Ich glaube, dass wir Menschen durch unbewußte Handlungen den Tieren oft sehr großen Stress bereiten, der dann auch zu Aggressionen führen kann.
Liebe Grüße
Kati
Hallo Kati, das ist der klügste Satz bisher.
Genau, auch Sport durch Fliegen ist ein gutes Ventil, um Dampf abzulassen. Dafür habe ich meine Vögel gar nicht jagen müssen, das haben sie von selber getan. Sie flogen auf Tempo und bremsten wieder, dann eine Kurve etc. bis ihnen die Zunge aus dem Hals kam. Wenn Beni stinkig war, bzw. unausgelastet, dann brauchte ich den Satz, "dann tob dich erstmal aus." nur denken.
Ich hob schon mal die Arme und rief aufmunternd: "Alle Vögel fliegen hooooch", und schon war der Jubelschrei zum Losfliegen da. Danach konnte ich ganz friedlich mit ihnen auf der Erde rumkrabbeln und sonstwas machen.
Wenn Beni mich beißen wollte, sagte er, "duuuu?" und blitzte mit den Augen. Das tat ich auch und hob den Zeigefinger, danach scheuerte ich meinen Zeigefinger an irgendwas, wo wir saßen, und der Friede war wieder hergestellt. Meine "Dominanz" blieb aufrecht erhalten, weil Beni meine Autorität akzeptierte, ich brauchte nichts großartig tun. Ich zog schonmal sachte an seinem Oberschnabel, so freundschaftlich. Das genügte wohl.
Wenn er nicht wollte, dass ich zu ihm kam, drehte er sich einfach um oder sträubte kurz sein Gefieder. So kleine Signale muss man schon verstehen und beachten, ansonsten ist Zoff in der Bude. Natürlich biss er mich auch mal, aber niemals aufs Blut.
Andere Menschen durften ihm nicht zu nahe treten, d.h. manche schon. Es gibt eben sympathische und weniger sympathische Menschen. Bei den einen kraxelte er an den Klamotten rum, andere durften ihm nicht zu nah kommen, die kriegten's dann. Es waren immer ungeschickte Bewegungen der Menschen, die die Abwehr auslösten. Zum Beispiel Ansprache von oben, Finger hinstrecken etc. Ich konnte ja hundert mal sagen: "lass ihn kommen, geh nicht du hin." Beni schaute, checkte die Lage und kam, wenn es ihm gefiel. Dann biss er auch nicht. Er zwackte in keine Ohren, sondern untersuchte Hände und Taschen. Dann durfte man ihn auch auf die Hand setzen. Nix Benimmtraining mit Klickern und nix Belohnung mit Leckerli. Was ist wenn er sein verdientes, und gewohntes Leckerli nicht kriegt? Frust, Ärger, Stunk! Das ist doch schon ein Abhängigmachen. Na klar konnte man mit einem Leckerli eine freundschaftliche Geste machen. Das verstand er auch so.
Gegen den Schnabel ticken? Brauchte ich nicht. Wir verstanden uns auch so. Durch die Wohnung jagen? Brauchte ich nicht, das machte er schon von sich aus. Manchmal bin ich auch einfach weggelaufen. Dann flog er hinter mir her. Er will doch was von mir, dann brauche ich ihn nicht jagen. Strafstange? Auf so eine absurde Idee bin ich nie gekommen.
Einmal war mein Onkel zu Besuch. Er wollte sich den schönen Vogel mal betrachten. Der arme Beni fiel vor lauter Panik gepackt von der Stange und schrie, als wollte ihn der Teufel holen. Beni, der Halbhandaufgezogene. Nichts Böseres als ihn einfach anzustarren hat mein Onkel gemacht.
Kraulen durfte natürlich nur ich, was sich von selbst versteht. Schließlich knutschen wir auch nicht beliebig herum. Seinen Kumpel Boni hat er als Partner nicht akzeptiert, dafür aber als Artgenosse und Spielkamerad. Der hatte zwar nicht viel zu melden, aber spielen und herumtollen konnte man als Beni auch mit ihm prima. Boni hat nie versucht zu beißen. Nur Knopflöcher hat Boni liebend gerne gestanzt. Kraulen durfte ich ihn, was Beni aber nicht gutheißen konnte. Das haben wir dann diskret woanders gemacht.
Ja, Graupigeschichten hätte ich noch mehr. Ich wollte nur mal bestätigen, was eingangs gesagt wurde. Wir Menschen senden Signale aus, die so und nicht anders interpretiert werden. Wir haben von den Papageien zu lernen und nicht uns zu unterwerfen. Wir sollen uns nicht ihnen aufzwingen, sondern sie wollen zu uns, wenn sie wollen. Dominanz weicht dem gegenseitigen Respekt.
Soviel,
Grüße, Al