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Mildner, Barbara
Risikoabschätzung und Verbraucherschutz -
Wildbret von jagdlich erlegten Fasanen
(Phasianus colchicus) bei Verwendung von
Blei- und alternativen Schroten
Im Zuge der seit vielen Jahren kontrovers disku-
tierten jagdlichen Verwendung von Bleischrot
untersucht diese Arbeit die Schwermetallkonta-
mination von Wildbret in Abhängigkeit von der
beim Abschuss eingesetzten Schrotart und erör-
tert mögliche gesundheitliche Risiken für den
Konsumenten. Ferner soll ein Überblick über den
derzeitigen Stand der Wissenschaft gegeben
und dieser den von der Jägerschaft vertretenen
Standpunkten gegenüber gestellt werden. Zu
diesem Zweck wurde eine Meinungsumfrage
durchgeführt, die nicht nur den gesundheitli-
chen Verbraucherschutz sondern auch Tier- und
Umweltschutz mit einbezog.
Für die Untersuchung standen insgesamt 69 Fa-
sane (Phasianus colchicus) zur Verfügung, von
denen 32 mit Bleischrot, 22 mit Zinkschrot und 15
mit Weicheisenschrot im Rahmen üblicher
Treibjagden erlegt worden waren. Alle Tierkörper
wurden unmittelbar nach dem Erlegen geröntgt
und ausgewählte Teilstücke wurden küchenmä-
ßig zubereitet. Anschließend wurde der
Schwermetallgehalt der verzehrbaren Anteile
mittels Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt.
Anhand der röntgenologischen Untersuchung
konnte neben der Anzahl und Lokalisation der
Schrottreffer auch das Verhalten der Schrote im
Tierkörper dargestellt werden. Es zeigte sich, dass
in 37,0 % der mit Bleischrot getroffenen Teilstücke
keine einzige vollständig erhaltene Schrotkugel
mehr nachzuweisen war, sondern ausschließlich
deformierte Schrote oder deren Fragmente. Bei
den mit Zinkschrot beschossenen Fleischteilen
traf dies für 7,1 % zu, bei den mit Weicheisen-
schrot getroffenen nur für 5,3 %. Feinste Metall-
splitter, die für den Konsumenten besonders be-
denklich sind, da sie nicht aus dem Wildbret
entfernt werden können, wiesen 76,1 % der mit
Bleischrot, 17,9 % der mit Zinkschrot und 10,5 %
der mit Weicheisenschrot beschossenen Teilstük-
ke auf.
Die Rückstandsanalytik ergab sowohl für die mit
maximal zwei, als auch für die mit drei und mehr
Bleischroten beschossenen Teilstücke einen
hochsignifikanten Anstieg der Bleikonzentration
im Vergleich zur Kontrollgruppe. Der mittlere
Bleigehalt der schwach mit Bleischrot beschos-
senen Probengruppe überstieg den von der EG-
Kommission 2001 festgesetzten Höchstwert für
Schlachttiere um ca. das 50-fache, derjenige
der stark mit Bleischrot beschossenen Proben-
gruppe um ca. das 300-fache. Dagegen blieb
die Zinkkonzentration eines Teilstückes durch den
Beschuss mit Zinkschrot weitgehend unbeein-
flusst. Der Beschuss mit Weicheisenschrot verur-
sachte einen nicht signifikanten Anstieg der Ei-
senkonzentration, der aus toxikologischer Sicht
als wenig bedenklich zu bewerten ist.
Die Meinungsumfrage ergab, dass 57,0 % der
befragten Jäger/-innen eine öffentliche Diskussi-
on der Problematik der jagdlichen Verwendung
von Bleischrot für wesentlich halten. Die Mehr-
heit der Umfrageteilnehmer gab an, weder per-
sönlich Erfahrung im Umgang mit Alternativmuni-
tionen zu besitzen (64,9 %), noch deren ballisti-
sche Eigenschaften beurteilen zu können (51,8
%). 37,7 % der Befragten bewerten diese im Ver-
gleich zu Bleischrot als schlechter, 10,5 % als
gleichwertig. In der Verwendung von Bleischrot
erkannte die überwiegende Mehrheit (43,0 %)
der Befragten keine gesundheitliche Gefähr-
dung für den Wildbretkonsumenten und auch
einer möglichen Bodenbelastung durch ver-
streute Bleischrote maßen die meisten keine
bzw. nur geringe Bedeutung bei. Bei der Ein-
schätzung der Gefährdung von Wassergeflügel
und Beutegreifern waren alle Bewertungsstufen
annähernd gleichmäßig vertreten. Zusätzlichen
Forschungsbedarf erkennen über die Hälfte der
Befragten hinsichtlich des Tier- und Umweltschut-
zes, knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer
hält weitere Untersuchungen auf dem Gebiet
des gesundheitlichen Verbraucherschutzes für
notwendig.
