ein guter Tierarzt, der sich mit Papageien auskennt, sollte in der Nähe sein, gerade, wenn man selbst im Urlaub ist!