http://www.vetmed.uni-muenchen.de/forschung/promotionen/ss02/MildnerB.txt
Risikoabschätzung und Verbraucherschutz -
Wildbret von jagdlich erlegten Fasanen
(Phasianus colchicus) bei Verwendung von
Blei- und alternativen Schroten
Im Zuge der seit vielen Jahren kontrovers disku-
tierten jagdlichen Verwendung von Bleischrot
untersucht diese Arbeit die Schwermetallkonta-
mination von Wildbret in Abhängigkeit von der
beim Abschuss eingesetzten Schrotart und erör-
tert mögliche gesundheitliche Risiken für den
Konsumenten. Ferner soll ein Überblick über den
derzeitigen Stand der Wissenschaft gegeben
und dieser den von der Jägerschaft vertretenen
Standpunkten gegenüber gestellt werden. Zu
diesem Zweck wurde eine Meinungsumfrage
durchgeführt, die nicht nur den gesundheitli-
chen Verbraucherschutz sondern auch Tier- und
Umweltschutz mit einbezog.
Für die Untersuchung standen insgesamt 69 Fa-
sane (Phasianus colchicus) zur Verfügung, von
denen 32 mit Bleischrot, 22 mit Zinkschrot und 15
mit Weicheisenschrot im Rahmen üblicher
Treibjagden erlegt worden waren. Alle Tierkörper
wurden unmittelbar nach dem Erlegen geröntgt
und ausgewählte Teilstücke wurden küchenmä-
ßig zubereitet. Anschließend wurde der
Schwermetallgehalt der verzehrbaren Anteile
mittels Atomabsorptionsspektrometrie bestimmt.
Anhand der röntgenologischen Untersuchung
konnte neben der Anzahl und Lokalisation der
Schrottreffer auch das Verhalten der Schrote im
Tierkörper dargestellt werden. Es zeigte sich, dass
in 37,0 % der mit Bleischrot getroffenen Teilstücke
keine einzige vollständig erhaltene Schrotkugel
mehr nachzuweisen war, sondern ausschließlich
deformierte Schrote oder deren Fragmente. Bei
den mit Zinkschrot beschossenen Fleischteilen
traf dies für 7,1 % zu, bei den mit Weicheisen-
schrot getroffenen nur für 5,3 %. Feinste Metall-
splitter, die für den Konsumenten besonders be-
denklich sind, da sie nicht aus dem Wildbret
entfernt werden können, wiesen 76,1 % der mit
Bleischrot, 17,9 % der mit Zinkschrot und 10,5 %
der mit Weicheisenschrot beschossenen Teilstük-
ke auf.
Die Rückstandsanalytik ergab sowohl für die mit
maximal zwei, als auch für die mit drei und mehr
Bleischroten beschossenen Teilstücke einen
hochsignifikanten Anstieg der Bleikonzentration
im Vergleich zur Kontrollgruppe. Der mittlere
Bleigehalt der schwach mit Bleischrot beschos-
senen Probengruppe überstieg den von der EG-
Kommission 2001 festgesetzten Höchstwert für
Schlachttiere um ca. das 50-fache, derjenige
der stark mit Bleischrot beschossenen Proben-
gruppe um ca. das 300-fache. Dagegen blieb
die Zinkkonzentration eines Teilstückes durch den
Beschuss mit Zinkschrot weitgehend unbeein-
flusst. Der Beschuss mit Weicheisenschrot verur-
sachte einen nicht signifikanten Anstieg der Ei-
senkonzentration, der aus toxikologischer Sicht
als wenig bedenklich zu bewerten ist.
Die Meinungsumfrage ergab, dass 57,0 % der
befragten Jäger/-innen eine öffentliche Diskussi-
on der Problematik der jagdlichen Verwendung
von Bleischrot für wesentlich halten. Die Mehr-
heit der Umfrageteilnehmer gab an, weder per-
sönlich Erfahrung im Umgang mit Alternativmuni-
tionen zu besitzen (64,9 %), noch deren ballisti-
sche Eigenschaften beurteilen zu können (51,8
%). 37,7 % der Befragten bewerten diese im Ver-
gleich zu Bleischrot als schlechter, 10,5 % als
gleichwertig. In der Verwendung von Bleischrot
erkannte die überwiegende Mehrheit (43,0 %)
der Befragten keine gesundheitliche Gefähr-
dung für den Wildbretkonsumenten und auch
einer möglichen Bodenbelastung durch ver-
streute Bleischrote maßen die meisten keine
bzw. nur geringe Bedeutung bei. Bei der Ein-
schätzung der Gefährdung von Wassergeflügel
und Beutegreifern waren alle Bewertungsstufen
annähernd gleichmäßig vertreten. Zusätzlichen
Forschungsbedarf erkennen über die Hälfte der
Befragten hinsichtlich des Tier- und Umweltschut-
zes, knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer
hält weitere Untersuchungen auf dem Gebiet
des gesundheitlichen Verbraucherschutzes für
notwendig.
http://www.vetmed.uni-muenchen.de/forschung/promotionen/ss02/MildnerB.txt